08.12.17 :Kleinflugzeug in Niedersachesen vermisst

Diskutiere 08.12.17 :Kleinflugzeug in Niedersachesen vermisst im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; Stimmt. Kann man nicht. Imho absolut und diskussionsfrei im Hinblick auf die vorhandenen METARs vorsetzlich und dumm. Bei dem Wetter mit dem...
Cardinal Jockey

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Und mit CPL/IFR Berechtigung... Mangelnde Erfahrung oder Übungsstand kann hier jedenfalls niemand unterstellen.
Stimmt. Kann man nicht. Imho absolut und diskussionsfrei im Hinblick auf die vorhandenen METARs vorsetzlich und dumm. Bei dem Wetter mit dem Luftmoped nützt einem allerdings auch keine IFR Berechtigung - das mal nebenbei. Da hat er VFR schon deutlich mehr Strecke zurückgelegt als er IFR gekommen wäre (selbst wenn die A210 IFR equipped wäre). Da hätte er wohl nicht mal das Departure Procedure überlebt und das war ihm sicherlich klar.
 
macfly

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Bei dem verunglückten Piloten hat es sich um den Ausbildungsleiter und Geschäftsführer/Chef der Braunschweiger Flugschule persönlich gehandelt. Er war jahrzehntelang als Fluglehrer und Leiter seiner Flugschule tätig - und hat hunderten Flugschülern eingebleut, nicht bei schlechtem Wetter zu fliegen.

Wenn er denn an diesem Tag tatsächlich bewusst in Nebel/Schneefall eingeflogen ist, wäre das natürlich eine Dummheit gewesen. Wer aber 78 Jahre alt geworden ist, fast sein ganzes Leben lang regelmäßig in der Luft war und zigtausende Flüge sicher absolviert hat, hat erstmal bewiesen, dass er grundsätzlich verantwortungsbewusst handelt. Wäre er öfter ohne Rücksicht auf das Wetter unterwegs gewesen, hätte ihn die Statistik viel früher ereilt. Insofern wird mich der BFU Report dazu noch besonders interessieren. Wie sahen die Wettervorhersagen vor dem Flug aus, was ist da vorher abgelaufen, so dass die beiden zu der Entscheidung gekommen sind, den Flug anzutreten (auf dem Rückflug waren sie ja mit zwei Maschinen unterwegs - die zweite hatte Braunschweig erreicht).

BFU und Flugschule sind beide am Braunschweiger Flughafen beheimatet. Man wird sich persönlich gekannt haben. Deswegen, und weil dieser Vorfall vor dem Hintergrund des Piloten schon außergewöhnlich ist, bin ich mir sicher, dass die BFU diesen Fall auch nicht bloss mit einem dünnen "summarischen" Report abhandeln wird.

Und, auch wenn das Urteil hier im Forum schon gefallen zu sein scheint: trotz des METARs ist ja auch noch nicht bewiesen, dass der Unfall überhaupt mit dem Wetter zu tun hatte. Ein medizinisches Problem wäre genauso denkbar. Eine ausgetrimmte Maschine fliegt auch erstmal ohne Pilot weiter - und ggf. in Schnee/Nebel ein...
 
Thone

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BFU und Flugschule sind beide am Braunschweiger Flughafen beheimatet. Man wird sich persönlich gekannt haben. Deswegen, und weil dieser Vorfall vor dem Hintergrund des Piloten schon außergewöhnlich ist, bin ich mir sicher, dass die BFU diesen Fall auch nicht bloss mit einem dünnen "summarischen" Report abhandeln wird.
Wie die BFU diesen Unfall behandelt ist gesetzlich geregelt und unabhängig von den handelnden Personen.

Trotzdem stimme ich dir zu, der Unfallbericht wird interessant sein.

Thomas
 

Jumo 004

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Man muss sich gegenseitig sehr gut gekannt haben. An dem Tag, als der edm aerotec CoAX in Rotenburg vor Vertretern des LBA gestestet wurde Flugbetrieb in Rotenburg (Wümme) - EDXQ, war gleichtig die jetzt abgestürzte D-ERMM anwesend Flugbetrieb in Rotenburg (Wümme) - EDXQ Ich weiß allerdings nicht, wer sie an dem Tag geflogen hatte.

Ich möchte aber nicht falsch verstanden werden. Ich habe nicht den allergeringsten Zweifel an der Professionalität des LBA und daran, dass die Untersuchung mit der gebotenen Neutralität durchgeführt wird, da es in Behörden Usus ist, dass das dann Mitarbeiter machen, die den Betroffenen nicht so gut kannten.
 
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Chopper80

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Man muss sich gegenseitig sehr gut gekannt haben. An dem Tag, als der edm aerotec CoAX in Rotenburg vor Vertretern des LBA gestestet wurde Flugbetrieb in Rotenburg (Wümme) - EDXQ, war gleichtig die jetzt abgestürzte D-ERMM anwesend Flugbetrieb in Rotenburg (Wümme) - EDXQ Ich weiß allerdings nicht, wer sie an dem Tag geflogen hatte.

Ich möchte aber nicht falsch verstanden werden. Ich habe nicht den allergeringsten Zweifel an der Professionalität des LBA und daran, dass die Untersuchung mit der gebotenen Neutralität durchgeführt wird, da es in Behörden Usus ist, dass das dann Mitarbeiter machen, die den Betroffenen nicht so gut kannten.
Das LBA und die BFU sind aber zwei verschiedene Behörden!

C80
 

n/a

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macfly

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Korrekt, trotzdem behält sich die BFU grundsätzlich vor, zu Unfällen mit Luftfahrzeugen leichter als 2 t MTOW keine Berichte zu erstellen, wovon ich aber wie @Jumo 004 in diesem Falle nicht ausgehe.
So ist es. Um ein Beispiel zu geben, im Juni wurden in Deutschland insgesamt 23 Unfälle mit Flugzeugen < 2t MTOW, Motorseglern und Segelflugzeugen gemeldet (ausländische Fälle, bei denen die BFU nur zuarbeitet, sind abgezogen). Die BFU wird davon 3 Fälle genauer untersuchen: zwei Unfälle mit Segelflugzeugen, sowie einen Vorfall mit einem UL - wobei das UL einem A319 zu nahe gekommen ist, so dass der Fall ohnehin untersucht wird. Zu den übrigen 20 Vorfällen wird es keinen Untersuchungsbericht geben. Dort bleibt es bei der 3-zeiligen Kurzbeschreibung im BFU Bulletin:
https://www.bfu-web.de/DE/Publikationen/Bulletins/2017/Bulletin2017-06.pdf?__blob=publicationFile

Die BFU hat halt begrenzte Ressourcen und man muss die Fälle eben priorisieren - nach Relevanz für die Allgemeinheit, nach Wiederholungsgefahr und nach Lernpotential. Deswegen gibt es zu viele Fällen eben gar keinen Bericht, nur einen sogenannten "summarischen", der nur kurz die Fakten auflistet - oder bei ausreichender Relevanz und Zeit eben sogar einen ausführlichen Bericht.

Man kann das pragmatisch/effektiv nennen. Oder man kann das unzureichend nennen, weil die nicht genauer untersuchten Unfälle bei genauerer Analyse vielleicht doch noch etwas wichtiges zu Tage fördern könnten. Wer sich beschweren möchte, sollte das aber nicht bei der BFU tun - sondern die Beschwerde an das Verkehrsministerium bzw. die Politik richten. Die müsste die BFU mit mehr Personal auszustatten, wenn mehr Fälle untersucht werden sollen.
 
macfly

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Der Zwischenbericht der BFU zu diesem Unfall liegt vor, Seite ... Oops, korrigiert: Seite 11:
https://www.bfu-web.de/DE/Publikationen/Bulletins/2017/Bulletin2017-12.pdf?__blob=publicationFile

Der Zwischenbericht ist bereits sehr umfangreich. Die BFU hat festgestellt, dass das Wrack mit "Brandhahn in Position OFF", "Zündung in Position OFF" und abgezogenem Schlüssel vorgefunden wurde. Zudem wurden am Flugzeug mehrere ähnliche Brandstellen gefunden, deren Ursprung noch nicht geklärt werden konnte. U.a. auch Brandspuren am Höhenleitwerk, an dem es weder zündfähige Materialien gab, noch eine Brandspur gefunden wurde, die erklären würde, wie ein Brand das Leitwerk erreicht haben könnte. Wetterdaten des DWD zeigen kurzlebige Gewitterzellen in dem betroffenen Bereich. Eine Auswertung von Blitzdaten ergab, dass zur fraglichen Zeit mehrere Blitze ca. 20km nördlich der Unfallstelle registriert wurden.

Eine Analyse hat die BFU noch nicht vorgenommen. Die Ausführungen kann man aber so intepretieren, dass die BFU eine Brandentwicklung an Bord in Folge eines Blitzschlages derzeit für nicht ausgeschlossen hält. Nach einem ganz "normalen" CFIT sieht der Fall derzeit jedenfalls nicht aus.
 
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macfly

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Bemerkenswert am BFU Abschlussbericht ist, dass die BFU, im Vergleich zum Zwischenbericht, einen Blitzschlag nun doch ausschließt und von einem "einfachen" CFIT ausgeht.

Die Tatsache, dass am Unfallort Hauptschalter, Zündschalter und Brandhahn auf AUS standen, und es am Propeller, Spinner und Motorhaube keine Rotationsspuren gab, kann sich die BFU nicht erklären - weil sie dem vom GPS aufgezeichneten Flugverlauf widersprechen, der bis zu letzt ein leichtes Steigen des Flugzeugs bei gleichbleibender Geschwindigkeit aufgezeichnet hat.

Auch wenn ein paar Fragen bleiben - immerhin ein sehr ausführlicher Bericht.
 
bodo

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Die Tatsache, dass am Unfallort Hauptschalter, Zündschalter und Brandhahn auf AUS standen, und es am Propeller, Spinner und Motorhaube keine Rotationsspuren gab, kann sich die BFU nicht erklären - weil sie dem vom GPS aufgezeichneten Flugverlauf widersprechen, der bis zu letzt ein leichtes Steigen des Flugzeugs bei gleichbleibender Geschwindigkeit aufgezeichnet hat.
Nicht zu vergessen: die unerklärlichen Brandspuren am Leitwerk.
 

Flint

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Ein Fall für Erich von Däniken...?
 
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Der Untersuchungsbericht endet mit dem Satz: "Der Flugunfall war auf einen Einflug in marginalen Sichtflugbedingungen in den hohen Bewuchs an der Westseite des Ith zurückzuführen."
Angesichts dessen, dass der Motor nachweislich nicht mehr lief, ist das eine Frechheit. Ich hätte sttattdessen erwartet: "Ursache und Hergang des Flugunfalls konnten nicht geklärt werden."
 
banji

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Angesichts dessen, dass der Motor nachweislich nicht mehr lief, ist das eine Frechheit.
sicherlich bin ich nicht vollständig anderer Meinung. Ich finde es auch etwas gewagt, genau die Stellung aller Motorrelevanten Schalter und Hebel auf den Einschlag zurück zu führen.

Aber das "nachweislich" würde ich trotzdem gerne verstehen.
 
WaS

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Aber das "nachweislich" würde ich trotzdem gerne verstehen.
Zitat aus dem Bericht: "Die Befunde an der Unfallstelle, dass das Zündschloss, der Brandhahn, der Batterie-
und der Generatorschalter auf OFF standen sowie fehlende Rotationsspuren an Motorhaube, Propeller und Spinner…" [Hervorhebung von mir.]
In anderen Fällen gilt sowas, insbesondere alles zusammen, als klarer Beweis, dass der Motor aus war.
 
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Bemerkenswert am BFU Abschlussbericht ist, dass die BFU, im Vergleich zum Zwischenbericht, einen Blitzschlag nun doch ausschließt und von einem "einfachen" CFIT ausgeht.
Umso bemerkenswerter, da einer der beiden Untersucher, Klaus-Uwe Fuchs, noch Anfang des Jahres öffentlich (Flugsicherheitsunterrichte) von Blitzschlag als wahrscheinlicher Ursache gesprochen hat. Was zum Umdenken geführt hat, sagt der Bericht jetzt natürlich nicht.
 

jackrabbit

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Hallo,

... von Blitzschlag als wahrscheinlicher Ursache gesprochen hat. Was zum Umdenken geführt hat, sagt der Bericht jetzt natürlich nicht.
Im Bericht sind die Untersuchungen ausführlich dokumentiert und es wurde expliziert auf Blitzschlag untersucht, aber es wurden keine Anhaltspunkte dafür gefunden. Auch wurden Motor und Kraftstoffanlage auf mögliche Störungen untersucht und ebenfalls nichts gefunden, so dass man davon ausging, dass der Motor in der Luft noch lief.
Wie lest ihr die Berichte?

Grüsse
 
WaS

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Blitzschlag wird offensichtlich deshalb nicht (mehr) als Ursache diskutiert, weil alle nachweisbaren Blitze von Ort und Zeit her nicht zum Unfall passen (S. 9+10). Außerdem fanden sich am Wrack keine für Blitzschlag typischen Spuren, und keln Teil der Elektrik zeigte Überspannungsschäden (S. 16).

Und gegen die Annahme eines ausgefallenen oder abgestellten Motors wird nicht nur das Fehlen von erkennbaren Defekten als Argument ins Felde geführt, sondern auch die GPS-Aufzeichnung des Flugwegs. Wenn sie stimmt, dann war das Flugzeug am letzten Datenpunkt, nur 1,2 km vor dem Unfallort, in einem Steigflug mit konstanter Geschwindigkeit, was logischerweise Motorleistung erfordert.
 
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Im Bericht sind die Untersuchungen ausführlich dokumentiert und es wurde expliziert auf Blitzschlag untersucht, aber es wurden keine Anhaltspunkte dafür gefunden.
Außerdem fanden sich am Wrack keine für Blitzschlag typischen Spuren, und keln Teil der Elektrik zeigte Überspannungsschäden (S. 16).
Mich wundert halt, dass man sich im Januar/Februar noch so sicher war, dass es Blitzschlag gewesen sei. Bzw., wenn das nicht unbedingt klar war, warum man sich entsprechend öffentlich so äußert. Aber gut, so ist es nunmal und es war letztendlich doch nicht die Ursache.
 
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