Österreich: „Massive Gefährdung“: NATO-Flug verletzte Luftraum (C-17, Ungarn)

[Intrepid]

Muss man einen Flugplan aufgeben, wenn man von Ungarn in österreichischen Luftraum einfliegt, ohne zu landen?

Keine Ahnung. Von Deutschland nach Österreich muss man keinen Flugplan aufgeben. Beide Nationen verzichten. Beispiel Deutschland-Niederlande: da muss man einen Flugplan aufgeben, weil die Niederländer nicht verzichten.

War die C-17 denn schneller als 250 kt unterwegs? Ich kann den Flug in FR24 leider nicht aufrufen - oder bin zu doof dafür.

 

[Kenneth]

Screenshot sagt 265 kts. Ich habe den Flug nur durch Playback in dem Gebiet um etwa 0730 UTC gefunden, über das Rufzeichen ging es nicht.

 

[Intrepid]

265 kt über Grund. Die 250 kt für den Luftraum G bis E sind angezeigte Geschwindigkeit. Außerdem sind bei den FR24-Geschwindigkeitsangaben große Schwankungen möglich, da können Momentaufnahmen in die Irre führen, die müsste man über einen Zeitraum beobachten (dann werden sie zutreffender).

Und wenn Österreich für C-17 eine Ausnahme festgelegt hat, muss sich kein C-17-Pilot an die 250 kt halten.

 

[lutz_manne]

Vielleicht ist die Navigation ausgefallen und er musste sich eine "Fahrkarte" ziehen.

 

[macfly]

Muss man einen Flugplan aufgeben, wenn man von Ungarn in österreichischen Luftraum einfliegt, ohne zu landen?

Staats- und Militärmaschinen müssen den Einflug in den Luftraum anderer Länder nicht nur mit Flugplan anmelden, sie brauchen auch vorab eine Genehmigung (m.W. des Außenministeriums). Man wird dabei auch den Grund des Flugs abfragen - ist natürlich etwas anderes, ob da eine Maschine der Luftwaffe den Präsidenten um die Welt fliegt, eine Übung macht, oder ob man Material in ein Kriegsgebiet bringen möchte. Für reine Überflüge werden Genehmigungen i.d.R. erteilt - solange die Beziehungen der jeweiligen Länder nicht schon etwas zerrüttet sind...

Eine Maschine, die von Anfang an im "Tiefflug" (= VFR) unterwegs war, ist das natürlich etwas ganz anderes, als eine Maschine, die mitten im Flug plötzlich kommentarlos von der genehmigten Flughöhe abweicht und einfach mal durch die Täler flitzt. Wenn so war, dass die Maschine schon tief (VFR) eingeflogen ist, dann gab es offensichtlich irgendeinen Fehler bei der Planung. Vermutlich hatte Ungarn den Ein-/Durchflug in Österreich beantragt, und eine Genehmigung für einen IFR Flug in großer Höhe bekommen. Die Piloten gingen dann aber von einem VFR Flug aus...

 

[Forrest Black]

Der Flug ist auf Flightaware und ADSB-Exchange nachvollziehbar. Die Flüge des Tags sehen insgesamt nach Pilotentraining aus mit mehreren Trainingsrunden in Papa nach dem Österreichflug.

Wenn die Österreicher dachten, das Flugzeug kommt auf 10.000 m, die Piloten wählen aber 1000 m, ist vielleicht in Ungarn beim Abschreiben des Flugplans eine "0" verlorengegangen?

 

[Intrepid]

Wenn die Österreicher dachten, das Flugzeug kommt auf 10.000 m, die Piloten wählen aber 1000 m, ist vielleicht in Ungarn beim Abschreiben des Flugplans eine "0" verlorengegangen?

10.000 Meter schreibt man so: F330
1.000 Meter schreibt man so: A033 (wobei ich wegen Rundung A030 oder A035 für wahrscheinlicher halte)

 

[Intrepid]

Wie oft kommen Tiefflüge ungarischer Militärflugzeuge in Österreich vor?

 

[Killnoizer]

Wenn das Gelände bis auf 950 Meter ansteigt, sind das gerade mal 50 Meter zwischen Boden und Flugzeug.

In EDDK gibt es schon bei Platzrunden in 2.000 Fuß massive Beschwerden (~ 1.500 Fuß über Grund):

Lärmbelästigung: Airbus kreist stundenlang über Rösrath – Anwohner verärgert

www.ksta.de

Klugscheißmodus AN : 1500 Fuß = Meter 500 ?

Trotzdem seltsam und natürlich nicht ungefährlich das ganze , den Unterschied in der Flughöhe kann man mit Erfahrung sicher auch ohne Anzeige feststellen.

 

[Intrepid]

Trotzdem seltsam und natürlich nicht ungefährlich das ganze , den Unterschied in der Flughöhe kann man mit Erfahrung sicher auch ohne Anzeige feststellen.

Die sind völlig exakt genau die Höhe geflogen, die sie fliegen sollten (ATC-Anweisung in der Kontrollzone) und wollten (Höhe gehalten außerhalb der Kontrollzone). In den Medien werden dass dann verschiedene Höhen mit verschiedenen Bezugsflächen. Da war nichts unsicher oder unprofessionell - außer der Entscheidung, einen solchen Flug an der Stelle durchzuführen. Aber diese Entscheidung fällt weder die Besatzung noch ATC. Nach der x-ten Lärmbeschwerde haben sie ihr Vorhaben sogar angepasst. In wie weit das den Trainingserfolg beeinflusst hat, entzieht sich meiner Kenntnis.

 

[grobols]

Die waren einfach von unseren schönen Salzkammergut Seen so begeistert, dass sie noch eine Extrarunde geflogen sind. :-)

 

[grobols]

Flugroute führte auch rund um den Schafberg. Da sich da oben ( 1780 Meter ) an einem schönen Tag hunderte Besucher befinden, auch ein Hotel mit Terasse, müsste es eigentlich viele eindrucksvolle Fotos und Videos davon geben. Man hat ja da auf den Jet hinuntersehen können. Vielleicht stellt jemand hier Fotos rein. Es gab Videos im Netz, aber alle relativ weit weg und unspektakulär.

 

[macfly]

... müsste es eigentlich viele eindrucksvolle Fotos und Videos davon geben.
Es gab Videos im Netz, aber alle relativ weit weg und unspektakulär.

Ich würde darauf wetten, dass es von diesem Flug auch ein eindrucksvolles Cockpit-Video gibt...

Nach der ganzen "Aufregung" wird das nun halt nur noch Jahre dauern, bis das öffentlich wird. Die Piloten werden nun so schlau sein, das nicht online zu stellen, so lange sie noch im aktiven Dienst sind...

 

[grobols]

Aber vielleicht könnens einen Deal aushandeln - Sensationelle Cockpitvideos gegen Strafmilderung :-)) Täte dem Fremdenverkehr gut.

 

[grobols]

Die Piloten waren tatsächlich so von dieser Landschaft begeistert, wie ich weiter oben angedeutet habe.
Jetzt in ORF Bericht bestätigt

Neue Hintergründe zu NATO-Tiefflug

Schön langsam lichten sich die Nebel um den Tiefflug eines vierstrahligen NATO-Militärflugzeugs über dem Salzkammergut. Der Jet war sehr tief unterwegs, und Eurofighter stiegen auf, um ihn aus dem Flugraum zu begleiten. Nun stellte sich heraus: Der Pilot hatte alles angemeldet.

ooe.orf.at

 

[LFeldTom]

Die Piloten waren tatsächlich so von dieser Landschaft begeistert, wie ich weiter oben angedeutet habe.
Jetzt in ORF Bericht bestätigt

Neue Hintergründe zu NATO-Tiefflug

Schön langsam lichten sich die Nebel um den Tiefflug eines vierstrahligen NATO-Militärflugzeugs über dem Salzkammergut. Der Jet war sehr tief unterwegs, und Eurofighter stiegen auf, um ihn aus dem Flugraum zu begleiten. Nun stellte sich heraus: Der Pilot hatte alles angemeldet.

ooe.orf.at

Mit Verlaub - ich verstehe ja auch deine Freude - aber so steht das da nicht.

 

[grobols]

Genau lesen -- hier

 

[Intrepid]

Das Militär schickt "Entdecker" auf eine Route, die sie vorher nie geflogen sind und von der sie auch keine treffende Erwartung hatten? Welchen Medien schenkt Ihr Euren Glauben?

 

[Kenneth]

Ich lese zwischen den Zeilen immer noch nur eine gewaltige, österreichische Kommunikationspanne..

 

[macfly]

Die ganze Aufregung um diesen Flug entwickelt sich aber zu einer echten "Luftnummer"... Jetzt war der Flug auch noch ordentlich als Sichtflug angemeldet. Ich gehe davon aus, dass das bedeuetet, dass sie auch einen VFR Flugplan eingereicht hatten - und Austrocontrol den genehmigt hatte... Also keine regelwidrige/eigenmächtige Abweichung von der Flughöhe. Und es ist auch keine Rede von Verletzung eines Luftraums mehr. VFR Flüge müssen keinen Funkkontakt zu FIS halten (in den Bergen ohnehin schwierig). Bleibt der Vorwurf, dass die Maschine angeblich zu schnell flog...Und dafür haben sie extra zwei Eurofighter losgeschickt?

Das österreichische Verteidigungsministerium hatte ja von einem "diplomatischen Nachspiel" gesprochen (Kronen-Artikel im Eingangspost). Sollten sie das tatsächlich gemacht haben, dürfte sich das als echter Boomerang erwiesen haben. (Die ungarische Seite dürfte sich dann im Gegenzug freundlich erkundigt haben, ob Österreich den die eigene Luftaufsicht im Griff hat, wenn sie nicht mal mehr wissen, welche Flugpläne sie genehmigt haben... ;-) )