Lufthansa

[Rhönlerche]

Das funktioniert schon mal nicht.

 

[mcnoch]

Das ein Drittel der Passagiere den dreifachen Preis bedeutet ist in so einem komplexen Umfeld etwas zu einfach gedacht.
Bestimmte Einsparungen lassen isch schon realisieren, z.B. könnte man in einem großen Flieger z.B. nur noch mit 6 Flugbegleiter*innen fliegen statt mit 9, weil es weniger Passagiere gibt, die betreut werden müssen, aber bei den Piloten kann man da nichts einsparen. Man würde weniger Gewicht fliegen und somit weniger Treibstoff verbrauchen oder man nutzt die freiwerdenden Frachtkapazitäten für aufgegebenes Gepäck in Passagiermaschinen, um dort mehr Fracht mitzuführen, und so Zusatzeinnahmen zu erzielen. Andere Kosten fallen pro Passagier an, z.B. Sicherheitspauschale, Kosten für Ticketing, etc.. Aber auch da müsste man gucken, wie die Kosten mit der reduzierten Anzahl von Personen, auf die die Gesamtkosten verteilt werden skalieren. Da spielen so viele Faktoren eine Rolle, dass man das derzeit seriös vermutlich gar nicht sagen kann. Die Zeiten des ultrabilligen Fluges wären aber definitiv vorbei, auch bei Ryanair und easy-Jet.

 

[cool]

Außerdem findet eine Preisbildung völlig anders statt. Es wird nicht gerechnet, was es kostet und was man für eine Marge erzielen will, sondern man schaut, was man am Markt für einen Preis erzielen kann und passt sein Angebot an. Da gibt es dann noch Querfinanzierungen, ...

Die Frage wird sein, ob der Markt (Passagiere, Firmen) überhaupt bereit sind, mehr zu bezahlen. Es kann gut sein, dass dies in bestimmten Bereich der Fall sein wird (aber ich vermute nicht das dreifache), aber im Touristikbereich wird man wahrscheinlich froh sein, wenn man zu alten Preisen seine Flieger füllen kann.

 

[fant66]

Ist mir schon klar, daß die meisten Passagiere keine dreifachen Preise zahlen würden. Aber Flugzeuge füllen, wie du schreibst, wann darf man das ? Selbst wenn ein Impfstoff gefunden und zugelassen wird, wielange dauert es bis die halbe Welt geimpft ist. Das würde bedeuten, man kann sehr lange nicht fliegen.

gruß fant66

PS: Ich hab woanders schon mal gefragt, aber keine Antwort bekommen: Wer sitzt in den Passagierfliegern, die zur Zeit immer noch unterwegs sind (auch wenn es wenige sind), fliegen die alle Masken, medizinisches Equipment etc. Zwischen welchen Ländern ist Passagierverkehr zur Zeit möglich.

 

[Rhönlerche]

Die Firmen brauchen zwar Flüge, können aber auch nicht das Dreifache bezahlen. Schon vor Corona gab es eine deutliche Wanderungsbewegung weg von der Business Class. Dafür wurde ja Eco-Plus erfunden. Was man jetzt vergessen kann ist wohl First Class.

 

[Intrepid]

Wer sitzt in den Passagierfliegern, die zur Zeit immer noch unterwegs sind?

Frage ich mich auch. Ich lese immer, die Passagierzahlen seien um 95% eingebrochen. Verstehe ich. Was ich nicht verstehe: wer sind die 5%?

Wobei, in den USA ist die Lage klar: die Fluggesellschaften bekommen Unterstützung und müssen dafür fliegen, auch wenn keine Passagiere an Bord sind. Dort fliegen auch leere Flugzeuge ihren Flugplan ab.

In Europa überlegt man, kurze Strecken (eventuell die Zahl 400 km) komplett durch Zugfahrten zu ersetzen. Ich weiß nicht, welchen Anteil an Gerät und Personal das bei der Lufthansa ausmachen würde, um den man die Firma verkleinern könnte.

 

[fant66]

Nur mal ein paar aktuelle Beispiele:

WIZZ LTN - BUD A320
Qatar DOH - FRA A350
Emirates DXB - FRA B777
Singapore ZRH - SIN A350
Turkish Airlines LHR - ISL B777

Alles Passagierflugzeuge, zur Zeit über Süddeutschland unterwegs. Was wird da transportiert/wer sitzt da drin, wie sind die Flugzeuge ausgelastet. Könnte man wahrscheinlich nur von Insidern erfahren (Airline/Flughafen Mitarbeiter). Ist sowas vertraulich/geheim in der Corona Zeit ?

 

[Rhönlerche]

Es gibt auch viele Hilfsfrachter jetzt. Und natürlich Erntehelfer.

 

[fant66]

Das Thema Hilfsfrachter hatten wir schon. Aber vielleicht müssen die Bürger aus den reichen Golfstaaten jetzt Spargelstechen, wo doch der Ölpreis im Keller ist. Das wär mal eine Gaudi, anstatt Nobelläden in München auf dem Spargelfeld oder Hopfengarten.

 

[mcnoch]

Wer sitzt in den Passagierfliegern, die zur Zeit immer noch unterwegs sind (auch wenn es wenige sind), fliegen die alle Masken, medizinisches Equipment etc. Zwischen welchen Ländern ist Passagierverkehr zur Zeit möglich.

So wie die EU-Staaten sich bemühen ihre Staatsbürger nach Hause zu holen, so bemühen sich auch andere Ländern dies zu tun. Indien und China lassen schon seit eingier Zeit ihre Staatsbürger aus Europa über bestimmte Flugverbindungen heimreisen (wo sie dann in Quarantäne gesteckt werden). Nicht immer sind dies DIrektflüge, teilweise wird unterwegs "gesammelt", auch um die letzten Streckensegmente zu verkürzen, weil die Besatzungen tw. direkt zurückfliegen müssen, da sie nicht mehr einreisen dürfen. Zurück nehmen die dann meist ein paar der verbliebenen 50 000 EU-Bürger mit, so diese denn zum Flughafen kommen durften.

 

[Rhönlerche]

Es gibt immer noch einen Sockel-Geschäftsreiseverkehr. Es gibt auch Leute mit den passenden Staatsbürgerschaften, die immer noch reisen dürfen.

 

[pok]

Wir haben immer noch eine Deutsche Austauschschuelerin im Haus die erst Mitte Juni nach Deutschland zurueckfliegen wird.
Eine N95 (US Norm fuer eine medizinische Maske) wird sie fuer den Transatlantikflug aus meinem Fundus bekommen.
Wir hoffen, das LH dann noch von Detroit nach Frankfurt fliegen wird.

 

[Tester U3L]

Es gibt immer noch einen Sockel-Geschäftsreiseverkehr.

Kombiniert z.B. mit im Vorfeld zwischenstaatlich behördlich abgestimmten individuellen Quarantäneregeln am Zielort.

 

[Rhönlerche]

Chicago-Frankfurt wird sicher gehen.

 

[Schorsch]

Die Operational Margin kann man retten, indem man die weniger Plätze dafür teurer verkauft, was natürlich die Nachfrage zusätzlich dämpft. Viele fanden den Viehtransporter-Modus eh schon nicht mehr attraktiv. Nicht ohne Grund war die größere Bequemlichkeit an Bord eines der Hauptargumente für die starken Buchungen der ME3.

Der Gesamtumsatz ist aber wohl über Jahre nicht mehr zu erzielen, außer es kommt wirklich zu einer Marktbereinigung durch massives Sterben von Fluggesellschaften, wonach es dank staatlicher Hilfen derzeit nirgendswo aussieht.

Interessant wird es, ob man jetzt wieder viele kleinere Flieger mehrfach am Tag Strecken fliegen lässt oder ob man die Strecken seltener, dafür mit größeren Maschinen bedient, weil die Hygienemaßnahmen mehr Zeit in Anspruch nehmen und die Flughäfen Passagiere aus bestimmten Gebieten lieber nur einmal am Tag am Flughafen haben.

Wenn ich wirklich Mittelsitze frei lasse, und die Kapa auf 66% beschränke, dann sehe ich die meisten Strecken als nicht mehr rentabel an. Das Konzepts des Hub widerspricht auch der Hygiene, folglich könnte ich mir einen Flugplan stricken, bei dem ich eben nur noch alle zwei bis drei Tage eine Verbindung bediene. Innereuropäisch kann ich mir da einiges vorstellen. Kreativität ist gefragt.
International wird der Anfang sicherlich kleine Widebodies begünstigen. Einen A330 oder eine B787 bekomme ich eher gefüllt als einen A380. Ich denke die EU wird die Einreise von außerhalb recht restriktiv handhaben, und wahrscheinlich nur über wenige "Points of Entry" zulassen.
Wie ein Verkehr nach weitgehenden Abflauen der Infektionstätigkeit, aber noch ohne Impfstoff aussehen wird, ist eine sehr spannende Frage. Mit willenlosen Desinfizieren - wie mitunter zu lesen - wird man nichts bewirken, die Kontaktinfektion ist nach aktuellen Studien nur für etwa 10% der Übertragungen verantwortlich.

 

[macfly]

In Frankfurt werden täglich noch 3000 Passagiere abgefertigt - statt früher 350.000. Ein Rückgang um mehr als 99%. Die Lufthansa hofft, dass im Sommer wieder 20% des Verkehrs stattfindet, bis Jahresende etwa 50%. Die LH werde zukünftig rund 100 Flugzeuge weniger brauchen, was rechnerisch den Verlust von ca. 10.000 Arbeitsplätzen bedeuten werde.

https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/wirtschaft/flughafen-frankfurt-das-tor-zur-welt-ist-zu-16751397.html

 

[Intrepid]

Ich denke die EU wird die Einreise von außerhalb recht restriktiv handhaben, und wahrscheinlich nur über wenige "Points of Entry" zulassen. Wie ein Verkehr nach weitgehenden Abflauen der Infektionstätigkeit, aber noch ohne Impfstoff aussehen wird, ist eine sehr spannende Frage.

Eine effektiver Schutz ist nur mit 14 Tagen Quarantäne nach jeder Reise zu haben.

Was kein Problem sein sollte. Wer reisen muss, sollte auch aus der Quarantäne heraus arbeiten können. Lässt sich also organisieren. Lässt sich um so besser organisieren, wenn man es schon vorher weiß. Und wer zuhause nicht die Möglichkeiten hat, eine Quarantäne zu organisieren, geht eben ins Quarantänehotel am Wohnort.

Einfach mal nach China schauen, wie man das machen kann. Die haben schon sehr gute Erfahrungen damit.

Schöne Beschreibung des Lebens mit Covid-19 in einer 8,5-Mio.-Stadt ohne Neuinfektionen:

 

[Rhönlerche]

Wie willst Du denn 14 Tage Quarantäne nach jeder Reise bewerkstelligen? Das funktioniert gar nicht. Nicht bei Geschäftsreisen. Die leben von ganz kurzer Zeit am Ziel und kurzfristiger Planung, nicht von Quarantänephasen. Es erscheint mir völlig abwegig.

 

[Rhönlerche]

Ich beobachte eher durchgehend Rücksichtnahme und Bemühen bei den meisten. Man kann aber das öffentliche Leben nicht mehr als ein paar Wochen einfrieren. Jetzt muss man sich langsam was für die Risikogruppen überlegt haben. Andere Interessen gewinnen über die Zeit einfach an Gewicht. Zum Beispiel, dass Kinder nicht wie Gefangene ewigen Stubenarrest haben und mit Altersgenossen interagieren können. Wirtschaft ist auch ein großes Thema und Publikumsverkehr. Das muss man halt immer wieder abwägen. Wenn alle am Ende pleite sind, hilft es auch nicht.

 

[Rhönlerche]

Vielleicht müssten sich die Risikogruppen selbst verpflichten, nur noch mit medizinischer Maske, Augenschutz und Handschuhen rauszugehen? Also die selber? Dann können sie ja auch raus. Vielleicht ist es mit dem Nanny-State auch zu weit gegangen? Die gedankliche Unterstützung bröckelt, jedenfalls in meinem Umfeld. Das sind durchaus sozial denkende Leute, wo aber eben langsam auch die wirtschaftliche Existenz auf dem Spiel steht.