US Botschaft in Jerusalem

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Sczepanski

Alien
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Die einsame Entscheidung des US-Präsidenten ist auf ziemlich einhellige Kritik gestoßen. Sie isoliert die USA und verwandelt die US-Aussenpolitik in einen Scherbenhaufen:
Aufruhr in Nahost - und Trump mahnt zur Ruhe
Nach Jerusalem-Entscheidung Aufruhr in Nahost - und Trump mahnt zur Ruhe

Mehrere Tote, Hunderte Verletzte und ganz viel Wut - das ist die bisherige Bilanz der Jerusalem-Entscheidung von US-Präsident Trump. Dieser ruft zu "Ruhe und Mäßigung" auf, doch der Nahe Osten brodelt. Die Arabische Liga und auch die Palästinenserführung halten Krisentreffen ab.
Stand: 09.12.2017 09:53 Uhr
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Sogar die Arabische Liga - die sich bisher mehr mit sich selbst und den innerarabischen Konflikte befasst hat - findet inzwischen in einer gemeinsamen Ablehnungsfront zueinander:
Jerusalem-Entscheidung: Arabische Liga stellt sich gegen Trumps Beschluss
Arabische Liga stellt sich gegen Trumps Beschluss

Das Bündnis fordert, Palästina international als Staat anzuerkennen und zieht Sanktionen gegen die USA in Betracht. Bei Unruhen in Palästina gab es vier Tote.

10. Dezember 2017, 0:06 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, AP, rtr, jk, mib
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Arabische Liga fordert Anerkennung Palästinas als Staat
Streit um Jerusalem Arabische Liga fordert Anerkennung Palästinas

Stand: 10.12.2017 04:09 Uhr
Die Wut in der arabischen Welt über die Jerusalem-Entscheidung von US-Präsident Trump reißt nicht ab. Nun fordert die Arabische Liga die internationale Staatengemeinschaft auf, Palästina als Staat anzuerkennen - mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt.
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Alien
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und jetzt Flugzeug?
Wenn politische Konflikte keinen Luftfahrtbezug haben ...
 

Sczepanski

Alien
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Ich glaube nicht, dass sich diese Frage stellt. Seit dem Ende des "kalten Krieges" und der bipolaren Konfrontation - der sich nur wenige Staaten entziehen konnten - können wir aber mehrere Tendenzen feststellen:
1. Die USA ziehen sich immer weiter aus der Diplomatie zurück. Der Trend zum Isolationismus (America first) nimmt zu.
Das ist auch dem Eindruck geschuldet, dass die USA zwar als global stärkste Militärmacht agieren können - damit aber noch nicht automatisch die Übernahme "westlicher Werte" verbunden ist. Im Gegenteil - es wurde immer versäumt, über den "militärischen Sieg" hinaus zu denken und ein langfristiges Konzept des "nation building" anzulegen und durchzuhalten.

2. Anstelle der bipolaren Welt entwickelt sich immer mehr eine mulitpolare Struktur.
Ursprüngliche "Satelliten" eines Blocks treten aus dem Schatten des dominierenden Partners und entwickeln zunehmend eigenes Selbstbewusstsein (Brasilien, China, EU). Sie sind einerseits gefordert - und andererseits gibt Ihnen der Zerfall der UdSSR und der Rückzug der USA auch die Möglichkeit dazu, sich zunehmend "selbst zu behaupten".
Btw.: auch NK entzieht sich so dem dominierenden Einfluss Chinas - und holt sich mit Russland einen Staat zum Rückhalt, der selbst um die Beibehaltung der sowjetischen Großmacht kämpft und unter Putin daran anknüpfen möchte.

3. Bisherige unterschiedlichen Blöcken zugeordnete Stellvertreter finden wieder zueinander.
  • Man nehme die "Arabische Liga". Sie war eine Palaver-Organisation, in der sich Angehörige des US-Blocks (Saudi-Arabien, Golfstaaten) und des UdSSR-Blocks (Algerien, Syrien) gegenseitig gelähmt und paralysiert haben. Einzelne Staaten haben eine "Schaukelpolitik" betrieben und sich immer wieder in der Orientierung geändert (Ägypten, Irak). Der Diplomatie der beiden Großmächte beschränkte sich darauf, diese Wackelkandidaten von einem Wechsel der Loyalitäten abzuhalten und diesen zu verhindern - oder zu fördern.
Jetzt finden die regionalen, zusammen gehörenden Kulturen über den nachkolonialen Grenzziehungen hinaus wieder zusammen. Die einheitliche Schrift und Sprache, die überwiegend gemeinsame Kultur mir nur regionalen Abweichungen, grenzüberschreitende Medien wie Radio, TV, Internet tragen genauso dazu bei wie der vorgenannte Rückzug der USA.
  • In diesem Kontext möchte ich dann auch die türkisch sprachigen Staaten ("Turan") nennen, die ja zwischen dem NATO-Partner Türkei und den UdSSR-Mitgliedern Aserbaidschan, Turkmenistan, Kasachstan, Usbekistan aufgeteilt waren. Beide Gruppierungen lösen sich nahezu zeitgleich aus ihrer bisherigen Orientierung und nähern sich auch im Herrschaftssystem einander an - bei der Türkei mit Erdogan ist das für uns offensichtlich. Die Türkei scheint sich in eine Autokratie zu entwickeln, wie das in den ehemaligen Sowjetstaaten schon der Fall ist. Dass sich die zentralasiatischen Staten (unter maßgeblicher Beteiligung von China, Iran, arabischen Staaten und der Türkei) gleichermaßen von Moskau entfernen, kriegen wir nur nicht so mit. Die zunehmende wirtschaftliche Zusammenarbeit ("neue Seidenstraße") fördert diese Entwicklung genau so wie das türkische Satellitenprogramm, das seit Jahrzehnten in Zentralasien ausgestrahlt wird.
4. Diese Veränderung des "Machtgefüges" ist natürlich mit Erschütterungen verbunden.
Bisher ist es aber gelungen, die Konflikte auch auf regionale Ebene zu beschränken. Das geschieht auch weiterhin, wenn sich Staaten "von aussen" aus der regionalen Umwälzung heraus halten und "Neutralität" bewahren.
Trump hat mit der Botschaftsverlegung diese Neutralität wohl endgültig verlassen - und gleichzeitig zeigt der IS-Terror, dass es durchaus möglich ist, den Konflikt in die USA zu tragen. 09-11 war diesbezüglich ein Fanal. Damit besteht die zunehmende Gefahr, dass sich regionale Umbrüche eben nicht mehr auf die Region beschränken lassen sondern global ausstrahlen.
 

Sczepanski

Alien
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und jetzt Flugzeug?
Wenn politische Konflikte keinen Luftfahrtbezug haben ...
Dann bleiben es trotzdem aktuelle Konflikte, die sehr schnell Bezug zu "Flugzeug" erhalten werden. Ich denke an den Aufbau einer Flugzeugindustrie in arabischen Ländern. Diese Entwicklung in den politischen Kontext gestellt, gibt erst das nötige Verständnis für den Hintergrund, vor dem dieser Aufbau einer Flugzeugindustrie stattfindet.
Und dann lassen sich jetzt durchaus auch die einzelnen Aktionen und Handlungen beschreiben:
Arabische Liga fordert Anerkennung Palästinas als Staat
...
Israels Luftwaffe reagierte mit dem Beschuss in Gaza auf Raketenangriffe aus der Küstenenklave. Sie griff nach Armeeangaben vier Standorte der radikal-islamischen Hamas an: zwei Waffenfabriken, ein Waffenlager und einen Militärstützpunkt.
...
 

Philipus II

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Trump hatte diesen Schritt im Wahlkampf angekündigt. Das Gesetz, das den Umzug vorsieht, wurde bereits in den 90ern vom Kongress verabschiedet, aber durch Erlasse der jeweiligen Präsidenten vorübergehend nicht angewendet. Trump hat lediglich darauf verzichtet, das Inkrafttreten weiter aufzuschieben.

Insgesamt hat sich die Lage seit den 90ern massiv verändert. Durch Aufrüstung und Grenzbefestigung ist Israel heute weit weniger verwundbar als früher. Durch Mauerbau und massive Grenzkontrollen ist das Einsickern feindlicher Kämpfer stark erschwert. Das Raketenabwehrsystem fängt immer mehr Geschosse ab. Die Überlegenheit der israelischen Streitkräfte verhindert, dass die Grenzbefestigungen überwunden werden können oder konventionelle Streitkräfte nur annähernd eine Bedrohung darstellen. Verbesserte Aufklärungstechnik egal ob mit optischen oder elektronischen Verfahren ermöglicht es verstärkt geeignete Ziele für die eigenen Waffen auszuwählen. Das ist schon lange kein Gleichgewicht mehr.

Das Interesse an Friedensverhandlungen nimmt jedes Jahr weiter ab. Während in den palästinensischen Gebieten Stillstand herrscht und die arabischen Nachbarn durch Bürgerkrieg geschwächt sind entwickelt sich Israel stets weiter. Warum sollte man in einem Friedensprozess Kompromisse machen, die die eigene Sicherheit gefährden, wenn ohne einen solchen sich die Sicherheitslage stets verbessert? Politische Unterstützung genießt man aus den USA, aber auch in Teilen Europas. In Trumps Amtszeit Fakten zu schaffen bietet sich an, da er Israel als den Verbündeten schlechthin in der Region sieht. Durch die Terroranschläge durch islamische Terroristen sinkt insgesamt der Rückhalt der palästinensischen Sache in den westlichen Ländern, vor allem in den USA und Osteuropa. Auch wenn das eigentlich ein ganz anderer Konfliikt ist wird das politisch vermischt.

Schlussendlich kann das israelische Militär an jedem Ort zuschlagen und erleidet dabei zwischen keinen und sehr geringen Verlusten. Solange die Wirtschaft läuft sind die Kosten für die dafür notwendigen Rüstungsanstrengungen unproblematisch. Es handelt sich daher nicht um ein militärisches Problem, auch wenn punktuell die Luftwaffe eingesetzt wird, sondern eine weltpolitische Frage. Solange der Konflikt nicht weiter eskaliert benötigen wir eigentlich dazu kein weiteres Thema.
 
sixmilesout

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Best case wäre, wenn jetzt alle mitziehen. Sprichwörtlich mit ihren Botschaften nach Jerusalem umziehen. Was hat das 70 Jahre lange labern denn gebracht? Nichts!

Die Araber sind wie kleine Kinder, den man die Murmeln weg nimmt.
 

Michael aus G.

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"Wir" nehmen ihnen doch auch die Murmeln weg...
 
Rock River

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Dann bleiben es trotzdem aktuelle Konflikte, die sehr schnell Bezug zu "Flugzeug" erhalten werden. Ich denke an den Aufbau einer Flugzeugindustrie in arabischen Ländern. Diese Entwicklung in den politischen Kontext gestellt, gibt erst das nötige Verständnis für den Hintergrund, vor dem dieser Aufbau einer Flugzeugindustrie stattfindet.
Und dann lassen sich jetzt durchaus auch die einzelnen Aktionen und Handlungen beschreiben:
Arabische Liga fordert Anerkennung Palästinas als Staat
Flugzeugindustrie in arabischen Ländern? Gibt es da irgendwas Konkretes?
 

n/a

Guest
Naja, ganz eventuell und vielleicht müssen bzw. sollten wir mal abwarten mit Urteilen zu dieser Sache!
Es besteht nämlich, wenn man entsprechenden Berichten glauben darf, die Möglichkeit, dass das doch keine neue Dummheit von Trump ist, sondern ein Teil eines allumfassenden Plan zur Lösung des Palästinakonfliks ... d.h. das viele, die sich jetzt empören, dies nur tun um die dumme eigene Bevölkerung zu beruhigen.
 
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Naja, ganz eventuell und vielleicht müssen bzw. sollten wir mal abwarten mit Urteilen zu dieser Sache!
Es besteht nämlich, wenn man entsprechenden Berichten glauben darf, die Möglichkeit, dass das doch keine neue Dummheit von Trump ist, sondern ein Teil eines allumfassenden Plan zur Lösung des Palästinakonfliks ... d.h. das viele, die sich jetzt empören, dies nur tun um die dumme eigene Bevölkerung zu beruhigen.
Boah, das wäre echt ein Lichtblick.Schließlich sind bisher nur geringe Teile der dummen Bevölkerungen fast aller Staaten der Welt in der Lage, in Trumps Handeln überhaupt einen Plan zu erkennen. Na wie gut, daß es heutzutage eingeweihte Webseiten gibt, welche den geneigten, aufgeschlossenen und bisher schon andersdenkenden Bürger völlig selbstlos und völlig ohne fremde Interessen ins Vertrauen ziehen...
 

n/a

Guest
Boah, das wäre echt ein Lichtblick.Schließlich sind bisher nur geringe Teile der dummen Bevölkerungen fast aller Staaten der Welt in der Lage, in Trumps Handeln überhaupt einen Plan zu erkennen. Na wie gut, daß es heutzutage eingeweihte Webseiten gibt, welche den geneigten, aufgeschlossenen und bisher schon andersdenkenden Bürger völlig selbstlos und völlig ohne fremde Interessen ins Vertrauen ziehen...
Wenn man keine Ahnung von der Materie hat, sollte man einfach mal die Klappe halten, aber nein lieber stellt man erstmal einen dummen Kommentar rein!?
Nahostkonfliikt: Warum ein saudisch-amerikanischer Friedensplan die Palästinenser alarmiert - Politik - Tagesspiegel
Saudis arbeiten US-Nahostplan mit aus
 
pok

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Ich frage mich seit der Eroeffnung dieses Themas seit wann wir im FF politische Diskussionen ohne Luftfahrtsbezug dulden.
Auch ich unterstuetze die Umsetzung des 22 Jahre alten "Jerusalem Embassy Act of 1995" durch die neue US Administration. Im Gegensatz zu den meisten Anderen hier betrifft es mich sogar. Wer das gerne mit mir diskutieren moechte oder mich beschimpfen oder bedrohen moechte moege das doch gerne per Privat Nachricht tun.
 
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