Das Goldene Zeitalter der zivilen Luftfahrt – im Maßstab 1/72 - Handley Page HP 42 Hannibal

Diskutiere Das Goldene Zeitalter der zivilen Luftfahrt – im Maßstab 1/72 - Handley Page HP 42 Hannibal im Props bis 1/72 Forum im Bereich Bauberichte online; Noch ein wenig Geduld bis zur Hochzeit der Rumpfhälften; bin ohnehin fasziniert, dass immer noch einige sich diese Baubeschreibung antun wollen –...
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Noch ein wenig Geduld bis zur Hochzeit der Rumpfhälften; bin ohnehin fasziniert, dass immer noch einige sich diese Baubeschreibung antun wollen – Danke dafür!

Der Vollständigkeit halber sind noch die Türklinken dran – wird niemand sehen, außer hier:


Hierunter ist auch die Innenversteifung der vorderen Rumpftür zu sehen, leider nicht ganz,



ergänzt durch die Ansicht von aussen: In dieser Tür gab es ein Schiebefenster, also nur ein kleiner Ausschnitt! Manche Fotos zeigen auch ein Gitter in diesem Fenster, nur senkrechte Stäbe, wie im Gefängnis – keine Ahnung, warum.
Der Öffner für den Türverschluss ist nur zu erahnen, aber zumindest die Position ist klar erkennbar.



Interessant auch, dass vom Türaufhalter nichts zu erkennen ist, es sei denn, das Loch unter dem „I“ oder der Pickel unter dem „A“ haben was damit zu tun.


Und das ist die mickrige Tagesausbeute: Das Schiebefenster soll offen dargestellt werden, dazu werde ich eine dünner Klarsichtfolie aufkleben, umrahmt von Bleidraht 0,2mm.



Wer's wissen will: der Türrahmen ist 0,5mm Bindedraht, die Versteifungen ein Doppel-T-Profil aus Messing, die schwarzen "Striche" sind Bleidraht, 0,4mm. Und schön schief, weil englisch!
 
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Das Fliegen hatte früher irgendwie mehr Stil. Schöne Arbeit bisher.

MFG
David
Das mit dem Stil war sicher so. Kann mich nicht erinnern, selbst in den 80igern jemand in Schlabberkleidung im Flieger gesehen zu haben - sind aber auch schon 40 Jahre her!
Der Trost: zum Stil gehörte jede Menge Geld, wie immer man da dran gekommen war. Und eine gewisse Leidensfähigkeit: ok, heute stehen wir Schlange, werden abgegrapscht und mit den unsinnigsten Fragen wie "do you carry any weapons or drugs with you" traktiert, aber eigene Spei-Schüsseln gibt's auch nicht mehr. Ausser mit Stil in einer alten Propellermaschine.
Manchmal ist mir der Stil auch egal, aber ganz drauf verzichten? NIEMALS!
 
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Die Innenverkleidung der hinteren Tür ist da schon deutlich opulenter, dem hohen Anspruch der Passagiere geschuldet:



Soviel zum Stil, David, eben immer passend gekleidet - oder gilt das nur für eine der beiden Parteien?

Für alle Fälle gab es auch eine Regenrinne. Mal sehen, wie das zu machen ist. Übrigens ist die Maschine mit dem Postzeichen eine „W“, aber es gibt auch „E“ Bilder, mit ähnlicher Struktur, nur leider nicht so scharfe:



Die Tür war ja schon aus der Rumpfhälfte ausgeschnitten, der Einsatz für das Fenster war noch offen. Die gleichen mit der Silhouette geritzten Fenster samt Rahmen kommen hier zum Einsatz. Links ein Probestück, an dem verschiedene Füller (nennt man jetzt wohl Primer?) und Farben in Bezug auf die Oberfläche des Rahmens getestet wurden.



Der Dreck kommt noch weg, hier geht es erst mal nur um die Überprüfung der Passform.

Hier sind die übrigen Teile, die zur Komplettierung der Tür benötigt werden:



Von links oben im Uhrzeigersinn sind das die Türklinke, der innere Fensterrahmen, der Hinweis oben in der Türfüllung, Gardinen samt Stangen, das Türblatt mit der Dichtleiste (Bleidraht) und schliesslich die eigentliche Füllung - erster Versuch,noch ohne Fensterausschnitt, die endgültige Füllung ist schon montiert.
Das ist leider noch nicht alles: da die Tür geöffnet dargestellt werden soll, muss ich noch die beiden (oder drei?) Riegel hinkriegen. Keine klare Peilung, wie diese lowest-tech Klosett-Riegel in 72 gemacht werden sollen, aber die wirken doch richtig ernüchternd. Ja, und dann das Warnschild: ich hoffe auf Arctic Decal, denn ich kann so was nicht herstellen.

Das Ganze jetzt mal zusammengesteckt:




Jetzt muss das nur noch montiert werden - ist ja nur eine Tür...
 
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Aber das war nicht die letzte Tür, die zu machen ist. Auch wenn Euch das langsam auf den Keks geht mit dem klein-klein, da müssen wir jetzt durch. Dann ist aber auch für den Rumpf in Sachen Einzelteile alles erledigt!

Da war ja noch jede Menge Frachtraum, ein kleiner gegenüber der Bar, und ein großer für Gepäck und Fracht. Zwischen beiden gibt es eine Tür ( ja, schon wieder eine, leider nicht im Kit!). Die kleine Klappe, durch die der Stewart Zugang hatte, wäre hinter der hier geöffneten Tür der hinteren Kabine, also nicht durch die Bar sichtbar, auch sonst nicht - und wird deshalb nicht detailliert.



Was in den Gepäckraum hineinpassen könnte, habe ich auch schon mal probiert:


Der Zugang erfolgt nur von aussen durch eine Klappe zum großen Gepäckraum. Hier liegt sie lustlos neben dem Rumpf, aber sie schwang nach oben auf.




Auf der anderen Seite gibt es aber auch noch was zu tun: Da ist eine Klappe, hinter der sich ein Teil der Einrichtung des Druckluft-Starters befindet. Hier der Kompressormotor, die Druckbehälter sind auf der anderen Seite eingebaut.


Und so kommen wir endlich zur letzten Klappe!

Der Ansaugtrichter, einige Leitungen und das durch das Fenster in der Klappe sichtbare Instrument kommen auch noch dran - später.
 
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urig

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So genau habe ich das Vorbild noch nie betrachtet. Vielen Dank dafür!
 
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So genau habe ich das Vorbild noch nie betrachtet. Vielen Dank dafür!
Gerne doch!
Es gibt unglaublich viele Dokumente zur HP42, ich finde jeden Tag was neues - weil ich ja auch danach suche. Und ich bin fest davon überzeugt, dass diejenigen, die dieses Thema lesen, noch vieles haben, was ich nicht kenne: bin dankbar für jede Hilfe!!
Schließlich kann man ja nicht in ein Museum gehen und so einen Flieger mal anschauen!
 
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Die Elemente für die Drucklufterzeugung sind jetzt komplett, mit Leitung, Instrument und Ansaugtrichter: der rettet ein Wattestäbchen vor dem Ertrinken: Der Kunststoffstab oder besser das -röhrchen eignet sich vorzüglich zur Herstellung von Trichtern! Vorsichtiges Erwärmen bis zum Beginn der plastischen Verformung, die mit gezieltem Ziehen beider Enden dann zu einem dünneren Röhrchen führt; der Übergang vom nicht verformten Teil dazu wird unser Trichter. Auch sehr gut geeignet für gebogene Ansaugtrichter. Allerdings ist die Ausschussquote verdammt unwirtschaftlich. Also: nicht wegwerfen, sammeln! Bald gibt’s keine mehr…

Eingebaut ist das Ganze übrigens unter der Sitzecke der Bar – braucht man ja auch nur, wenn keine Passagiere an Bord sind!



Eingefügt in die Rumpfhälfte fällt angenehm auf, es passt rein! Unangenehm ist – wie üblich mit fast allen Einbauten – kein Mensch wird wohl davon etwas Genaueres sehen. Die lackierte Klappe wirkt da schon interessanter.



Lieblingsthema Klappen und Türen:

Hier sind die Früchtchen tagelanger Fummelei, eben jetzt lackiert!



So, Kameraden, jetzt wird’s langsam ernst mit der Hochzeit der Rumpfhälften. Plastikstreifen sind überall dort, wo keine Einbauten den Platz brauchen, zur Versteifung der wabbeligen Rumpfstruktur eingesetzt nach dem Motto 1 links, 1 rechts. Das erleichtert die Passung und soll beim Verkleben der Rumpfhälften eine stabilere Verbindung bringen als die stumpfe Methode.




Alles schön und gut, lässt sich denn das Ganze auch zusammenstecken, passt denn auch alles immer noch? Sieht doch ganz ermunternd aus, finde ich. An der Brille sieht man, was das für ein Monster wird!



Nur Mut, die Klebeorgie ist sicher eine gute Übung für die Tragflächen. Ehrlich, macht mich schon ein bisschen unsicher.

Wie verklebt man so große Teile vernünftig?
 
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Basepohl

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Ich würde sie wie alle meine Modelle mit Sekundenkleber verkleben. Da gibt es Gel und flüssigen SK. Probiere es doch mal aus. Der Vorteil ist die schnelle Verarbeitung (kann aber auch ein Nachteil sein). Außerdem härtet er super aus und dient dann als Füllmittel. Die Härte hilft dir später beim nachgravieren.

Was du hier ablieferst gefällt mir sehr. Ich habe vore kurzem hier über ein nettes Forenmitglied auch einige Vacus bekommen. Da reizt mih dein Baubericht ungemein. Ich finde das anbringen der Zahlreichen details super - ist doch egal ob´s irgendwer noch sieht - du sollst doch deinen Spaß haben. Ich finde je mehr details angebracht werden umso mehr wird der Betrachter überfrachtet mit Eindrücken. Man hört dann immer weniger ist mehr - das sehe ich aber anders. Genau das unterscheidet das normale Modell von Speziellen. Mal ehrlich - bei welchen Modellen auf Ausstellungen bleist du denn stehen - beim 0815 Flieger oder bei den halb seklettierten?

Das Eintauchen in die Details zeigt doch besispielhaft die andere Seite unseres Hobbies - ich denke ich spreche da für viele - die Auseinandersetzung mit dem Original! Wie funktioniert was, wofür war das Orginal gebaut und wie wurde die Technik umgesetzt. Oft verstehe ich das Original erst, wenn ich es gebaut habe. Erst dann haben sich mit einige Besonderheiten der Originale erschlossen.

Übrigens ist das Bild mit dem britischen Touristen und dem Eingeborenen doch exemplarisch für die damalige Zeit. Darüber könnte man ja eine Abhandlung schreiben. Schaut euch doch mal die Kleidung oder den Gesichstausdruck und die Körperhaltung der Beiden an. Mal abgesehen von der Position (von oben herab)... Passt alles wunderbar zusammen.

Schöne Grüße
David
 
Zivilist

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Hi David,
danke für Deine Tipps - ich habe mal eine Kombination versucht: Plastikkleber zuerst, dann hat man ja etwas Zeit, die schwierigen Stellen, wo sich alles nur unter händischem Einsatz sauber schließt, mit Sekundenkleber - dünnflüssig, schnell - nachkleben. Eben Stück für Stück, das geht dann auch mit 2 Händen. Jetzt ruht das Ganze heftig bandagiert, morgen sehen wir weiter!

Hier im Weichbild des Rheinlands git ja auch der Satz "Jeder Jeck ist anders", eine gute Basis für Diskussionen aller Art, auch im modellbau, muss man doch gar keine Position aufgeben, Respekt für Anderes reicht doch. Umso mehr gefällt mir Dein Kommentar: mit geht es genauso, ich muss das Ding bauen, egal ob aus dem Kastenoder scratch, und über den Quellenabgleich kommen viele Antworten auf - und weiterführende Fragen! Was da alles an erstaunlichen, bewundernswerten und abstusen Fakten zu Tage kommt - das ist mit-erlebte Geschichte pur. Danke für Deine Gedanken hierzu, ich bin wohl eher nicht allein mit solchen Erfahrungen.
 
MiGhty29

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was man modellbauerisch an einem solchen Flieger alles 'versteckt' muss nicht unsichtbar bleiben,wenn man zum Modell einige (wenige) Fotos dazustellt! :TOP: (Vitrine/Ausstellung sowieso!)

Gruss Uwe
 
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Ade, du schöne Welt!
Ermutigt von dem tollen Testpiloten David ist der Rumpf nun zusammengenietet mit dem Erfolg, dass die inneren Schätze weitgehend verborgen bleiben werden. Der äußerliche Schein ist trübe genug - noch!
Hier der Beweis der schnöden Tat:


Von unten auch nicht schlecht - nur die oben passenden Konturen haben sich nicht bis unten durchgesetzt. Da winkt noch jede Menge Arbeit, auf die ich gern verzichten würde...


Zumindest der kritischste Punkt Cockpit ist ok!
Nicht zu vergessen: mittig muss noch ein Steg mit diversen Leitungen zwischen die Frontfenster geklebt werden und oben kommt ja noch die Verlängerung der Verkleidung für die Kabelführung zur Motorbetätigung drauf.


Bei dieser Aktion haben mir diese drei starken Charaktere sehr geholfen:
-Contacta langsam, aber zuverlässig,
- der clevere Tamiya Quick Setting für die Handarbeit, also überall dort, wo händisch noch was ins rechte Licht gerückt und dort fixiert werden sollte. Wenn dann alles einigermaßen fest zu sein scheint, was es aber in Wirklichkeit erst in Stunden ist, hilft
- der flinke MXBON 105, höchst dünnflüssig dazu, die gewünschte Position auch bis zum endgültigen Abbinden der Kunststoffkleber zu garantieren und die Spalten schon mal ein wenig zu füllen. Und durch die Vorarbeit mit den Kunststoffklebern hoffe ich, mögliche Vernebelung der Fenster durch Dämpfe des SK zu vermeiden



Damit es jetzt nicht in "Füsse hochlegen" eskaliert, kommt ein wenig Gymnastik gerade recht: Die Leitwerksteile des Kits - immerhin 14 an der Zahl - wollen sorgfältig erschliffen werden. Sehr empfindliche hauchdünne Ruderflächen!! Die hilfsruder sind hier nicht im Bild,


dafür aber die "Federbeine" und auch die Motorverkleidungen für die obere Fläche, davon oben eine noch unbearbeitet.
Jetzt habe ich wenigstens was Sichtbares geschafft und als Bonus seidenweiche Fingerspitzen und für morgen Muskelkater bekommen. Ich freue mich nicht wirklich auf die gigantische Schleiferei an der oberen Fläche - und die verbirgt noch andere Herausforderungen, die eigenwillige Konstruktion des Bausatzes für die Flügelnase und der berühmten Handley Page Vorflügel.

Und morgen gehen wir wählen!!!
 
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was man modellbauerisch an einem solchen Flieger alles 'versteckt' muss nicht unsichtbar bleiben,wenn man zum Modell einige (wenige) Fotos dazustellt! :TOP: (Vitrine/Ausstellung sowieso!)

Gruss Uwe
Aber Ihr wisst es ja schon, Uwe, das ist mir mehr als genug!
 
Basepohl

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Ich verklebe durchsichtige Klarsichtteile folgendermaßen:

- Soweit es geht mit gewöhnlichen Kunststoffklebern (ich fand den von Faller immer gut),
- kritische Stellen die dann noch vorhanden sind, das heißt Ritzen etc. werden mehrmals vorsichtig mit Weißleim gefüllt (und mit feuchten Q-Tipp Stäbchen abwischen nicht vergessen), das Ganze mehmals. Dann ist die Ritze aufgefüllt und nichts dringt mehr nach innen. Jetzt geht es richtig los - von außen mehrfach dünnflüssigen Sekundenkleber auf die Weißleimstellen auftragen. Dämpfe können nicht mehr nach innen! Und außen kann man sie abwischen. Jetzt hat die ehemals kritische Stelle eine vernünftige Festigkeit und kann von außen verschliffen und ggf. aufpoliert werden. So können selbst dünnste Vacukanzeln angepasst werden.

Gruß David
 
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Der Rumpf zusammen, der Unterflügel ja schon vormontiert, da geht es zum hoffentlich nicht bitteren Ende des Rumpfes: Das Leitwerk ist eine richtig komplexe Sache! Es gibt auch richtig gute Bilder im Netz, was zumindest wesentliche Fehler zu vermeiden hilft. Vorausgesetzt, die Bilder lassen sich einem Flugzeug und einer Periode seines Lebens zuordnen. Hier ein schönes Beispiel:


Das rechte Bild lässt sich eindeutig zuordnen: es ist die Hanno, und sie erfreut uns mit einem den Bausatzteilen entsprechenden Höhenleitwerk. Das linke zeigt dagegen eine Einkerbung im unteren Höhenleitwerk. Es soll eine Hannibal sein, also was ich bauen möchte.

Wer vom beigefügten Plan ausgeht, beginnt wieder mal daran zu zweifeln, wie korrekt der denn sonst so ist. Zumindest eines haben alle Pläne mit dem Original gemeinsam: keiner ist wie der andere! Also schwere Zeiten für Nietenzähler!!

Jedenfalls nimmt der im Kit eindeutig die Hengist als Grundlage und zeigt (blauer Pfeil) ein





eingekerbtes Höhenleitwerk unten! Und gerade für die habe ich kein entsprechendes Foto gefunden. Was tun mit der Hannibal?

Unterschiedliche Leitwerke bei der Hannibal halte ich sogar für sehr wahrscheinlich! Schließlich hatte sie sich von ihrem ersten Leitwerk am 8.August 1931befreit, kaum zwei Monate nach der Aufnahme des kommerziellen Flugbetriebs. Damit nicht genug war ein weitgehender Neuaufbau nach der Beschädigung am Boden durch Windböen am 17.November 1932 fällig [Commercial British Aricraft, Ord-Hume, S.352].

Könnte doch sein, dass das Leitwerk mit Kerbe das ursprüngliche war – die Hannibal war ja quasi der Prototyp – und später mit allfälligen anderen Verstärkungen eben auch bei den –umbauten die neueste Variante eingebaut wurde.

Schwieriger wird es mit der Form des Hecks: die roten Pfeile zeigen den Unterschied zwischen Zeichnung und Modell. Mir scheint die Zeichnung eher korrekt zu sein, wenn ich mir das Heck der Hanno anschaue:


Da kann ich die senkrechte Fläche am Heckabschluss nicht erkennen, sondern eher eine Boots-förmige Zuspitzung. Bevor nun alles neu gemacht wird, erst mal in die Recherche, gern mit Eurer Hilfe!!
 
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Es sah ja alles so schön aus mit den Leitwerken - die Kehrseite zeigt aber, dass zu starker Druck beim Schleifen oft nicht dort ankommt, wo er gewünscht wird: die Dinger sind ja windelweich! Das Loch ist nur mit viel Aufwand reparierbar.


Meine schnellste Methode ist der Abguss eines gelungenen Leitwerks: das grüne Teil ist jetzt aus Resin. Es wird in der Mitte eingesetzt, weil dort die Steuerungsmimik am aufwendigstens ist und darin gelagert werden muss.



Fehlen noch die Hebelchen, Anlenkpunkte Streben und Verspannungen. Genaues Studium der glücklicherweise sehr guten Fotos wird nötig. Und bei der Gelegenheit wird klar, dass meine Interpretation des im Kit beiliegenden Risses in Sachen Flügelanschluss zum falschen Ergebnis geführt haben:



Die beiden roten Pfeile zeigen, dass die Wellblech-Abdeckung nur ganz knapp über die Rumpfkontur hinaus ragt. Also nochmal ran an die Flächen, die doch so schön gepasst haben:


So um die 3 mm müssen abgeschnitten werden - nur der untere Teil! Das geht frei Hand ganz gut mit der Rasierklingensäge. Mit ein wenig Nachfeilen und Schleifen kommt es aber dann zum korrekten Ergebnis und die breitere Überlappung oben entspricht auch eher den Vorbildfotos.



Der rote Pfeil zeigt die ursprüngliche Breite, der blaue die korrigierte.
Eine Überprüfung des Masses Mitte Rumpf zu Mitte Motor zeigt, dass tatsächlich die Kürzung notwendig war, denn das soll ja auch zum Fahrwerk passen, das sich ja mit senkrechten Streben mittig gegen die Motorgondel abstützt.



Bei der Gelegenheit wurde der auf dem Dach mittig verbaute Kanal für die Seilzüge und Kabel halb abgeschliffen und mit einem Deckel aus feinem Wellblech versehen, eben nach Vorbildfotos .

Da war doch noch was mit der Form des Hecks? Kommt morgen.
 
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Ganz klar, das Heck ist abgerundet und nicht eckig. Ausserdem sind seitlich keine rechteckigen Platten sondern runde Handlöcher.
Also muss die Rasierklingensäge wieder ran , wennn's auch weh tut.



Der abgeschnittene Heckkonus soll als Basis für das Neuteil dienen. Er hat ja schon den perfekten Anschluss zum Rumpf, wird also mit Knete gefüllt und auf eine Platte gestellt. Dann wird er umbaut: ich nehme gern Legosteine dafür, aber das kann ja jeder nach seinem Gusto machen.



Es wird eine Form aus Silikonkautschuk hergestellt. Das Material meiner Wahl wird zu gleichen Gewichtsteilen gemischt, daher die Küchenwaage. Ich halte dann noch eine alte Bohrmaschine während der Abbindezeit aussen an die Form, das hilft Bläschen raus zu rütteln.



Diese Form wird jetzt mit Giessharz gefüllt: auch wieder eine einfache 1 zu 1 Mischung. Zur besseren Fehlererkennung mische ich noch etwas Farbe dazu.



20 Minuten später ist der neue Heckkonus fertig und - oh Wunder! - passt perfektin den Rumpf!


Ich hätte ja auch sowas mit Fimo machen können oder aus Holz schnitzen, den Anschluss zum Rumpf hätte ich nicht so perfekt hin bekommen.

Jetzt sollte jemand das Ding in Form schnitzen. Da bin ich nicht wirklkch gutdrin, aber beruhigend ist, dass ich ja jederzeit ein neues Teil giessen kann. Oder falls Ihr mir neue Er,enntnisse gebt oder ich das gar nichthinkriege. Das alte Teil wieder drankleben. Peinlich.
 
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Gilmore

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Wenn Dir das Teil nicht so gelingen sollte, ggf. den originalen Heckkonus mit Milliput füllen, den kann man dann nach einigen Std. hervorragend zurechtschleifen. (Sofern Du die Knete vorher rausgepult bekommst.)
 
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Klugscheisser

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Wenn Dir das Teil nicht so gelingen sollte, ggf. den originalen Heckkonus mit Milliput füllen, den kann man dann nach einigen Std. hervorragend zurechtschleifen. (Sofern Du die Knete vorher rausgepult bekommst.)
Im Prinzip ok. Nur ist dann auch das Original perdu, wenn was schief geht.

Es gilt nach meiner Erfahrung immer das Murphy Prinzip:
"Wenn was schief gehen kann, wird es auch schief gehen"

Besser nie ein Original wegwerfen / verändern. Es könnte schlimmer kommen, und - s.o.
 
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Der erste Versuch beim Schnitzen lief eigentlich ganz gut. D Dann wollte ich die genaue Position des Leitwerks bestimmen.


Bei der Suche nach Vorbildern sind mir dann neue Fotos zur Hannibal bekannt geworden - und schon war das geschnitzte Teil Makulatur. Wie gut, dass ich Deinen gut gemeinten Rat nicht befolgt habe, Gilmore, jetzt geht Neues Spiel, neues Glück per Neuabguss.

Dafür habe ich mich um die Kleinteile des Leitwerks gekümmert: alle 3 Seitenleitwerke bekommen Aufsteller zur Einstellung des oberen Höhenleitwerks. Links das Rohteil aus Styrenstreifen 1x0,4mm, rechts schon angepasst, zumindest unten. Oben wird erst angepasst, wenn alle Seitenruder montiert sind, dann gelingt vielleicht eine einheitlich Höhe der Auflage.

Alle Ruder erhalten Einkerbungen für die Lagerstellen. Darin werden 0,5mm Messingdrähte eingesetzt. Übrigens sind alle Seitenleitwerke oben nachgearbeitet, damit dem Original entsprechend das obere Höhenleitwerk einstellbar wird, dazu braucht es vorn Stützen und hinten die Aufsteller.
Der lustige Messingblech-Haken stammt aus dem Ätzteilrahmen, den Airmodell einer seiner tollen Leitern mitgegeben hat (der Modellbauer wirft NICHTS weg!). Daraus wird die Rudersteuerung, an der auch die kleinen Kompensationsflächen angelenkt werden. Limks ist das Ding schon eingebaut.



Hierunter nochmals die fast komplette Teilesammlung, das mittlere und rechte Seitenleitwerk ist probehalber aufgesteckt. Am kleinen Kompensationsruder links ist die untere Lagerung schon befestigt.Die obere wird durch einen Dreieckslenker dargestellt, noch zu machen.

Die Ruder der Seitenleitwerke sind ja schon abgetrennt, die der Höhenleitwerke kommen noch dran. Hier sind es 5 Lagerstellen, die äusseren dienten auch den Kompensationsflächen.



Etwas tricky ist die Ansteuerung im zentralen Seitenleitwerk: Steuerseile werden aus dem Rumpf über die Vorderkante des unteren Höhenleitwerks zu 2 Hörnern am mittleren Seitenruder geführt. Von dort werden über die Steuerbügel mit "Seilen" ( dazu kommen wir noch) die äusseren Ruder betätigt. An deren Umlenkbügeln sind auch die Schubstangen zu den Kompensationsflächen befestigt. Damit der Kraftkreis geschlossen bleibt sind die Seitenruderauch noch mal mit Seilen verbunden.

Klingt kompliziert, isset aber auch (in Abwandlung eines klugen Spruch aus einer WDR Radiosendung)!



Hier sieht mann auch die vordere Lagerung des oberen Höhenleitwerks. Die Verstärkung am mittleren Seitenleitwerk dient der Lagerung der Streben zur Stabilisierung des ganzen Teilehaufens.

Ja, da fehlt aber noch was: die Steuerteile der Höhenruder, auch schön komplex!

Aber erst mal

PFROHE PFINGSTEN!
 
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Weiter bin ich nicht gekommen: Erstens ist das eine fieselige Sache, die Ruder abtrennen, Aufnahmen für die Anlenkung aussägen und das Ganze mit 0,5mm Messingdraht verstiften. auch wenn das so einfach klingt, 5 Stifte auf 10tel mm ausrichten, das ist kein Selbstläufer.

Jetzt stecken wir das Ganze mal zusammen, wohlgemerkt mit dem bereits eingezogenen "Draht" der Verspannung, weil der ja quasi unter den seitlichen Leitwerksflächen nach unten läuft, später das gesamte Leitwerk zum Rumpf verspannt.



Spannend ist ja auch die Verstellmimik für das Höhenruder: vorn die Lagerung, hinten der Aufsteller, der erfreulicherweise passt.



Die Bohrungen für die Servoplatten sind ja schon da, scheint so Sinn zu machen. Das wird man aber erst richtig sehen, wenn die obere Lagerung eingebaut und die Servos mit der Steuerung verbunden ist.



Apropos Steuerung: Nach wie vor ist da etliches unklar, zumindest für mich.

- Wo kommen die Steuerseile aus dem Rumpf?

Auf den oberen Höhenruder ist eine Stange angebaut, die wohl durch einen Draht vor dem Seitenruder betätigt wird.

.
- Am unteren Höhenruder ist zwar die Umlenkung zu erkennen, aber keinerlei Stuerhebel am Ruder. Und ein Draht kann ja nur ziehen: wie funktioniert die Rückstellung??

Schlaue Menschen sind gefragt!
 
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Das Goldene Zeitalter der zivilen Luftfahrt – im Maßstab 1/72 - Handley Page HP 42 Hannibal

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