Seit über 60 Tagen hat Kim auf weitere Raketen- und Bombentests (letzteres möglicherweise aus den genannten geologischen Gründen zwangsläufig) verzichtet. Aber die USA haben sich nicht bemüht, selbst diplomatisch aktiv zu werden und "auf Augenhöhe" mit NK zu verhandeln. Stattdessen hat man einem einsamen chinesischen Sondergesandten (Song Tao) das Feld überlassen.
Nun sollte man den Einfluss Chinas nicht überschätzen. Schon aus historischen Gründen hat Korea (wie auch Vietnam) ein gewachsenes Misstrauen gegen die fernöstliche Hegemonialmacht. Und solange es einen weiteren Verbündeten - Russland - gibt, wird Kim die beiden Verbündeten gegeneinander ausspielen.
Das diplomatische "Nichtagieren" zeigt, dass Trump eigentlich kein richtiges Interesse daran hat, die Stellung der USA in Ostasien zu stärken. Das ist für ihn lediglich ein Spielfeld, um (nur verbale?) Stärke zu demonstrieren - aber eigentlich interessiert es ihn nicht besonders.
Darauf deuten auch die widersprüchlichen Signale aus Washington hin.
- Obwohl Kim - wie angegeben - seit über 60 Tagen Zurückhaltung zeigt, hat Trump NK auf die Liste der Terrorunterstützer gesetzt. Was für NK eine erneute Provokation darstellt.
- Andererseits hat die US Navy "nach Abschluss der vom 11. bis 14. November in der Japansee durchgeführten „Stärkedemonstration“ dreier Carrier Strike Groups (CSG) hat die US Navy ihre Präsenz um die koreanische Halbinsel wieder deutlich reduziert. Die „Ronald Reagan“ CSG ist nach Süden abgelaufen. Noch bis zum 26. November nimmt sie vor Okinawa (Japan) und in der Philippinensee an der jährlichen bilateralen teilstreitkraftübergreifenden Übung „Annualex 2017“ mit japanischen Streitkräften teil.
Die „Theodore Roosevelt“ CSG hat die Region verlassen. Auf dem Weg zu einem geplanten Einsatz in der Golfregion passierte sie am 20. November die Straße von Malakka in den Indischen Ozean.
Die „Nimitz“ CSG wird zwar noch im Westpazifik gemeldet, ist aber offenbar auf Heimatkurs in Richtung Hawaii und dann über San Diego (Kalifornien) zum Heimathafen Everett (Washington)."
(Die
kursiv wiedergegebene Info über die Trägerverteilung stammt von hier
Wochenschau)
Konkret - anstatt die Chance zu nutzen und eine diplomatische Initiative zu starten, hat Trump nochmal getreten und sich dann davondampfend aus der Region verabschiedet.