Ganz ehrlich, ich kann die Diskussionen im FF immer weniger nachvollziehen. Liebe Leute, wir diskutieren hier eine
Übergangslösung für einen Zeitraum von zehn Jahren im Umfeld eines für die nächsten Jahre katastrophal schlechten Finanzierungsrahmen. Die Tage wurde eine Etatlinie für die nächsten fünf Jahre vorgelegt, die 42 (zweiundvierzig) Milliarden Euro unter der Anforderung des BMVg liegt. Der Haushalt für 2022 ist der einzige, der noch halbwegs Bewegungsspielraum für die zig Baustellen ermöglicht. Ab 2023 geht es bergab. Ja, klar, die Etats werden erst nach der BT-Wahl von der neuen Regierung beschlossen, aber angesichts des unklaren Wahlausgangs ist für die nächsten paar Jahre absehbar erstmal Gürtel enger schnallen angesagt. STH ist schon gestorben, TLVS ist schon gestorben, die Betriebsstofftransporter sind schon gestorben. Alle, weil nicht mehr finanzierbar und in der Absicht, deutlich reduziert neu aufzulegen. Im Fall von TLVS "irgendwann". Alles, obwohl die Beschaffungen dringend erforderlich sind.
???
Wenn ich alleine 4 Mrd €entwicklungskosten habe (und das ist nur die Planung, die Realität lag da bei allen letzten Projekten um mindestens 50% drüber) und dann noch die Beschaffung dazu kommt (bei 5 P8 sind das 1,5Mrd, da kann man erahnen, wieviel 10 - 15 MAWS kosten werden), dann verstehe ich nicht, wie Du für DEU bei ~2Mrd bei MAWS rauskommst??! Ich lande da egal wie ich es rechne immer so bei 5- 7 Mrd. Für eine aus Deutscher Sicht Nischen- Fähigkeit. Für die 4 Mrd Differenz zu der vermeintlich zu teuren P8 kaufe ich irgendwas anderes weniger.
Ich habe es doch vorgerechnet, wie ich dabei rauskomme. Und nochmal, eine kurzfristige Beschaffung der P-8A wäre ein 1,55-Mrd-Einzelposten, den die Haushaltslage
derzeit (über die nächsten Jahre) schlichtweg nicht zulässt. Ja, die Entwicklung und Beschaffung eines MAWS wäre unter dem Strich teurer. Ein erheblicher Teil der Mittel müsste dafür nicht
jetzt zur Verfügung stehen, sondern erst in 10-15 Jahren. Dazu kommt, dass die Finanzierung eines Entwicklungsvorhabens aufgrund dessen zeitlicher Streckung ebenfalls zeitlich gestreckt werden kann. Jährlich 200 Millionen über 10 Jahre sind einfacher in einem wackeligen Haushalt unterzubringen als 2 Milliarden in einem Jahr. Ein Partner wie Frankreich könnte zudem kurzfristige Finanzierungslücken abpolstern.
Die Altantic 2 ist kein totes Pferd. Sie wurde renoviert kürzlich mit neuen Sensors und gibt gut Erfolge gegen russische Atom-U-Boote. Für AMP sind diese Flugzeuge mit die neue Falcon2000 komplementiert. Frankreich ist ebenfalls Teil der Nato und hat kein Problem die Aufgaben zu beteiligen. Wir werden die Vergangenheit nicht wiederholen, aber es war schade die Kriegsmarine bevorzugte eine alte P3C, der von Airbus „renoviert“ würde, statt die Atlantic 2
Es ging um die Atlantique 3, ein Dassault-Konzept aus den 1990ern für neu gebaute Lfz mit gegenüber der ATL 2 neuer Avionik, neuer Sensorik und neuen Triebwerken. Die ATL 2 Standard 6 ist operationell sicher kein totes Pferd, aber auch nur ein Upgrade, um die Plattform für die nächsten 10-15 Jahre nutzbar zu halten. Das Leasingangebot der Franzosen ist daher m.E. sehr interessant, aber unter dem Strich ist die ATL für eine Neubeschaffung schlichtweg tot. Weil sie nicht mehr neu gebaut wird, und sie neu aufzulegen angesichts der verfügbaren Alternativen albern.
Niemand braucht ein MPA, um damit ne Runde um den Kirchturm zu fliegen.
Eine C295 MPA hat eine Range von rund 1900 nm, eine Endurance von etwa 10,5 Stunden und eine Time on Station von rund 8,5 Stunden @ 200 nm. Das ist nicht "ne Runde um den Kirchturm". Ja, eine P-3 kann mehr. Ja, eine ATL 2 kann mehr. Ja, eine P-8 kann mehr. Ja, mit C295 MPA (und auch RAS72) müsste man bei den Einsatzverpflichtungen zumindest in Teilbereichen eine Zeit lang etwas kleinere Brötchen backen. Das stellt niemand in Frage.
Viel wichtiger ist, dass ein C295 MPA (und auch, etwas wackeliger, RAS72) trotzdem
alle Fähigkeiten eines Full-Size-MPA mitbringt, nur der abgebildete Umfang dieser Fähigkeiten ist in einer kleineren Plattform naturgemäß geringer. Man kann nicht ganz so weit und lange fliegen. Man kann nicht ganz so schnell fliegen. Man hat statt 120 Sonarbojen vielleicht nur 60 dabei. Bei einer Übergangslösung geht es aber zuallererst darum, die Besatzungen in Übung zu halten, den Rest der Flotte hinsichtlich Kooperation mit einem MPA in Übung zu halten und dass Erfahrung/Verfahren/Wissen nicht verloren gehen. Mit C295 MPA kann man alles trainieren, was man mit der P-3 auch trainieren konnte. Ob das MPA dann nur fünf Stunden im Übungsgebiet stehen kann, statt acht, ist dafür nicht relevant - wichtig ist, dass es geht und alle Ketten von Anfang bis Ende durchexerziert werden können.
Das kann ein C295 MPA problemlos leisten, und zwar genauso schnell verfügbar und deutlich billiger als eine P-8.