Deutsche PA-31 Navajo in Polen abgestürzt

Diskutiere Deutsche PA-31 Navajo in Polen abgestürzt im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; Piper PA-31 beim Start in Zielona Góra verunglückt. http://www.tvn24.pl/poznan,43/samolot-rozbil-sie-przy-starcie-pilot-nie-zyje,694546.html...
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weiß jemand, wie es der Besatzung geht, ich verstehe kein polnisch..
 
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Es handelt sich um die D-IFBU, eine Piper PA 31 Navajo, aus Nordhorn-Lingen (EDWN) - der Pilot kam bei dem Absturz kurz nach dem Start von Zielona Gora / Polen ums Leben. Weitere Personen waren nicht an Bord. Mein Mitgefühl gilt den Anhörigen des Piloten
 
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teletubi

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Es gibt einen vorläufigen Unfallbericht der polnischen Untersucher:
http://mib.gov.pl/files/0/1796976/20162970RW.pdf

Meine Übersetzung:
Start zu einem Streckenflug EPZP - EDWN.
Start auf der Startbahn 06
Nach ca. 525 Metern beginnt das Bugfahrwerk einzufahren
Das Luftfahrzeug geht auf die Nase und die Propellerblätter beider Triebwerke berühren das Grass der Startbahn.
Dann beginnt auch das linke Hauptfahrwerk einzufahren und die linke Tragfläche bekommt Bodenberührung.
Das Luftfahrzeug weicht nach links aus der Richtung und hebt ab bis auf eine Höhe von ca. 10 Metern, gefolgt von einer plötzlichen Drehung nach links (Autorotation) in die Messerfluglage und gleichzeitigem Aufschlagen auf dem Boden mit der Flugzeugnase und der linken Tragfläche.
Dabei dreht sich das Luftfahrzeug um 180 Grad und beide Triebwerke fallen von den Tragflächen.
Das Luftfahrzeug kommt in Richtung 140 Grad zum Stillstand.

Startrichtung war 060 Grad.
Es hat sich also links herum um 280 Grad gedreht.

Der Fahrwerkshebel wurde in der Stellung "Eingefahren" vorgefunden.

Teletubi
 
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Leider sagt der Bericht nichts ueber die Triebwerksleistung.
 

teletubi

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Bis zu der Bodenberührung mit beiden Propellern wird die Leistung schon da gewesen sein. Danach warscheinlich zumindest nicht mehr ohne Einschränkungen.
Auch das abkommen nach links von der Startrichtung spricht für einen Leistungsverlust auf der linken Seite nach der Bodenberührung.
 
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Tolle Untersuchung... aufgrund eines Videos wird der Schuldspruch gefällt. Die Triebwerke wurden überhaupt nicht untersucht und Zeugen die sich zu Wort meldeten einfach ignoriert. Was ich auch unverständlich finde dass die BfU nicht zu den Ermittlungen hinzugezogen wurde. Es war schliesslich ein deutsches Luftfahrtunternehmen und ein in Deutschland registriertes Flugzeug involviert. So ein Unfall hat nie nur eine einzelne Ursache.
 
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Für das Abkommen nach links ist wohl eher die Bodenberührung der linken TF verantwortlich.
 

teletubi

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Tolle Untersuchung... aufgrund eines Videos wird der Schuldspruch gefällt. Die Triebwerke wurden überhaupt nicht untersucht und Zeugen die sich zu Wort meldeten einfach ignoriert.
Deine Bedenken bezüglich der Triebwerksleistung hattest Du ja schon geäußert.
Jedoch nutzt Dir auch die doppelte Triebwerksleistung nichts wenn am Boden das Fahrwerk eingefahren wird und dadurch die Propeller Bodenberührung haben.
Die Bilder mit den Propellerspuren im Boden, der Fahrwerkshebel und die voll eingefahrenen Fahrwerke bei denen die Fahrwerksschäche sogar wieder verschlossen waren sagen da genug aus.

Ob die Triebwerke jetzt volle oder halbe Leistung hatten ist nicht Unfallursächlich.
Ich kannte den Piloten auch ganz gut. Um es genauer zu sagen habe ich Ihn vor etlichen Jahren auf genau diesem Flugzeug vertraut gemacht und bin hunderte Stunden mit Ihm geflogen. Auch auf einigen anderen Mustern.
Warum das Fahrwerk eingefahren wurde ist für mich unerklärlich. Es passiert bei diesem Flugzeug aber nicht aus versehen.

Grüße
Teletubi
 
innwolf

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Hallo,
Spekulation aber eine denkbare Erklärung.

1. Die Navajo war gut beladen und/oder es war sehr heiß, daher war mit verminderter Steigleistung zu rechnen.
2. Der Pilot wollte noch im Bodeneffekt das Fahrwerk einfahren um dann für den nachfolgenden Steigflug weniger Widerstand zu haben, das passierte in 15cm zu geringer Höhe..., drohendes Bahnende. Evtl. eine thermische Ablösung über der Bahn, Mini-Tornado, eine Böe von hinten mit der Folge 50cm Durchsacken...

3. Schon 100-mal gutgegangen, diesmal aber nicht......
 
macfly

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Es gibt inzwischen einen Abschlußbericht, leider nur auf polnisch.
http://mib.gov.pl/files/0/1797511/20162970RK1.pdf
Als Anhang separat veröffentlicht wurde eine "Skizze" des Unfallorts, auf der die Entfernungen der einzelnen Spuren markiert sind:
http://mib.gov.pl/files/0/1797404/20162970Z1.png

Die Länge der Piste wird mit 1100m angegeben. Die Maschine hatte sich sogar 25m vor dem Beginn der Piste aufgestellt. Die Schleifspuren beginnen nach 550m, also gerade der Hälfte der zur Verfügung stehenden Pistenlänge.
 
Intrepid

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Die Länge der Piste wird mit 1100m angegeben. Die Maschine hatte sich sogar 25m vor dem Beginn der Piste aufgestellt. Die Schleifspuren beginnen nach 550m, also gerade der Hälfte der zur Verfügung stehenden Pistenlänge.
Was sieht denn das Handbuch für Pistenlängen vor? Wie schwer war das Flugzeug? Wie war die Beschaffenheit der Piste?
 
macfly

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Auch ohne polnisch zu verstehen: der Bericht rechnet ein Startgewicht von 2780Kg vor, bei einer MTOW von 2948Kg. Überladen war sie nicht.

Was ich von einigen Grasplätzen in Polen kenne ist, dass man zwar viel Platz zur Verfügung hat (auch hier: ein 180m (!) breiter Streifen ist als Startbahn ausgewiesen) - aber die Oberflächen eher uneben sind. Zudem war die Fläche Ende November vermutlich mindestens etwas nass - alles Gründe, das Fahrwerk beim Start möglichst früh zu entlasten.

Ansonsten war es Ende November und kalt: 4°C-6°C laut METAR, und hinter der Piste ist eine große Freifläche. Keine Bäume oder sonstiges zu überfliegen.

Die Startstrecke war offensichtlich ohnehin kein Problem - sonst hätte das Fahrwerk auch nicht schon nach der Hälfte der Bahn (zumindest teilweise) eingefahren sein können. Vielleicht war der Pilot beim Start daher auch nicht ganz so hochkonzentriert, weil es eben eigentlich ein unproblematischer Start wie 1000 andere war - keiner, bei der er sich wegen knapper Startstrecke besondere Sorgen gemacht hätte. Dann etwas unaufmerksam und etwas zu früh von der Piste gelupft, und dabei sofort das Fahrwerk eingefahren...
 
innwolf

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Hallo, grundsätzlich ist ja meiner Ansicht nach möglichst früh das Fahrwerk einzufahren ja richtig, meine Begründung:

Sollte es im Anfangssteigflug Probleme geben, dann ist eine Notlandung 500m hinter der Piste als Bauchlandung fast immer die bessere Option. Also besser die Räder in 20m Höhe schon einfahren.

Ist die Postion des Fahrwerksschalters ein Punkt der Start-Checkliste?

Bei etlichen Mustern las ich kann man mit Stellung einfahren rollen, Sicherheitsschalter die die Belastung erkennen blockieren den Einfahrtvorgang, aber hüpfen auf einer Buckelwiese.....
 
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