11.08.18, EDVE, 1 Toter bei Absturz eines Segelflugzeuges

Diskutiere 11.08.18, EDVE, 1 Toter bei Absturz eines Segelflugzeuges im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; In dem einfachen Fall einer gelösten Querruderverbindung wäre dein Gedanke ganz richtig - aber hier ist die Lage weitaus schwieriger. Wenn sich...
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wilco

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Ein Segelflugzeug ist ohne Querruder weiterhin fliegbar. Durch die anliegende Strömung bei entsprechender Geschwindigkeit sollte also die K6 über das Seitenruder weiterhin steuerbar bleiben. Hätte ihm einfach das Höhe abgleiten in die Wiesen vielleicht das Leben gerettet?
Wie sich ein loses Querruder jedoch auf das Flugverhalten auswirkt, vermag ich nicht zu sagen.
In dem einfachen Fall einer gelösten Querruderverbindung wäre dein Gedanke ganz richtig - aber hier ist die Lage weitaus schwieriger.

Wenn sich bei der hier betroffenen Typenfamilie eine Steuerstange vom Flügelanschluß löst, wird sie nicht mehr geführt. Sie kippt dann frei in eine Rumpfecke und verklemmt sich dort. Da die Queruderantriebe über eine Torsionsstange gekoppelt sind, ist damit auch das andere Querruder blockiert. Tragischerweise nicht in Neutrallage, sondern mit einem mehr oder weniger kräftigen Ausschlag.

Die Rückkehr in die Neutrallage ist dann nicht mehr möglich.
 
bodo

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Hallo,
nicht von einem Flugschüler zu erwarten, was ist die richtige Strategie wenn es Probleme gibt, Ruderblockade ggf. nach Zusammenstoß, und das Ding fliegt noch stabil, ganz langsame Richtungsänderungen ( 2°/s ) sind möglich und es ist genug Höhe vorhanden.
Aussteigen oder OHNE Geschwindigkeitsänderungen, z.B. Ka6 bei 80 halten und bis in den Boden fliegen, ohne Abfangen, ohne Klappen!

Möglicherweise wird bei schon +15km/h ein stabiles steuerbares Fenster verlassen..., evtl. schon beim Aussteigen, Abfangen könnte zum Aufbäumen oder Ringelpietz führen.., falsch?
Hast du selbst verstanden, was du hier geschrieben hast? Das ist ein ziemlich sinnloses Durcheinander...
 
bodo

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Testpilot
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Die Einweisung in das Rettungsgerät und das Verhalten bei Notausstieg ist fester Bestandteil der Segelflugausbildung (Punkt 2 des Lehrplans: Verfahren Notfälle Systemausfälle, Rettungsschirm, Notausstieg). Wir versuchen bei uns, mit jedem Schüler auch eine praktische Notausstiegsübung durchzuführen. Ebenso sollte jeder Schüler einmal selbst den Schirm auslösen, wenn dieser neu gepackt wird, um den Bewegungsablauf und die Handkräfte kennen zu lernen. Fluggäste werden vor dem Flug entsprechend gebrieft und erhalten bei uns grundsätzlich einen Fallschirm mit automatischer Auslösung, ebenso wie auch die Flugschüler.

Ein Segelflugzeug kann unter Ausnutzung des positiven Wenderollmoments relativ problemlos auch ohne Querruder geflogen werden. Es wird dann allerdings etwas in die Kurve geschoben, deswegen darf man nicht zu langsam sein. Wird zu schnell geflogen, können die Querruder anfangen zu flattern. Da gibt es ein sehr eindrucksvolles Video einer Lo 100, der beim Kunstflug ein Umlenkhebel der Querruder gebrochen war. Aber das Ruder darf natürlich nicht blockiert sein.
 

wahnfried

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Hallo,

in meinen Augen gibt es nur wenig Schlimmeres als einen tödlich verunglückten Flugschüler ggf. Fehler beim Fallschirmabsprung zu unterstellen oder
nachträglich Tipps zum besseren Flugweg zu geben, wenn der Flieger nachweisbar einen technischen Fehler hatte.

Grüsse
Der Flugschüler hat absolut keine Fehler gemacht, der war den Leuten ausgeliefert, die das Flugzeug aufgerüstet , bzw. die Anweisung zum Absprung gegeben haben.

(Wäre er aber nicht ausgestiegen und im Flieger verunglückt, würden wir nun aber ganz sicher über das genaue Gegenteil diskutieren: warum ist er nicht ausgestiegen... Letztlich Standen die Chancen so oder so schlecht. Das Problem war auch nicht der misglückte Rettungsversuch - sondern der völlig unnötige Fehler vor dem Flug/der Vorflugcheck).
Ich kann die Situation des Fluglehrers schlecht einschätzen, er sollte aber bei einem solchen Erstflug eines Flugschülers auf einem neuen Type jederzeit Sichtkontakt gehabt haben. Vielleicht war in der Eile eine Risikobewertung nicht möglich. Insofern hat macfly recht, dass der ursächliche Fehler schon im Vorflugcheck passiert ist. Also warten wir auf die Flarm Auswertung.

Flugdatenaufzeichnung Das Flugzeug war mit einem Kollisionswarngerät „FLARM“ ausgerüstet, das der BFU zur Auswertung zur Verfügung stand. Die Daten wurden noch nicht ausgelesen.
 
segelflieger84

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In dem einfachen Fall einer gelösten Querruderverbindung wäre dein Gedanke ganz richtig - aber hier ist die Lage weitaus schwieriger.

Wenn sich bei der hier betroffenen Typenfamilie eine Steuerstange vom Flügelanschluß löst, wird sie nicht mehr geführt. Sie kippt dann frei in eine Rumpfecke und verklemmt sich dort. Da die Queruderantriebe über eine Torsionsstange gekoppelt sind, ist damit auch das andere Querruder blockiert. Tragischerweise nicht in Neutrallage, sondern mit einem mehr oder weniger kräftigen Ausschlag.

Die Rückkehr in die Neutrallage ist dann nicht mehr möglich.
Danke für die Erklärung! Ich bin noch nie K6 geflogen, daher kenne ich mich nicht mit den baulichen Gegebenheiten aus.
 

arneh

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Die Rückkehr in die Neutrallage ist dann nicht mehr möglich.
Ok, das ist dann natürlich echt bitter. Als er evtl. noch hoch genug für einen Absprung war, war das Flugzeug ggf. noch steuerbar, also Hoffnung auf eine Notlandung. Wenn sich dann nach ein paar Manövern und verlorenen Höhenmetern das Querruder in einer Extremlage verkeilt ist plötzlich die Steuerbarkeit weg und die Höhe reicht nicht mehr für einen Absprung. Und dieses fiese Szenario auf einen Fluganfänger losgelassen. Da war die Messe in der Tat bei der vergeigten Aufrüstung und Vorflugkontrolle gesungen. Ende leider unausweichlich.
 

wahnfried

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Ende leider unausweichlich.
Ich hab ja vom Aufrüsten von Segelflugzeugen keine Ahnung, wie muss man sich das Anschließen der Querruder vorstellen, kommt man da direkt dran oder hantiert man durch ein enges Loch ohne dass man sieht was man da macht?
 
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Das kommt grundsätzlich auf das Flugzeug an, gerade bei älteren Flugzeugen ist das aber eine gewisse Friemel- und Geduldsarbeit; allerdings auch kein Hexenwerk. Sprich man schaut, greift mit dem Arm rein und schließt an, schaut wieder… Trotzdem kann man sich nachher sicher sein, dass der Anschluss erfolgreich war und zwar visuell wie auch mit einer Funktionsprüfung am Boden nach dem Aufrüsten.

Die Tatsache, dass während der Saison nicht jedes Wochenende aus diesem Grund Flugzeuge aus dem Himmel fallen, spricht ja dafür, dass diese Technik eine gewisse Genauigkeit erfordert, aber auch nicht übertrieben schwierig ist.
 
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flieger28

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Das kommt grundsätzlich auf das Flugzeug an, gerade bei älteren Flugzeugen ist das aber eine gewisse Friemel- und Geduldsarbeit; allerdings auch kein Hexenwerk. Sprich man schaut, greift mit dem Arm rein und schließt an, schaut wieder… Trotzdem kann man sich nachher sicher sein, dass der Anschluss erfolgreich war und zwar visuell wie auch mit einer Funktionsprüfung am Boden nach dem Aufrüsten.

Die Tatsache, dass während der Saison nicht jedes Wochenende aus diesem Grund Flugzeuge aus dem Himmel fallen, spricht ja dafür, dass diese Technik eine gewisse Genauigkeit erfordert, aber auch nicht übertrieben schwierig ist.
Also sowohl bei Ka6 und auch Ka8 ist das eigentlich alles super sichtbar. Da ist eine LS-4 oder ein Astir, wo zum Teil auch noch Spiegel verbaut sind, wesentlich schwieriger.
 

wahnfried

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Also sowohl bei Ka6 und auch Ka8 ist das eigentlich alles super sichtbar. Da ist eine LS-4 oder ein Astir, wo zum Teil auch noch Spiegel verbaut sind, wesentlich schwieriger.
Also hätte der Aufrüster das sehen müssen, wenn er da hin geschaut hätte. Hätte das auch der Pilot bzw. der Fluglehrer bei einer Kontrolle sehen können?
 

n/a

Guest
Ja natürlich, die beiden (Aufrüster und Fluglehrer, wenn unterschiedliche Personen) schauen ja aus dem/den gleichen Blickwinkel/n auf die Anschlüsse.

Also sowohl bei Ka6 und auch Ka8 ist das eigentlich alles super sichtbar.
War es nicht bei der Ka 8 sogar so, dass die obere Abdeckung des Rumpfes erst nach dem Anschließen befestigt wird, sprich man kann von oben schön auf alle Anschlüsse schauen?
 
flieger28

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Eigentlich wird bei beiden die Abdeckung erst angebracht, nachdem die Ruder angeschlossen sind. Und eigentlich gehört vor dem ersten Start, ggal ob das Flugzeug ab- oder aufgebaut war, diese Abdeckung abgenommen. Denn nur so lassen sich die Anschlüsse kontrollieren So kenne ich es jedenfalls und so habe ich es praktiziert.
 
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wahnfried

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Falls Aufrüster und Fluglehrer die gleiche Person war, hätte dann nicht jemand anderes als Vertreter des Flugschülers diese Überprüfung vornehmen müssen (Vieraugen Prinziep)?
 

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Guest
Nein. Einen „Vertreter des Flugschülers“ (was soll das sein?) gibt es nicht. Der Fluglehrer überzeugt sich davon, dass das Flugzeug, dass seine Schüler nutzen sollen, in einwandfreiem Zustand ist und zeichnet das entsprechend im Bordbuch ab. Nicht gefordert ist hier eine Vieraugen-Kontrolle, ob das Sinn macht, sollte jeder für sich entscheiden und ist aus meiner Sicht ebenfalls nicht pauschal zu beantworten.

Es geht hier darum, dass jemand, der im Umgang mit dem Flugzeug (und seiner Aufrüstung) erfahren ist, die Kontrollen durchführt und nicht ein Flugschüler, der womöglich an diesem Tag noch seinen ersten Flug auf dem Muster durchführt.
 

wahnfried

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Nur rein Theoretisch, denn wir wissen ja gar nicht, ob der Fluglehrer das Flugzeug aufgerüstet hat.

Normalerweise ist ja der Fluglehrer der Jenige, der den Sicherheitscheck für der Flugschüler durchführt, weil dieser noch nicht dazu in der Lage ist. Wenn Jemand ein Flugzeug aufrüstet um selber damit zu fliegen, ist anzunehmen, dass die entsprechende Sorgfalt im Eigeninteresse gewahrt bleibt. Wenn ein Fluglehrer einen Einsitzer für einen Schulungsflug aufrüstet, und einen gravierenden Fehler macht, und kein Zweiter da drauf geschaut hat, hat das für den Flugschüler tödliche, und für den Fluglehrer schlimmstenfalls juristische Konsequenzen, ein pfiffiger Anwalt wird ihn schon da raus hauen.
 
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Ich würde aber eigentlich denken das, wenn es eine Umschulung ist, das zeigen der Ruderanschlüsse (wie wo was) zu einer Einweisung auf einen neuen Typ dazu gehört.
 

wahnfried

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Wie viele erfahrene Personen braucht man eigentlich für einen Schulungsbetrieb mit Winde?
 

arneh

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...und für den Fluglehrer schlimmstenfalls juristische Konsequenzen, ein pfiffiger Anwalt wird ihn schon da raus hauen.
Gegen das kleine rote Männchen, dass einen danach Nachts immer mal wieder aufweckt hilft der beste Anwalt nichts...
 

wahnfried

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Gegen das kleine rote Männchen, dass einen danach Nachts immer mal wieder aufweckt hilft der beste Anwalt nichts...
Kommt auf den Imaginären Freund des Fluglehrers an, aber lassen wir da mal nähere Ausführungen sein, sonst gibt es wieder einen Shitstorm.
 
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