Unbekannter Jagdflieger

Diskutiere Unbekannter Jagdflieger im WK I & WK II Forum im Bereich Geschichte der Fliegerei; Im Internet fand ich vor längerer Zeit die Kopie einer Tagebuchaufzeichnung eines Jagdfliegers der Luftwaffe. Ich habe sie abgeschrieben und...

wostok1

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Im Internet fand ich vor längerer Zeit die Kopie einer Tagebuchaufzeichnung eines Jagdfliegers der Luftwaffe.
Ich habe sie abgeschrieben und möchte das Ergebnis hier gerne zeigen:

"14. X. 43 mit Bf 109G Start 14.14 bis 15.50 = 64 Min mit Zwischenlandung in Kitzingen.
Im Kampf mit Pulks von Boeings im An- und Abflug auf Fischer-Kugellagerwerke in
Schweinfurt.
Ich führte einen Schwarm Me 109 (G).
Bei Angriff auf Boeing schwingen 3 Me`s meines Schwarms nach unten ab.
Unter ihnen Uffz. ? Opitz, dessen vermutliche Leiche (Haar-Kopfstücke) einige Zeit
später (im Gebiet Bourtanger Moor ? ) gefunden wird und mir zur Identifizierung
vorgelegt.
Ich setze mich unter den Bauch der Boeing und schlitze den Rumpf von vorne nach hinten
auf, bis das Fahrwerk herausfällt. Dann stelle ich Beschuß ein, fliege den Heckschützen an
und winke ihm zu.Dann setze ich mich wackelnd vor den Bug der Boeing und geleite sie zum
Flugplatz Kitzingen. Sie wird dann von der Flak in der Nähe des Flugplatzes in Brand geschossen.
5 Mann springen noch heraus, darunter der Heckschütze, den ich 1 Tag später spreche.
Es war der Sgt. W. Bill Tench, 939 Hamilton Str. Allentown, PA
Auf meine Frage, ob er auch bemerkt habe, daß ich aufhörte zu schießen, als sie das Fahrwerk
herausließen als Zeichen ihrer Aufgabe, sagt er:
"Oh yes, you are a very fair fighter!"
Für mich mein schönstes Kriegserlebnis."


Paßt doch in die Weihnachszeit, oder ?

Der Autor ist bisher unbekannt.Kann eventuell jemand aus dem Forum dazu etwas ergänzen?
Interessant wäre, wem der Abschuß wohl zuerkannt wurde. Der Flak oder dem unbekannten Autor ?
Wer kann Auskünfte zum Autor machen?

Bekannte Fakten dazu:

Abschuß der B-17 42-30824 UX-R 327BS/92BG
MIA Schweinfurt 14/10/43
Pilot Frank Talbot
5 KIA / 5 POW
crash bei Sickershausen / Kitzingen

Der damals benannte Seargent W. Bill Tench aus Allentown, PA
war an Bord dieser Maschine.
Gruß
Manfred

Hier ein Bild des Tagebuchauszuges:
 
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Space Cadet
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"14. X. 43 mit Bf 109G Start 14.14 bis 15.50 = 64 Min mit Zwischenlandung in Kitzingen.
Im Kampf mit Pulks von Boeings im An- und Abflug auf Fischer-Kugellagerwerke in
Schweinfurt.
Ich führte einen Schwarm Me 109 (G).
Bei Angriff auf Boeing schwingen 3 Me`s meines Schwarms nach unten ab.
Unter ihnen Uffz. ? Opitz, dessen vermutliche Leiche (Haar-Kopfstücke) einige Zeit
später im Gebiet Bourtanger Moor ? gefunden wird und mir zur Identifizierung
vorgelegt.



Da kann was nicht stimmen. !

Dieses Moorgebiet liegt ca.100km nördlich von Münster, und damit weit ab von den Flugrouten des 14.10.
Was aber passen könnte, der Autor vermischt die Ereignisse vom 10.10.1943 da wurde Münster angegriffen, und den Erlebnissen vom 14.10.1943 auf Schweinfurt.:!:

.
 
Hagewi

Hagewi

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Da kann was nicht stimmen. !
Richtig!

Das Bourtanger Moor liegt westlich von Meppen im Deutsch-Niederländischen Grenzgebiet: https://de.wikipedia.org/wiki/Bourtanger_Moor

Kitzingen als Zwischenlandeplatz in Bayern, schon nah' an Schweinfurt dran. Kann natürlich auch eine Landung nach einem ersten Einsatz zu einem zweiten Einsatz gemeint sein, dafür sind die Angaben aber zu dünne. Mach doch mal 'n Foto von dem Dokument.

Am 10. Oktober 1943 wurden nur Jagdverbände aus dem Norden zur Abwehr eingesetzt (lt. Prien). Eine Zwischenlandung in Kitzingen macht da keinen Sinn.

Am 14. Oktober 1943 wurde die I.JG 27 aus Fels am Wagram nach Ansbach geführt und startet dort um 14:35 (Uhrzeit passt ganz gut) nach Schweinfurt. Die Gruppe hatte allerdings an diesem Tag keine Gefallenen. (Auch alles nach Prien).

Wenn das Dokument echt ist und bezüglich des Verlustes ggf. eine Verwechslung vorliegt, könnte man auf diese Gruppe tippen.

Hagewi
 

wostok1

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Mit großer Wahrscheinlichkeit handelte es sich bei dem Jagdflieger um
Hauptmann Ludwig Franzisket. Er war am 14. Oktober 1943 als Gruppenführer I./JG 27 zur Reichsverteidigung im Einsatz.
An jenem Tag schoß er zwei B-17 gegen 14.50 Uhr östlich Schweinfurt ab.
Um 15.02 Uhr beschädigte er eine weitere B-17 15 Km wsw Rothenburg.
Im Internet fand ich kürzlich ein Foto mit seinem Autogramm. Die Handschrift paßt zu der in der Tagebuchaufzeichnung.
 
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Sens

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Das Bourtanger Moor liegt westlich von Meppen im Deutsch-Niederländischen Grenzgebiet: Bourtanger Moor – Wikipedia

Kitzingen als Zwischenlandeplatz in Bayern, schon nah' an Schweinfurt dran. Kann natürlich auch eine Landung nach einem ersten Einsatz zu einem zweiten Einsatz gemeint sein, dafür sind die Angaben aber zu dünne. Mach doch mal 'n Foto von dem Dokument.

Am 10. Oktober 1943 wurden nur Jagdverbände aus dem Norden zur Abwehr eingesetzt (lt. Prien). Eine Zwischenlandung in Kitzingen macht da keinen Sinn.

Am 14. Oktober 1943 wurde die I.JG 27 aus Fels am Wagram nach Ansbach geführt und startet dort um 14:35 (Uhrzeit passt ganz gut) nach Schweinfurt. Die Gruppe hatte allerdings an diesem Tag keine Gefallenen. (Auch alles nach Prien).

Wenn das Dokument echt ist und bezüglich des Verlustes ggf. eine Verwechslung vorliegt, könnte man auf diese Gruppe tippen.

Hagewi
So eindeutig ist das nicht, da die Verbände der Amerikaner 1943 noch im Anflug und Abflug bekämpft wurden und deren Jagdschutz zu jener Zeit nur bis in die Niederlande reichte. Wurden die Verbände zersprengt oder ließen sich nicht im schlechten Wetter zusammen halten, dann suchten angeschlagene oder abgehängte Maschinen ihren eigenen Weg nach England. Um den 53° N ging es westwärts nach Norwich.
Die Bf-109G hatte bei Einsätzen mit Vollast-Anteil deutlich weniger als 60 Minuten Flugzeit. Wer einen Anflug von => 150 km vom Einsatzgebiet hatte, der musste nachtanken, wo immer das war. Ein zweiter Einsatz war bestenfalls nur noch gegen Nachzügler möglich.
 

Bavaroise

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Am 14.10.1943 gegen 15:00 Uhr wurde Fw. Joachim Opitz von der 1./JG 104 im Luftkampf abgeschossen und ist bei Opferbaum nahe Schweinfurt abgestürzt. Opitz war Fluglehrer beim JG 104 und gehörte wohl zum Einsatzschwarm dieses Schulverbandes. Damit dürfte unser unbekannter Jagdflieger ebenfalls vom JG 104 gewesen sein.
Der einzige mir bekannte Claim des JG 104 an diesem Tag stammt von Fw. Baur (Vorname fehlt) von der 2. Staffel. Ihm wurde der Abschuss einer B-17 bei Kitzingen um 14:35 Uhr in 7.000 Metern Höhe als sein 3. Abschuss anerkannt.
 
Hagewi

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Am 14.10.1943 gegen 15:00 Uhr wurde Fw. Joachim Opitz von der 1./JG 104 im Luftkampf abgeschossen und ist bei Opferbaum nahe Schweinfurt abgestürzt. Opitz war Fluglehrer beim JG 104 und gehörte wohl zum Einsatzschwarm dieses Schulverbandes. Damit dürfte unser unbekannter Jagdflieger ebenfalls vom JG 104 gewesen sein.
Der einzige mir bekannte Claim des JG 104 an diesem Tag stammt von Fw. Baur (Vorname fehlt) von der 2. Staffel. Ihm wurde der Abschuss einer B-17 bei Kitzingen um 14:35 Uhr in 7.000 Metern Höhe als sein 3. Abschuss anerkannt.
Scheint zu passen. Nenne aber doch bitte mal deine Quelle. Bei Prien wird das JG 104 auch genannt, mit einem 4-mot-Abschuss. Hiernach sind aber keine Personalverluste genannt.
 

Bavaroise

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Quelle für den Verlust von Fw. Opitz sind die entsprechende Namentliche Verlustmeldung des JG 104 aus der WASt in Berlin sowie ein Eintrag in der QM-Liste für Materialverluste. Der Claim ist in den "Abschussfilmen" des Chefs für Auszeichnungen und Disziplin aufgeführt, die im Militärarchiv Freiburg aufbewahrt werden (Film C.2031/II).

.
 
Hagewi

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Damit sollte die Frage doch beantwortet sein. Der Briefautor dürfte der Fw. Baur sein, da nur so die Verbindung zum Namen Opitz schlüssig ist.

I./JG 27 kommt dann nicht mehr in Frage (anderer Startplatz, keine tödlichen Verluste, keine Verbindung zum Namen Opitz, in der mir mittlerweile vorliegenden Geschichte von Prien zur I./JG 27 sind die Namen der verwundeten Piloten auch genannt, dabei auch kein Opitz). Eine Festlegung auf Franzisket wäre darüber hinaus spekulativ. Es hatten ja auch andere Piloten der Gruppe Abschüsse gemeldet und ein notwendigerweise nur oberflächlicher Schriftvergleich ist angesichts der vorgenannten Tatsachen dann nicht mehr von Bedeutung.

Hagewi
 
P.Melander

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Hallo,

inzwischen habe ich Zeit gefunden, das Buch "Alarmstart" von Patrick G. Eriksson (2017) zu lesen. Es befaßt sich mit den Erfahrungen Deutscher Jagdflieger anhand von persönlichen Gesprächen und Befragungen.
Der Fw. Dr. Gustav Sauer (Fluglehrer im JG 104) schildert hier seinen Luftkampf und die folgende Begegnung vom 14.10.43.
Der Bericht deckt sich mit dem zitierten Tagebucheintrag. Gustav Sommer flog vorher in der 10./JG 53 und wurde vor Kriegsende noch zum Leutnant der Reserve befördert.

MfG

Daniel
 
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