19.08.20 Cessna kollidiert mit Auto. Nabern /Teck

Diskutiere 19.08.20 Cessna kollidiert mit Auto. Nabern /Teck im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; Hoffentlich erweisen sich die Verletzungen als nicht all zu schwer . Startlauf lief schief und es wurde das Bahnende überrollt...

elbarto

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Hoffentlich erweisen sich die Verletzungen als nicht all zu schwer . Startlauf lief schief und es wurde das Bahnende überrollt.

 
stratrevival

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Wie gerade einer der geschädigten Autobesitzer im ZDF gesagt hat: Hauptsache, keine Todesopfer, hoffentlich erholen sich die Verletzten bald, das kaputte Blech kann man sich mit der Versicherung ausmachen (wozu ich dem guten Mann viel Erfolg wünsche...) . Aber mir fallt auf, dass in letzter Zeit sehr viele Piloten im Rentenalter verunfallen. Sind die betagten Herrschaften wirklich noch fit fürs Fliegen gewesen? Ich trau mir diese ketzerische Frage stellen, weil ich auch deutlich über 60 bin und weiß, wovon ich rede (schreibe).
 
Kenneth

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Muß nicht unbedingt am Alter des Piloten liegen. Triebwerksprobleme während des Startlaufs auf einer relativ kurzen Grasbahn, gekoppelt mit einer relativ kurzen Auslaufstrecke und (hier sehe ich eher was Unglückliches: ) ein Parkplatz an der Platzbegrenzung direkt in der Landebahnrichtung, könnten auch ursächlich sein.

Ein Reims Rocket mit 210 PS (es war kein "Standard"-C172 mit 150/160PS), zwei Erwachsenen und zwei Kinder dürfte in Normalfall keine Probleme mit einer solchen Bahn haben.

Auf jedem Fall gut, daß es relativ glimpflich ausgegangen ist.
 
macfly

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... ein Parkplatz an der Platzbegrenzung direkt in der Landebahnrichtung...
Das ist zwar richtig, man muss aber dazu sagen, dass die offizielle Motorflug-Piste in Nabern 590m lang ist und nur bis zu dem kreuzenden Weg geht (nach Norden hin leicht abfallend, das hilft etwas beim Starten). Das Gelände nördlich des kreuzenden Weges (laut Google rund 200m bis zum Flugplatzende) ist zwar eine Wiese und wird wohl regelmäßig gemäht, gehört aber nicht mehr zur Piste (zumindest nicht für den Motorflug zugelassen). Sie hätten also schon deutlich früher abgehoben haben müssen. Es fehlte beim Unfall also nicht nur ein paar Meter, sondern einiges - eben mindestens 200m.

 
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koehlerbv

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Wenn der Parkplatz leer gewesen wäre, hätte das ja auch noch ein Sturz in die gequirlte Schiete werden können ...
 

wilco

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Das Metar von Stuttgart legt jetzt nicht unbedingt die Startrichtung 32 nahe. Könnte sich aber vielleicht mit dem Platzgefälle ausgehen.
METAR EDDS 191420Z 13005KT 070V190 CAVOK 27/12 Q1011 NOSIG
Die Fotos zeigen die Klappen eingefahren - bei der Platzlänge und voll besetzter Cessna vielleicht doch nicht das Richtige?
 
macfly

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Das Metar von Stuttgart legt jetzt nicht unbedingt die Startrichtung 32 nahe. Könnte sich aber vielleicht mit dem Platzgefälle ausgehen.
Die Fotos zeigen die Klappen eingefahren - bei der Platzlänge und voll besetzter Cessna vielleicht doch nicht das Richtige?
Ich bin nur 1x zur Hahnweide in Nabern/Teck gewesen. Ich meine mich aber zu erinnern, dass man dort tatsächlich am An- und Abflugtag jeweils auf der 14 gelandet und auf der 32 gestartet wurde - man sich also zumindest bei geringen Windgeschwindigkeiten eher nach dem Gefälle als nach dem Wind gerichtet hat. Laut AIP auch immerhin 40ft (rund 12m) Höhenunterschied auf die 570m lange Piste (verfügbare Startstrecke sind nur 570m).

Fehlende Startleistung des Motors oder ein Problem mit der Klappenstellung wären natürlich eine Erklärung. Dass die Klappen auf den Fotos eingefahren sind, ist tatsächlich zumindest ein Indiz. Die Klappen der C172 werden elektrisch bedient. Es wäre ungewöhnlich, wenn das jemand nach dem Unfall noch verändert hätte.
 
Kenneth

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Die war nicht voll besetzt, zwei Kinder waren hinten drin, und wie oben geschrieben, es war eine Reims Rocket mit 210 PS. Klappen müssen nicht unbedingt in einer C172 beim Start gesetzt werden, wenn ich mich richtig erinnere...
 
Gilmore

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Wie warm war es dort zum Unfallzeitpunkt? Kann die Dichtehöhe in Verbindung mit (warum auch immer) zu geringer Motorleistung mit ursächlich für den Unfall sein?
 
JohnSilver

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Im Lotter Kreuz links oben
Nabern/Teck liegt etwa 1200 ft hoch, im benachbarten Stuttgart hatte es zu dem Zeitpunkt 27° C, also grob ISA + 15°

Wenn ich mit den Werten die Startrollstrecke einer Rocket unter Berücksichtigung der Höhe und Temperatur und der Grasbahn berechne (Handbuch einer FR 172J Rocket liegt mir vor), komme ich auf eine Startrollstrecke von weniger als 300 m, unter der groben Vereinfachung, dass sich leichter Rückenwind und das Gefälle der Bahn etwa ausgleichen.

Im Normalfall sollte die Rocket also unter den gegebenen Bedingungen kurz nach der Halbbahnmarkierung abgehoben haben.
Warum dies hier nicht der Fall war, sollte die Flugunfalluntersuchung ergeben.

Für die Nichtflieger mal als Hinweis: Für den "Normalpiloten" gibt es kaum ein Flugzeug mit besseren Startleistungen wie eine Reims Rocket!
 
Intrepid

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Wenn ich mit den Werten die Startrollstrecke einer Rocket unter Berücksichtigung der Höhe und Temperatur und der Grasbahn berechne (Handbuch einer FR 172J Rocket liegt mir vor), komme ich auf eine Startrollstrecke von weniger als 300 m ...
Ich denke auch, die verfügbare Strecke hätte zweimal ausgereicht. Daran kann es nicht gelegen haben.

Vielleicht ein Magnet kaputt? Gras vorm Vergaser? Keine Ahnung, würde mich über einen technischen beitragenden Grund nicht wundern. Aber es wäre ausreichend Platz für den Startabbruch gewesen - es sei denn, man reagiert träge und/oder ist unentschlossen.
 

jackrabbit

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Hallo,

Aber mir fallt auf, dass in letzter Zeit sehr viele Piloten im Rentenalter verunfallen.
Sind die betagten Herrschaften wirklich noch fit fürs Fliegen gewesen?
Das erste liegt daran, dass inzwischen sehr viele Piloten im Rentenalter sind.

Das zweite wird individuell verschieden sein. Wie bei allen Fahrzeugen wird Alter/Gesundheit, Erfahrung, aber auch die aktuelle Fahr-/ Flugpraxis und ggf. zusätzlich die Tagesform eine Rolle spielen.
Vielleicht auch Selbsteinschätzung nicht vergessen. Das dies ein Problem werden kann, sehen wir hier ja schon im Forum.
Mein Vater ist nach seinem 75sten Geburtstag nicht mehr Auto gefahren. Obwohl er noch fit war, meinte er bei sich ab und zu schon Fehler oder Defizite dabei zu erkennen. Das geht mir mit knapp 60 inzwischen auch so.

Grüsse
 
macfly

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die Klappen der Maschine waren übrigens auf 10 Grad ausgefahren. Kann man gut auf einem der Fotos (vom Heck aus fotografiert) sehen
10 Grad sind laut Flughandbuch auch die empfohlene Konfiguration für die kürzeste Startstrecke.
 
Gilmore

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Zögerliches Verhalten, Unentschlossenheit, ob Startabbruch oder nicht, könnte, in Anbetracht des Aters des Piloten, könnte zum Unfall beigetragen haben. Mich würde interessieren, ob er zumindest in der Endphase das Gas rausgerissen hatte und in die Eisen gestiegen ist oder bis zum bitteren Ende versucht hat, den Vogel in die Luft zu bekommen.
Eine weitere Frage: Auch bei ruhiger Wetterlage gibt es hin und wieder mal Windböen. Könnte eine solche vom Piloten unbemerkte Windböe von hinten ihn am Abheben gehindert haben?
 
Intrepid

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Eine weitere Frage: Auch bei ruhiger Wetterlage gibt es hin und wieder mal Windböen. Könnte eine solche vom Piloten unbemerkte Windböe von hinten ihn am Abheben gehindert haben?
Ja klar kann das sein. Darauf bereitet man sich als Pilot vor. So rechnet man sich aus, wo man abgehoben haben muss (Daumeregel: an der Halbbahnmarkierung; unter ausdrücklich genannten Umständen auch später - das ist dann Inhalt einer Abflugbesprechung).

Entwickelt sich der Startlauf aus unverhofft eintretenden Ereignissen anders als erwartet (anderes Wetter als vorhergesagt; technisches Problem; Bedienfehler; etc.), bricht man den Start ab. Dafür kalkuliert man die Start-Stop-Strecke. Und deshalb ist eine verfügbare Startbahn auch immer länger als die Startrollstrecke, die man tatsächlich unter normalen Umständen braucht, um in die Luft zu kommen (wobei für den Startabbruch auf manchen Startbahnen Strecke am Ende der Piste berücksichtigt werden darf, die für einen normalen Start nicht genutzt werden kann).
 
JohnSilver

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Beim Startlauf Beschleunigen auf 40 Knoten bis zur Halbbahnmarkierung in 16 Sekunden, danach aber kaum noch schneller geworden.
Alle Hebel waren auf "laut", der kurz geschorene Rasen sollte eigentlich kein Hindernis sein und eine Überladung lag auch nicht vor.
Kann das für den Motor nicht zugelassene zugetankte MOGAS eine Rolle gespielt haben?
Ich bin ewig keine Rocket mehr geflogen, mir kommen aber die 16 Sekunden zum Erreichen der 40 Knoten recht lang vor.

Evtl. wäre wegen der doch etwas erhöhten Dichtehöhe/Temperatur ein leanen für eine optimale Motorleistung vor dem Startlauf von Vorteil gewesen.
 
lutz_manne

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Vielleicht Verkokung an den Zündkerzen wegen dem falschen Sprit?
Trimmt man üblicherweise bei dem Flugzeug auf "Kopflastig"?
Ich verstehe auch das Verhalten des Piloten nicht, den Startlauf abzubrechen. Zeit und Platz war dazu allemal vorhanden. Oder wie sehr ihr das?
 
Nummi

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Es gibt Situationen da wollen Leute unbedingt starten und haben keinen Plan B gedanklich parat. Solche Dinge passieren meist wenn Leute ins Flugzeug steigen ohne sich mental auf den Flug vorzubereiten. Es heißt nicht ohne Grund dass man seinem Flugzeug voraus fliegen muss. Viele Piloten, grade im LAPL/PPL Bereich haben wichtige Verfahren schlicht vergessen und haben einen mentalen Totalausfall wenn auf einmal etwas anders ist als sonst.
Es gibt da eine prima Trainings App Easy Memory Item
Da kann man seinen theoretischen Fitnesszustand erheblich verbessern. Man bekommt den Spiegel vor,s Gesicht gehalten, sieht aber auch dass regelmäßiges Training den Wissensstand und die Reaktionszeit stark verbessern.
 
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