Lackschäden/blanke Stellen:
Ein silberner Fleck von 1 Millimeter an der Vorderkante eines 1/72 Modells entspricht im Original nahezu Handtellergröße. Ist also ein nicht unbeträchtlicher Lackschaden. Die Frage ist demnach, wie er entstanden sein kann.
Schuhe von Mechanikern und Piloten schmirgeln/kratzen. Nach einiger Zeit kommt die Grundierung zum Vorschein, nach weiterer Zeit des Blech. Es dauert also, bis sich die einzelnen Kratzer durchgearbeitet und so verbunden haben, dass eine deutlich sichtbare blanke Stelle zum Vorschein kommt. Wie lange, hängt von der Häufigkeit der Benutzung der Maschine und dem Untergrund ab. Dreck bleibt bei Gras- oder Erde leichter an den Schuhsohlen haften, als bei Beton. Kratzspuren haben naturgemäß unregelmäßig verlaufende Konturen, denn erst eine Ansammlung lässt eine flächige blanke Stelle entstehen. Wobei sich die Frage erhebt, ob die Maschine so lange existiert, bis die Schuhe endlich das Blech aufgekratzt haben. Gänzlich unwahrscheinlich wäre es aber, wenn die Schuhe von Mechanikern und/oder Piloten die Vorder-Kanten von Tragflächen oder Leitwerk aufgekratzt hätten.
Abnutzungsspuren entstehen nur dort, wo etwas abgenutzt wird. Trittspuren also vorzugsweise dort, wo Piloten und/oder Mechaniker sich häufig aufhalten (Tragflächen-Rumpfübergang, Tankeinfüllstutzen), sonstige eben dort, wo häufig etwas gemacht wird. Wo aber niemand etwas macht und auch sonst keine mechanische Einwirkung denkbar ist, gibt es keine derartigen Spuren. Um jeden Rand eines Bleches am hinteren Rumpf einen silbernen Rand zu malen oder wahllos über die Tragflächen verteilt , mag eine nette Freizeitbeschäftigung sein, mit der Realität hat das aber nichts zu tun.
Sand schmirgelt auch. Besonders an den Vorderkanten. Auch hier allmählich, mit verlaufenden Konturen. - Aber gibt es auf einem Flugzeugträger Sand...? - Es kommt also wohl doch eher auf das Einsatzgebiet des jeweiligen Typs an. Und die Zeit, die er dort verbrachte.
Staub schmirgelt ebenfalls. Zwar deutlich weniger als Schuhe oder Sand, aber dennoch. Spuren sind also entweder erst nach sehr sehr langer Zeit oder bei älteren Mustern nach Geschwindigkeiten jenseits von Mach 1 sichtbar. Mit verlaufenden Konturen.
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Nachdem Abnutzungserscheinungen (so sie überhaupt denkbar waren) nur im Laufe der Zeit auftreten konnten und infolge allmählicher Abtragung verlaufende Konturen aufwiesen, bleibt als Erklärung für eine blanke Stelle mit scharf abgegrenzten Rändern nur Gewalteinwirkung.
Die Kollision mit einem harten Gegenstand verursacht zumindest eine Delle. Ob dazu der Lack abplatzt, kommt auf die Tiefe der Verformung und die Lackqualität an. Ist aber tatsächlich der Lack abgeplatzt, muss es eine deutliche Gewalteinwirkung vorgelegen haben, die sich auch in einer mechanischen Verformung manifestiert. Kommt gelegentlich vor. Sei es beim Einparken, sei es durch unachtsames Umgehen mit Gerät. Dann aber sollte im Modell außer dem silbernen Flecken auch die dazu gehörende Delle sichtbar sein. Solche Beschädigungen über alle Vorderkanten verteilt, hieße aber, das Original müsste in eine Schotterwolke geraten sein. - Eigentlich auch auf vorgeschobenen Flugplätzen unüblich. Und auf Flugzeugträgern allemal.
Eine Maschine auf einem Pazifikatoll unterliegt anderen Umwelteinflüssen, als eine in Alaska. Verallgemeinerung ist hier wie sonst auch, in jedem Fall von Übel.
Maschinen, die auf Flugzeugträgern eingesetzt wurden/werden, unterliegen keinen Abnutzungserscheinungen durch Sand etc. und erfahren im Übrigen eine regelmäßige Kontrolle auf Korrosion. Jede blanke Stelle wurde/wird sofort übermalt/überspritzt (daher das fleckige Aussehen von F-14, F/A-18 etc.). Wer hier Silberfarbe verwendet, beweist vielleicht sein Können als Maler, aber nicht seine Sachkenntnis.