Also nur Übersetzung der englischsprachen Ausgabe ist es lt. Verlagsankündigung ja nicht. Es soll ja die "starke Erweiterung und Überarbeitung" drin sein.
Ich habe die englische Ausgabe nicht und kann die nicht dagegen halten. Vielleicht (wie schon geschrieben erster Eindruck) stammen die zusätzlichen Teile usw. von der Traditionsgemeinschaft JG 52, die mir ein sehr geschlossener Kreis zu sein scheint, wenn man sich mal deren Internetauftritt ansieht.
Mir gefallen z. B. die seitenlangen Darstellungen zu Graf-Devotionalien aus dem Nachlass, mit Fotoscopyrights von einem Auktionshaus (nicht das ach so Bekannte), überhaupt nicht. Die Flugzeugprofiles sind schön groß, aber kalter Kaffee.
Im hinteren Bereich des Buches so ab Seite 288 von 368, schwenkt der Text von der biografischen Darstellung zur Herkunft und zum fliegerischen Einsatz im Zweiten Weltkrieg und zur Zeit in der Kriegsgefangenschaft (das könnte das Ende der Arbeit von Bergström sein) um in eine Ich-Darstellung wohl des 1. Vorstands der og. Traditionsgemeinschaft und wohl auch Zitate aus anderen Fußballwerken, die nicht klar erkennbar sind. Da geht es dann um Grafs Verdienste um den Fußball, die darin gipfeln, dass er Fritz Walter das Leben gerettet habe und ohne Hermann Graf Deutschland nicht Fußballweltmeister 1954 geworden wäre. Ein noch wichtigeres Anliegen scheint dem ergänzenden Verfasser dann eine Darstellung von verschiedensten Auseinandersetzungen innerhalb der Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger zu sein, die gar nicht spezifisch mit den beiden Protagonisten zu tun haben und irgendwie zusammenhanglos aneinandergereiht werden. Hier folgt dann auch die og. Vorstellung der Devotionalien. Nachprüfbare Belege aus öffentlichen Archiven werden nicht benannt, überwiegend wird auf angeblich im Archiv der Traditonsgemeinschaft vorhandene Nachweise abgestellt. Hier finden sich auch reichlich Setz- und Schreibfehler, die im vorderen Bereich nicht in der Weise zu erkennen waren.
Die Nachkriegszeit wird also keineswegs wissenschaftlich, sondern parteiisch dargestellt.
Die Einsatzschilderungen sind recht lebendig, gleiten aber mitunter auch ins Landserheftchenniveau ab. Besonders sind die Darstellungen dann, wenn sich Zusammenstöße mit Vorgesetzten ergeben haben (bei Grislawski bisher ja selten dokumentiert). Die Qualität der NeunundzwanzigSechs-Werke wird bei weitem nicht erreicht.
Aber wie geschrieben, ist noch ein erster nicht ganz vollständiger Eindruck.