Zivilist
Astronaut
Wieder mal Wochenende– und kaum einer will jetzt auf den Flugplatz, außer er muss aktiv fliegen. Eine gute Zeit für einen Rückblick, den der IP’84 Stand „Das Goldene Zeitalter der zivilen Luftfahrt“ bieten kann.
Einer der ersten Flugplätze mit regelmäßigem Angebot von Verbindungen durch Fluglinien war Le Bourget bei Paris. Von hier ging es los, kurz nach dem Weltkriegsende, 1919 wurde nach Croydon bei London geflogen. Und so sah der Flugplatz in etwa aus:
Die Straße gibt es heute noch, an Stelle des Zaumes mit den Ein- und Auslässen steht eine schier endlose Reihe von Hangars. Es gab den Vorläufer eines Restaurants als „Point d’Eau“ außerhalb des Geländes und innen die Wetterstation: der rote Ball zeigte die Windgeschwindigkeit (musste aber von Hand eingestellt werden). Ganz oben auf dem Mast war eine Art Flugzeug, das die Windrichtung anzeigte. Ground Transportation gab es auch, wenn auch nur mit Handkarren.
Air Union hatte seit 1921 auch die Blériot SPAD 33 Berline im Einsatz, ein von den SPAD Jägern des Krieges abgeleitetes Passagierflugzeug mit 4 Sitzen innen und Pilot sowie fünftem Sitz für mutige Passagiere draußen. Der Replica Kit zeigt teilweise fein gegossenes Resin; die typischen filigranen Lufteinlässe für den Salmson Motor waren durch Nacharbeit allein aber nicht zu retten.
Etliche Farman Bomber wurden nach dem Krieg mit einem neuen Rumpf versehen. Diese F.60 Goliath bot 12 Passagieren Platz, 4 davon vor dem Pilotensitz. Mit einer solchen Maschine hatten die Franzosen 1919 den ersten Linienflug nach Croydon durchgeführt – wegen der britischen Gesetze trugen alle Uniform. Das Modell hat VAMI hergestellt, es ist aber eine vereinfachte Kopie eines AB model Bausatzes, von dem es jetzt nur noch die F.62 Variante mit Reihenmotoren gibt. Viel Arbeit war nötig, um die Innenausstattung inklusive Verspannung darzustellen.
Den hohen Preisen für den Flug angepasst gab es wohl auch schon Catering. Der Chef-Steward ist scheinbar vom Angebot nur mäßig überzeugt. Die Getränke sind schwer, die Leiter ist richtig steil - ob wirklich vorn beladen wurde ist nicht abgesichert.
Im Blick des Piloten der Geschwindigkeitsmesser nach Étévé-Bauart. Die wassergekühlten Salmson-Sternmotore glänzten wohl nicht immer durch Zuverlässigkeit. Dank guter Dokumentation ließen sie sich ordentlich nachbauen – das Kit-Angebot war eher traurig.
Die schönen Decals hat übrigens Didier Peltre aus dem JFR-Team entwickelt und gedruckt. Fensterrahmen sind Ätzteile, auch nicht aus dem kit, bei dem die Anordnung der Fenster sowieso kaum Ähnlichkeit mit Bildern oder dem im Museum in Le Bourget gezeigten Rumpf hatte.
Es war 1919 schon so ziemlich viel da, was einen Flugplatz ausmacht. So ein Rückblick kann Respekt vor den Leistungen früher Fluglinien und deren Kunden erzeugen. Die hier gezeigten Flieger boten ja sogar geschlossene Kabinen - es ging aber wohl auch viel rustikaler: so wurden manchmal auch Papierhemden und wattierte Hosen und Stiefel gegen die Kälte gereicht.
Jedenfalls vielen Dank für den Besuch im frühesten Linienverkehr!
Einer der ersten Flugplätze mit regelmäßigem Angebot von Verbindungen durch Fluglinien war Le Bourget bei Paris. Von hier ging es los, kurz nach dem Weltkriegsende, 1919 wurde nach Croydon bei London geflogen. Und so sah der Flugplatz in etwa aus:
Die Straße gibt es heute noch, an Stelle des Zaumes mit den Ein- und Auslässen steht eine schier endlose Reihe von Hangars. Es gab den Vorläufer eines Restaurants als „Point d’Eau“ außerhalb des Geländes und innen die Wetterstation: der rote Ball zeigte die Windgeschwindigkeit (musste aber von Hand eingestellt werden). Ganz oben auf dem Mast war eine Art Flugzeug, das die Windrichtung anzeigte. Ground Transportation gab es auch, wenn auch nur mit Handkarren.
Air Union hatte seit 1921 auch die Blériot SPAD 33 Berline im Einsatz, ein von den SPAD Jägern des Krieges abgeleitetes Passagierflugzeug mit 4 Sitzen innen und Pilot sowie fünftem Sitz für mutige Passagiere draußen. Der Replica Kit zeigt teilweise fein gegossenes Resin; die typischen filigranen Lufteinlässe für den Salmson Motor waren durch Nacharbeit allein aber nicht zu retten.
Etliche Farman Bomber wurden nach dem Krieg mit einem neuen Rumpf versehen. Diese F.60 Goliath bot 12 Passagieren Platz, 4 davon vor dem Pilotensitz. Mit einer solchen Maschine hatten die Franzosen 1919 den ersten Linienflug nach Croydon durchgeführt – wegen der britischen Gesetze trugen alle Uniform. Das Modell hat VAMI hergestellt, es ist aber eine vereinfachte Kopie eines AB model Bausatzes, von dem es jetzt nur noch die F.62 Variante mit Reihenmotoren gibt. Viel Arbeit war nötig, um die Innenausstattung inklusive Verspannung darzustellen.
Den hohen Preisen für den Flug angepasst gab es wohl auch schon Catering. Der Chef-Steward ist scheinbar vom Angebot nur mäßig überzeugt. Die Getränke sind schwer, die Leiter ist richtig steil - ob wirklich vorn beladen wurde ist nicht abgesichert.
Im Blick des Piloten der Geschwindigkeitsmesser nach Étévé-Bauart. Die wassergekühlten Salmson-Sternmotore glänzten wohl nicht immer durch Zuverlässigkeit. Dank guter Dokumentation ließen sie sich ordentlich nachbauen – das Kit-Angebot war eher traurig.
Die schönen Decals hat übrigens Didier Peltre aus dem JFR-Team entwickelt und gedruckt. Fensterrahmen sind Ätzteile, auch nicht aus dem kit, bei dem die Anordnung der Fenster sowieso kaum Ähnlichkeit mit Bildern oder dem im Museum in Le Bourget gezeigten Rumpf hatte.
Es war 1919 schon so ziemlich viel da, was einen Flugplatz ausmacht. So ein Rückblick kann Respekt vor den Leistungen früher Fluglinien und deren Kunden erzeugen. Die hier gezeigten Flieger boten ja sogar geschlossene Kabinen - es ging aber wohl auch viel rustikaler: so wurden manchmal auch Papierhemden und wattierte Hosen und Stiefel gegen die Kälte gereicht.
Jedenfalls vielen Dank für den Besuch im frühesten Linienverkehr!
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