Russland - Auswirkungen der Sanktionen auf die Luftfahrt

Diskutiere Russland - Auswirkungen der Sanktionen auf die Luftfahrt im Luftfahrzeuge allgemein Forum im Bereich Luftfahrzeuge; "... Die US-Justiz hat die Beschlagnahmung von zwei Flugzeugen des russischen Milliardärs Roman Abramowitsch angeordnet. Das US-Justizministerium...
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"... Die US-Justiz hat die Beschlagnahmung von zwei Flugzeugen des russischen Milliardärs Roman Abramowitsch angeordnet. Das US-Justizministerium begründet die Maßnahme in veröffentlichten Gerichtsdokumenten damit, dass die Maschinen für Verstöße gegen die wegen des Ukraine-Kriegs verhängten Russland-Sanktionen verwendet worden seien. Die Boeing 787-8 Dreamliner und das Geschäftsreiseflugzeug Gulfstream G650ER seien unter Verstoß gegen die Sanktionsauflagen nach Russland geflogen. .... Die Gulfstream G650ER soll sich laut Medienberichten in Russland befinden, die Boeing-Maschine möglicherweise in Dubai. ..."
Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 21:24 USA wollen Flugzeuge von Abramowitsch beschlagnahmen +++ - n-tv.de
 
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Alien
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.... Das ist völlig utopisch, dass da eine Leasinggesellschaft in Sri Lanka oder in China eine Beschlagnahmung veranlassen könnte, auf den blossen Verdacht hin, dass in einer legal gekauften Maschine möglicherweise irgendein Stöpsel verbaut ist, der ursprünglich mal aus irgendeiner geklauten Maschine stammte. ...
Nein, die Rechtanwälte werden ihre Hand nicht auf diese "legalen" Maschinen legen weil dort ein "obskures" Teil verbaut wurden ist, sondern weil sie so einen Vermögenwert als Ersatz für einen anderen in die Hand bekommen können.
 

Sens

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Abwarten was passiert. Wir (beschränkt auf die westlichen Saaten) wünschen uns natürlich, dass die verhängten Sanktionen die gewünschte Wirkung zeigen. Da wird jede Nachricht, die das belegen könnte, gerne publiziert. Bisher gab es keine Sanktionen ohne Sanktionsbrecher. Es ist schon erstaunlich, dass darüber überhaupt nicht berichtet wird, um wenigstens die größten Löcher zu stopfen. Die Leasinggesellschaften wollen nur nicht auf den Kosten sitzen bleiben. Die Versicherungen wissen, dass diese ihr Eigentum einfordern müssen, bevor sie zahlen müssen. Die festgesetzten Maschinen sind unverkäuflich, es sei denn zu einem Spottpreis an den bisherigen Betreiber. Die jeweiligen Flughäfen holen sich die wachsenden Standgebühren der festgesetzten Flugzeuge von den Leasinggesellschaften, die sie ja als Eigentum reklamieren.
 
mcnoch

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Aeroflot macht das, was man jetzt noch tun kann und bestellt 300 Flugzeuge aus inländischer Produktion. Ob die aber ganz ohne Teile aus dem Westen auskommen, wird sich noch zeigen müssen.

 

rufumbula

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Superjet 100, MS-21, Il-114 und Tu-214 ... 500 Stück im aktuellen Jahrzehnt!

Unter dem Druck der westlichen Sanktionen als Reaktion auf den Angriffskrieg in der Ukraine plant die nationale Flugzeugbauindustrie, schon ab 2024 vollständig russische Versionen des Superjet 100 und der Irkut MS-21 auszuliefern und erste Exemplare der neu entwickelten Ilyushin Il-114-300 an Kunden zu übergeben. Zudem will sie die Tupolev Tu-214 wieder bauen.

Bis 2025 werde man insgesamt 110 neue Flugzeuge herstellen, erklärte kürzlich Sergey Chemezov. Bis 2030 würden es 500 Exemplare sein, ergänzte der Chef des staatlichen Technologiekonzerns Rostec, zu dem auch der Flugzeugbaukonzern UAC gehört.


 
doerrminator

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Russland entwickelt doch z. Zt. auch, zusammen mit der VR China, Die CR929. Da kommen doch auch westliche Teile zum Einsatz.
Hat jemand eine Ahnung wie sich dieses Problem lösen lässt und ob China weiterhin an dem Projekt mitarbeiten wird?
 

BiBaBlu

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Aeroflot macht das, was man jetzt noch tun kann und bestellt 300 Flugzeuge aus inländischer Produktion. Ob die aber ganz ohne Teile aus dem Westen auskommen, wird sich noch zeigen müssen.

sind die damit vor oder nach den 5 Flugzeugträger-Gruppen im Dienst? gleich nach 2'200 T-14 Armata-Kampfpanzern und 450 Su-57 Kampfjets

wenn auch nur 10% davon geschafft werden, wäre ich schon beeindruckt.

Russland entwickelt doch z. Zt. auch, zusammen mit der VR China, Die CR929. Da kommen doch auch westliche Teile zum Einsatz.
Hat jemand eine Ahnung wie sich dieses Problem lösen lässt und ob China weiterhin an dem Projekt mitarbeiten wird?
Gar nicht.
China will mit den COMAC-Passagierjets durchaus den internationalen markt angreifen und wird daher nicht ohne westliche Komponenten auskommen und als Seniorpartner auch ganz sicher nicht für Russland darauf verzichten.
 

rufumbula

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Hat jemand eine Ahnung wie sich dieses Problem lösen lässt und ob China weiterhin an dem Projekt mitarbeiten wird?
Ganz pragmatisch die russische Lösung benutzen.
Lada macht es jetzt vor, einfach die westlichen Teile weglassen. Also ohne ABS, ESP, Gurtstraffer, elektronisches Notrufsystem. Abgassnorm Euro-2. Nennt sich dann Lada Granta Classic 2022 und ist kein Witz. Auf die Flugzeugindustrie übertragen, passt schon.

 
Jeroen

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Russische Fluggesellschaften denken darüber nach, türkische Tochtergesellschaften zu gründen, um westliche Sanktionen zu vermeiden. Das schreibt die Nachrichtenagentur Bloomberg auf Basis von Insidern. Pegas Touristik und Anex Tourism Group, unter anderem, die hinter den Fluggesellschaften Nordwind Airlines und Azur Air stehen, würden diese Möglichkeit untersuchen. Die beiden Fluggesellschaften konzentrieren sich hauptsächlich auf den Transport russischer Urlauber zu touristischen Zielen.
Quelle Bloomberg
 
macfly

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Russische Fluggesellschaften denken darüber nach, türkische Tochtergesellschaften zu gründen, um westliche Sanktionen zu vermeiden.
Na dann, viel Glück...

Vielleicht sollten sie vor der Gründung neuer Tochtergesellschaften mal mit Volga-Dnepr sprechen, welche Erfahrungen die so gemacht haben. Da das Flugverbot nicht nur Airlines mit russischem AOC betrifft, sondern explizit auch "Flugzeuge und Airlines russischer Eigentümer", sind Tochtergesellschaften russischer Firmen genauso betroffen.

CargoLogic, die deutsche Tochtergesellschaft von Volga-Dnepr, hatte daher trotz deutschem AOC, den Flugbetrieb auch schon einstellen müssen (inzwischen sind die insolvent). So einfach ist das mit dem Umgehen des Flugverbots auch nicht...
 
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So wird es schon länger den Russen verkauft: die Sanktionen hätten auch etwas Gutes. Sie würden dazu führen, dass verloren gegangenes oder nie erworbenes anderweitig auf der Erde vorhandenes Know How nach Russland kommt. Russland wird damit die Gegend auf der Erde, wo sich der Status Quo manifestiert.

Für die übrige Welt, die auch von den Sanktionen betroffen ist, der Warenfluss wird in beide Richtungen unterbunden, trifft das genau so zu. Auch die übrige Welt muss sich anstrengen und neu organisieren. Allerdings richtet die ihre Bemühungen nicht auf das Erlangen von vorhandenem Know How, sondern muss sich neues Know How aneignen, um zum Beispiel von den fossilen Energien weg zu kommen, auf denen Russland nun sitzen bleibt. Die übrige Welt wird damit zur Gegend, wo sich der Fortschritt beschleunigt.
 
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Es bleibt ja nicht nur beim Know-how. Irgendwas muss man mit dem Know-how ja anfangen, sprich man muss bestimmte Elektronikkomponenten selber (nach)bauen. Bei so etwas spielt die Anzahl der zu fertigenden Komponenten eine große Rolle. Sind es mehr als nur ein paar Einzelstücke z.B. für einen Satelliten, die man unter Ignorieren der exorbitanten Kosten in einem Uni-Labor als Kleinstserie fertigen könnte, braucht man eine professionelle Fertigungsstrecke. Die sich aber nur rechnet, wenn man eine gewisse Masse an diesen Stücken herstellt und verkauft bekommt. Häufig werden aus diesem Grund die eigentlich nur erforderlichen Kleinserien aus der Luftfahrt - meist nur ein paar Tausend Stück pro Jahr weltweit - bei einem Hersteller gesammelt und dann gleich der Bedarf für 5 Jahre gefertigt und verteilt, damit die Kosten im Rahmen bleiben.

Das spielt gerade Russland in die Hände, weil sie von diesen Teilen wahrscheinlich einen Jahresbedarf auf Lager haben, aber sie müssen die Zeit auch nutzen, um bis zum Ende des Vorrats ihre eigene Fertigungsstrecke am Laufen zu haben und dann müssten sie genug Stück produzieren und verkaufen, dass die Kosten pro Teil nicht durch die Decke gehen. Und dies für jedes dieser Teile.

Und nicht alle Komponenten kann man so einfach 1:1 kopieren, weil die Hersteller gerne als Abwehr gegen solche Kopierer schon mal Falltüren einbauen, die verhindern, dass die Nachbauten ohne bestimmte Zwischenbehandlungsschritte funktionieren. Die zu erkennen und zu entschärfen braucht aber sehr viel Know-how, was bei denen, die als schnelle Lösung erstmal einen 1:1 Nachbau versuchen, meist so nicht vorhanden ist. Man kann sich zwar auch dieses Know-how aneignen, aber bis dahin hat man a) Zeit verloren und b) einige horrend teure Ausschussserien produziert.

Und dann ist man erst auf dem Status Quo angelangt, während der Rest der Welt schon den erzwungenen Schritt zur nächsten Generation hinter sich gebracht hat, wie Intrepid ja so richtig beschrieb.
 
Intrepid

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Dazu kommt, dass Forschung und Entwicklung dort besser gedeien, wo die freie Meinungsäußerung weniger reglementiert wird. Je autoritärer ein System ist und je mehr es die freie Meinungsäußerung einschränkt, um so mehr ist es auf Know-How-Beutezüge im Rest der Welt angewiesen.
 
Bleiente

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... Bisher gab es keine Sanktionen ohne Sanktionsbrecher. Es ist schon erstaunlich, dass darüber überhaupt nicht berichtet wird, um wenigstens die größten Löcher zu stopfen. ....
".... Auch an anderer Stelle scheint der russische Staat nicht untätig, um Sanktionen zu umgehen. Beispielsweise soll der Rüstungsbetrieb Uljanowsk versucht haben, dringend benötigte Bauteile für seine Raketen, die aus Deutschland stammen, über den Umweg Kasachstan ins Land zu schmuggeln. Dieser Plan soll daran gescheitert sein, dass die Produktionskosten durch den neuen, längeren Lieferweg "erheblich gestiegen wären und das verfügbare Budget gesprengt hätten", wie es in unbestätigten Berichten heißt. ..."
Der Iran kennt alle Tricks: Wie Russland die Sanktionen umgehen kann - n-tv.de
 
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China will jetzt doch Ersatzteile für westliche Maschinen liefern! Ich hoffe Airbus und Boeing reagieren entsprechend!
 
Wolfsmond

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Fraglich ob sie sich das leisten können. Auf den russischen Markt kann man verzichten, aber den chinesischen ?
 
Simon Maier

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Hallo,

naja, es wird schon auffallen ob China auf einmal deutlich mehr Verschleiss und Ersatzteile beziehen will als vorher. Wird bei Ersatzteilen die China und Russland nicht selbst herstellen können (also vor allem Triebwerksbereich) die Liefermenge gegenüber bisher nicht erhöht würden an Russland abgegebene Teile am Ende den Chinesen selbst fehlen.
Dazu sind speziell bzgl. Boeing Maschinen die Regelungen ziemlich eindeutig.
 
Bleiente

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China will jetzt doch Ersatzteile für westliche Maschinen liefern! Ich hoffe Airbus und Boeing reagieren entsprechend!
"... Es gebe keinerlei Einschränkungen, erklärt der chinesische Botschafter in Russland der Nachrichtenagentur Tass. «Wir sind bereit, Ersatzteile nach Russland zu liefern, wir werden eine solche Zusammenarbeit organisieren», so Zhang Hanhui. Die russischen Fluggesellschaften arbeiteten bereits an Lieferungen von chinesischen Lieferanten. «Sie haben bestimmte Kanäle.» ....
Unklar ist, um was für Teile es sich handelt. Sanktionierte Länder wie Venezuela und der Iran haben längst einen Parallelmarkt für Ersatzteile aufgebaut. In China erhalten ihre Fluggesellschaften beispielsweise relativ einfach Duplikate der Originalteile. Dies ist allerdings vor allem bei älteren Modellen eine Möglichkeit, etwa Boeing 737, 767, 777 oder Airbus A320 und A330. ...."
Für westliche Flieger: China hilft Russland mit Ersatzteilen aus - aeroTELEGRAPH

Klingt für mich eher nach einer auch noch improvisierten Notlösung um die Zeit zu überbrücken bis die russischen Unternehmen die Ersatzteile selber herstellen können.
Und die Flugbeschränkungen gelten ja auch weiterhin, wird also ein eher schmaler Markte werden.
 
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