Russland - Auswirkungen der Sanktionen auf die Luftfahrt

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Intrepid

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China will jetzt doch Ersatzteile für westliche Maschinen liefern!
Was bleibt ihnen anderes über? China ist über den russischen Einmarsch in die Ukraine alles andere als erfreut. Aber China fürchtet eine Destablisierung Russlands, sollte sich Russland an dem Krieg verheben. Also leistet China mindestens in dem Maße Unterstützung, dass es keinen Tyrannenmord gibt.
 

Sens

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Hallo,

naja, es wird schon auffallen ob China auf einmal deutlich mehr Verschleiss und Ersatzteile beziehen will als vorher. Wird bei Ersatzteilen die China und Russland nicht selbst herstellen können (also vor allem Triebwerksbereich) die Liefermenge gegenüber bisher nicht erhöht würden an Russland abgegebene Teile am Ende den Chinesen selbst fehlen.
Dazu sind speziell bzgl. Boeing Maschinen die Regelungen ziemlich eindeutig.
Was die Chinesen nicht stören dürfte. Da wird halt reklamiert und die Chinesen lächeln. Fast jeder Informierte hat das erwartet. Bis dieser Fakt nachweisbar wird geben sich alle Betroffenen als unwissend.
 
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_Michael

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Was man auch nicht vergessen sollte: China ist gemessen am BIP und an der Einwohnerzahl ungefähr 10x so gross wie Russland! Ich wäre mir deshalb ziemlich sicher, dass China in der Lage ist, adäquate Ersatzteile in grosser Zahl selbst herzustellen bzw. nachzubauen. Die Teile sind dann natürlich weder vom Hersteller noch von westlichen Behörden autorisiert, und möglicherweise auch von schlechterer Qualität, aber bekanntlich gelten ja nicht überall die westlichen Standards betreffend Sicherheit und Zertifizierung.

Im übrigen teile ich die Einschätzung von Intrepid, dass China diesen Krieg - insbesondere wegen der Eskalationsgefahr - zwar schon nicht gutheisst, aber gleichzeitig auch kein kollabierendes Russland an seiner Grenze haben will und deshalb einen zwar politisch geschwächten aber immer noch autoritär regierenden Putin als ziemliches Optimum betrachtet.
 
Bleiente

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....
Airbus bettelt ja bereits darum, bloß nicht von russischen Titan abgeschnitten zu werden, sonst gibt es dort ein massives Problem.

....
".... Die Branche habe in der Vergangenheit außerdem Titan aus Russland bezogen. "Hier orientieren wir uns um auf andere Quellen, das wird dieses Jahr noch dauern", sagt Schöllhorn. Für das laufende Jahr verfüge sein Unternehmen allerdings noch über genügend Bestände. ...."
Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 21:05 Airbus schichtet Titan-Lieferungen aus Russland um +++ - n-tv.de

Da heißt dann wohl das man auch dafür eine Lösung gefunden hat. Wie auch immer diese dann konkret aussehen möge.
 

mg218

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Titan gibt's ja nun auch anderswo.
 
mcnoch

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Derzeit kommt die russische Luftfahrt noch gut mit ihrem Material zu Rande. De rBestand an einsatzfähigen Flugzeugen ist zwar um gut 100 Maschinen auf ca. 875 gesunken, da viele Maschinen als Ersatzteilspender missbraucht werden, aber man hat ja auch weniger Möglichkeiten international zu fliegen. Die Zahl der Inlandsflüge hat sich sogar erhöht.

 

alois

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Titan gibt's ja nun auch anderswo.
Ja, aber die müssen erst gefördert werden. In den meisten Ländern geht der Abbau die letzten Jahre zurück. Die Minen sind zunehmend erschöpft, bzw der Abbau wird immer schwerer weil z.B. immer tiefer. Die weltweit größten Vorkommen liegen in China. Dort sind diese aber noch nicht erschlossen. Russland hat nicht sehr große Lagerstätten und hat diese in der Vergangenheit nicht so groß abgebaut, meist nur für sich selbst, hat aber seine vorhandenen Lagerstätten erst die letzten Jahre ausgebaut, als die weltweite Förderung zurück ging. Und wie der Ausbau in China aussieht wissen wir noch nicht. Langfristig werden wir in Sachen Titan von China abhängig werden. Auch nicht gerade rosige Aussichten. Man könnte durch Investitionen den Abbau in den anderen Minen sicherlich intensivieren, aber dann wird es teurer und die Minen sind dann auch schneller ausgebeutet und die Chinesen freuen sich dann und können uns zappeln lassen wann auch immer sie wollen.
 
bodo

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Ist Titan eigentlich recyclingfähig? Wenn das nur eine Kostenfrage ist, könnte das ja bei Rohstoffknappheit und steigenden Preisen möglicherweise interessant werden.
 
Chopper80

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Ist Titan eigentlich recyclingfähig
Im Prinzip ja, es wird auch intensiv daran geforscht. Das Problem ist aber die Verunreinigung der bei der Verarbeitung anfallenden Späne die durch Kühl-und Schneidöle verursacht werden. Da ist es nur unter sehr hohem Aufwand möglich Titan in Luftfahrtgüte herzustellen. Die in großen Mengen anfallenden Späne ( im Extremfall bis 90% des Ausgangsstücks ) werden meist als Legierungszuschlag bei der Stahlherstellung oder zur Farbherstellung ( weisse Farbe mit Titanoxid ) verwendet.

C80
 

Ta152

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Das interessante ist das Russland beim Titan-Abbau keine größerer Rolle spielt. Bei der Verarbeitung des Erzes sind aber Russland nach China und Japan ziemlich stark. Das ist meines Wissens Primär ein Energiethema.
 

Sens

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Die Stellung Russlands beruht auf der Erfahrung bei der Bearbeitung von Elementen aus Titan. Die mit den Faktoren billiger Arbeitskräfte und Energie eine fast konkurrenzlose Marktsituation schuf. Sie zu ändern braucht viel Zeit und vor allem staatliche Hilfsgelder und geht immer mit einer deutlichen Verteuerung des Produkts einher. Die kann nur ein staatlicher Eingriff erzwingen. Es mangelt nicht wirklich an Titan, siehe Australien.
 
Christian K

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LDS
Frage an die geschichtlichen Kenner der sowjetischen Zivilluftfahrt.
Wie wurden denn früher die Langstrecken im Inland geflogen, also von Moskau nach Wladiwostok, Chabarowsk und Magadan, welche heute von Aeroflot hauptsächlich mit Boeing 777 geflogen werden?
Wurden diese damals schon nonstop geflogen und wenn ja, mit welchen Typen (bleibt ja eigentlich nur Iljuschin 62 und 86).
Oder wurden diese Ziele mangels Reichweite mit Zwischenstopp in Sibirien bedient?
 
Schorsch

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Derzeit kommt die russische Luftfahrt noch gut mit ihrem Material zu Rande. De rBestand an einsatzfähigen Flugzeugen ist zwar um gut 100 Maschinen auf ca. 875 gesunken, da viele Maschinen als Ersatzteilspender missbraucht werden, aber man hat ja auch weniger Möglichkeiten international zu fliegen. Die Zahl der Inlandsflüge hat sich sogar erhöht.

Das Ziel der Sanktionen in diesem Bereich ist ja erst mal erfüllt. Alles ist beschwerlicher geworden. Russland ist als Lieferant von Zivilflugzeugen de facto eliminiert. Große volkswirtschaftliche Kosten sind entstanden. Ob die jetzt bestimmte Dinge via China lösen oder nicht ist ja erst mal egal. Oft gibt es ja auch die Möglichkeit, bestimmten Wegen kurzfristig die Legalität zu entziehen, etwa indem man bestimmte Ersatzteile nicht anerkennt.
 

Sczepanski

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... mit den Faktoren billiger Arbeitskräfte und Energie eine fast konkurrenzlose Marktsituation ....
nicht zu vergessen, dass inzwischen die Energiepreise ausserhalb Russlands massiv angestiegen sind - ich war jetzt wieder Auto volltanken ...
 

Sens

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Das Ziel der Sanktionen in diesem Bereich ist ja erst mal erfüllt. Alles ist beschwerlicher geworden. Russland ist als Lieferant von Zivilflugzeugen de facto eliminiert. Große volkswirtschaftliche Kosten sind entstanden. Ob die jetzt bestimmte Dinge via China lösen oder nicht ist ja erst mal egal. Oft gibt es ja auch die Möglichkeit, bestimmten Wegen kurzfristig die Legalität zu entziehen, etwa indem man bestimmte Ersatzteile nicht anerkennt.
Nicht wirklich, bis auf die kurzfristige Erschwernis. Unsere volkswirtschaftlichen Regeln gelten dort nur eingeschränkt. Wieviel ein Rubel wert ist und wie viele davon gedruckt werden, entscheidet allein die Staatsführung. Auch in China ist es vergleichbar. Sie sind weitgehend autonom.
 
mcnoch

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Die Neuregistrierung einiger "Beute"-Flugzeuge hängt wohl, weil Bermuda sie nicht aus ihrem Register zu streichen bereit ist. Eine doppelte Registrierung darf es aber auch nicht geben, weil die ICAO dann Russland als Land mit Sicherheitsproblemen einstufen könnte, was wiederum eine ganze Reihe unerfreulicher Auswirkungen haben würde. Russland setzt daher Bermuda unter Druck die Flugzeuge aus ihrem Register zu löschen.
 
_Michael

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Nicht wirklich, bis auf die kurzfristige Erschwernis. Unsere volkswirtschaftlichen Regeln gelten dort nur eingeschränkt. Wieviel ein Rubel wert ist und wie viele davon gedruckt werden, entscheidet allein die Staatsführung. Auch in China ist es vergleichbar. Sie sind weitgehend autonom.
Man kann aber so viele Rubel drucken, wie man will, die Kapazität der eigenen Entwicklung und Produktion steigert sich dadurch nicht. Wenn man jetzt Teile aufwendig nachbauen muss, so bindet man damit ganz erhebliche Kapazitäten. Und in einer Kriegswirtschaft zählt nicht mehr die monetäre Seite, sondern die reale, also die wirtschaftliche Gesamtkapazität, die man "in die Schlacht" werfen kann. Über die monetäre Seite erreicht das Regime bloss die Umverteilung von Volk zu Staat.
 
Schorsch

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Nicht wirklich, bis auf die kurzfristige Erschwernis. Unsere volkswirtschaftlichen Regeln gelten dort nur eingeschränkt. Wieviel ein Rubel wert ist und wie viele davon gedruckt werden, entscheidet allein die Staatsführung. Auch in China ist es vergleichbar. Sie sind weitgehend autonom.
Das hat schon zu Sowjetzeiten nicht funktioniert, und damals war der Block wesentlich größer. Dabei ist die Autonomie wahrscheinlich sogar möglich, aber das dahinter "geschützte" System rottet von innen.
 
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