Hallo an alle in die Runde,
ein paar Sachen sind mir bei den unterschiedlichen Argumenten aufgefallen:
1. Wenn die Seile am Flugzeug festgemacht sind, gibt mir das zu denken. Oben am Cockpit sind Ösen für die Kranverladung des Rumpfes serienmäßig vorhanden. Das wäre ok, aber hinten ist mir nichts bekannt.
2. Wenn der Kran an der Maschine verspannt wäre, müßten die Seile ja einen gewissen Zug aushalten. Nun fehlt aber ein Teil des Daches, was den Gegendruck aufnimmt und somit würde sich beim Heben von Lasten oder schon beim Anseilen des Kranes die Maschine ja biegen. Das würde bedeuten, dass die fehlende Steifigkeit auf Grund des offenen Daches durch einen sehr massiven Boden ausgeglichen werden müßte und dass vom Cockpit bis zum Heck, da die Seile ja bis hinter gehen.
3. Die Verspannung nur parallel zum Rumpf, fängt aber keinen Kippmoment des Kranes beim Beladen auf. Wenn also die Last der Beladung nur vom Kranfundament aufgefangen wird, ohne dass der Kran 90° zum Rumpf verseilt ist, muß die Befestigung des Kranes an der Maschine sehr mächtig sein, bzw. muß es eine sehr gut dimensionierte Trägerplattform evtl. durch die Tür verbunden mit dem Rumpfboden geben, was wiederum bedeutet, dass der Boden extrem verstärkt sein mußte um den Auslieger zu schultern.
4. Wir haben hier ein Spornradflugzeug. Wenn also die Last nicht mehr durch die obere Konstruktion "Dachsteifigkeit" bzw. deren Spannten abgefangen wird, muß über den Fenstern und unter der Öffnungskante ein zusätzlicher Längsspant eingezogen sein, denn nur der verstärkte Fußboden hält wohl eine Landung mit Zuladung ohne die Dachspanten und deren Versteifung nicht aus.
5. Das Dachsegment das auf dem Boden liegt scheint deutlich kürzer als das "Loch" zu sein. Nun stellt sich die Frage wie dann der Zusammenbau aus zwei Dachteilen funktionieren soll, denn beim liegenden Teil sieht man keine Hilfsstreben zum Zusammenstecken oder ähnlich Flanschteile als Verbindung.
6. Die kleine Ladeluke wurde später von der großen Ladeluke abgelöst. Hier wurde ein Hilfsspant eingezogen. Wenn selbst bei der großen Luke schon ein Spant nicht wegfallen konnte, sondern verlegt wurde, welcher Statikaufwand müßte dann bei diesem Fall passieren.
7. Verladekrane speziell für die Ju 52 als Rüstsätze gab es ja, aber die waren gerade einmal halb so hoch.
8. Ich habe mich gefragt, ob es nicht eine Zellenreparatur gewesen sein könnte, aber ich glaube das kann man auch ausschließen, da die Maschine beim Ausbau der Spanten sich gleich verbiegen würde und man das Dach deutlich anderes vom Rumpf trennen würde. Außerdem gehen die Spanten U-förmig durch und ein Ansetzen des Bogenteile ist wohl eher technisch fragwürdig.
Somit stellt sich für mich die Frage welchen Nutzen solch eine Einzelkonstruktion gehabt haben muß, denn wenn man es so locker flockig hätte umbauen können, wäre die "Cabrioversion" der Ju 52 schon in Serie gegangen. Die Statikberechnungen müssen aber auch von einem Profi gemacht worden sein, und das schließt wohl einen Umbau in einer 0815 Feldwerft aus.
Da ich viele Weserflugunterlagen über Dachlukenumbauten und Verladekrane habe, gehe ich weniger davon aus, dass der Umbau bei Weserflug stattgefunden hat. Rechlin & Co könnten eine Möglichkeit sein, da habe ich aber auch noch nie einen Hauch von einer Andeutung gesehen.
Somit eine interessante Ju 52 die man im Blick behalten muß.
Noch zum Schluß eine Frage wegen der Schatten. Der Lichteinfall kommt meines Erachtens von links, wie beim Dachsegment zu sehen ist. Sollte dann nicht auch ein Schatten des Kranes rechts zu sehen sein? Haben wir hier evtl. eine Fotomontage?
L. G.
Bernd