Was für den amerikanischen Luftfahrtexperten Richard Aboulafia aber fast noch stärker ins Gewicht fällt, ist die Verletzung des Kapstadt Vertrags. „Niemand wird mehr in Zukunft die Lieferung von Investitionsgütern nach Russland finanzieren." Das bedeutet in absehbarer Zeit wird es auch keine neuen Flugzeuge mehr geben.
Oh wie schön, dass der Herr Aboulafia meine Thesen teilt.
Die Leasing-Nehmer in Russland müssten ja erst mal bei erster Gelegenheit alle Leasing-Raten und ggf. gleich das ganze Flugzeug bezahlen.
Weiterhin wird kein Leasing-Rückläufer wieder andere Abnehmer finden.
Wer steigt schon gerne in einen Flieger, der in seiner Historie mal 12 Monate als Ersatzteilspender in Moskau rumstand.
Nun, und was bedeutet das? Ich denke die Entwicklung wird stark an der wirtschaftlichen Entwicklung Russlands hängen. Mal zwei Szenarien:
A) das ganze Kriegs-Dingens würgt sich über Jahre und die Sanktionen bleiben weiterhin in Kraft
B) irgendwie gibt es einen großen Knall, und die Sanktionen sind vorbei
Im Falle (A) wird die russische Volkswirtschaft vielleicht nicht so absaufen wie wir es uns im Westen erhoffen, aber sie wird sicherlich auch nicht prosperieren. Gas verkauft sich schlecht bis gar nicht, Öl nur mit erheblichen Abschlägen und die Waffen braucht man ja alle selbst. Da wird sowieso keine Airline Geld haben, die Leute haben es ja auch nicht.
Im Falle (B) könnte sich Russland relativ schnell erholen, vor allem die Elite (dem Rest ging es ja eh nie wirklich prickelnd) schnappt schnell wieder frische Luft. Die "Exportschlager" bleiben noch einige Jahre beliebt. Und wo Geld ist gibt es auch einen Weg. Am Ende kann man sich immer einen Flieger Second Hand kaufen, ist man ein Fuchs, dann kauft man es seinem Leasing-Geber ab nachdem man vorher sich durch Insolvenz aus der Sache rausgeschlichen hat.