Hunter F.58 der Hawker Hunter Aviation Ltd. (HHA)
Die letzten vier Hawker Hunter flogen bis Mai 1995 bei der Fleet Requirements and Air Direction Unit (
FRADU). Seither gibt es dort keine Hunter mehr.
Derzeit fliegt die FRADU ausschließlich (ca. 11 bis 13 Stück) BAE Hawk T.1/T.1A aus früheren RAF-Beständen, die auch für die Flugausbildung von Royal-Navy-Piloten mitbenutzt werden, aber (unter Vertrag und Aufsicht der Royal Navy stehend) i. d. R. von zivilem Firmenpersonal nach technischen Vorschriften der Royal Air Force geflogen und gewartet werden.
Zwei ehemalige Hawker Hunter F.58 der schweizerischen Luftwaffe fliegen zwar inzwischen als ZZ190 und ZZ191 im britischen Militärflugzeugregister, sie gehören aber zu der recht beachtlichen Hunter-Flotte der zivilen ‚
Hawker Hunter Aviation Ltd.’ (HHA) in Scampton, einem Vertragsnehmer für militärisch-technische Unterstützungsdienste wie Feinddarstellung, Entwicklungs- und Erprobungsflüge. Geflogen werden ihre Jets aber hauptsächlich von Piloten der Flight Refuelling Aviation (FRA) in Bournemouth-Hurn.
Die militärische Zulassung zivil betriebener Luftfahrzeuge ist in Großbritannien dann vorgesehen, wenn sie üblicherweise außerhalb der Regeln des Zivilluftfahrtgesetzes (der Air Navigation Order) betrieben werden, wie z. B. beim Tiefstflug oder Windeneinsatz.
Ich stehe der Privatisierung militärischer Dienste zwar ziemlich kritisch gegenüber, aber für den langfristigen Erhalt von Oldtimern und zugleich immer noch sehr nützlicher Flugzeuge wie der Hunter ist dies vermutlich eine der besten Überlebensstrategien.
Der Vorteil solcher Firmen liegt darin, dass sie bestimmte Dienste zentral für die Streitkräfte abieten und nach dem Wirtschaftlichkeitsprinzip des privaten Marktes arbeiten. So ist es verständlich, dass HHA schwerpunktmäßig eine Hawker-Hunter-Flotte (zwischen 12 und 14 Stück) betreibt und damit versucht, Qualifikation, Know-How und Wartung dieses Typs zu bündeln.
Interessanter Weise fliegen
ZZ190 und ZZ191 beide im RAF-Standardanstrich, in dem auch die Royal-Air-Force-Hunters in den 1970er und 1980er Jahren zuletzt geflogen sind. So wäre es inzwischen nicht mal verkehrt, einen Bausatz der Hunter F.58 mit britischen Markierungen zu basteln. :D
Dass die britische Rüstungsfirma QinetiQ sich statt der schweizerischen Hunters ehemalige deutsche Alpha Jets zugelegt hat, kommt bei den britischen Hunter-Fans übrigens nicht besonders gut an.
Von den
zehn bis
zwölf Hunter F.58/58A der Fa. Hawker Hunter Aviation Ltd. habe ich ermittelt:
... sechs aktive Hunter-Einsitzer:
Hunter F.58 G-HHAB (ex J-4072)
Hunter F.58 G-HHAC (ex J-4021, G-BWIU)
Hunter F.58
ZZ191 (ex J-4058, G-BWFS, G-HHAD)
Hunter F.58
ZZ190 (ex J-4066, G-BXNZ, G-HHAE)
Hunter F.58 G-HHAF (ex J-4081, G-BWKB)
Hunter F.58A G-HHAG (ex J-4110)
... ferner in flugfähiger Reserve:
Hunter F.58 G-BWFR (ex J-4031)
Hunter F.58A G-BWOU (ex XF303, J-4105)
Hunter F.58 G-SIAL (ex J-4090)
... sowie eingemottet:
Hunter F.58 (ex J-4???)
... und als aktive Doppelsitzer:
Buccaneer S.2B G-HHAA (ex XX885)
Hunter T.7 G-HPUX (ex XL587)
Hunter T.8B XF995 (ex XF995, G-BZSF)
Anbei noch ein Bild aus der ‚guten alten Zeit’, als die FRADU noch eigene Hunters hatte:
Hier feuert eine Hunter GA.11, die XE685 (861/VL) anno 1984 ungelenkte 68mm-SNEB-Raketen auf die ‚Tain Range’ ab, einen schottischen Luft-Boden-Schießplatz auf der Landzunge zwischen dem Dornoch Firth und dem Moray Firth – eine ‚Tradition’, die heute noch von den
FRADU Hawks ausgeübt wird.
Gruß
Luftpirat
(Foto: Royal Navy via Barry Stevens)