13.01.2018 - Pegasus Boeing 737-800 Landeunfall Trabzon

Diskutiere 13.01.2018 - Pegasus Boeing 737-800 Landeunfall Trabzon im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; Hallo, Gibt es eigentlich noch keine Stellungnahme der PEGASUS, basierend auf Aussagen der Piloten? Sie haben den Unfall ja überlebt und der ist...

jackrabbit

Astronaut
Dabei seit
04.01.2005
Beiträge
3.754
Zustimmungen
3.047
Ort
Hannover
Hallo,

Hier ist eine Videoaufnahme die das Szenario nachspielt. Das soll im Fullflight-Simulator von Turkish rekonstruiert worden sein.
Gibt es eigentlich noch keine Stellungnahme der PEGASUS, basierend auf Aussagen der Piloten?
Sie haben den Unfall ja überlebt und der ist inzwischen ein paar Tage her.

Grüße
 
macfly

macfly

Space Cadet
Dabei seit
27.04.2013
Beiträge
2.455
Zustimmungen
6.214
Noch ein Nachtrag zu der Theorie mit dem Autothrust/TOGA: bei einem normalen Anflug mit Autothrust im "speed mode", deaktiviert sich der AT sofort, sobald die Maschine Bodenkontakt hat. Normalerweise kann der Pilot bei (oder kurz vor) der Landung also die Schubhebel manuell in den Leerlauf ziehen und dann nach der Landung die Hebel loslassen.

Bei TOGA ist die Logik aber anders: da man beim Durchstarten noch mal Bodenkontakt haben kann, bleibt der Autothrust im Modus "TOGA" auch bei Bodenkontakt aktiv.

Beides macht absolut Sinn - und muss ja auch so sein. Möglicherweise war das aber der Unterschied, der die Crew in dieser Situation "überfordert" hat.

Und wo wir beim Thema sind: gleich, um 20.15 Uhr in 3sat eine Reportage zum Thema "(Alb-)traumjob Pilot". Auszug aus der Inhaltsangabe:
"Piloten, Manager und Wissenschaftler warnen in diesem Radio Bremen-Film von Frido Essen eindrücklich vor dem totalen Absturz des Berufs. Vor allem, weil die Automatisierung im Cockpit immer weiter fortgeschritten ist. Aber wenn es zu Flugunfällen kommt, ist menschliches Versagen eine Hauptursache. Piloten verstehen die computergesteuerten Prozesse nicht ausreichend. Experten sehen auch hier dringenden Handlungsbedarf in der Aus- und Fortbildung des Flugpersonals."
 
Intrepid

Intrepid

Alien
Dabei seit
03.05.2005
Beiträge
11.033
Zustimmungen
9.983
Aber wenn es zu Flugunfällen kommt, ist menschliches Versagen eine Hauptursache. Piloten verstehen die computergesteuerten Prozesse nicht ausreichend. Experten sehen auch hier dringenden Handlungsbedarf in der Aus- und Fortbildung des Flugpersonals."
Sich an Regeln zu halten hat nichts mit einer fachlich guten Ausbildung zu tun.
 
Intrepid

Intrepid

Alien
Dabei seit
03.05.2005
Beiträge
11.033
Zustimmungen
9.983
Es stellen sich Fragen:
  • war es eine Besonderheit des Flugzeugs, in diesem Fall nach dem Aufsetzen ohne Zutun des Piloten einseitig Leistung zu setzen?
  • Wenn ja, war diese Besonderheit bekannt bzw. genauer in den Betriebsunterlagen nachzulesen?
  • Wenn ja, wurde sie in der Typeneinweisung geschult?

Es stellen sich weitere Fragen:
  • wie sieht die Unternehmenphilosophie bezüglich eines eingeleiteten Durchstartverfahrens aus?
  • wird auch praktiziert, was niedergeschrieben ist?

Wenn die erste Frage schon mit nein beantwortet wird, stellen sich ganz andere Fragen.
 
banji

banji

Testpilot
Dabei seit
09.03.2011
Beiträge
719
Zustimmungen
969
Ort
Krefeld
Ich finde die TOGA erklärung sehr stimmig. Alle mir persönlich unklaren Abläufe konnten hier und im Simulator sehr gut erklärt werden und das Ergebnis in dem Video überzeugt mich komplett.

Wie hätte man es verhindert? Wahrscheinlich einfach durch Drücken des AT Disconnect oder?

Wenn ich den TOGA Vorgang bei der 737 richtig verstanden habe, wird Autothrottle aktiviert, gibt volllast und der Flight Director kommt “alive” geflogen wird von Hand. Schub muss auch händisch zurück genommen werden, aber sinniger weise erst bei positive rate, die war hier ja zu keinem Zeitpunkt gegeben, der AT lässt aber trotzdem händisches override (jederzeit) zu, übernimmt aber wieder sobald er dieses als nicht mehr vorhanden ünernimmt und das auch noch für beide TWs getrennt.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Shark31

Shark31

Flieger-Ass
Dabei seit
05.07.2004
Beiträge
370
Zustimmungen
622
Ort
Deutschland
Sofort als ich die Bilder sah kam mir TAM Airlines Flight 3054 in den Sinn.
Zwar ein A320, aber auch da wurde mit einem Reverser geflogen, auch da eine Fehlbedienung, auch da ein abkommen von der Piste. Nur mit leider nicht so gutem Ausgang.
Also wohl kein typisches Problem von Boeing, sondern vielmehr wieder ein sehr deutliches Anzeichen was passiert wenn von tausendfach geflogenen Routinen abgewichen wird b.z.w. muss, unabhängig in welchem Muster.
Ich bin mir sicher, jeder Pilot weiß am Schreibtisch wie sein Fluggerät auch in solchen Situationen funktioniert und was zu tun ist. Wenns mal schwierig wird sieht die Sache leider manchmal anders aus.
Beispiele gibts dafür leider mehr als genug.
 

Tyno

Flieger-Ass
Dabei seit
13.07.2012
Beiträge
349
Zustimmungen
45
Ort
Wien
Beispiele gibts dafür leider mehr als genug.
Wenn es schon so viele Unfälle gegeben hat mit einseitig defekten Umkehrschub-Vorrichtungen, warum ist das Fliegen dann damit erlaubt? Speziell wenn die Piloten damit nicht vertraut sind?
 
macfly

macfly

Space Cadet
Dabei seit
27.04.2013
Beiträge
2.455
Zustimmungen
6.214
Wenn es schon so viele Unfälle gegeben hat mit einseitig defekten Umkehrschub-Vorrichtungen, warum ist das Fliegen dann damit erlaubt?
Weil wir gerade mal eine handvoll Beispiele genannt haben, bei dem ein einseitiger Reverser eine Rolle gespielt hat - das aber vermutlich täglich tausendfach praktiziert wird, so dass es statistisch eben nicht auffällig ist. Flugzeuge sind komplexe Maschinen - wenn die nur fliegen dürfen, wenn keinerlei Defekte vorliegen, würde vermutlich fast keine Maschine mehr abheben. Als wird genau festgelegt, was sicher und erlaubt ist. Und die Reverser gelten ohnehin nur als "Beiwerk", um den Verschleiß der Bremsen zu reduzieren. Landen darf eine Maschine ohnehin nur, wenn sie notfalls auch ganz ohne Reverser auf der Bahn zum Stillstand kommen könnten. Die Piloten müssen ohnehin davon ausgehen, dass bei der Landung ein oder beide Reverser nicht funktionieren könnten - also müssen sie damit vertraut sein. Mit nur einseitig funktionierender Radbremse dürfte man dagegen nicht fliegen...

Und, wenn das Szenario denn so abgelaufen ist, wie es derzeit vermutet wird, dann war das mit dem Reverser eigentlich auch nur ein Faktor von vielen in der Kette. Der eigentliche Fehler wäre die Entscheidung des Kapitäns gewesen, den vom 1. Offizier begonnen Goaround zu überstimmen - und auch noch bei "Minimums", wenige Sekunden vor der Landung, das Steuer zu übernehmen. Dadurch hätte er völlig unnötige Hektik in die Landung gebracht - und aus einer ohnehin schwierigen Landung (wetterbedingt) eine Extremsituation gemacht. Hätte er den Goaround geflogen (oder fliegen lassen), hätte man ganz in Ruhe einen zweiten Anflug geflogen, und alles wäre gut geworden.
 
Shark31

Shark31

Flieger-Ass
Dabei seit
05.07.2004
Beiträge
370
Zustimmungen
622
Ort
Deutschland
Wenn es schon so viele Unfälle gegeben hat mit einseitig defekten Umkehrschub-Vorrichtungen, warum ist das Fliegen dann damit erlaubt? Speziell wenn die Piloten damit nicht vertraut sind?
Da hast du mich falsch verstanden @Tyno.

Ich habe nicht geschrieben das es schon viele Unfälle wegen des Reverers gegeben hat, sondern das das Problem ist das Piloten vermeintlich einfache Fehler machen sobald sie aus ihrer täglichen Routine gerissen werden.
Bitte lesen und verstehen.

Ich habe mehr und mehr das Gefühl, das Besatzungen spezielle Funktionsweisen von Systemen in Situationen die nicht dem Normalfall entsprechen, nicht kennen oder abrufen können. Und dafür (und das meinte ich) gibt es in der Vergangenheit leider viel zu viele Beispiele, das Maschinen wegen Kleinigkeiten verunfallt sind, weil in der Konsequenz dieser für sich geringe Fehler dazu geführt hat das die Maschine falsch bedient wurde.
 
Zuletzt bearbeitet:

Tyno

Flieger-Ass
Dabei seit
13.07.2012
Beiträge
349
Zustimmungen
45
Ort
Wien
Das habe ich schon verstanden. Aber warum erlaubt man solche Anomalien wie halbseitig defekte Umkehrschub-Vorrichtungen?
 
Shark31

Shark31

Flieger-Ass
Dabei seit
05.07.2004
Beiträge
370
Zustimmungen
622
Ort
Deutschland
Weil sie richtig bedient keinerlei Gefahr darstellen.
Das setzt aber das Wissen und die richtige Umsetzung seitens der Besatzung vorraus, und da liegt das Problem.
 
innwolf

innwolf

Space Cadet
Dabei seit
13.05.2016
Beiträge
1.883
Zustimmungen
468
Hallo,
ganz pragmatisch, wie knn ich mich als Passagier auf Notverfahren, eine Evakuieurung vorbereiten, ohne diese im Notfall zu behindern.

checkliste:

Am Körper in Innentaschen der Kleidung einige wenige Sachen, nämlich Brille oder Ersatzbrille im harten Etui, Paß-Ausweis,medizinische Hinweise, EC-Karten und für Photograiefans nur die SD-Karten, kleines Schlüsselbund, im Urlaub sowieso nur Hausschlüssel und ggf. PKW-Schlüssel wenn am Flughafen geparkt. ( alles schon vor dem Boarding erledigen )
Das alles kann normaler weise so verstaut werden daß damit eine Evakuierung nicht erschwert oder verzögert wird und auch keine Verletzungsgefahren auftreten.

Restliches Handgebäck, Umhängetaschen usw. LIEGENLASSEN, nicht darum kümmern, 60 Personen die nur je 1s Verzögern bedeuten für den letzen 1min mehr...
 
banji

banji

Testpilot
Dabei seit
09.03.2011
Beiträge
719
Zustimmungen
969
Ort
Krefeld
Ich habe mehr und mehr das Gefühl, das Besatzungen spezielle Funktionsweisen von Systemen in Situationen die nicht dem Normalfall entsprechen kennen oder abrufen können. Und dafür (und das meinte ich) gibt es in der Vergangenheit leider viel zu viele Beispiele, das Maschinen wegen Kleinigkeiten verunfallt sind, weil in der Konsequenz dieser für sich geringe Fehler dazu geführt hat das die Maschine falsch bedient wurde.
Auch wenn da glaube ich ein "nicht" im ersten Satz fehlt, sprichst mir aus der Seele. Man kann sich auf dem sichersten Jahr der Luftfahrt ausruhen und die Füße hochlegen oder erkennen, dass genau diese Umstände die "neue" Gefahr für die kommerzielle Luftfahrt darstellen. Auf der einen Seite werden systematisch Fehler- und Gefahrenquellen ausgeschlossen und abgeschaltet. Auf der anderen Seite wird an der Weiterbildung gespart oder zumindest auf wesentliche Sondersituationen gar nicht mehr oder zu wenig eingegangen.
Ich denke bei den Airlines müssen einfach Prozesse her, die ein Sondersituationstraining regelmäßiger machen.
 

Unwissend

Testpilot
Dabei seit
04.08.2016
Beiträge
878
Zustimmungen
401
Die 5 Jahre ale Maschine wird verschrottet.
Mehrere Gründe haben zur Entscheidung geführt, die erst fünfjährige Boeing zu verschrotten..
Einer und der Wichtigsten sei, dass am Flughafen Trabzon kein Wartungshangar steht,
der für so umfangreiche Arbeiten geeignet ist, somit die Reparatur vor Ort nicht möglich ...
Grüße Frank .
 
Spooky 37+01

Spooky 37+01

Testpilot
Dabei seit
07.07.2013
Beiträge
751
Zustimmungen
927
Ort
ETNW-EDDH
Dafür gibt es mobile Hangar...aber die werden sich das schon genau ausgerechnet haben was noch lohnt und was nicht.
 
Simon Maier

Simon Maier

Space Cadet
Dabei seit
26.07.2014
Beiträge
1.690
Zustimmungen
1.643
Ort
Down Under
Hallo,

Wenn man sich den Zustand der 737 anschaut, hätte es mich auch gewundert wenn man daran noch was gemacht hätte. Immerhin ist 1 Triebwerk komplett Schrott, das 2. hat vermutlich auch Dreck und Steine geschluckt. Ein Fahrwerk ist abgerissen, der rechte Flügel über den Hang runtergeschrammt. Beim Aufschlag als die Maschine den Hang runter gerutscht ist wird es evtl. noch das ein oder andere verbogen haben.
 
GorBO

GorBO

Astronaut
Dabei seit
03.09.2012
Beiträge
2.549
Zustimmungen
3.307
Ort
Magdeburg
Ja aber es relativiert den Vorfall so schön, wenn man die Nicht-Reparatur auf das Nicht-Vorhandensein von Hangar und Reparaturmöglichkeit schiebt und nicht auf die Unwirtschaftlichkeit oder gar Unmöglichkeit der Instandsetzung.
Oder um es anders auszudrücken: Die o.g. Meldung liest sich deutlich harmloser, als bspw. "Maschine kann nicht repariert werden, da die Schäden zu groß sind."
 
Thema:

13.01.2018 - Pegasus Boeing 737-800 Landeunfall Trabzon

13.01.2018 - Pegasus Boeing 737-800 Landeunfall Trabzon - Ähnliche Themen

  • Formationsflug von Passagierflugzeugen zwischen 2014 und 2018 gesucht

    Formationsflug von Passagierflugzeugen zwischen 2014 und 2018 gesucht: Guten Tag beisammen. Folgendes: Zwischen 2014 und 2018 habe ich 2 Mal einen Formationsflug von Passagierflugzeugen gesehen, seitdem nie mehr. Da...
  • Rollout F-16 BM Niederländische Luftwaffe Tigermeet 2018

    Rollout F-16 BM Niederländische Luftwaffe Tigermeet 2018: Aufgrund des Wunsches einer einzelnen Person ( Ja Alex, DICH meine ich ) noch ein Rollout, alltbekannte Kinetic F-16...
  • 14.3.2018 Pilot ignoriert Windrichtung und landet auf dem Dach (Sitterdorf, Schweiz)

    14.3.2018 Pilot ignoriert Windrichtung und landet auf dem Dach (Sitterdorf, Schweiz): Poste ich mal wegen dem Abschlussbericht... https://www.20min.ch/story/pilot-ignoriert-windrichtung-und-landet-auf-dem-dach-840910074425 Ein...
  • 18.07.2018 Remove before flight: Malaysia Airlines A330 startet mit Staurohrabdeckungen

    18.07.2018 Remove before flight: Malaysia Airlines A330 startet mit Staurohrabdeckungen: Die australische Untersuchungsbehörde hat einen Bericht zu einem ernsten Vorfall aus 2018 veröffentlicht. Ein A330 von Malaysia Airlines war in...
  • Japan Tour 12/2018

    Japan Tour 12/2018: Neben dem Hauptgrund (Hyakuri) ging es noch etwas zu den Plätzen "rund um Tokio"... So auch ein kurzer Abstecher nach Atsugi.Auf der NAF Atsugi...
  • Ähnliche Themen

    Sucheingaben

    trabzon flugzeug unfall

    ,

    geschossen pegasus landebahn

    ,

    Pegasus airline ungluck trabzon

    ,
    pegasus flugzeug trabzon
    , trabzon unfall, Flugzeug unfall 13.1.18, pegasus boeing trabzon, pgt 8622 pegasus 13.1.2018, Boing 737-800 was ist passiert 2018
    Oben