Die besorgten Genossen erschienen nach Rücksprache mit der örtlichen Parteileitung bei Sukhumpribor um die gesamte Ausrüstung zur Herstellung des imperialistischen Spielzeugs unwiderruflich zu zerstören.
Also machten sie sich zuerst an die Spritzgussmaschine und zerschnitten alle Kabel und elektrischen Verbindungen. Die Form für die Kanzel war nicht in der Spritzgussmaschine eingespannt und wurde so auf den Werkshof geschleppt und konnte in Teilen aber von einem besonnenen Arbeiter vor der vollständigen Zerstörung bewahrt werden.
Der Werkleiter, machtlos gegenüber dieser Parteiinitiative erkannte aber schnell, hier gilt es einen kleinen Schatz zu retten. In der Vorahnung, dass sich solche Bilderstürmerei auch bald wieder legen wird, nahm er die Form der Sea Venom und gab in die Formenhälften jede Menge Maschinenfett und schob die Formen zu einem gesondert markierten Platz in der Schrottecke ab.
Diese massive Einfettung hat der Form das Überleben gesichert.
Trotzdem wurde allen Beteiligten offiziell bestätigt, dass nun kein imperialistisches Spielzeug mehr produziert wird.
Allerdings wurden so ab 1985 keine Sea Venom Bausätze mehr produziert und der Preis auf dem Modellbauer Schwarzmarkt stieg in Unbezahlbare.
1987 erlebte die damalige Sowjetunion mit Glasnost und perestroika eine umwälzende Umstrukturierung. Ab Mitte des Jahres wurde private und genossenschaftliche Produktionstätigkeit in der UdSSR zugelassen.
Ein flugzeugbegeisterter Elektroingenieur gründete am 22. Juni 1987 in der Stadt Dneprodzershinsk, dem heutigen Kamjanske in der Ukraine,die Genossenschaft "Krylia" - Flügel.
Da die Genossenschaft keine eigenen Räume besaß, wandte man sich an die örtliche Kraftfahrzeugreperaturbasis DARZ. Diese verfügte über verschiedene Spritzgussautomaten zur Ersatzteilherstellung.
Über den Chefingenieur von DARZ, der aus Suchumi stammte und vorher bei Sukhompribor gearbeitet hatte, erfuhr der Elkektroingeneur von der Existenz der Form der Sea Venom.
Im Juli 1987 erfolgte dann der Transport der noch vorhandenen Formenteile in die Ukraine und das beschädigte Formenteil der Kanzel wurde restauriert und produktionsfähig gemacht.
Unter dem neuen Namen "BOARD FIGHTER SI VENOM begann dann im August die Produktion.
Produziert werden konnte nur an den Wochenenden, da an den Werktagen die Spritzgussmaschinen für die Kraftfahrzeugreperaturgenossenschaft genutzt wurden.
Im August wurden ca. 1000 Bausätze gespritzt. MIt zwei Rubel war der Verkaufspreis noch recht moderat, aber schon deutlich über den früheren Preisen für NOVO Modelle.
Die Genossenschaft in Dneprodzershinsk existierte bis Ende 1991. In dieser Zeit wurde etwa 200.000 Bausätze hergestellt.
Man bereitete sogar die Produktion eines weiteren ehemaligen FROG / NOVO Models vor.
Da man sich in Dneprodzershinsk auf die Produktion konzentrierte, erfolgte der Verkauf und Export über eine Firma aus Odessa.
Diese sollte in der Zukunft noch ein gutes Händchen haben.
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