@HoHun
Die Ju 390 V1 war ein Vorerprobungsflugzeug, dass der
"Erprobung der Roll- und Flugeigenschaften" einer zukünftigen Ju 390-Serie dienen sollte. Wie schon erwähnt, war die Startmasse auf rund 38 t beschränkt. Es gab Pläne, diese durch Verstärkungen auf 50 t zu bringen, um die Maschine als Transporter einsetzen zu können. Das erfolgte aber nicht.
Lerches Angaben passen ungefähr zur geplanten Ju 390 A-Serie. Rüstmasse rund 38-39 t, Zuladung 35-37 t, Startmasse rund 75 t.
Eintrag im Flugbuch Lerche: Das soll heißen: DW+YY. Das ist das Stammkennzeichen der geflogenen Ju 388 (W-Nr. 300291). Die war erst kurz zuvor nach Rechlin gekommen (Eingangsprüfung am 22.07.) und ist bereits am 25.08.44 nach einem Bombenangriff auf Rechlin durch Brand vollkommen zerstört worden.
@Parzival
Ich habe mir auch Gedanken darüber gemacht, ob sich die Zeitzeugin nicht um ein Jahr vertan haben könnte, das also das Geschehen bereits im März 1944 war. Ausschließen kann man es nicht, ich halte es aber für unwahrscheinlich. Man beachte den ersten Satz des 2. Abschnittes:
"Die Kriegsfront war schon bedenklich nahe an unsere Gegend herangerückt.." Die Front war im März 1944 noch weit entfernt.
Außerdem ist die Flugtätigkeit im März/April 1944 durch die Flugbücher von Flugzeugführer Pancherz und Flugversuchsingenieur Gast relativ gut dokumentiert. Eine Notlandung ist dort nicht vermerkt. Es könnte aber eine andere Besatzung die Maschine geflogen sein, denn Lücken von 4-5 Tagen sind in den Flugbüchern durchaus vorhanden. Die Erprobung der Ju 390 V1 erfolgte in diesem Zeitraum von Prag aus. Es bleibt schwierig.
Die Sache mit dem Brennstoffmangel glaube ich nicht so recht. Das hat man den Leuten wahrscheinlich einfach so erzählt. Merkwürdig ist auch auf den obigen Fotos, dass man die Luftschrauben aller 6 Motoren so fein säuberlich ausgerichtet hat.
Fazit habe ich keines. Dazu sind die Informationen zu spärlich und widersprüchlich. Noch als Ergänzung und zur Verwirrung. In dem US-amerikanischen Auswertebericht zu den Bombenangriffen
"Interpretation Report No. K. 3991 - Locality: Dessau (JFM AG) - Damage and reconstruction (up to 9 Mar 1945)" vom 16.03.45 steht sinngemäß:
"Die westliche Verlagerungszone ist nicht sichtbar und die Ju 390 ist immer noch am Nordrand zu sehen wie am 21. Februar 1945".
Das ist die Stelle, an der sie auch lag, als die Alliierten den Platz erreicht haben.