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Diskutiere Lufthansa im Airlines Forum im Bereich Einsatz bei; Da ist ja auch nicht pauschal eine Seite immer vollständig im Recht und die andere nicht. Natürlich gibt es da (scheinbar) kuriose Abmachungen -...
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Da ist ja auch nicht pauschal eine Seite immer vollständig im Recht und die andere nicht. Natürlich gibt es da (scheinbar) kuriose Abmachungen - die aber Teil des Ganzen sind und eben auch Dinge ausgleichen, die man anderswo abgegeben hat. Ist ja auch teilweise eine Sache des Gefühls. Wenn der Glaube an Fairness erst einmal weg ist, dann wird umso verbissener gekämpft, auch um den Kaffee. Tarifverträge sind ziemlich komplex.

Im Falle der LH-Cargo (um die geht es in besagter Schlagzeile ja), handelt es sich ja aber offen um die Ausflaggung zur Aerologic und neuerdings auch noch A321Frachter bei LH selbst. Wer kann den Cargo-Piloten da verübeln, dass die das nicht weiter unterstützen.

Wie gesagt - Sehr schade, was dort passiert. In anderen Flugbetrieben ist das Binnenklima sehr viel besser - dort finden sich Kompromisse und keine Seite sieht in der anderen den böswilligen Feind. Da wird wohl auch besser unterschieden, was kurzfristig vielleicht notwendig sein mag aber kein genereller Trend sein soll.
 
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YankeeZulu1

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Ich denke nicht, dass es um Gehaltsspitzen geht. Ebenso sind mir keine unzeitgemäßen TV-Regelungen bekannt, welche meinst du? Einen einzigen Tarifvertrag für vollkommen verschiedene Branchen in einem sehr großen Konzern wird es bei LH so wenig geben, wie anderswo auch. Es ist vielleicht schwer sich das vorzustellen, aber die unterschiedlichen Gruppen gehen da auch sehr unterschiedlich professionell heran - wer mal erlebt hat, wie z.B. die VC mit dem Arbeitgeber verhandelt und wie es eine bekannte Kabinengewerkschaft tat/tut, der versteht, warum das auch nicht im Interesse der AN sein kann (ähnlich äußert sich übrigens auch die AG-Seite). In Anbetracht von 14 völlig streikfreien Jahren kann man der VC wohl auch keine übertriebene Streitlust vorwerfen. Das Ganze hat ja lange vor Corona begonnen - während jährlich Rekordgewinnen erzielt wurden.

Ich bin gespannt, was für ein Kompromiss dort heraus kommt. Die LH-GF wird dabei versuchen, schnell zu sein und die aktuelle Krise zu nutzen. Die Angestellten dagegen streben eher eine Einigung im Zuge der stärkeren Erholung an. Beiden Seiten ist klar, dass die derzeitige Krise absehbar beendet sein wird und dann wohl der Luftfahrtübliche Schweinezyklus in die andere Richtung ausschlagen wird. Wer auch immer sich da wie durchsetzt und wie auch immer die Gewinne in 2023 sein werden - der Schaden für das Betriebsklima und die Erosion der "Marke LH" werden leider bleiben.
mit den Gehaltsspitzen meine ich die Vergütungen der meist sehr dienstalten LH-Langstreckenpiloten; mit den unzeitgemäßen TV-regelungen meine ich (nur zB) die längere Ruhezeit vor Ort bei Langstrecken flügen für Kabinenpersonal im Vergleich zu den Piloten (ist die Kabinenarbeit sooo viel anstrengender als die Cockpitarbeit?).#
ich bin mir völlig darüber im Klaren, daß es einen einheitlichen TV für alle Beschäftigtengruppen eher nie geben wird, aber es wäre DIE Lösung für mehr Miteinander als Gegeneinander. Die unterschiedlichen Interessenlagen sine (auch mir) bekannt, aber diese müssten zurückstehen, was zugegebener Maßen schwer bis unmöglich ist.
Leider wird bei der Arbeitnehmerschaft (zumindest offiziell) übersehen, daß es den Beschäftigten nur dann dauerhaft gut gehen kann, wenn es auch der Firma gut geht. Die "Rekord"-Gewinne der Vergangenheit sind bekannt, aber die davor schlechten Ergebnisse werden gerne unter den Tisch fallen lassen. Und ganz schlimm sind die Forderungen bei aktuellen Gewinnen nach "Lohnerhöhungen" mit der Begründen "wenn nicht jetzt, wann dann". Wenn es danach wirtschaftlich wieder bergab geht, wird gejammert, daß die Beschäftigten etwas zurückgeben sollen.
Wir kommen sicher nicht auf einen gemeinsamen Nenner hier, aber ich wiederhole mich mit der Aussage, daß ich kein gutes Gefühl habe. Der AG wird weiterhin alle Möglichkeiten versuchen, eine Grußße gegen die andere auszuspielen, wenn er keine Möglichkeit hat, die Vergütungen(die Kostenteil sind) dem Markt anzupassen. Und der Markt schaut halt eben auch auf den Preis.
 
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Die paar sehr dienstalten Piloten der Spitzenstufe sind ja nun kaum ein echtes Problem - und dieses löst sich ja recht automatisch. Fairerweise muss man auch dazu sagen, dass LH im Vergleich zu den anderen europäischen und nordamerikanischen Legacys nicht mehr zahlt. Darum geht ja auch der Streit nicht.

Der MTV der Kabine ist ja nicht Sache der VC. Das machen die mit dem Arbeitgeber aus. Ich glaube nicht, dass die Angestellten übersehen, dass die Existenz der Firma in deren Sinne ist, ganz im Gegenteil. Das wird schon im Modell der ÜV usw deutlich.

Vielleicht ist der Ablauf nicht ganz klar:
Die LH Cargo Piloten wurden schon vor der Krise unter Druck gesetzt (Ausflaggung zu Aerologic - und nun nochA321PF - , Verkleinerung der Flotte usw). Im Rahmen der Corona Krise haben diese Piloten starke Zugeständnisse gemacht und so überhaupt erst das sehr gute Ergebnis möglich gemacht - aber der Arbeitgeber macht weiter mit Arbeitsplatzabbau und Ausflaggung. Warum sollten die Cargo Piloten dann jetzt den Entfall der normalen Regelungen verlängern? Wer hier würde das denn tun?

Ja, ich finde es völlig normal, dass eine Firma bei 5 aufeinander folgenden Jahren mit hohem Gewinn ihre Angestellten daran beteiligt. Da geht doch nicht der Gewinn drauf. Es ist doch auch völlig normal, dass die Gehälter und T&C in Krisenzeiten absinken - ist hier doch auch geschehen.

Wenn eine Airline sich nur noch über Absenken der Gehälter zu helfen weiß, dann ist die am Ende. Dafür ist das einfach ein viel zu kleiner Posten mit sehr viel effizienzsenkenden Effekten. Aber wie gesagt: der Streit geht nicht um das Gehalt, der geht um das Herauslösen in untarifierte Subunternehmen oder externe Dienstleister. Das geschieht ja auch nicht nur beim fliegenden Personal - Technik, IT, Services haben da leider reichhaltige Erfahrung.

Zu guter Letzt glaube ich auch nicht an das "Preis über alles"-Argument. Der Kunde wählt nicht die LH, weil er da nochmal 2 Euro weniger zahlt als bei Easyjet. Der zahlt den Aufpreis und erhält dafür ein gut funktionierendes Netzwerk, Services, (früher) besseres Produkt und schließlich auch ein wenig das Gefühl, sich etwas zu gönnen und eben nicht den billigsten Anbieter zu nehmen. Mit Eurowings Discover z.b. gibt man ja diese Vorteile auf und hat dann einen beliebigen weiteren Lowcoster - der aber aufgrund der Konzernstruktur trotzdem nicht mit den anderen konkurrieren kann.

LH sollte tun, was die LH eben kann und diese ausgezeichnet hat. Dazu gehört auch ein solider interner Umgang, intrinsische Motivation und Betriebsbindung. Hat vor Corona auch funktioniert. Wenn Delta auf einmal versuchen würde, zur zweiten Ryanair zu werden, wäre das auch unklug ;-)
 
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macfly

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die längere Ruhezeit vor Ort bei Langstrecken flügen für Kabinenpersonal im Vergleich zu den Piloten (ist die Kabinenarbeit sooo viel anstrengender als die Cockpitarbeit?).
Nicht anstrengender, aber ich finde es gerade bei diesem Punkt sehr nachvollziehbar, dass da unterschiedlichen Gruppen unterschiedliche Prioritäten haben - und sich unterschiedliche Regelungen erkämpfen.

Beim Kabinenpersonal gibt es i.d.R. (= im Durchschnitt) viel junges Personal, viele, die den Job auch nur für einige Jahre machen wollen. Bezahlung in der Kabine ist, im Vergleich zum Cockpit, eher gering. Dafür ist die Möglichkeit "die Welt zu sehen", für viele eine Motivation, das überhaupt für einige Jahre zu machen. Folglich legt man etwas mehr Wert auf entspanntere Aufenthalte bei Langstreckenflügen - um vor Ort etwas zu sehen. Shopping in New York, Strandtage in Rio werden da eher als Teil des Pakets gesehen.

Die Kolleginnen und Kollegen im Cockpit machen das eher ein Leben lang. Die Prioritäten eines durchschnittlichen Langstrecken- (or Cargo-)Piloten mit 20 Jahren Berufserfahrung sind eben anders (kennt schon alle Hotels in New York, hat längst die Nase voll vom Trubel in Rio, will lieber zügig nach Hause zur Familie).

Für mich jetzt eher ein schönes Beispiel, warum einheitliche Regelungen nicht immer automatisch besser sind: vermutlich wären beide Gruppen (im Durchschnitt) unzufriedener, wenn man zwanghaft eine Kompromissregelung treffen müsste...
 
cool

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Längere Ruhezeiten im der Kabine dienen aber der Reduktion der Layover-Zeit im Ausland. Die Crews kommen "ausgeruhter" an und benötigen deswegen weniger Pause im Ausland = weniger Crews in der Rotation.
 
FastEagle107

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[..]Und ganz schlimm sind die Forderungen bei aktuellen Gewinnen nach "Lohnerhöhungen" mit der Begründen "wenn nicht jetzt, wann dann". Wenn es danach wirtschaftlich wieder bergab geht, wird gejammert, daß die Beschäftigten etwas zurückgeben sollen.[..]
Die Gewinne sind, unter anderem, erwirtschaftet worden, weil das Personal gut gebuckelt hat. Es ist doch völlig logisch, dass das arbeitende Personal an den Gewinnen teilhaben will. Die Aussage "wenn nicht jetzt, wann dann?" ist absolut berechtigt! Es geht immer mal bergab und dann auch wieder bergauf. Die Firmenführung (aller Firmen) erzählt immer gerne die Geschichte, dass man in mageren Zeiten natuerlich sparen muss, um über die Runden zu kommen aber auch in guten Zeiten (den fetten Jahren) will man lieber sparen, um dann in den folgenden schlechten Jahren besser da zu stehen. Allerdings wird in den fetten Jahren dann aber gerne beim Gehalt der Arbeiter gespart als irgendwo anders. Diese Rechnung geht fuer die Arbeiter aber nie auf, denn wenn in den fetten Jahren das Gehalt nicht erhöht wird, wann denn sonst?

Beispiel aus der Praxis.
Wir waren 2017 in Tarifverhandlungen und die Firma sagte, wir können die Gehälter nicht erhöhen, denn wir brauchen Rücklagen fuer die nächste Krise. Klingt vernünftig aber unsere Gewerkschaft hat gesagt, "dass kaufen wir nicht, wir wollen mehr Geld". "Wenn schlechte Zeiten kommen finden wir Wege, diese zu meistern, aber jetzt in den fetten Jahren wollen wir am Gewinn teilhaben!". So kam es dann auch und wir bekamen einen neuen Vertrag mit besserem Gehalt. 2017-2020 waren super Jahre!! Die Gehaltserhoehung war berechtig und wirtschaftlich gut vertretbar. Dann kam Corona und wir wissen alle, was das bedeutete. Aber es stellte sich heraus, dass die Firma auch mit unserer Gehaltserhöhung sehr gut fuer die Krise aufgestellt war und wir konnten zusammenarbeiten, um die Krise zu meistern. Jetzt ist die Krise vorbei und wir fahren wieder Gewinne ein und niemand wurde entlassen (mit Hilfe der Staatshilfen).
So, jetzt stellen wir uns mal vor, wie es waere, wenn die Gehaltserhöhung in den fetten Jahren nicht gekommen waere. Die Firma waere genauso durch die Krise gekommen wie jetzt auch. Und die Firma wuerde sagen, "seht her, es war gut dass wir an euren Gehältern gespart haben. Ach ja, und natuerlich können wir euch jetzt erstmal keine Gehaltserhöhung geben. Wir muessen erstmal wieder recovern." Alles was also in den fetten Jahren erwirtschaftet wurde wäre komplett an den Arbeitern vorbei gegangen. Da es in der Luftfahrt immer bergauf und bergab geht koennte die Firma diese Geschichte unendlich dafür benutzen, um den Arbeitern nie eine Gehaltserhöhung zu geben.
Daher ist es absolut berechtigt zu sagen, "wenn nicht jetzt, wann dann?"
 

koehlerbv

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Es ist ja nicht nur die Luftfahrt: "Fressen und Saufen geht immer!" - dann kam die Pandemie. Jetzt stehen viele Unternehmen in der Gastronomie und der Hotellerie mit viel zu wenig Personal da, da dieses sich notgedrungen und im alten Job ohne jede Perspektive umorientiert hat - und oft besser und stabiler verdient.
Die, die in der Branche gegangen sind und nicht wiederkommen werden, hatten keine "Gehaltsspitzen" und keine "unzeitgemässen TVs" - diese gab es meist schlicht nicht. Warum sollte sich also irgendeiner der Beschäftigten der Lufthansa auf Reduktionen einlassen, wenn man sich schon in etwas günstigerer Position befindet?
 
Wolfsmond

Wolfsmond

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In der Gastronomie eine Alternative zu finden ist vermutlich etwas einfacher als in der Luftfahrtbranche. Auch kann ich mir vorstellen, dass für viele LH-Angestellte die Hansa in früheren Jahren mehr war als nur irgendein Arbeitgeber. Welcher luftfahrtbegeisterte Deutsche hatte früher nicht mal den Traum irgendwann dort zu arbeiten, in welcher Funktion auch immer ? Es ist dann wahrscheinlich doppelt schwer mit anzusehen, dass das Unternehmen mit dem man sich identifiziert hat plötzlich nichts mehr auf einen gibt. Mit der inneren Bindung der Mitarbeiter an ihre Firma gibt man jetzt ein Potential auf, das nur wenige Firmen besitzen, und das schwer bis unmöglich wiederzubekommen sein dürfte wenn es erst verloren ist.
 

YankeeZulu1

Fluglehrer
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Ich denke nicht, dass es um Gehaltsspitzen geht. Ebenso sind mir keine unzeitgemäßen TV-Regelungen bekannt, welche meinst du? Einen einzigen Tarifvertrag für vollkommen verschiedene Branchen in einem sehr großen Konzern wird es bei LH so wenig geben, wie anderswo auch. Es ist vielleicht schwer sich das vorzustellen, aber die unterschiedlichen Gruppen gehen da auch sehr unterschiedlich professionell heran - wer mal erlebt hat, wie z.B. die VC mit dem Arbeitgeber verhandelt und wie es eine bekannte Kabinengewerkschaft tat/tut, der versteht, warum das auch nicht im Interesse der AN sein kann (ähnlich äußert sich übrigens auch die AG-Seite). In Anbetracht von 14 völlig streikfreien Jahren kann man der VC wohl auch keine übertriebene Streitlust vorwerfen. Das Ganze hat ja lange vor Corona begonnen - während jährlich Rekordgewinnen erzielt wurden.

Ich bin gespannt, was für ein Kompromiss dort heraus kommt. Die LH-GF wird dabei versuchen, schnell zu sein und die aktuelle Krise zu nutzen. Die Angestellten dagegen streben eher eine Einigung im Zuge der stärkeren Erholung an. Beiden Seiten ist klar, dass die derzeitige Krise absehbar beendet sein wird und dann wohl der Luftfahrtübliche Schweinezyklus in die andere Richtung ausschlagen wird. Wer auch immer sich da wie durchsetzt und wie auch immer die Gewinne in 2023 sein werden - der Schaden für das Betriebsklima und die Erosion der "Marke LH" werden leider bleiben.
Es geht nicht nur „um die paar Piloten der Spitzenstufe“, es sind nicht so wenige und entsprechend TV rücken immer wieder welche nach. Die Vergütung ist dann auch Grundlage für die Betriebsrenten. Das Ganze ist ein Rattenschwanz. Aber schlichtweg ist das ganze Gefüge recht teuer, und man sieht halt meist nur die Spitze, wie beim Eisberg.

Das gegenseitige „Ausspielen“ ist eine unschöne Sache, die der Stimmung nicht gerade dienlich ist; sie resultiert aus der Situation, daß man Lösungen sucht, die Variablen der Kosten zu drücken. Auch darauf bezogen schrieb und meine ich, daß man neue Lösungen braucht, welche mehr Flexibilität durch einfachere Struktur benötigt → deutliche Vereinfachung der TV.

Ich denke nicht, daß ein Unternehmen „am Ende ist“, weil es Personalkosten senken will. Wir haben weltweit im Vergleich sehr hohe Sozialkosten, welche Bruttolohn bezogen sind; auch dies ist mit ein Grund, daß man Senkungen anstrebt.

LH bucht man (wer ist man?) sicher nicht wegen des Preises, sondern wegen eines gut funktionierenden Netzes, eines guten Services und einer anerkannt hohen Sicherheit, auch durch bestens aus- und fortgebildetes Personal. WAS aber ist derzeit davon vorhanden? Ich weiß von mir nahe stehenden Personen, daß sie Fernflüge nicht nur des Preises wegen, sondern auch der „Streiksicherheit“ wegen eine andere Airline wählten.

Ja, man muss fair und anständig miteinander umgehen, das haben wir derzeit nicht, aber wir werden es auch nicht mehr erreichen, wenn man keine Zugeständnisse zu machen bereit ist und dies klar signalisiert. Mit einer weniger guten Stimmung kommt man noch durch eine Krise, mit zu hohen Kosten sicher nicht.

@fasteagle: Gewinne entstanden nicht, weil Personal gebuckelt hat, sondern weil in einem hervorragenden wirtschaftlichen Umfeld das Unternehmen (und da gehört das Personal dazu) die richtigen Lösungen zum richtigen Zeitpunkt geboten haben. Ich respektiere Deine Meinung, ich kann sie jedoch in keiner Weise teilen.

@koehlerbv: ob man sich beim Pesonal wirklich in der günstigeren Situation befindet, das ist nicht ganz klar, ich bestreite dies. Klar benötigt eine Firma Personal, und bitte gutes. Aber wenn dies zu hohe Kosten verursacht, dann wird das finanziell dauerhaft „eng“. Es geht nicht immer nur bergauf, das ist bei vom Markt diktierten Preisen (so ähnlich ist es eben) dauerhaft nicht finanzierbar.

Da wir hier ein Flugzeug-Forum und kein Airline-Forum sind, möchte ich dieses Thema nicht zu sehr vertiefen; ich „bereue“ schon es in dieser Form hier angeschnitten zu haben. Es werden immer zwei Welten aufeinander prallen. Welch dies überlebt, wird man sehen. Ich sehe derzeit, daß (leider!) LCC mit all ihren unliebsamen Gebaren ganz gut durchkommen, die alten, „verkrusteten“ Unternehmen es nicht aus eigener Kraft schaffen.
 
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" Ich weiß von mir nahe stehenden Personen, daß sie Fernflüge nicht nur des Preises wegen, sondern auch der „Streiksicherheit“ wegen eine andere Airline wählten." Und das glaubst du ihnen? Welche Airline hat denn eine bessere "Streiksicherheit" als Lufthansa, Tuifly, Condor? Diese Firmen streiken nach wie vor herausragend wenig. Zusätzlich ist es mit einem gekauften Ticket (Beförderungsvertrag) eh so, dass die Airline einen so oder so transportiert - notfalls umgebucht auf einen Konkurrenten.

Wie stützt du denn die These, LCC würden gut durchkommen und die "alten" Unternehmen nicht? Corona betrifft alle Airlines recht gleich. Unmittelbar davor reihte sich bei LH Rekordgewinn an Rekordgewinn - was war daran nicht erfolgreich? British Airways ebenso, in den USA geht´s den Legacys ziemlich gut, Southwest zeigt immer wieder, dass LCC nichts mit unterdurchschnittlichem Gehalt / T&C zu tun hat. Ebenso Easyjet, TuiFly, Condor und viele weitere.

Generell sind niedrige Kosten immer ein Vorteil, aber es geht um eine sinnvolle Balance. Der Anteil Personalkosten ist bei weitem nicht der gravierendste und dabei jedoch derjenige, der die deutlichsten Auswirkungen auf Motivation, Effizienz, Krankenstand und Leistung des Personals umfasst. Auch gilt durchaus weiterhin, dass Qualität ihren Preis haben darf - da darf man sich nicht Scheuklappen aufsetzen lassen und die Welt nur aus dem Aspekt des Preises betrachten. Die meisten Produkte unseres Alltags kaufen wir bewusst nicht billigstmöglich. Weder fahren wir alle Lada, noch kaufen wir alle das billige Massenfleisch aus der Tiefkühltruhe, stellen uns nicht die billigsten Plastikmöbel in das Wohnzimmer, kleiden uns nicht nur mit Zeug vom Grabbeltisch und schreiben unsere FF-Texte nicht auf Vaters altem Pentium 90. Bei einem Standard Kurzstrecken Ticket reden wir von minimal änderbaren Ticketkosten durch den Faktor "Personal", so im Bereich um die 10€ von 200. Der Effekt eines gut verplanten Flugzeuges ist weit höher.

Man darf auch nicht vergessen, welche Kosten eine motivierte und leistungsfähige Crew dem Unternehmen einspart. Die Entscheidung, wieviel Extra-Sprit (also über dem gesetzlichen Minimum) man mitnimmt, liegt im Ermessen der Piloten. Generell ist mehr teurer - gibt einem aber Handlungsoptionen für ungeplantes und lässt nicht bei jedem Fuel Check graue Haare wachsen. Da gilt es, ein sinnvolles Gleichgewicht zu finden. Der pünktliche Abflug sowie ein schneller Turnaround hat starke finanzielle Folgen, liegt aber sehr im Bereich des Engagements der gesamten Crew (inklusive der bodengebundenen Teile). Die Entscheidung, nach Verzögerungen im Kommandantenentscheid den Flug zum Ziel fortzusetzen und nicht aufgrund abgelaufener Dienstzeit vorher zwischenzulanden, liegt allein beim Flugkapitän (in Absprache mit seiner Crew). Es gibt einen sehr großen Graubereich, welche Art Defekte man als Crew akzeptiert und durch höheres Engagement ausgleicht und wann man den Flug so nicht durchführen kann. Der Umgang mit einem einzigen Unruly an Bord hat große finanzielle Konsequenz. Und so wieiter, da kann man ein Buch schreiben. Eine gute Crew bewahrt eine Airline vor enormen Kosten - um ein vielfaches höher, als ihr Gehalt.

Wie überall: die sinnvolle Balance gilt es zu finden. Wer ein Produkt nur vom Preis her sieht, der fährt auf der Billigschiene Richtung "schrottiger Plastikmüll", das wissen wir auch alle als Kunden.

Und ganz in der Praxis und auf das Threadthema bezogen: die Piloten der LH-Cargo haben in der Coronakrise auf sinnvolle Schutzmaßnahmen ihres Tarifvertrages (da sind so Sachen drin wie Ruhezeiten, Verstärkerregelungen, Freizeitausgleich usw) teilweise verzichtet um ihrer Firma zu helfen. Hat funktioniert, LH Cargo hat ein sehr gutes Ergebnis erflogen. Und zum "Dank" baut die eigene Firma diese Jobs ab und droht mit "sucht euch mal etwas anderes" - das kann man nun wirklich nicht als maßvoll verkaufen.
 

YankeeZulu1

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im konkreten Fall für Auslandsflüge eine „Sandkastenairline“, die streiken nicht und bieten dem Kunden eine entsprechende Qualität.

LCC sitzen halt meist im Ausland (mit wenig bis null AN-Rechte), die kommen gut durch, u a weil sie ihr Personal unbezahlt freistellen und bei Bedarf zurückholen. Dort funktioniert das. Zur Klarstellung: ich missbillige solche Methoden, aber sie sind eben real.

Ich wünsche mir auch künftig bestausgebildetes Personal in der Luft und motivierte Menschen an allen Plätzen; leider ist dies nach meiner Erfahrung zuletzt und aktuell eher ein Wunschtraum als Realität.

Im konkreten Fall der LH-Cargo-Piloten fand ich es super gut, flexibel zu agieren, das half und hilft allen Beteiligten. Die Unternehmensreaktion war halt Sch..., das sehe ich genau so. Nichts desto Trotz gilt es, einen maßvollen Weg in die Zukunft zu finden, in allen LH-Bereichen. Und dazu gehört ganz sicher AUCH beidseitiges Aufeinander zugehen. Egal wie es kommt, auch Personalkosten müssen insgesamt runter, in allen Bereichen, ob es in der Verwaltung (als Allgemeinbegriff), bei sonstigen Diensten (wieder allgemein) oder beim fliegenden Personal ist. Das wird aber nicht gelingen, wenn man mit dem Personal so umgeht, wie es die GL derzeit tut, aber auch nicht, wenn man AN-seits nicht bereit ist, künftig Abstriche zu machen, und beiderseits auf straighte Lösungen geht.

Das soll´s jetzt zu diesem Thema von mir gewesen sein. Danke.
 

koehlerbv

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Und wo ist der Eklat, @Wolfsmond? Wird der Lufthansa-Konzern jetzt in die Insolvenz schlittern, weil sich alle Kunden mit Schaudern abwenden?
Das ganze ist ja noch nicht mal neu - ich wurde bei LH und anderen schon vor Jahren als einer der "lieben Fluggäste" bzw. der "dear passengers" "bepöbelt" - und ich habe keine Folgeschäden davon getragen.

Solltest Du beim nächsten LH-Flug eine Ansprache an Deine Mitreisenden halten wollen: Du darfst sie straffrei weiterhin als "Damen und Herren" anreden.
 
FastEagle107

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@fasteagle: Gewinne entstanden nicht, weil Personal gebuckelt hat, sondern weil in einem hervorragenden wirtschaftlichen Umfeld das Unternehmen (und da gehört das Personal dazu) die richtigen Lösungen zum richtigen Zeitpunkt geboten haben. Ich respektiere Deine Meinung, ich kann sie jedoch in keiner Weise teilen.
Ich habe mich wahrscheinlich nicht präzise ausgedrückt, da ich nicht davon ausging, dass es notwendig wäre. Aber ich hole das gerne nach. Natuerlich wurden nicht Gewinne eingefahren weil nur die Arbeitnehmer mehr gebuckelt haben. Unser Boss sagt immer "running an airline is the ultimate teamsport!". Alle haben natürlich dazu beigetragen, dass Gewinn gemacht wurde. Was ich ausdrücken wollte ist, dass die Arbeitnehmer IMMER buckeln, egal ob es ein gutes oder ein mageres Jahr ist. An der Arbeitsfront wird IMMER hart gearbeitet und versucht das bestmögliche herauszuholen. Wenn viel Gewinne gemacht wurden bedeutet das, dass mehr Flüge geflogen wurden, mehr Kaffee etc verteilt wurde, mehr Koffer eingeladen wurden, mehr Passagiere eingecheckt wurden und mehr Schrauben gedreht wurden. Die Geschäftsleitung muss diese Mehrarbeit honorieren und sollte die Arbeitnehmer adäquat am Gewinn teilhaben lassen. Dann fühlen sich die Arbeitnehmer nämlich gewertschätzt und bleiben motiviert und sind bereit auch in Zukunft alles zu geben. Der Weg den LH momentan einzuschlagen scheint geht genau in die entgegengesetzte Richtung.

Das Thema ist komplex und sehr interessant. Da ich keine Erfahrung als ziviler Berufspilot (oder ziviler Arbeitnehmer) in Deutschland habe verstehe ich sicherlich nicht alles, was bei euch los ist (und es ist auch ein anderer Markt). Ich sehe nur wie es in den USA funktioniert und versuche zu vergleichen. Allerdings sind gewisse Prinzipien der Menschenführung global und konzernübergreifend gültig. Wenn man diese mit den Füßen tritt geht es bergab, weil man genau die Leute, die ständig buckeln und den Gewinn mit möglich machen, verprellt. Ist bei der Bundeswehr genau so.
 

koehlerbv

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Am besten kehren wir einfach zum Thema zurück.
Nein! Was stört Dich an "Liebe / Sehr geehrte Fluggäste"? Warum stehst Du nicht zu Deinem Post?
 
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Toleranz ist keine Einbahnstraße. Lass ihn das doch Unsinn finden, das ist doch sein Recht. Wird nicht nur ihm so gehen. Du musst das doch nicht genauso sehen. Da muss doch wirklich nicht der nächste Streit angefacht werden - um eine Anrede via Lautsprecher...

Wenn´s dem Betriebsfrieden dienen würde, dann könnten die von mir aus alle "Lisa" oder "Horst" nennen. Schmunzeln und das unsinnig finden würde ich dabei aber trotzdem :-)
 
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