Vorgeschichte und Folgen des Hitler Stalin Pakts

Diskutiere Vorgeschichte und Folgen des Hitler Stalin Pakts im WK I & WK II Forum im Bereich Geschichte der Fliegerei; Vielleicht doch noch mal die Frage: hier im Posting "aufgekündigt", in #134 "gekündigt" . Was ist genau gewesen ? Wie schon gesagt, die großen...
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Der Versailler Vertrag galt bis zum 30. Januar 1937, er wurde einseitig von der NS-Regierung aufgekündigt.
...
Was den Satz zur Interalliierter Militärkommission angeht, ich dachte Du würdest sie kennen, den sie gehört zum Verstehen jener Zeit. Da Du nicht bei Google nachschaust habe ich ja diese Zeitleiste aufgestellt, die einem ein Gefühl dafür vermittelt, welche Intentionen die Handelnden damals gehabt haben.
Vielleicht doch noch mal die Frage: hier im Posting "aufgekündigt", in #134 "gekündigt" . Was ist genau gewesen ?
Wie schon gesagt, die großen Wissensdatenbanken schwächeln da.

Zur Militärkomission -> #89.
 

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Ich weis was Du meinst, da mir auch ein Link fehlt, wie das formal abgelaufen ist oder eben nur eine einseitige politische Erklärung war. (Siehe dazu den zweiten Link: Drei Stunden dauerte Hitlers Regierungserklaerung am 30. Januar 1937)
Bis 1990 gab dazu von keiner Seite ein Interesse der Beteiligten. Dann hätte jeder die Motive für sein damaliges Verhalten, sei es aktiv oder passiv gewesen, offenbaren müssen. Nicht umsonst habe alle den Begriff von Nazi-Deutschland geliebt, als ob es in jener Zeit noch ein anderes gegeben hätte und noch heute bemüht man sich um diese Sprachregelung.
Der Weg in den Krieg | bpb
Da lohnt es sich alle Seiten zu lesen und es ist verständlich geschrieben.
Bilanz 1937: „Gebt mir vier Jahre Zeit!“ - WELT
Revision des Versailler Vertrages – Geschichte online lernen
Der Weg in den Krieg | bpb
Im folgenden Link findet sich etwas zur Haltung Frankreichs in jener Zeit.
https://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1985_4_2_vaisse.pdf
 
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Man braucht nicht einen Vertrag zu kündigen, den man längst gebrochen hat. Reine Kosmetik.
Zu dem Zeitpunkt war die Legion Condor schon seit Wochen im scharfen Einsatz.

Interessant ist es aber schon, dass man über die Kündigung des Versailler Vertrages bei Wiki und Google nur wenig findet. Scheint anscheinend ein vollkommen untergeordnetes Ereignis zu sein.
Nur ein paar Seiten zu Hausaufgaben für Schüler, dann hörts fast auf.
 
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Man braucht nicht einen Vertrag zu kündigen, den man längst gebrochen hat. Reine Kosmetik.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass man einen Freidensvertrag gar nicht kündigen kann. Wir reden ja hier nicht vom INF-Vertrag, in dem beide Seiten sich zu einem bestimmten Verhalten verpflichten, sondern einem Vertrag unter dessen Bedingung Frieden gehalten wird.
Die "Kündigung" des Vertrages ist schlicht die Kündigung des Friedens und damit die Herstellung von dessen Gegenteil (vulgo: Krieg).
Das der Versailler-Vertrag vorher schon komplett ausgehölt war, steht auf einem anderen Blatt und verdeutlicht nur das Versagen der allierten Unterzeichner.
 

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Spanischer Bürgerkrieg
Der Weg in den Krieg | bpb 5-6
Siehe auch FRextra no 35 S. 10ff
Das NIC und die "Nichteinmischungspolitik [Non Intervention Commitee]
Offiziell galt für 27 Unterzeichnerstaaten die Nichteinmischung. Dazu waren Kontrollsektoren geschaffen worden. Nicht alle Staaten hielten sich daran.
Diese internationale See-Kontrolle vor Spanien übernahmen die Marinen von Italien, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, USA, Mexiko und Argentinien.
Das nennt man wohl den Bock zum Gärtner machen und das kommt bis heute immer wieder vor. Ein Blick auf die UN reicht. Z.B. Libyen und viele mehr.
 
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Ich bin mir ziemlich sicher, dass man einen Freidensvertrag gar nicht kündigen kann. Wir reden ja hier nicht vom INF-Vertrag, in dem beide Seiten sich zu einem bestimmten Verhalten verpflichten, sondern einem Vertrag unter dessen Bedingung Frieden gehalten wird.
Die "Kündigung" des Vertrages ist schlicht die Kündigung des Friedens und damit die Herstellung von dessen Gegenteil (vulgo: Krieg).
Das der Versailler-Vertrag vorher schon komplett ausgehölt war, steht auf einem anderen Blatt und verdeutlicht nur das Versagen der allierten Unterzeichner.
Hallo Gordon, die Politiker sind da anderer Meinung. Das Ende eines erzwungenen Vertrages bewirkt nicht die sofortige Herstellung des Status quo ante.
Der Versailler Vertrag - WAS IST WAS
Federführend bei den Verhandlungen waren die Amerikaner, Briten, Franzosen und Italiener und keiner war nach 1930 bereit den Franzosen in einen Kriegszustand mit Deutschland zu folgen. Das nennt man Realpolitik. Heute sind die Historiker davon überzeugt, dass dieser Vertrag und seine Bedingungen, das Gegenteil bewirkt haben und inzwischen Lehrbeispiel dafür ist, wie man es nicht machen sollte, um einen Interessenausgleich zu schaffen.
 
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Damit wir hier den Überblick nicht verlieren: es ging ja darum, wie es passieren konnte, dass Deutschland innerhalb von 4 Jahren aus dem Stand heraus eine Luftwaffe mit 4000 Flugzeugen aufstellen konnte, obwohl das laut Versailler Vertrag definitiv verboten war.

Diese 4000 Flugzeuge wurden nicht in der einen Woche nach dem deutsch-sowjetischen Nichtangriffsvertrag produziert. Auch nicht in der Zeit der Zusammenarbeit Deutschlands mit der Sowjetunion, Schweden und anderen Staaten bis 1933.
Danach kann es auch nicht gewesen sein, Deutschland und Sowjetunion waren danach Kriegsgegner.

Diese Aufrüstung passierte ab 1935 bis 1939 in der Verantwortung der Westmächte. Sie waren Vertragspartner des Versailler Vertrages. Sie haben es zugelassen. Egal, ob es Schwäche war oder kühle Berechnung.
Mit dem Flottenabkommen 1935 wurde von Seiten Großbritanniens der Versailler Vertag bewußt außer Kraft gesetzt und Deutschlands Aufrüstung legalisiert.
Die Tschechoslowakei wurde geopfert. Unterschrieben wurde das Münchener Abkommen mit Hitler und nicht etwa mit der Tschechoslowakei oder Bündnispartner Sowjetunion.
Dazu die aktive Nichteinmischung in Spanien. Duldung der massiven Waffenerprobung Deutschlands im Rahmen eines unrechtmäßigen Putsches.
 
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Der erzwungene Vertrag kam in dieser Form nur auf franz. Drängen zustande und die Zahl seiner Unterstützer sank ständig. In Stresa trat dies offen zu Tage.
" Ein erster Schritt in diese Richtung war die überraschende Entscheidung, die bisherige deutsch-sowjetische Zusammenarbeit auf allen Gebieten fortzusetzen. Zwischen der Verfolgung der Kommunisten im Inneren und den Beziehungen zur UdSSR nach außen wollte Hitler einen deutlichen Unterschied machen. Auf die Unterzeichnung eines deutsch-sowjetischen Kreditabkommens am 25. Februar 1933 folgte darum die Verlängerung des Freundschafts- und Nichtangriffsvertrages mit der UdSSR am 4. April 1933."
Das Deutschland schon gegen die Bestimmen des Vertrages verstoßen hatte, dass wusste die SU und stärkte es weiterhin. Das passt mit Deinem "bis 1933" nicht zusammen.
Eine Propagandistische Zahl von 4000 ist zwar nicht gelogen aber auch nicht die ganze Wahrheit, wenn es um den realen Kampfwert geht. Sie wurde gezielt eingesetzt, um die Franzosen und Briten auf Distanz zu halten, die ihre Umrüstung auf neue Typen noch nicht abgeschlossen hatten. Eshat ja funktioniert, wie die Rückschau zeigt.
Deutschland
März 1935 waren 2500 Flugzeuge aller Art im Bestand, der überwiegende Teil waren jedoch Schulflugzeuge, das wurde eher verschwiegen.
April 1936 gab es 2600 Frontflugzeuge mit denen an den Schulen. Davon 720 Aufklärer, 700 Jäger und 1000 Kampfflugzeuge
1937 war das Jahr der Umrüstung auf neue Typen.
August 1938 waren es 2180 Frontflugzeuge (ohne Reserve)
2.9. 1939 waren es 4075 Einsatzflugzeuge (mit Schulen). Davon 613 Aufklärer, 1179 Jäger/Zerstörer, 1158 Bomber, 366 Stuka, 40 Schlachtflg, 552 Tpt und 167 Seeflugzeuge.
Ich habe mal die markiert, die für den direkten Feuerkampf zur Verfügung stehen und gebe zu bedenken, dass es immer noch einen Mangel an erfahrenen Besatzungen gibt.
 

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Zur Zeit beschäftige ich mich noch einmal mit dem Zustand der franz. und britischen Luftwaffen in jener Zeit.
Two Roads to War
Hier verweisen ja einige auf die Verantwortung der Siegermächte und lassen völlig außer acht, ob sie ab 1935 noch eine milit. Option hatten?!
Die Franzosen investierten in die Maginot-Linie und sahen ihre Aufgabe rein defensiv. Dort wollten sie ein zukünftige deutsche Offensive stoppen und schauten dabei auf die Erfahrungen des Großen Krieges. Sie hatten ja zu ihrer Absicherung die "Kleine Entente" und den Cordon sanitaire im Osten.
Kleine Entente – Wikipedia
Cordon sanitaire – Wikipedia
München 1938 brachte 1939 das Ende der "Kleinen Entente" und der Hitler-Stalin-Pakt 1939 das Ende des Cordon sanitaire im Osten, damit war die franz. Sicherheitsarchitektur im Osten innerhalb weniger Monate zerschlagen samt der Option eines Zweifronten-Krieges gegen Deutschland.
Die damaligen Politiker waren ja drohenden Gefahren gegenüber nicht blind. Sie versuchten es, wie heute auch, zuerst mit einer diplomatischen Lösung zu einem Interessenausgleich zu kommen. Als dieser scheiterte, gab es noch keine echte, milit. Option und man versuchte zunächst weiterhin, die drohende Gefahr mit Hilfe der Diplomatie Herr zu werden. In Frankreich und Großbritannien gab es ja freie Wahlen und die Politiker konnten zu jener Zeit nicht hoffen, von ihrer Bevölkerung eine Zustimmung für einen Krieg zu bekommen, ohne vorher alle Möglichkeiten von Verhandlungen ausgeschöpft zu haben.
Genfer Abrüstungskonferenz – Wikipedia
 
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Ich habe mir kürzlich mal auf ZDF-Info ein paar Teile einer Doku über den Weg in den 2. Weltkrieg aufgenommen und dann diese Woche mal reingezogen. OK - einiges kam dabei deutlich zu kurz weg aber unter dem Strich war es durchaus noch interessant.

Überraschender weise kommen dabei in einem der ersten Teile die Briten sowie ein gewisser Lord Halifax wirklich schlecht weg - tja, Antikommunismus war schon damals ein guter Grund mit anderen Diktatoren zusammen zu arbeiten... vor allem wenn man sich dabei auch noch was versprach. Dazu ein hohes Maß an arroganter Selbstüberschätzung und die Hoffnung - immerhin war man ja eine Weltmacht mit gewissen Ansprüchen - alles im Griff zu haben und schon hoffierte man Hitler und kam ihn deutlich entgegen als es um die "Wehrhoheit" (inkl. Luftwaffe), "Flottenabkommen" und das Rheinland ging.
Aber auch die Teile über den Anschluss Österreichs (wobei dieses selbst auch nicht wirklich gut wegkommt) und vor allen über das Münchener Abkommen sind regelrecht erschreckend gewesen. Frankreich wollte sogar 1938 einen Einmarsch ins Rheinland riskieren und machte wohl erste Teile der Armee mobil aber die Briten bremsten sofort. Auch die Sowjetunion wollte für die Tschechoslowakei in den Kampf ziehen aber dazu hätte es (das ihm immer noch recht feindlich gesinnte) Polen od. Rumänien fragen müssen... wie o.a., war das aber 1938 mehr als unrealistisch. Im Beitrag wird dieses als Teil der britischen Realpolitik erläutert - und auch darüber, dass der tschechische Präsident den französischen Präsidenten wegen dessen Gemütshaltung bei der Unterschrift unter dieses Abkommen sogar bedauerte! Chamberlain dagegen vertraute - wohl letztmalig - Hitler und lies sich eine Garantie über den Schutz der "Resttschechei" geben... und musste wenige Monate später erkennen, dass sein Vertrauen in die deutsche Vertragstreue eben keine Realität sondern lediglich Wunschträume waren.
Erstaunlicherweise kommt in dieser Doku der Zeitraum zwischen der "Zerschlagung der Resttschechei" und Kriegsbeginn und vor allen das angespannte Verhältnis Polens zu seinen Nachbarn und das späte Einlenken der Westmächte in dessen Richtung nur rudimentär vor - von der Sowjetunion ist kaum die Rede. Faktisch ging es nur noch kurz um den sog. "Korridor", die italienische Angst vor einem zu frühen Kriegsbeginn (welche auf AH keinen Einfluss mehr hatte) und die zu diesem Zeitpunkt bereits klare Entschlussfassung Deutschlands. Zwar propagierte man 1938/39 offiziell noch immer den Versuch einer "Diplomatischen Lösung" betr. des "Korridors" aber der Entschluss zum echten Krieg mit Polen war bereits gefallen - auch ein Einlenken des selbigen hätte bestenfalls nur einen kurzen Aufschub für diesen Krieg gebracht.
Für Stalin waren wohl die wenigen Monate zwischen dem "Anschluss" und der "Zerschlagung der Resttschechei" eine Art Offenbarung westlicher Politik und Stärke - seine daraus gezogenen Schlussfolgerungen sind nur zu bekannt.
 
GorBO

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... aber der Entschluss zum echten Krieg mit Polen war bereits gefallen - auch ein Einlenken des selbigen hätte bestenfalls nur einen kurzen Aufschub für diesen Krieg gebracht.
Der Entschluss war sogar vorher schon gefallen, nämlich 1938 in der Sudetenkrise. Da fiel ihm noch Mussolini in die Arme und sorgte für eine diplomatische Lösung (Münchner Abkommen), was Hitler gem. verschiedener Biografen sogar enttäuschte. Bei der Besetzung der Resttschechei rechnete er dann wirklich mit einer militärischen Reaktion und wurde wieder enttäuscht.
Interessanterweise hätte 1938 ja die beste Chance bestanden den Zweiten Weltkrieg vor seinem eigentlichen Ausbruch zu beenden. Die Septemberverschwörung hatte wohl beste Chancen das Regime zu stürzen, nur wollten die eben erst tätig werden, wenn es zum Krieg kommt.
Aber ich ergehe mich in fruchtlosem Whataboutism und wir bewegen uns weg vom Thema!
 
FREDO

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Die geheime Aufrüstung begann ja wohl schon lang vor der Machtergreifung, also um 1928/29 (nach der IKK-Beendigung 1927) durch das Reichswehramt mit seinen Tarnabteilungen. Darüber hinaus hat die neue Regierung dann sofort ab 30.1.33 alles Erdenkliche in die Wege geleitet, auch mit dem Aufbau der sog. Risikoluftwaffe, in der Mehrheit also Ju 52 in Doppelfunktion.; s.a. "Rheinlandprogramm"
Ich hab das so in den Chroniken gefunden und bei mir archiviert:
Bereits im November 1930 hatten die Reichsminister für Verkehr und für Auswärtige Angelegenheiten streng vertraulich mit der Reichswehr vereinbart, sich nicht länger an die Bestimmungen des Versailler Vertrages zu halten, die die Erzeugung und Bevorratung von fliegendem Material begrenzten. In der Praxis bedeutete das den Aufbau einer Luftwaffe in den Grenzen des deutschen Reiches.
Das 2. Rüstungsprogramm für den Zeitraum vom 01.04.1933 bis 31.03.1938, das bereits 1932 ausgearbeitet wurde, sah in Punkt 4: -Fliegertruppe- die Aufstellung folgender Einheiten vor:
13 Aufklärungsstaffeln zu je 6 Flugzeugen = 78
6 Jagdstaffeln zu je 9 Flugzeugen = 54
3 Nachtbomberstaffeln zu je 6 Flugzeugen = 18

Diese bescheidenen Ansätze einer getarnten Luftrüstung pflegten die Keime für eine spätere legale Luftwaffe.
((Groehler beschreibt es als Luftrüstungsprogramm von 1927, das bis 1932 verwirklicht werden sollte)!!)
Am 14.10.1933 verkündete Deutschland den Austritt aus der Genfer Abrüstungskonferenz und aus dem Völkerbund.
ich könnte das hier weiter ausführen, auch mit Datumsangaben zu den jeweiligen Verwaltungsumbildungen...
 

HolgerXX

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Hallo Forenteilnehmer,

mit der angesprochenen Thematik, bzw. weit darüber hinausgehend, habe ich mich in Form meiner im Internet vorliegenden Arbeit (verlinken darf ich noch nicht, bitte hxxp usw. ergänzen)

wie-man-weltkriege-macht.de

beschäftigt. Es geht darum, wie die Situation von 1945 entstanden ist. "Leider" fiel die Arbeit sehr umfangreich aus, deshalb liest sie "keiner". Die Zusammenfassung ginge aber vielleicht.
Zu den in diesem Thread vorgebrachten Fragen und Argumenten kann ich in Einigem Stellung nehmen. Ich verzichte erst mal auf genaue Zitate. Sollte man aber ins "Eingemachte" gehen wollen, bin ich dazu gern bereit.

Zu einigen einzelnen Beiträgen möchte ich wie folgt Stellung nehmen:


#9, 16 Monitor Die Versailler Vorortverträge waren eigentlich als Auftakt zu einer allgemeinen Abrüstung gedacht. Nachdem es dazu bekanntlich nicht kam, sah man keinen Grund mehr, Deutschland die Aufrüstung zu verweigern. So geschehen bereits im Dezember 1932, also noch vor Hitlers Machtergreifung. (Gringo geht in #19 in die gleiche Richtung). Der Aufrüstungskurs des Nazireichs war damit völkerrechtlich gedeckt. Dazu zählte auch die Aufstellung der Luftwaffe.

#20, 36 Monitor Die europäischen Westmächte waren zu einem begrenzten Krieg gegen das Deutsche Reich fähig, zu mehr aber auch nicht. Mit einem begrenzten Krieg hätte sich die deutsche Machtposition in Mitteleuropa aber nicht endgültig zerschlagen lassen, insbesondere wäre ein deutsch-russisches Zusammengehen nicht endgültig zu verhindern gewesen. Deshalb musste eine Politik verfolgt werden, die einen neuen deutsch-russischen Zusammenstoß wahrscheinlich machen würde. Aus diesem Grund machte ein Angriff auf Deutschland 1939 keinen Sinn. Zu einer neuen europäischen Ordnung mussten die USA einbezogen werden. Dazu musste aber erst der inneramerikanische Isolationismus überwunden werden.

#26 Sens Der n-tv-Artikel gibt genau die traditionelle Sichtweise wieder, der ich in wesentlichen Punkten widerspreche.

#29 Sens Bemerkenswert ist der "Fallencharakter" des Münchner Abkommens bei Harris.Ein Lichtkegel auf die tatsächliche Bedeutung des Appeasements. Mir fehlt aber die passende Einbeziehung in einen historischen Gesamtrahmen.

#34 Alois, #35 GorBo Tatsächlich liegt die Verantwortung für Deutschlands Überfall auf Polen nicht nur bei Deutschland, sondern ganz wesentlich bei Großbritannien und Polen selbst, wobei im Hintergrund die USA gewirkt haben dürften. Frankreich machte mit, und bekanntlich ist auch der sowjetische Anteil groß. Nur das faschistische Italien hatte (vorübergehend noch) Interesse am Frieden.

#37 Alois Die britisch-französische Drohung wurde deutscherseits sehr ernst genommen. Aber Hitler spielte va banque.

#38 Monitor Man musste natürlich nicht "wegen Polen" in weitere Länder einfallen. Jeder weitere Feldzug, auch "Weserübung" und der Balkanfeldzug, hat seine eigene Vorgeschichte.

#40 Monitor Großbritannien war nun einmal trotz zwischenzeitlicher Niederlagen nicht friedensbereit.

#41 Alois "Mein Kampf" nimmt den Zweiten Weltkrieg inhaltlich nicht vorweg.

#42 Atlantic Stützt meine Sichtweise. Nur: Nordafrika wäre durchaus wichtig gewesen, um das Mittelmeer abzuschließen. Und Hitlers Kriegserklärung an die USA war praktisch nicht mehr als die Klarstellung eines faktisch längst bestehenden Kriegszustands.

#46 Alois Wirklich Interessierte würde ich bitten, sich mit meiner Arbeit auseinanderzusetzen. (URL s.o.)

#48 Monitor Man hat nicht "ausnahmsweise" nachgedacht. Eine antisowjetische Frontstellung war nur mit offener amerikanischer Hilfe möglich, und an die war 1939 noch nicht zu denken. Zwischenzeitlich sollte Deutschland den Krieg gegen die Sowjetunion führen - und verlieren.

#74 Alois Hätte man "Weltmacht" sein wollen und "Weltkrieg" führen wollen, wäre Nordafrika schon wichtig gewesen.

#82 Sens Die Verzögerung "Barbarossas" beruht nach Hillgruber nicht auf dem Balkanfeldzug, sondern auf dem russischen Frühjahrshochwasser, das die Flüsse für größere Verbände unüberquerbar macht.

#111 Sens Hätte Großbritannien im Sommer 1939 mit der Sowjetunion abgeschlossen, wäre wohl Deutschland vom Krieg gegen Polen abgeschreckt worden. Hitler wäre dumm dagestanden, der Zweite Weltkrieg wäre verhindert worden und die Naziherrschaft in Gefahr geraten.

#123 Mercur Die Schnelligkeit und Gründlichkeit der "Übernahme" Polens gibt mir auch zu denken. Was mir fehlt, sind Quellen zu Planungen in diese Richtung vor Kriegsausbruch. Ist Dir da etwas geläufig?

#135 Sens Von einer "Kündigung" des Versailler Vertrags durch Hitler ist mir nichts bekannt.

#142 Sens Inzwischen liegt ein Link vor (statt xxx drei andere bekannte Buchstaben):
xxx.worldfuturefund.org/wffmaster/Reading/Hitler%20Speeches/hitler %20rede%201937.01.30.htm
Zitate daraus:
3. Ich erkläre hiermit, daß damit jener Teil des Versailler Vertrages seine natürliche Erledigung gefunden hat, der unserem Volke die Gleichberechtigung nahm und es zu einem minderwertigen Volke degradierte.
4. Ich ziehe damit vor allem aber die deutsche Unterschrift feierlichst zurück von jener damals einer schwachen Regierung wider deren besseres Wissen abgepreßten Erklärung, daß Deutschland die Schuld am Kriege besitze!
Genaugenommen erkennt er also nur den Kriegsschuldartikel nicht an.

#146 Sens Siehe meine Bemerkungen zu den Beiträgen #20, 36, 48, jeweils von Monitor. Ich vermute, dass Großbritannien und Frankreich die USA, die bereits den Ersten Weltkrieg wesentlich mit verursacht hatten, nicht nur zur Garantiemacht der Nachkriegsordnung, sondern auch zu einem wesentlich höheren eigenen Einsatz als noch im Ersten Weltkrieg veranlassen wollten.

#150 Mercur Dass Appeasement völlig falsch aufgefasst wird, d.h. tatsächlich den Weg in den Krieg bedeutet, ist eine der wesentlichen Schlussfolgerungen meiner Arbeit.

#151 GorBo Tatsächlich verweigerten die Westmächte jede echte Zusammenarbeit mit dem deutschen Widerstand.

Danke für Eure Geduld, und Grüße,
Holger
 
Monitor

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@HolgerXX: ohne jetzt im Einzelnen darauf einzugehen. Lange nicht so einen kruden Unsinn gelesen.
 
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HolgerXX

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Man hat grundsätzlich zwei Möglichkeiten, mit so einer komplexen und kontroversen Thematik umzugehen:
1) Man bleibt in seiner Filterblase und lehnt alle damit nicht vereinbaren Stimmen ab
2) Man beschäftigt sich ernsthaft mit der Thematik.
Ich ziehe die zweite Möglichkeit vor.

Grüße, Holger
 
Monitor

Monitor

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Man hat grundsätzlich zwei Möglichkeiten, mit so einer komplexen und kontroversen Thematik umzugehen:
1) Man bleibt in seiner Filterblase und lehnt alle damit nicht vereinbaren Stimmen ab
2) Man beschäftigt sich ernsthaft mit der Thematik.
Ich ziehe die zweite Möglichkeit vor.

Grüße, Holger
Also wenn man Deine Webseite ansieht, bist Du quasi der neue Christopher Clark für den Zweiten Weltkrieg.
 

Ledeba

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Worin besteht denn der "krude Unsinn", Monitor? Wenn, dann sollte man seine Behauptung wenigstens belegen ...
 
Hagewi

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Also wenn man Deine Webseite ansieht, bist Du quasi der neue Christopher Clark für den Zweiten Weltkrieg.
Ich will mich mit einer Bewertung der Webseite zurückhalten.
Meine Be-Verwunderung an @Monitor in knapp 80 Minuten schon alles auf der Webseite durchgelesen? (Oder doch nur ein Schnellschuss??)
 

HolgerXX

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Hallo zusammen!

@Monitor #158:
Ich schreibe in meinem ersten Kapitel des dritten Teils: "Ebenfalls noch vor Hitlers Machtergreifung, am 11.12.1932, erfolgte die Bekundung der militärischen Gleichstellung Deutschlands durch Fünfmächteerklärung, ein Erfolg, der dem Reichspräsidenten Hindenburg und dem letzten "Weimarer" Reichskanzler General Schleicher zuzuordnen ist.", dafür gebe ich ein Zitat an, und darauf folgt meine Schlussfolgerung. Zweitzitate zum Sachverhalt sind möglich.
Gelegentlich werden noch immer Behauptungen der Völkerrechtswidrigkeit von Hitlers Aufrüstungskurs erhoben, bekannt ist es mir etwa von Wolfgang Wippermann. Dem war aber mitnichten so. Mir sind noch nicht einmal verbale Proteste gegen die deutsche Aufrüstung bekannt. Im Gegenteil, das bereits im Thread erwähnte deutsch-britische Flottenabkommen von 1935 stellte eine offene Abkehr von den Bestimmungen von "Versailles" dar.

@Monitor #156:
Ich fasse das mal als Lob auf, aber mit Clark vergleiche ich mich ungern. Die "Schlafwandler"-These vertrete ich nicht, sie geht wohl auf die "Hineinschlittern"-These von Lloyd George zurück, beide sind falsch. Schon deshalb, weil man kurz nach Kriegsbeginn ja hätte aufwachen und alles wieder zurückdrehen können. Richtig ist, dass ich Clark bisher nicht gelesen habe und es mal tun sollte. Dann könnte ich seine Aussagen im Detail kritisieren.
Laut Wikipedia beginnt Clarks Analyse 1903. Das ist natürlich viel zu spät, um die angelsächsische Motivation deutlich zu machen. Ich äußere mich zur Gesamtentwicklung seit dem Jahr 1839.

@Hagewi #159:
Monitor hat ja in #154 gesagt, dass er sich mit Details nicht befasst hat. Ich halte ihm mal zugute, dass meine Sichtweise sehr ungewöhnlich ist und verstörend wirken kann. Mit dem Internet habe ich aber Möglichkeiten, die sonstige Historiker, die sich auf ein Thema konzentrieren mussten und zu liefern hatten, was zwischen zwei Buchdeckel passt, nicht hatten. Das gilt auch für die schnelle Recherche, auch nach gedruckten Quellen.

Grüße, Holger
 
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