Ich habe nun die letzten zwei Seiten nachgelesen und ich muss sagen, es ist aus meiner Sicht sehr viel "bla bla" und wenig Substantielles dabei...
Ich kenne natürlich auch nicht die Gründe, warum 20 von 35 nicht da sind (wenn denn diese Zahlen überhaupt stimmen) - aber, es sind keine "Geheiminformationen" und es wird auch nichts vertuscht (wie
@Sens unterschwellig suggeriert); es stehen wahrscheinlich auch keine Zellen unbearbeitet bei Airbus Defence herum (Zellen sowieso nicht, sondern wenn ganze Flugzeuge und dann eher in Wunstorf) und nein - alle "Schuld" hier bei Airbus zu sehen, ist zwar einfach, trifft m.E. aber auch nicht den Kern...
was wissen wir bzw. können es als gesichert annehmen?
a) planbare Instandsetzung:
- Alle eingesetzten A400M müssen regelmäßige Kontrollen unterlaufen, im Geschwader oder in der Instandsetzung, z.B. für einen umfassenden C-Check. Dieser wird fällig nach einer bestimmten Anzahl an Flugstunden. Da aber die Luftwaffe meist zu Ende des Jahres immer sehr viele A400M auf einmal bekommen hat, fallen diese C-Checks nach "x" Stunden auch ziemlich gleichzeitig für viele A400M zum Jahresende an... das wird sich wohl erst mit der Zeit weiter entzerren, wenn die Flugzeuge unterschiedliche Stunden abfliegen...
b) planbare weitere Maßnahmen / retrofit:
- Alle bisher ausgelieferten A400M wurden in einem Standard unter SOC, also der vertraglichen Zielvorgabe, ausgeliefert und werden von der Industrie (Airbus und EPI + Zulieferer) kostenfrei und sukzessive auf den Zielstandard hochgerüstet - dies geschieht in Abstimmung der Nationen (hier Bundeswehr/Luftwaffe bzw. BAAINBw) mit Airbus - insofern darf man annehmen, dass sich eine gewisse Anzahl an A400M in Retrofitmaßnahmen befinden. Ja nach Nachrüstungen können diese recht lange dauern.
Wenn möglich, wird natürlich a) + b) kombiniert, geht aber sicherlich nicht immer (und ja, die Bundeswehr und Airbus Defence arbeiten diesbezüglich gut zusammen).
c) unplanbare Instandsetzung:
Aufgetretene Fehler werden mehr oder weniger schnell repariert; ggf. gibt es hier auch Verzug in den Ersatzteil-Lieferungen ... Logistik ist heute ja überall ein Problem. Dann fehlt mitunter auch das benötigte Personal, vor allem im Geschwader.
d) Reifegrad der A400M - Es gibt im frühen Stadium immer einige Dinge, wo sich herausstellt, dass das Design nicht optimal ist oder zu mehr Störungen führt, als mit dem Design angenommen - sprich "maturity" des Flugzeugs. Hier muss nachgebessert werden, was oftmals anderen zeitlichen Planungen unterliegt, als a)+b) - z.B. bei Maßnahmen, die aus flugsicherheitsrelevanten Gründen für einem bestimmten Zeitraum angeordnet wurden....
e) es gibt zweifellos weitere "Gründe", die ihr gerne ergänzen könnt....
Natürlich kann man der Industrie oder Airbus einseitig die "Schuld" geben, sie haben ja nicht vertragsmäßig die eierlegende Wollmilchsau A400M geliefert, welche die Kunden bestellt haben - aber aus meiner Erfahrung heraus ist es am Ende immer eine Mischung von allem... überzogenen Kundenspezifikationen, mangelnder industrielle Leistung, politische Einflussnahme und "taktische Spielchen" beider Seiten oder im Betrieb sicherlich auch die ein oder andere nicht auf den letzten Punkt abgestimmte oder koordinierte Maßnahme...
Mit der Zivilluftfahrt wäre das aus meiner Sicht in keinem Fall zu vergleichen (nur weil bei beidem "Airbus" steht... - Äpfel und Birnen)... Aber auch bei A400M Betrieb gibt es ein Service-Desk, 24/7 und eine "scalable" Industrieunterstützung... alles hat seinen Preis und ich muss es als Kunde (zahlen) wollen... ohne dass ich es hier en Detail belegen kann (will), ich bin mir sicher, dass die Verfügbarkeiten in Malaysia und der Türkei (=viel Industrieunterstützung) deutlich höher sind, als etwas in Frankreich und Deutschland (= weniger Industrieunterstützung).