Ausschreibung [für die neuen bayerischen Polizeihubschraber soll zeitnah erfolgen [...]
Zum Zeitplan:
"Noch in diesem Jahr soll die europaweite Ausschreibung veröffentlicht werden, der Zuschlag ist für Mitte 2021 vorgesehen", kündigte Herrmann an. [...]
Ausschreibung ist rausgegangen:
ted.europa.eu
Wie erwartet passend für den H145.
Aus meiner Sicht anzumerken:
- 8 Hubschrauber sollen ohne MwSt 84 Mio Euro kosten, d.h. ziemlich genau 100 Mio Euro mit MwSt - inkl. Ersatzteilen für die ersten 3 Jahre. Da sind einige teure Sachen wie elektro-optisches System + Arbeitsplatz aber noch nicht drin enthalten.
- Die Rettungswinde soll 300 kg vertragen. Dabei scheint in allen aktuellen H145, die ich gefunden habe, die Rescue Hoist 44301 von Goodrich mit einer max. Last von 272 kg verbaut. Rescue Hoist 44301 | Goodrich Rescue Systems
- Bin ich zu kritisch, wenn ich es als sehr unhöflich empfinde, eine Ausschreibung über 84 Mio Euro (mit einem Monat Rückmeldefrist) am Freitag vor Weihnachten zu veröffentlichen? Hat man in Donauwörth schon entsprechende Angebote in der Schublade und erstellt die neue Version problemlos innerhalb einer Woche, damit die Chefs noch genügend Zeit zum Drüberschauen haben? Ich befürchte halt, dass einige Mitarbeiter statt Weihnachtsferien mit der Familie Angebotserstellung in der Firma machen dürfen.
[Die USAF hat mal fertige Ausschreibungen bewusst erst im neuen Jahr veröffentlicht, um den Mitarbeitern der Firmen ihren Weihnachtsurlaub zu gönnen.]
Aus der Ausschreibung:
"Gegenstand der Ausschreibung ist die Lieferung von acht multifunktionalen Hubschraubern der 4-Tonnen Klasse [...]
1. Die acht Hubschrauber müssen eine EASA-Zulassung unter Einhaltung der Bauvorschrift CS 29 aufweisen [...]. Darüber hinaus ist die Zulassung zum Betrieb unter VFR Tag und Nacht, unter Nutzung von Bildverstärkerbrillen (NVIS), Dual- und Single Pilot IFR sowie Human External Cargo [...] erforderlich. Der Hubschrauber muss bei Betrieb mit Zweimanncockpit (Dualpilot) für den Transport von acht weiteren Personen (Passagieren) zugelassen sein. Zum Zeitpunkt der Abgabe der Erstangebote müssen die erforderlichen Zulassungen gemäß Bau- und Betriebsvorschriften der Hubschrauber bestehen. Ziel ist es, einen Hubschrauber mit möglichst hoher Nutzlast im Verhältnis zu seinem möglichst geringen Gesamtgewicht (Maximum Takeoff Mass, MTOM) zu beschaffen. Zur Sicherstellung einer hohen taktischen Flexibilität sollen die Außenmaße des Hubschraubers (Hauptrotordurchmesser und Gesamtlänge) möglichst gering sein. Die Belastungen für die Bevölkerung und die Umwelt, welche sich aus dem Rund-um-die-Uhr-Einsatzbetrieb (24/7) ergeben, sollen durch niedrige Emissionswerte (Kraftstoffverbrauch und daraus resultierende Abgasemissionen sowie Lärmemissionen) möglichst gering gehalten werden.
2. Die Hubschrauber müssen in allen technisch relevanten Eigenschaften baugleich sein. [...]. Sie müssen über Glascockpit neuester Technologie sowie 4-Achsen-Autopilot-Anlagen verfügen. Alle Hubschrauber müssen über die Fähigkeit verfügen, mit der unten beschriebenen flexiblen Missions-Ausrüstung multifunktional eingesetzt zu werden. Die Einsetzbarkeit der Hubschrauber für die verschiedenen Aufgaben soll ohne aufwändige Umbaumaßnahmen möglich sein. Diese Ausrüstung umfasst u.a.
— Elektrooptisches System (EOS) mit Arbeitsplatz für EOS-Operator,
— Hochleistungssuchscheinwerfer (HISL),
— Rettungswinde,
— Lasthakensystem für HEC/NHEC,
— Fast Roping/Rappeling.
[...]. Ferner soll eine Windenlast von 300 Kilogramm möglich sein. [...]
Die Hubschrauber der Bayerischen Bereitschaftspolizei müssen zudem den Anforderungen ihrer Aufgaben im Rettungsdienst [...] genügen. [...]. Der Einbau von medizinischen Geräten [...] wird nicht Gegenstand des Ausschreibungsverfahrens.
3. Bei der Beschaffung der neuen Hubschrauber für die Bayerische Polizei ist die Anforderung an die zunehmende Digitalisierung, sowohl bei der Polizei als auch in der Luftfahrt zu berücksichtigen. Daraus begründet sich zukünftig der Bedarf, eine sichere und breitbandige Verbindung zwischen dem Hubschrauber und den kommerziellen Breitband-Mobilfunknetzen lückenlos bereitzustellen. Die vollumfängliche Nutzung als Polizeihubschrauber setzt zudem eine Einbindung in die bestehende IuK-Struktur der Bayerischen Polizei sowie eine effektive Anbindung an das Digitalfunk BOS-Netz (TETRA) voraus.
Dies beinhaltet die effiziente Integration von:
— TETRA-Funkgeräten,
— Taktischen Funkgeräten (2-Meter und Wideband),
— Telefoniefunktion,
— Hochleistungsroutern,
— Bordgebundenen Missionscomputern.
In die Hubschrauber ist hierzu eine leistungsfähige IT-Technik zu integrieren, welche eine effektive und effiziente Nutzung dieser Systeme während sämtlicher Flugphasen und über den gesamten Geschwindigkeitsbereich ermöglicht. Erwartet wird eine stabile Internetverbindung über kommerzielle Breitbandnetze (soweit diese örtlich verfügbar sind) und die perspektivische Möglichkeit der Nutzung neuester Technologien (z. B. 5G). [...]
4. Die Einführung des komplexen Hubschraubers macht es notwendig, sowohl das fliegende Personal, als auch das technische Personal der Polizeihubschrauberstaffel Bayern durch den Bieter, dessen Angebot den Zuschlag erhält, bezüglich des neuen Hubschraubermodells zu schulen und dieses bei der Lizensierung auf das neue Hubschraubermodell zu unterstützen.
5. Zur Aufrechterhaltung der Lufttüchtigkeit der Hubschrauber überlässt der Auftragnehmer dem Auftraggeber eine Erstbevorratung von Ersatzteilen, Werkzeugen und Bodengeräte für Hubschrauber und Triebwerke gemäß der „inital provision list“ zur Deckung des Bedarfs für die ersten 3 Jahre. Grundlage der Erstbevorratung ist dabei der Einsatz von acht Hubschraubern mit einem jährlichen Flugstundenaufkommen von ca. 500 Flugstunden pro Hubschrauber.
II.2.1) Gesamtmenge bzw. -umfang:
Geschätzter Wert ohne MwSt: 84 000 000,00 EUR [d.h. ziemlich genau 100 Mio Euro mit MwSt.]
II.2.2) Angaben zu Optionen
Beschreibung der Optionen: Der Auftraggeber beabsichtigt, für die zu beschaffenden Hubschrauber grundsätzlich weitere Zusatzausrüstung zu beschaffen (sog. Optionen). Die gewünschte Abnahmemenge der einzelnen Leistungen ist im Preisblatt, als Teil der Vergabeunterlagen, ausgewiesen, welche den im Teilnahmewettbewerb ausgewählten Bewerbern übermittelt werden. Dabei handelt es sich um eine unverbindliche Absichtserklärung des Auftraggebers, welche keinen Anspruch auf Abnahme einer Mindestmenge begründet.
Unter anderem ist die Beschaffung folgender Leistungen optional durch den Auftraggeber vorgesehen:
— Rettungswinde,
— Lasthakensystem für HEC/NHEC,
— EOS mit Arbeitsplatz für EOS-Operator,
— Hochleistungsscheinwerfer (HISL),
— Abgleitsystem Fast Roping/Rappeling.
II.3) Vertragslaufzeit bzw. Beginn und Ende der Auftragsausführung
Laufzeit in Monaten: 36 (ab Auftragsvergabe)
Schlusstermin für den Eingang der Angebote oder Teilnahmeanträge
21.1.2021 - 12:00"