Weltraum-Schrott und sein Wiedereintritt

Diskutiere Weltraum-Schrott und sein Wiedereintritt im Raumfahrt Forum im Bereich Luftfahrzeuge; Gero und C80 - habt vielen Dank für Eure Erläuterungen, die ich so akzeptieren, aber nicht ganz verstehen kann. Mein Fachgebiet sind Bilanzen...
Dimona-Jockey

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Gero und C80 - habt vielen Dank für Eure Erläuterungen, die ich so akzeptieren, aber nicht ganz verstehen kann. Mein Fachgebiet sind Bilanzen, Erfolgsrechnungen und Steuern, aber leider nicht Astrophysik. :confused1:
 
Chopper80

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Alien
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Gilmore

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Du mußt nur zwischen Gewicht und Masse unterscheiden. Es ist eigentlich ganz einfach: Jeder Gegenstand hat eine Masse. Das Gewicht und die Masse sind auf der Erde und in Ruhezustand gleich, bzw. werden mit der gleichen Kilogramm-bzw. Kilopond-Zahl gemessen. In der Schwerelosigkeit, dazu noch im Vakuum, sieht die Sache anders aus: Der Gegenstand ist gewichtslos, hat aber noch die gleiche Masse. Und aus der Masse (und nicht aus dem Gewicht!) ergibt sich die Bewegungsenergie. Wenn also eine kleine Schraube mit einem Raumschiff kollidiert, gibt es zwei Löcher, ein kleines vom Einschlag und ein größeres vom Wiederaustritt. Bei der Kollision zweier massiver Teile (z. B. Meteoriten) erfolgt eine Ablenkung aus der bisherigen Flugbahn im umgekehrten Verhältnis ihrer Massen, d. h. der große Felsbrocken wird nur wenig aus seiner alten Flugbahn geworfen, der kleinere mit weniger Masse umso mehr. Ein im All außenbords arbeitender Astronaut, der sich vom Raumschiff abstößt, bringt sich selbst auf eine ganz andere Flugbahn (ohne Nabelschnur auf Nimmerwiedersehen), das Raumschiff wird jedoch nur geringfügig abgelenkt, weil einige Tonnen mehr Masse und somit Bewegungsenergie. Einen schweren (massereichen) Gegenstand mit einem Finger wegstoßen, haut also nicht ganz hin.
 
Dimona-Jockey

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Vielen Dank für Deine - mit einfachen, klaren Worten - dargelegten Erläuterungen des Masse- Gewichts- und Geschwindigkeitsproblems im Weltraum. Jetzt habe ich das ebenfalls verstanden und mir ist klar, dass ein auf die Erde zurasender grosser Meteorit, der sich noch schwerelos weit entfernt von unseren Gravitationskräften befindet, nicht einfach mit einem Schubs auf eine andere Bahn umleiten lässt.
 
mcnoch

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Space X hat am Montag als Teil der Ladung für die ISS auch ein experimentales System zur Entsorgung von Weltraum-Müll ins All gebracht. RemoveDEBRIS, so der Name des Systems, soll mehrere mögliche Verfahren testen, wie man einen ausgefallenen Satelliten nachträglich zu einem beschleudigten Wiedereintritt bringen kann. Diese sollen später in der höheren Athmosphäre zum Einsatz kommen, also in einem Bereich, in dem Schrottteile für hunderte von Jahren verbleiben können, weil der Luftwiderstand so gering ist, dass es quasi keine Abbremsung gibt. Das von der britischen University of Surrey, Space Center (SSC) entwickelte und von der EU mitfinanzierte System soll sowohl ein Einfangen eines Satelliten mittels eines Netzes, als auch mittels einer Harpoone testen. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile, man wird also von Fall zu Fall entscheiden müssen, welches Verfahren besser geeignet ist, das jeweilige Objekt anzugehen. Erstmal muss es aber auf der ISS von einem Astronauten endmotiert werden.

Test für Frühjahrsputz im All | MDR.DE

RemoveDEBRIS mission

Falcon 9 Launched a Space Junk Sweeper Into Orbit
 
mcnoch

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Statistisch verglüht jede Woche ein funktionslosgewordener Satteliet in der Erdatmosphäre; pro Jahr gut 100 Tonnen. Aber nicht alles verglüht, mache Werkteile, z.B. dicke Glasspielgel, haben gute Chancen auf der Erde einzuschlagen. Auch wenn die Erdoberfläche zu 70 % aus Wasser besteht, muss jedesmal doch geprüft werden, ob Gefahr besteht und wenn ja, welche Zonen betroffen sein könnten. Das Space Debris Team der ESA ersellt anhamd der vom US Militär und verschiedenen europäischen Einrichtungen zur Verfügung gestellten Daten Gefährdungsanalysen und informiert die zuständigen Behörden der Partnerländer.

Weitere Infos finden sich hier:
ESA reentry expertise
 
doerrminator

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Und was soll man da machen wenn man zum Ergebnis kommt, dass da ein solches Teil z. B. über Deutschland runterkommt?
Ich denke mal man wird dann einfach abwarten. Mehr geht nicht.
 
pok

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Man wird dann wohl die Bevölkerung auffordern in Kellerräume oder öffentliche Schutzräume zu gehen und die Feuerwehr und THW wird bereitstehen mit ABC Schutz, aber das Risiko das Hydrazin ausströmt ist sehr gering und z.B. Glass und massive Metallteile können auch durch Kellerdecken gehen.
Letztlich ist das Augenwischerei und es verletzen sich mehr Menschen durch Panik und auf der Kellertreppe, da hast Du wohl recht.
 
mcnoch

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Das sind nur Wahrscheinlichkeiten, die in ihrer Höhe und Häufigkeit die Leute nur irritieren würden, weil sie das nicht einordnen können. Zumal bei den Geschwindigkeiten die Sache ein paar Sekudnen später schon wieder ganz anders aussehen kann.

Krisenmanagement zielt darauf ab, dass die Stellen, die handeln müssen, vorbereitet sind, dies ist in aller Regel nicht die breite Öffentlichkeit. Für die Feuerwehr kann dies u.U. bedeuten, dass an dem Tag mehr Personal auf den Wachen behalten wird, dass sonst mit Routinetätigkeiten wie Überprüfungen von Brandmeldeanlagen, etc. vielleicht außer Haus gewesen wäre. Da aus einer aufgeregten und hilflosen Öffentlichkeit mehr zusätzlichen Gefahren resultieren können, entscheidet man sich sogar oft ganz dezidiert dagegen, die Öffentlichkeit zu informieren. Beim Anschlag von Paris 2015 lies man ganz bewußt das Fussball-Spiel weiterlaufen, so hatte man nicht plötzlich noch zusätzlich 80 000 verunsicherte Personen in einem Außenbereich, wo die Polizei als dringenste Maßnahme erstmal Übersichtlichkeit der Gesamtsituation herstellen musste. Zudem konnte man so den Abmarsch der Fans besser vorbereiten und kanalsieren, denn viele hätten ja eigentlich in die umliegenden Restaurants weitergewollt, was man so gut organisiert unterbunden hat.
 
Simon Maier

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Hallo,

Immerhin soll die Skulptur in einem niedrigen Orbit ausgesetzt werden und wenn der Artikel stimmt nach ein paar Wochen verglühen - somit würde das Teil in diesem Fall keine langfristigen Probleme bereiten. Über den Sinn und Zweck der Aktion wird natürlich diskutiert weden.
 
mcnoch

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Sie würde aber in dieser Zeit die astronomischen Beobachtungen in jenen Bereich stören, die sie durchfliegt. Zudem fürchtet man ja, dass wenn es einmal okay war, dann jettz alle Künstler sowas machen wollen und dann hat man dauernd soetwas im All und die Astronomen müssten auf den Mond auswandern.
 

BiBaBlu

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Also wenn die Astronomen wegen dem einen zusätzlichen Objekt schon gestört sind, ist das aber nah an Hysterie
Zudem gehört der Himmel nicht (alleine) den Astronomen und die eine Aktion ergibt nicht gleich einen mit kunst vollgestellten Himmel im darauffolgenden Jahr.
 

odlanair

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Sie würde aber in dieser Zeit die astronomischen Beobachtungen in jenen Bereich stören, die sie durchfliegt. Zudem fürchtet man ja, dass wenn es einmal okay war, dann jettz alle Künstler sowas machen wollen und dann hat man dauernd soetwas im All und die Astronomen müssten auf den Mond auswandern.
Wie heißt doch gleich der Künstler, der alles kunstvoll verpackt hat... :evil:
 
pok

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Alien
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Ist das Kunst oder kann das weg...
Diese Frage könnte sich stellen, wenn es nach dem Künstler Trevor Paglen geht, der eine Statue ins All schicken möchte, was in der Raumfahrt-Gemeinde nachtürlich nicht so begeistert aufgenommen wird.

Satelliten-Skulptur: Weltraumkunst verärgert Astronomen - SPIEGEL ONLINE - Wissenschaft
Ich kann den SPON Artikel nicht lesen ohne zu bezahlen aber klar ist, die Aktion ist legal und wegen der Kosten wird es keineswegs so sein das kuenftig jede Woche so etwas gestartet wird.
Ich jedenfalls hoffe der Launch klappt und ich werde zu den Ueberfluegen sicher bei gutem Wetter versuchen ihn zu sehen, wie ich es ja auch bei jedem Flugzeug und Hubschrauber handhabe, die uebrigens astronomische Beobachtungen genauso beeinflussen.
 
mcnoch

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Alien
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Das Problem ist, dass dieses Objekt recht groß ist und bewußt stark reflektieren soll, anders als kleinere Splitterstücke. Aufgrund der hohen Bewegungsgeschwindigkeit im niedrigen Oribt durchfligt dieses Teil sehr viele Beobachtungsfelder, in denen Langzeitbeobachtungen laufen und jedesmal, wenn so eine Discokugel da durchfliegt, hinterlässt dies einen hellen Störstreifen, der alles andere verdeckt. Und da nicht alle Konstellationen durch Wetter und Stand der Sterne jederzeit wiederholt werden können, kann dies Störungen in Bildern verursachen, die man erst in einem oder zwei Jahren wiederholen/nachholen kann.

Christo hat immer versucht so wenig Störung wie möglich zu verursachen, taugt also als Gegenbeispiel gar nicht.
 
Düsenjäger

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Christo hat immer versucht so wenig Störung wie möglich zu verursachen, taugt also als Gegenbeispiel gar nicht.[/QUOTE]

Für manche trotzdem der selbe Schwachsinn.
Geschmacksache eben
 
WaS

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Christo hat immer versucht so wenig Störung wie möglich zu verursachen
Korrekt! Und der Anblick des verpackten Reichstagsgebäudes war ein unvergessliches Erlebnis für mich. Klar, es gibt auch Betrachter, denen das nichts gebracht hat. Aber es hat eben auch niemanden behindert.
 
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