Warum keine Schwenkflügler mehr?

Diskutiere Warum keine Schwenkflügler mehr? im Jets Forum im Bereich Luftfahrzeuge; Moin! Klar, es gibt immer gute Argumente für technische Präferenzen in der Ingenieurskultur - das war ja genau mein Punkt. Nur ist die...
HoHun

HoHun

Space Cadet
Dabei seit
10.10.2014
Beiträge
1.422
Zustimmungen
2.183
Moin!

bei Harry Ricardo hab ich dazu gelesen, dass man die Vergaser (die zum Ende hin eher Monopoint Einspritzungen waren) bevorzugt hat, weil man sie vor den Ladern anordnen konnte, hierbei wird das Gemsich schon während der Verdichtung durch die Verdampfungswärme gekühlt. Diese Anordnung ergibt weinger mechanische Leistungsaufnahme für den Lader bei gleicher Luftdichte und geringere Verdichtungsendtemperaturen was die Klopfempfindlichkeit senkte.
Klar, es gibt immer gute Argumente für technische Präferenzen in der Ingenieurskultur - das war ja genau mein Punkt. Nur ist die Technologie eben so komplex, dass man mit dem Urteil im Rückblick betrachtet auch mal danebengelegen haben kann.

Harry Ricardo hat übrigens auch eindrucksvoll für die Überlegenheit von Hülsenschiebern gegenüber Tellerventilen nachgewiesen und damit eine nach Aussage der Beteiligten "ideologische" Spaltung unter den britischen Motorenbauern ausgelöst, die dazu geführt hat, das Bristol und Napier sich die Entwicklung von Hülsenschiebermotoren verrannt haben. Ihre Motoren wurden wegen erheblicher Entwicklungsschwierigkeiten leider praktisch erst dann konkurrenzfähig wurden, als der 2. Weltkrieg schon entschieden war und die Tellerventile die Nachteile, die Ricardo ihnen unterstellt hatte, durch neue Technologien und Materialien überwunden hatten. Ein weiteres Beispiel für die kulturellen Aspekte technologischer Entwicklung ...

("The Secret Horse Power Race" von Calum Douglas hattest Du glaube ich auch schon gelesen?)

Tschüs!

Henning (HoHun)
 
EDCG

EDCG

Astronaut
Dabei seit
12.10.2006
Beiträge
3.373
Zustimmungen
3.046
Ort
im Norden
Die MW-1 wurde speziell entwickelt um dem Gegner die Start- und Landebahnen kaputt zu machen.
Das ist so nicht ganz richtig. MW steht für Mehrzweckwaffe.
Nur ca. 20% der von der Bundeswehr beschafften MW-1 waren mit Startbahnbomben geladen.
Die restlichen 80% hatten andere Ladungen. Häufigste Version war eine Mischladung aus
Kleinbomben und Panzerminen.
 

alois

Space Cadet
Dabei seit
15.04.2017
Beiträge
2.129
Zustimmungen
1.531
Eben. MW1 wurde zuerst gegen Panzer entwickelt, bzw die Munition gegen Panzer war zuerst fertig und getestet und eingeführt. Dazu gab es die Beladung mit KB-44 und DM11 (MUSA). Ein damit beladenes Modul wurde als DM32 oder MIX 1 bezeichnet. Ein Jahr später kamen die Module gegen Flugfelder, die dann als DM31 bzw MIX 2 bezeichnet wurden.
Der Rohrdurchmesser 132mm wurde zu einem Standard, auf dem dann mehrere andere Waffen basierten und in anderen Ländern auch mehr Bombets entwickelt wurden.
 
Doppelnik

Doppelnik

Space Cadet
Dabei seit
17.11.2019
Beiträge
1.512
Zustimmungen
612
Moin!



Klar, es gibt immer gute Argumente für technische Präferenzen in der Ingenieurskultur - das war ja genau mein Punkt. Nur ist die Technologie eben so komplex, dass man mit dem Urteil im Rückblick betrachtet auch mal danebengelegen haben kann.

Harry Ricardo hat übrigens auch eindrucksvoll für die Überlegenheit von Hülsenschiebern gegenüber Tellerventilen nachgewiesen und damit eine nach Aussage der Beteiligten "ideologische" Spaltung unter den britischen Motorenbauern ausgelöst, die dazu geführt hat, das Bristol und Napier sich die Entwicklung von Hülsenschiebermotoren verrannt haben. Ihre Motoren wurden wegen erheblicher Entwicklungsschwierigkeiten leider praktisch erst dann konkurrenzfähig wurden, als der 2. Weltkrieg schon entschieden war und die Tellerventile die Nachteile, die Ricardo ihnen unterstellt hatte, durch neue Technologien und Materialien überwunden hatten. Ein weiteres Beispiel für die kulturellen Aspekte technologischer Entwicklung ...

("The Secret Horse Power Race" von Calum Douglas hattest Du glaube ich auch schon gelesen?)

Tschüs!

Henning (HoHun)
Hab ich noch nicht gelesen, werde ich aber noch tun. Die Hülsenschiebermotoren waren für den Einsatzzweck duchaus den Tellerventilen überlegen, der Bristol Hercules Motor wurde auch länger gebaut als jeder andere englische Motor mit Tellerventilen. Beim Sabre hat es Anfangsschwierigkeiten gegeben, die aber überwunden werden konnten, ein Teil davon lag darin begründet, dass die Ladedruckregelung manipuliert worden sind um höhere Leistungen zu erreichen. Kein konventioneller Motor konnte mit so komapten Abmessungen und so kleiner Frontfläche eine vergleichbare Leistung darstellen.

Die Vergaser waren durchaus komplex, aber sicherlich nicht so komplex wie die deutsche Direkteinspritzung mit dem Komandogerät. Vielleicht war der eigentliche Vorteil der Direkteinsspritzung, dass man das Kommandogerät brauchte und damit den Piloten erheblich entlastete.

Es ist eine spannende Frage, was passiert wäre wenn man Hülsenschiebermotoren auch für andere Anwendungen (sie sind vereinzelnd und durchaus efolgreich in mittelgroßen Dieselmotoren verbaut worden) weiterentwickelt hätte. Nachteilig war hierbei sicher der größere Zylinderabstand (der bei den meisten Motoren damals Kurbelwellenlagerbedingt onehin nicht kleiner ausführbar war) und sicher auch ein höherer Ölverbrauch. Dafür war die Klopffestigkeit höher und man hätte sehr leicht ein variables Verdichtungsverhältnis darstellen können, aber das wird jetzt zu Off topic...
 
gothic75

gothic75

Alien
Moderator
Dabei seit
19.08.2007
Beiträge
7.816
Zustimmungen
39.331
Ort
TRA 207/307 [GZ,DLG]
Zurück zum Thema "Schwenkflügler" ...keine Vergaser,Motoren,Kurbelwellen,Munitionen usw usw
Wenn alles wichtige geschrieben ist zum Thema "Schwenkflügler" kann man ja das Thema schließen wenn man nichts mehr dazu beitragen kann .
 

Ta152

Testpilot
Dabei seit
06.08.2009
Beiträge
948
Zustimmungen
637
Ort
OWL
Wo wir beim Tonado waren. Warum ist denn der Tornado veraltet während andere Flugzeuge mit dem Entwicklungsalter noch aktuell sind. Liegt es an fehlender Weiterentwicklung oder an den Schwenkflügeln?
 
Schorsch

Schorsch

Alien
Dabei seit
22.01.2005
Beiträge
12.762
Zustimmungen
5.720
Ort
mit Elbblick
Wo wir beim Tonado waren. Warum ist denn der Tornado veraltet während andere Flugzeuge mit dem Entwicklungsalter noch aktuell sind. Liegt es an fehlender Weiterentwicklung oder an den Schwenkflügeln?
Meiner Ansicht liegt es an der Spezialisierung. Und sicherlich auch etwas an den Betreibern.
Eine F-15 oder F-16 wurden seit Indienststellung kontinuierlich weiter entwickelt und teilweise modernisiert. Dafür braucht man natürlich finanzielle Mittel und Willen, beides Dinge, die unsere liebe Luftwaffe von 1990 bis vor kurzem nur wenig hatte, und dann sinnvoller eher für neue Systeme investiert hat.
Eine F-16A Block 10 wäre heute auch veraltet.
F-15 und F-16 haben jedenfalls ein "Airframe" (zu deutsch etwa Konstruktion), welches für viele Dinge adaptierbar ist.
Streng technologisch ist ein Tornado nicht veraltet. Fly-By-Wire hat er (allerdings analog), die Avionik kann ich auffrischen. Das grundsätzliche Airframe gibt aber eben außer besagten "Kurz"start (kürzer als ein Starfighter, aber nicht unbedingt kurz) und Tiefflugfähigkeit bei "gusty conditions" (das Airspeed-Limit einer F-16 ist das gleiche wie das eines Tornados) nicht so viel her. Klassische Schwenkflügelprobleme wie wenige Außenstationen und die Tornado-spezifische Schwäche von wenig internen Treibstoff für einen Bomber. Referenz ist hier die ähnlich alte, ähnlich schwere F-15.
Die USAF hat ihre F-111 auch den Weg des alten Eisens gehen lassen.
Ich würde behaupten, dass Abwesenheit von Schwenkflügeln die Chancen auf längere Nutzung erhöht hätten, aber es wäre dann auch ein anderes Flugzeug gewesen.

Einen Eurofighter sehe ich da zB anders: ich glaube der kann auch in 40 Jahren noch eine sehr gute Plattform sein. Natürlich nicht "stealthy", aber als Flugzeug in der Gewichtsklasse kommt man da nicht viel drüber.

Ich würde vermuten, daß das Konzept "Schwenkflügel" damals so tief in der Industrie verankert war, daß man ohne eine gutorganisierte "Fighter Mafia" eben unvermeidlich einen Schwenkflügler verkauft bekam, weil der praktisch immer die beste Lösung für alle Aufgaben war ... jedenfalls nach Meinung der Industrie.
Ich denke das auch. Die Industrie und die Ingenieure wollten den Schwenkflügel, die Militärs sicherlich auch.
Und politisch war ein "kann alles und ist voll mit neuer Technologie" Flieger sicherlich besser zu verkaufen als etwas scheinbar altbackenes.
In den USA hatte man ja nach zahlreichen Technologie-Debakeln gehörig die Nase voll, und zog bei zahlreichen Programmen den Stöpsel (B-1, XFV-12, ursprünglicher F-X, u.v.a.m.).
 
Zuletzt bearbeitet:

Sens

Alien
Dabei seit
08.10.2004
Beiträge
11.299
Zustimmungen
2.858
Ort
bei Köln
Noch auf mittlere Sicht gab/gibt es nur asymmetrische Konflikte. Dort operiert man meist in mittleren Höhen, um der neuen Gefahr der "Fliegerfäuste" oder Flak zu entgehen. Für die Bodengestützte Raketenabwehr reichen je nach deren Dichte, die eigene ECM, Stealth und Abstandswaffen. Kurzfristig bleibt zudem immer die Option in den Tiefflug zu gehen, wenn keine dauerhaft hohe Eindringgeschwindigkeit erforderlich ist.
Aus DU No 37
"The F-15 and F-16 could only cope with severe gust resistance problems by a marked decrease in speed at contour level flights. Even the best trained aircrews, in top physical condition, can only retain full combat flight effectiveness with manual flight control control contour following at high speeds, under adverse weather conditions, for extremely short periods before they become vulnerable through strain and fatigue. Speed reduction, however, caries with it the danger of losing the surprise effect vital in penetration ingress over well organised air defences."
Die F-15 und F-16 konnten starke Böenwiderstandsprobleme nur durch eine deutliche Geschwindigkeitsabnahme bei Flügen auf Konturebene bewältigen. Selbst die am besten ausgebildeten Flugbesatzungen in bester körperlicher Verfassung können ihre volle Kampfflugwirksamkeit mit manueller Flugsteuerungskonturverfolgung bei hohen Geschwindigkeiten und unter widrigen Wetterbedingungen nur für extrem kurze Zeiträume beibehalten, bevor sie durch Anstrengung und Ermüdung anfällig werden. Die Geschwindigkeitsreduzierung birgt jedoch die Gefahr, dass der Überraschungseffekt verloren geht, der beim Penetrationseintritt über gut organisierte Luftverteidigungen unerlässlich ist.
Bei Mach 0,5 gibt es kaum Unterschiede im guten Tiefflugverhalten von F-15 und F-16 zu einem Tornado mit seinen Schwenkflügeln. Schon ab Mach 0,6 öffnet sich die Schere und jenseits von Mach 0,7 steigt die Kurve steil an. Bei Mach 0,8 ist man schon im unkomfortablen Bereich um noch vor Mach 0,9 im unakzeptablen zu sein, während ein Tornado bis in den supersonischen Bereich noch im guten Bereich unterwegs ist.
Die F-16 und deren Nachfolger die F-35 sind für den heute typischen Einsatz in der mittleren Höhe optimiert. Die Russen und Chinesen sehen das ähnlich.
 

alois

Space Cadet
Dabei seit
15.04.2017
Beiträge
2.129
Zustimmungen
1.531
Veraltet ist der Tornado weil er alt ist und man Probleme mit der Ersatzteilbeschaffung bekommt und nicht stealth ist. Über das Einsatzverfahren kann man streiten. Da gehen die Meinungen auseinander und wer recht hat, das wird die Geschichte entscheiden. Ansonsten ist der Tornado durchaus auf Höhe der Zeit was seine Funktionalität angeht. Ich finde, dass er auch genug Aufhängepunkte für seine Aufgaben hat, trotz Schwenkflügel. Natürlich kann ein EF auch Bomben werfen, aber er kann kein Tiefflug, also ernsthaften Tiefflug über längere Strecken in hoher Geschwindigkeit, bei jedem Wetter und zu jeder Zeit. Das Radar ist alt und ob dieser mit den neuesten ECM Gerätschaften der Russen umgehen kann bleibt nur in einem Versuch zu ergründen. Es kann sein, dass man sich irgend wann unter so vielen Stealth-Gegnern wieder findet, dass man selbst nur im Tiefflug sich der Auffassung entziehen kann. Oder, dass die Auffassungstechnik so weit fortgeschritten ist, dass Stealth unter technologisch auf Augenhöhe befindlicher Gegner keinen Vorteil mehr bringt. Der Schwenkflügel als solcher wird heute aber nicht mehr benötigt, bzw man kann auf ihn verzichten, wenn das Lastenheft enger gefasst wird.
 
Doppelnik

Doppelnik

Space Cadet
Dabei seit
17.11.2019
Beiträge
1.512
Zustimmungen
612
Ich kann das technisch schlecht beurteilen, aber könnte es nicht auch daran liegen, dass das Konsortion von damals mit der Weile andere Wege und Alianzen geht und anders als bei der F15 nicht ein Hersteller dahintersteht der diese Aufgabe mit seinem spezifischen Know How übernehmen könnte?
 

Sens

Alien
Dabei seit
08.10.2004
Beiträge
11.299
Zustimmungen
2.858
Ort
bei Köln
Der Vorteil von Stealth, die Verkürzung der Erfassungsreichweite, ist ja immer Gegeben. Auch die 6. Generation, die ja die angenommene Art der künftigen Luftkriege und Entwicklung der Technik widerspiegeln, verzichten nicht auf Stealth.
Die noch fliegenden Tornados ermöglichen weiterhin eine Art der Angriffsfähigkeit, die von der Generation 4+ nicht erbracht werden kann. Es sei denn man verfügt über so etwas wie den "Growler", 5. oder 6. Generation um die 4+ relevant zu halten. Für eine weitere Dekade sollten die dafür notwendigen Flugstunden noch generierbar sein.
Auch die Russen schicken ihre Su-24 nicht auf das Altenteil.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schorsch

Schorsch

Alien
Dabei seit
22.01.2005
Beiträge
12.762
Zustimmungen
5.720
Ort
mit Elbblick
Ich finde, dass er auch genug Aufhängepunkte für seine Aufgaben hat, trotz Schwenkflügel. Natürlich kann ein EF auch Bomben werfen, aber er kann kein Tiefflug, also ernsthaften Tiefflug über längere Strecken in hoher Geschwindigkeit, bei jedem Wetter und zu jeder Zeit.
Aufhängepunkte: etwa so wie eine F-16C. Also 2 Tanks (ohne geht ja nichts), einen ECM-Pod, und dann eben 2 Waffen. Die F-16 kann sogar noch mehr AAM mitführen. Bei geringeren Gewicht, und vermutlich besserer Reichweite. Ich betrachte mal nicht irgendwelche theoretischen Loadouts mit 8 Bomben, das ist wohl eher ein Stunt.

Bei der ähnlich schweren F-15 sieht es so aus:

Die Briten haben es ja auch nach vorne gebracht.

Am Ende ist natürlich speziell in Deutschland wenig modifiziert worden, weil einfach die Notwendigkeit gefehlt hat. Wären wir wie Britannien seit 2003 in heißen Kriegen unterwegs hätte man auch was gemacht. Und in Afghanistan hätte man die schlaue Bombe theoretisch auch aus der Transall rausrollen können.

Die Leistungen im Tiefflug kommen ja mit dem Nachteil im Streckenflug. Flächenbelastungen über 700kg/m² wird kein Flugzeugentwerfer empfehlen. Beim Tornado habe ich 800-900kg/m² Flächenbelastung, da fliege ich entweder streng subsonisch mit Flächen vorne, will ich wenigstens die M0.75 in FL260 halten bin ich bei mittleren Pfeilungen schnell bei einem CL von 0.7 unterwegs. Da kann man nicht mit einem A320 mithalten, und das ist kein Schubproblem, da fliegt das Ding wohl mit einer Gleitzahl wie ein Backstein.

Bei Mach 0,5 gibt es kaum Unterschiede im guten Tiefflugverhalten von F-15 und F-16 zu einem Tornado mit seinen Schwenkflügeln. Schon ab Mach 0,6 öffnet sich die Schere und jenseits von Mach 0,7 steigt die Kurve steil an. Bei Mach 0,8 ist man schon im unkomfortablen Bereich um noch vor Mach 0,9 im unakzeptablen zu sein, während ein Tornado bis in den supersonischen Bereich noch im guten Bereich unterwegs ist.
Das ist technisch ohne Zweifel richtig.
Aber die Frage sei gestellt: wenn ich in einen verteidigten Luftraum (Stand 1990) eindringe, wie viel bringt mir der Sprung von M0.75 auf M0.9? Und wir reden von nachts, also brauche ich nicht mit MANPADS oder so rechnen. Wenn mein Gegner mit SA-6 um sich schießt? Kommen die "langsamen" F-16 dann halb so oft zurück?

Ich will die Bilanz der Briten im Irak 1991 da jetzt nicht überbewerten aus Mangel an Detailkenntnis, aber ganz nüchtern überzeugt eine Verlustquote von 12% für den "weltbesten Jagdbomber" allein stehend nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schorsch

Schorsch

Alien
Dabei seit
22.01.2005
Beiträge
12.762
Zustimmungen
5.720
Ort
mit Elbblick
Jetzt habe ich dieses Foto gefunden, dass mal in irgendsoeinem Buch war:



Von hier:
 
Anhang anzeigen
dochiq

dochiq

Berufspilot
Dabei seit
15.10.2005
Beiträge
84
Zustimmungen
137
Ich will die Bilanz der Briten im Irak 1991 da jetzt nicht überbewerten aus Mangel an Detailkenntnis, aber ganz nüchtern überzeugt eine Verlustquote von 12% für den "weltbesten Jagdbomber" allein stehend nicht.
Ich will die Zahl nicht anzweifeln, aber hast du eine Quelle für die 12%? Hab jetzt ein paar Minuten halbherzig gegoogelt und nichts gefunden. Und 12% von was? Auf die Sorties bezogen? Oder auf die Zahl der eingesetzten Maschinen?

In jedem Fall hatten die RAF-Tornados eine deutlich höhere Verlustrate als die restliche Koalition, obwohl die RAF selbst wohl noch höhere Verluste erwartet hatte. Ich meine mal einen Erklärungsansatz gelesen zu haben, dass der Grund dafür wohl darin lag, dass die RAF sozusagen "All In" gegangen ist: Man ist so geflogen, wie man auch gegen den WaPa geflogen wäre (und wo man naturgemäß noch deutlich höhere Verlustraten antizipiert und in Kauf genommen hätte); d.h. tief und dreckig und mittenrein in die Gefahrenzonen. Nun ja, genau dafür war der Tornado halt auch gebaut.
Die USA haben eher aus der Position der absoluten erdrückenden Überlegenheit auf Sicherheit gespielt und Verluste minimiert - was sie aber in einem Konflikt über Mitteleuropa naturgemäß nicht hätten machen können.
Ist da was dran?
 
Zuletzt bearbeitet:
Schorsch

Schorsch

Alien
Dabei seit
22.01.2005
Beiträge
12.762
Zustimmungen
5.720
Ort
mit Elbblick
49 GR.1 hingeschickt, 6 kamen nicht zurück. 12%.

Hier steht:

Im Zweiten Golfkrieg flogen britische und saudi-arabische Tornados rund 1600 Bombeneinsätze und warfen dabei 4250 Freifallbomben und 950 lasergelenkte Bomben im Irak ab. Sechs Flugzeuge gingen während des Krieges verloren.
Dann wären 6/1600 eine Quote 0.4%. Aber relevant für die hier getätigten Aussagen ist ja die Anfangsphase, als die irakische Luftabwehr noch nicht komplett abgerüstet war.

Hier eine weitere Passage:

Wie gesagt, ich will daran keinen Punkt festmachen. Wollte nur diese Frage unterstreichen:
Aber die Frage sei gestellt: wenn ich in einen verteidigten Luftraum (Stand 1990) eindringe, wie viel bringt mir der Sprung von M0.75 auf M0.9? Und wir reden von nachts, also brauche ich nicht mit MANPADS oder so rechnen. Wenn mein Gegner mit SA-6 um sich schießt? Kommen die "langsamen" F-16 dann halb so oft zurück?
 

Antares79

Kunstflieger
Dabei seit
21.06.2020
Beiträge
47
Zustimmungen
66
49 GR.1 hingeschickt, 6 kamen nicht zurück. 12%.
So berechnet man aber keine Ausfallquoten.
Dann wären 6/1600 eine Quote 0.4%.
So schon eher. Ändert aber nix daran, dass die Tornados eine der (oder die?) höchste Ausfallquoten im Golfkrieg hatten.
Wie gesagt, ich will daran keinen Punkt festmachen. Wollte nur diese Frage unterstreichen:
Aber die Frage sei gestellt: wenn ich in einen verteidigten Luftraum (Stand 1990) eindringe, wie viel bringt mir der Sprung von M0.75 auf M0.9? Und wir reden von nachts, also brauche ich nicht mit MANPADS oder so rechnen. Wenn mein Gegner mit SA-6 um sich schießt? Kommen die "langsamen" F-16 dann halb so oft zurück?
Im Mach 2-Nachbarthread wurde kürzlich dieser Link gepostet. Aus dem könnte man ganz grob abschätzen, was dieser Sprung ausmachen könnte. Pi mal Daumen würde ich sagen, dass sich bei M0.9 gegebenüber M0.75 die Gefahrenzone um vielleicht 2 Meilen oder so verkürzt. D.h. für Luftabwehr im Mittelstreckenbereich wird sich das wahrscheinlich nicht großartig auswirken. Je kürzer die Reichweite der LV-Systeme jedoch wird, umso stärker wird sich Gefahr, die von ihnen ausgeht, mit höherer Geschwindigkeit verringern. Und da deren Reichweite mit geringerer Flughöhe des Angreifers noch weiter sinkt, kommen wir wieder bei den Argumenten pro Schwenkflügler an, bzw. warum die Tiefflugdoktrin des Kalten Krieges und Schwenkflügler halt zusammengehören, und sie heutzutage keine Rolle mehr spielen.

Disclaimer: Bin Laie und hab keine Ahnung.
 

alois

Space Cadet
Dabei seit
15.04.2017
Beiträge
2.129
Zustimmungen
1.531
Da liegst Du ganz gut. Je schneller man fliegt, desto kürzer sind die Zeiten die man hat um das Flugzeug zu sehen, wenn es hinter einem Hügel oder Wald hervor kommt und gleich wieder hinter dem nächsten verschwindet. Flugabwehr-Assets haben eine gewisse Zeit bis sie reagieren können. Selbst Radar hat eine bestimmte Erfassungswahrscheinlichkeit, die schnell abnimmt, ist ein Ziel nur kurz zu sehen. Man kann nicht ein ganzes Land flächendeckend mit Fla-Assets und Radar zupflastern. Man kann nur Schwerpunkte bilden. Die NATO hätte die Flugpfade der Tornado so gelegt, um solche Assets möglichst zu vermeiden. Damit wären die Flugpfade so gewesen, dass sie Radar und Fla-Gedöns nur sehr kurz zu sehen waren. Natürlich mit entsprechenden Risikofaktoren, denn alles kann man nicht im voraus aufklären und wenn man dann in Zielnähe ist, dann muss man durch die Fla-Assets durch, so oder so. Nur so konnte man in einem europäischen Krieg überhaupt in die Nähe eines Zieles kommen. Alles andere wäre von vornherein zum scheitern verurteilt gewesen. Somit war der Schwenkflügel und die Vorteile die er im Tiefflug in Kombination zu seinen anderen Vorzügen gebracht hat damals unabdingbar.

Mag sein, dass eine F-16 mindestens genau so viele Mumpeln tragen konnte, aber eine F-16 wäre nie in die Nähe eines Zieles, weit hinter der Front gekommen. Die Tornado, wie auch F-111 waren mit ihren Schwenkflügeln die Spezialisten, die genau das konnten. In der gust respond Tabelle lag die F-14, obwohl auch Schwenkflügel, auf halbem Weg zwischen F-16 und Tornado/F-111, war also für den Tiefflug weniger geeignet. Der Schwenkflügel allein ist es also nicht, was einen Tiefflieger ausmacht.


Durchaus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Whisky Papa

Whisky Papa

Testpilot
Dabei seit
28.08.2007
Beiträge
633
Zustimmungen
462
Ort
Geesthacht
Andererseits machen hohe Geschwindigkeit und Schwenkflügel ja eher verdächtig. Das es ohne sicherer ist, bewies wie Mathias Rust am 28.05.1987. :biggrin:

EDIT: Danke, Simon
 
Zuletzt bearbeitet:
Thema:

Warum keine Schwenkflügler mehr?

Warum keine Schwenkflügler mehr? - Ähnliche Themen

  • Warum keine T-tails mehr?

    Warum keine T-tails mehr?: Dc-9, MD-80, 727, 1-11 Caravelle - sie (als Konzept) prägten ganze Dekaden und sind nun doch (bis of eine Hand voll Fokkers) verschwunden...
  • Warum keine Dornier-Ausgabe in der Reihe "Die deutsche Luftfahrt" (Bernard & Graefe)?

    Warum keine Dornier-Ausgabe in der Reihe "Die deutsche Luftfahrt" (Bernard & Graefe)?: Weiß jemand, weshalb es in der Reihe "Die deutsche Luftfahrt" vom Verlag Bernard & Graefe keine Ausgabe über (Claude) Dornier gibt? Messerschmidt...
  • Warum gibt es in Deutschland keine Kunstflugstaffel ?

    Warum gibt es in Deutschland keine Kunstflugstaffel ?: Hallo jede Nation hat sein staffel oder viele warum nicht Deutschland ?
  • Historische Frage: Warum beschafte die BRD keine Tornado ADV?

    Historische Frage: Warum beschafte die BRD keine Tornado ADV?: Die F-4F Phantom wurde zwischen 1973 und 1975 beschaft. Der Tornado IDS folgte später. Warum ging man nicht hin und beschafte noch einige Tornado...
  • Warum will keine Airline die 747-8i?

    Warum will keine Airline die 747-8i?: ...abgesehen von LH und KAL meine ich? - 32 Bestellungen insgesamt - Könnte es sein, daß man damals mit der 747-600 mehr Erfolg gehabt hätte -...
  • Ähnliche Themen

    Sucheingaben

    https://www.flugzeugforum.de/threads/warum-keine-schwenkfluegler-mehr.98100/

    ,

    https://www.flugzeugforum.de/threads/warum-keine-schwenkfluegler-mehr.98100/page-2

    ,

    https://www.flugzeugforum.de/threads/warum-keine-schwenkfluegler-mehr.98100/page-3

    ,
    f-14 tomcat nachfolger
    , f14 nachfolger, mig 21 vs f14
    Oben