Mir war es das allemal wert. Damals in die USA war teurer. Wie die Bibel sagt: "Es ist dem Menschen gegeben, nur einmal zu leben und einmal zu sterben, dann aber das Gericht!" Das Leben ist kurz und ich hätte es bereut, mir die Arbeit nicht zu machen. Geld kommt und Geld geht; wenn die F-14 mal weg ist, ist sie weg und es wird ja leider nicht friedlicher, will heißen einfacher was den Iran angeht. Gott bewahre mich bitte davor, aber ich kann morgen totkrank in der Ecke liegen und ich hab einfach keine Lust mehr, was zu bereuen.
Was die andere Frage betrifft:
Für die Iraner sind die F-14er fliegendes Gold. Der Iran ist nicht wirklich arm, nur von Sanktionen gebeutelt. Geld ist genügend da, wenn man wöllte; die Revolutionsgarden zieh'n halt nur viel für ihren "Kampf gegen den Terror" ab. Soweit ich weiß, gibt es für die IRIAF derzeit keinen in ihren Augen adäquaten Ersatz für die F-14er. Die SU-30er, die man von Russland haben will, sollen wie gesagt angeblich wohl erstmal nur die F-4 C/D ersetzen. Man hatte sich Ende der 90er schonmal in Richtung Flanker als Tomcat-Ersatz umgeschaut, dann aber wieder Abstand genommen. Wie es jetzt nach 20 Jahren aussieht, bleibt abzuwarten. Da ist, denke ich auch eine Menge Emotion und Politik dahinter. Erstens hat die F-14 auch im Iran einen gewissen Nimbus. Für die ist es der Flieger, der neben der F-4 quasi den Krieg für sie gewonnen hat und zweitens ist das halt in den Augen der Iraner schon noch sowas wie ein fliegender Stinkefinger gegenüber den Amerikanern.
Ob sie mehr können als fliegen sei mal sehr dahingestellt, aber es ist bekannt, dass die IRIAF erhebliche Mittel in die Aufrechterhaltung der Flotte steckt und auch noch stecken darf. Ich versuche schon seit einigen Jahren ein wenig die noch fliegenden F-14-Serials nachzuverfolgen und was man zumindest aus dem bisschen, was öffentlich verfügbar ist herleiten kann ist, dass in den letzten Jahren zunehmend eingelagerte/stillgelegte Airframes wieder flugfähig gemacht werden. Nicht jüngstes, aber aktuell bekanntestes Beispiel ist 3-6039/160337, die noch mit der alten Asia-Minor-Tarnung versehen war. Die wurde Anfang 2017 aus der Versenkung geholt und ist bestätigt seit letztem Jahr in Mehrabad zur Überholung. Die alte Tarnung wird sicherlich dem blau-grauen Muster weichen müssen. Was die Tendenz der letzten Jahre zeigt, ist zumindest, dass ausreichend Mittel und Ressourcen trotz Sanktionen bereitzustehen scheinen, denn sonst würde man sich auf die Aufrechterhaltung der bestehenden Flotte beschränken und nicht regelmäßig weitere Airframes wieder in den fliegenden Dienst holen. Sicherlich spielt es da auch eine Rolle, dass die Sanktionen nichtmehr ganz so derbe zu wirken scheinen, da China erheblich in den Iran investiert und Russland, auch wenn sie selbst mit Sanktionen belegt sind, sicherlich zum Teil ebenso Effekte abfedern kann. Öl ist bis zum Abwinken da und Abnehmer gibt es trotz Sanktionen auch.
Was den wenigsten bewusst ist: Ohne den Shah, der seinerseits die F-14 wählte, hätte es womöglich die F-14 nie in ausreichenden Stückzahlen für die Navy gegeben und man hätte den Typus in den USA recht fix wieder abgeschafft. Es gibt interessante Protokolle von Senatssitzungen aus den Siebzigern, als Grumman gar vor dem obersten Gerichtshof klagte und mehrere Senatsanhörungen einforderte. Demnach machte Grumman damals an den ersten sieben Produktionsblocks wegen eines arg unvorteilhaften Festpreisvertrags mit der Navy in damaligen Dollars pro produzierte Maschine ca. 2 Millionen Verlust (wieviel das inflationsbereinigt heute wäre, kann man sicher berechnen). Jedenfalls drohte der Bankrott spätestens mit Block-85, das wären nichtmal 200 Airframes gewesen. Der Deal mit dem Iran war dem Senat anscheinend damals schon ein Dorn im Auge, aber die Navy hatte nicht genügend Fundus, um eine Finanzspritze abzugeben und hatte genug damit zu tun, die Gegner der F-14 damals zurückzuhalten. Hätte der Shah nicht damals quasi den halben Block-90 und ebenso den halben Block-95 mit ordentlichen Preisaufschlägen geordert, wäre auch für die Navy spätestens mit Block-85 Schluss gewesen. Der Iran hatte hier einen riesen Hebel und die haben anscheinend auch nicht nur die Maschinen und entsprechende Zuladung bekommen, sondern Grumman durfte dem Iran zwei riesige Hallen in Teheran und Kathami mit eigener Wartungsinfrastruktur hinstellen. Mag sein, dass davon zunächst viel von den Mullas und dem Krieg in den 80ern übrig geblieben ist, aber jede Wette, dass dieser Umstand eine gewichtige Rolle spielt.