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Fluglehrer
Wenn Deutschland die Helis ganz klassisch off the shelf kauft, wären sie viel günstiger. Und nein, es gibt 1) weder eine Alternative und 2) ein höherer Preis ist meiner Meinung nach nicht gerechtfertigt, weil das Problem nicht die vermeintlichen Anschaffungskosten sind.Nun gut. Hubschrauber sollen zu teuer sein. Billiger wird man sie nicht bekommen. Was ist aber jetzt die Alternative? Noch mal darüber nachdenken und doch für den höheren Preis bestellen? Auf die Hubschrauber verzichten? Andere Lösungen gibt es nicht.
Das Problem ist, dass Deutschland Wartung und Weiterentwicklung des Helis gerne ohne Mitwirkung des Herstellers Boeing oder LM sondern eigenständig, d.h. zum Wohle der hiesigen nationalen Industrie, machen möchte . Da der Hersteller dann den berühmt berüchtigten Drehmomentschlüssel nicht mehr zu einem vier-stelligen Euro-Betrag als "Spezialwerkzeug" an die Bundeswehr verkaufen kann (das soll jetzt ein nationaler Zulieferer aka Airbus machen dürfen, damit die Steuergelder im Lande bleiben), verlangt der Hersteller Boeing oder LM dafür eine finanzielle Kompensation. Und hier ist das Problem. Beide Hersteller haben anscheinend grundsätzlich andere Vorstellungen über Anzahl und Kosten der "Drehmomentschlüssel", die man der Bundeswehr über den lifetime cycle eines Helicopters verkaufen kann oder will. Wenn man dann auch noch den Zeitwert der Dienstleistungen und technischen Ausrüstungen über 30 oder 35 Jahre rechnet, ist man bei 60 (?) Helis schnell im Milliarden Euro-Bereich. Ich denke, die Bundeswehr hat sich hier einfach verzockt oder (der Klassiker!), war schlecht beraten, weil man in der Annahme war, dass beide Hersteller hier ein größeres Entgegenkommen zeigen würden vulgo die Kompensation niederiger ausfallen würde.
Des Weiteren kursierten in den letzten Tagen schon Gerüchte, dass der Haus- und Hoflieferant der Bundeswehr aka Airbus scharf gegen das Projekt schießt und die Lobbyisten schon mit den Hufen in Berlin, Bonn und Koblenz scharen, weil Airbus seinen Teil des Kuchens an der "nationalen Wertschöpfung" als zu klein erachtet. Airbus möchte mehr "Drehmomentschlüssel" liefern dürfen. Da mit der CSU ein starker Airbus Lobbyist in der Regierung sitzt, kann ich mir eine Entscheidung rein nach dem besten Preis-Leistungsverhältnis wie beim MKS 180 der Marine in diesem Fall hier nicht vorstellen. Söder stänkert ja bereits auch gegen die Beschaffung der F-18 "Super Hornet" für die Luftwaffe (aus dem gleichen Grund).
Die NL haben in 2006 kolportiert für 6 CH-47F ca. 500 mio. USD inkl. spares and support bezahlt. Bei der 10-fachen Menge und einer Inflationsbereinigung liegt man mit den budgetierten 5,6 Mrd. Euro für den STH in 2018 nicht soweit auseinander. Die NL haben klassisch off the shelf gekauft.