Absturz eines Segelflugzeuges auf der Hahnweide

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Flug017

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Bei einem Absturz eines Segelflugzeugs am Segelfluggelände Hahnweide ist ein 66-Jähriger Pilot ums Leben gekommen. Die Kriminalpolizei ermittelt.

Ein 66-Jähriger Pilot ist bei einem Absturz eines Segelflugzeugs im Kreis Esslingen ums Leben gekommen. Der Unfall ereignete sich am Sonntag am Segelfluggelände Hahnweide bei Kirchheim/Teck, wie die Polizei mitteilte.

Nach ersten Erkenntnissen absolvierte der Pilot um 14 Uhr einen Windenstart, in dessen Verlauf der Motorsegler des Typs Minilak mit der Front nach unten senkrecht zu Boden stürzte.

Für den 66 -Jährigen, der alleine in dem Flugzeug war, kam jede Hilfe zu spät.

Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Zudem waren Mitarbeiter der Bundesstelle für Flugunfall-Untersuchungen auf dem Weg zur Unglücksstelle.
 
innwolf

innwolf

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Hallo,
abwarten, Möglichkeiten:
1. Montagefehler Höhenruder.
2. Steilstart mit Seilriß.
3. Gesundheitsproblem des Piloten.
4. Ruderblockade durch Fremdkörper.
 

wilco

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Erschreckend. Die Saison hat noch nicht richtig begonnen, und schon ist es soweit.
 

n/a

Guest
Es handelt sich bei dem verunfallten Flugzeug um ein Segelflugzeug mit Motor (Zeitungen schreiben gerne nicht ganz korrekt „Motorsegler“), eine MINI LAK oder auch LAK-17 MINI FES, wobei das FES für Front Electric Sustainer steht, das Flugzeug hatte einen Elektromotor mit Propeller in der Rumpfnase und war, so wie ich die entsprechenden Suchergebnisse bei Google deute, eigenstartfähig.
 

wilco

Testpilot
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(Zeitungen schreiben gerne nicht ganz korrekt „Motorsegler“)
Dochdoch, die heutige Terminologie lautet in der Tat: Segelflugzeug mit Hilfsantrieb = Motorsegler = D-KILO. Gleich ob Eigenstartfähig oder nur Heimkehrhilfe. (im Segelfliegerslang als "Eigenstarter" oder "Turbo" unterschieden.)

Die "traditonellen" Motorsegler heißen seit Jahren schon TMG (Touring Motor Glider); Kennzeichen nach wie vor ebenfalls D-KILO.
 
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n/a

Guest
Auch wenn das mit dem Unfall hier nichts zu tun hat: Ist aber auch rechtlich nicht komplett stringent. Denn mit einem TMG-Rating im PPL/LAPL darf ich keinen Segelflieger mit Turbo fliegen (obwohl ja gleiche Lfz-Klasse) und mit einem entsprechenden Segelflugschein mit Eintrag für Eigenstart allein keinen TMG. Deswegen auch meine Präzisierung, da sich die beiden „Klasse“ baulich ja auch ordentlich unterscheiden (vgl. z.B. SF25 und Ventus 2cm).
 

wilco

Testpilot
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Ja, die Unterscheidungen sind ziemlich doof. TMG erfordert eine Klassenberechtigung mit Lehrgang bei einer ATO und den Eintrag im SPL/LAPL(S), vom Segelflug her gesehen.

Eigenstarter/Flautenschieber ist keine Klassenberechtigung, sondern "nur" eine Startart innerhalb des Segelflugs; erfordert eine Schulung durch Fluglehrer+Eintrag im SPL oder LAPL(S).

Die Registrierung "KILO" gilt partiell übergreifend für zwei unterschiedliche Klassen, TMG und Segelflugzeug "mit". Leider gibt es keine getrennten Kontingente, so daß man am Eintragungszeichen nicht mal unterscheiden kann, ob Zwiebacksäge oder TMG.
 
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Phantomflyer1983

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Hallo zusammen,

Gunters bereits neue Erkenntnisse zum Unfallhergang? Gab es evtl. Einen Seilriss oder könnte man schon etwas anderes als Ursache in Betracht ziehen?

Gruß Michael
 
innwolf

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Hallo zusammen,
Gunters bereits neue Erkenntnisse zum Unfallhergang? Gab es evtl. Einen Seilriss oder könnte man schon etwas anderes als Ursache in Betracht ziehen?
Gruß Michael
Hallo,
egal ob das aktuell so war. Ein Seilriß bei einem Windenstart ist NIE Unfallursache. Der ist als vorkommende Betriebsabweichung zu behandeln und kann vom Piloten wenn er sich an die Verfahrensnotwendigkeiten hält sicher bewältigt werden, zu jedem Zeitpunkt während des Windenstartes! Bei Flugzeugen im Eigenstart sieht dasauf manchen Flughäfen anders aus. Störungen führen manchmal unvermeidlich zum Bruch mit Lebensgefahr oder Tod! Siehe City-airport Mannheim, denke an Triebwerksausfall....
 

wilco

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Einen Seilriss, oder könnte man schon etwas anderes als Ursache in Betracht ziehen?
Man MUSS sogar etwas anderes in Betracht ziehen.

Dem außenstehenden Zuschauer wird ein Seilriß sehr spektakulär erscheinen, daher ist es verständlich, daß er bei einem solchen Unfall zuerst daran als Ursache denkt. Allerdings sind Segelflieger grundsätzlich so ausgebildet, daß sie mit einem Seilriß zu jeder Zeit umgehen können (zumindest sollen sie es können).

Wenn Seilrisse per se eine "anerkannte" oder irgendwie schicksalhafte Unfall-Ursache wären, hätte man den Windenstart bald nach seiner Einführung wieder verboten. Nein, es gibt etablierte und allen bekannte Verfahren, sowohl für die Vermeidung, als auch für die sichere Handhabung von Seilrissen, die einen wieder sicher landen lassen. Ein Seilriß ist eine Herausforderung, aber kein Urteil.

Die mit unschöner Regelmäßigkeit auftretenden schweren Windenstartunfälle haben üblicherweise eine andere Ursache, das ist die Unterschreitung der Abreißgeschwindigkeit. Die allerdings ist im Windenstart gegenüber dem freien Flug bis zum 1,6-fachen erhöht, was sich möglicherweise nicht jeder Pilot hinreichend klar macht.

Auch wenn er im Schulflugzeug gelernt hat, daß er im absoluten Langsamflug bei 60 oder 70 km/h möglichst kein Querruder mehr benutzen darf, weil er sonst einen einseitigen Strömungsabriß auslösen kann, wird er, wenn sich bei 110 km/h im Windenstart ein Flügel urplötzlich senkt, selbstverständlich mit dem Querruder dagegen arbeiten! Schon ganz instiktiv und ohne nachzudenken! Und das kann es dann gewesen sein.
 
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Nummi

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Am Anfang der Saison fehlt meist die Routine.
 
Yak

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Die mit unschöner Regelmäßigkeit auftretenden schweren Windenstartunfälle haben üblicherweise eine andere Ursache, das ist die Unterschreitung der Abreißgeschwindigkeit. Die allerdings ist im Windenstart gegenüber dem freien Flug bis zum 1,6-fachen erhöht, was sich möglicherweise nicht jeder Pilot hinreichend klar macht.

Auch wenn er im Schulflugzeug gelernt hat, daß er im absoluten Langsamflug bei 60 oder 70 km/h möglichst kein Querruder mehr benutzen darf, weil er sonst einen einseitigen Strömungsabriß auslösen kann, wird er, wenn sich bei 110 km/h im Windenstart ein Flügel plötzlich senkt, selbstverständlich mit dem Querruder dagegen arbeiten! Schon ganz instiktiv und ohne nachzudenken! Und das kann es dann gewesen sein.
Da bin ich aber schon tausende Tote gestorben und meine Schüler auch.
 

wilco

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Du weißt natürlich, daß der Strömungsabriß nur vom Anstellwinkel und nicht von der Fahrt abhängt? Im Windenstart ist es eben möglich, daß der kritische Anstellwinkel schon bei 110 km/h oder noch höher erreicht wird, und daß auf ein beginnendes Abkippen dann auf keinen Fall durch (Gegen-)Querruder reagiert werden darf.

Das war es, was ich meinte, und was ich damit angedeutet habe, ist möglicherweise genau die Gewohnheitsfalle, die immer wieder auch alterfahrene Piloten das Leben kostet. Neben mangelnder Übung, Saisonbeginn usw, selbstverständlich wirkt das alles mit.

Oder: Winde läßt nach, HR bleibt trotzdem gezogen, das ist ein weiterer (und vielleicht noch häufigerer) Weg ins Verderben.
 
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bodo

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Es gibt Flugzeugtypen, die im Verhältnis zu ihrer Verbreitung überdurchschnittlich häufig in den Statistiken der Windenstartunfälle auftauchen. So zum Beispiel die Club-Libelle oder auch die LS1c/d, von der ich weiß, dass es Piloten gibt, die damit grundsätzlich nicht an die Winde gehen. Auch mit der Lak 17/19 (die Minilak ist eine Lak 17 mit 13,5m Spannweite), von der es ja noch nicht so viele gibt, gab es schon mehrere Windenstartunfälle, ohne dass es dabei einen Seilriss gegeben hätte. Natürlich ist es der Pilot, der an dem Unfall schuld ist, aber es gibt einfach Flugzeugtypen, deren Fehlertoleranz nicht so hoch ist wie bei anderen. Das "könnte" hier durchaus eine Rolle gespielt haben.
 

Phantomflyer1983

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Hallo zusammen,

Sorry für die nicht sauber ausformulierte Frage, ob der Seilriss ursächlich gewesen sein könnte.
Die Argumentation von euch teile ich natürlich komplett.
Letztlich wollte ich nur wissen, ob es etwas Neues zum Unfallhergang gibt.

Gruß Michael
 

wilco

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alles gut, deine Frage hat ja anregend und produktiv gewirkt... :)
 
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nuggen

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Gibts eigentlich Bilder zum Crash?
 

wilco

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BFU-Bulletin März ab Seite 17:

"Zu Beginn des Windenstarts ist von Zeugen beobachtet worden, wie der LAK-mini langsam angeschleppt wurde. Sie sagten aus, nach dem Abheben sei der Motorsegler „hinter dem Seil hergeflogen“. Dem Windenfahrer wurde das Kommando „schneller“ gegeben. Danach sei der Motorsegler schneller geworden und dann in die Anfangsteigfluglage übergegangen. Kurz darauf habe der LAK-17B FES mini in einer geringen Flughöhe eine sehr steile Steigfluglage eingenommen und sei dabei nach rechts abgekippt."

https://www.bfu-web.de/DE/Publikationen/Bulletins/2019/Bulletin2019-03.pdf?__blob=publicationFile
 
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Absturz eines Segelflugzeuges auf der Hahnweide

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