@Bleiente:
Wir müssen aufpassen, nicht zwei Konflikte zu vermengen:
1.
den Konflikt um den
Alleinvertretungsanspruch für ganz China, den sowohl die Volksrepublik wie auch die Republik China (Taiwan) erheben - beide sind nach dem zweiten Weltkrieg aus dem
Bürgerkrieg zwischen zwei Parteien hervorgegangen;
hier traten die USA als
Schutzmacht des Kuomintang-Regimes auf der Insel Taiwan (das am
1. März 1950 die Republik China als Staat mit Gesamtvertretungsanspruch erklärte, als Reaktion auf die Ausrufung der Volksrepublik
1. Oktober 1949 in Peking) in Erscheinung.
Die letzten hier in
#527 diskutierten Flüge fanden südlich der Hoheitsgewässer von Taiwan aber innerhalb der von Taiwan erklärten Luftverteidigungs-Identifikationszone statt.
2.
den
Konflikt in der SCS der sich
auf zwei verschiedenen, weiter entfernte Inselgruppen (Paracel- und Spratley-Inseln) bezieht, auf deren einzelne Inseln und Atolle sowie Riffe sämtliche Anlieger - z.T. auch mehr als zwei gleichzeitig - Anspruch erheben.
Dieser Konflikt ist Thema dieses Strangs. Wobei die Republik und die Volksrepublik China aufgrund ihres jeweiligen Alleinvertretungsanspruches für ganz China auch identische Ansprüche und Positionen für ganz China einbringen. Sämtliche Anlieger haben auch einzelne Inseln besetzt - am meisten Vietnam - und bauen diese aus;
keiner dieser Ansprüche der Anlieger wird von den USA akzeptiert.
Deino hat in
#7 und
#19 bereits sehr ausführlich die Problematik analysiert. Auf unsere nachfolgenden Postings ab
#23 kann weiter verwiesen werden. Wiederholungen sind müsig.
Für den diskutierten ("aktuellen") Vorfall in unserem Thread und den Luftfahrtbezug ist entscheidend,
wo dieser Vorfall stattfand (der somit geographisch dem o.g. 1. Konflikt zuzuordnen ist), und dass die
Taiwanesische - Air Defense Identification Zone (ADIZ) (globalsecurity.org) weit über das eigentliche Hoheitsgebiet (12 nautische Meilen) ausgreift und sogar Teile des Festlandes umschließt, die größer sind als die Insel Taiwan selbst. Flüge in dieser Zone sind daher
keine Luftraumverletzung des Inselgebietes von Taiwan.
Es handelte sich - wie in
#527 gezeigt - um
keinen Anflug auf oder in Taiwanesisches Hoheitsgebiet (wie von diversen Medien behauptet wurde) sondern klar und eindeutig um ein
Umfliegen dieses Hoheitsgebietes in einer Region, in der ein US-Flugzeugträger mit seiner CBG operierte.
Wenn man die Operation der US-CBG als Drohung oder Warnung gegenüber China gewertet sehen will, dann darf es nicht verwundern, dass China seinerseits ebenso zeigt, dass es sich ggf. auch gegen eine US-CBG verteidigen könnte. Dazu wird dann nicht ein einzelnes Aufklärungsflugzeug ausreichend sein.
Chinas Flugzeuge sind auch nicht direkt auf Taiwan zugeflogen sondern von Anfang an auf einen seitlichen Kurs, der um die Insel herumgeführt hat. Mit diesem
Umfliegen der zur Insel Taiwan gehörenden Hoheitsgebiete hat China zugleich demonstriert, dass es gerade
nicht um die gegenseitigen Alleinvertretungsansprüche und einen Konflikt um Taiwan sondern
primär um die US-CBG ging. Es war so gesehen eine klare Gegendemonstration an die USA, die ihrerseits mit der CBG vor der chinesischen Küste und innerhalb der ersten Inselkette in die Vorlage gegangen waren.
Natürlich
dürfen die USA dort üben - aber China
darf das genauso, und China
darf auch zeigen, dass es sich
"mit einer Flugzeuggruppe die potentiell Seezielflugkörper u.ä. mit sich führen kann" gegen eine US-CBG wehren könnte.