03.05.2019 Buffalo Airways DC-3 schwer beschädigt/zerstört

Diskutiere 03.05.2019 Buffalo Airways DC-3 schwer beschädigt/zerstört im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; Eine DC-3 von Buffalo Airways (bekannt aus der Fernsehserie Ice Pilots) hatte auf einem Flug von Hayriver nach Yellowknife einen Motorausfall. Die...
macfly

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Eine DC-3 von Buffalo Airways (bekannt aus der Fernsehserie Ice Pilots) hatte auf einem Flug von Hayriver nach Yellowknife einen Motorausfall. Die Piloten versuchten mit einem Triebwerk nach Hayriver zurückzukehren. Über Funk sollen sie angekündigt haben, dass sie nicht sicher sind, dass sie es bis zum Flughafen schaffen. Etwa 9km vor der Piste in Hayriver sind sie schließlich in einem Feld notgelandet. Die Crew blieb unverletzt. Das Flugzeug soll aber zerstört oder zumindest sehr schwer beschädigt sein (je nach Quelle). Passagiere waren keine an Bord.

Crew safe as Buffalo flight goes down with engine failure
https://www.cbc.ca/news/canada/north/buffalo-airways-nwt-down-1.5121833

Schade um die historische Maschine. Gut, dass niemandem etwas passiert ist. Etwas verwunderlich ist es aber schon, dass man es mit einem Triebwerk nicht bis zum Flughafen geschafft hat.

Vor einigen Jahren gab es bei Buffalo Airways einen ähnlichen Vorfall, damals mit einer C46 (Notlandung im Feld nach einseitigem Motorausfall). Damals wurde Buffalo Airways in der Folge für einige Monate von Transport Canada gegroundet, bis Mängel in der Organisation abgestellt waren. U.a. hatte man damals festgestellt, dass Buffalo regelmäßig Flugzeuge überladen hat, und dass vor dem Flug keine gültigen Gewichts- und Performance-Berechnungen vorlagen:
Buffalo Airways verliert C 46 Commando
 

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wahrscheinlich kommt man jetzt langsam in die Zeit, in der fliegende Museen zunehmend an Zuverlässigkeitsverlust leiden. Man kann ein Flugzeugleben nicht endlos dehnen.
 
lutz_manne

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wahrscheinlich kommt man jetzt langsam in die Zeit, in der fliegende Museen zunehmend an Zuverlässigkeitsverlust leiden. Man kann ein Flugzeugleben nicht endlos dehnen.
Kann man. Mit viel Geld und qualifiziertem Personal.
 

12pepe34

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Dann wird es irgendwann unrentabel.
 
jockey

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Aus Spaß wird man die alten Mühlen nicht fliegen... Gibts dafür adäquaten modernen Ersatz?!
 

Rhönlerche

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Man kann die Nachkriegsversionen der DC-3 noch in neu (von einer Halde) kaufen und mit modernen und zuverlässigeren Turboprops umgerüstet. Zelle auf null Stunden gesetzt. Basler BT-67.
Die alte DC-3 hat einmotorig schnell Probleme, wenn nicht alle Randbedingungen optimal stimmen.
 
innwolf

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Hallo,
gibt es DC3 Versionen mit einem höheren MTOW als im Einmotorenflug unter FL100 noch fliegbar sind?
 
innwolf

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Man kann die Nachkriegsversionen der DC-3 noch in neu (von einer Halde) kaufen und mit modernen und zuverlässigeren Turboprops umgerüstet. Zelle auf null Stunden gesetzt. Basler BT-67.
Die alte DC-3 hat einmotorig schnell Probleme, wenn nicht alle Randbedingungen optimal stimmen.

Hallo,
was bedeutet das konstruktiv und kaufmännisch?
Sind 2 Motore mit je 1000PS billiger als 3 Motore mit je 500PS?

Bei 2 motorig muß ich doppelte Minimalleistung installieren um nach einem Ausfall nicht runter zu müssen. Bei 3-motorig reicht 150% installierte Leistung.

Was bedeutet das für Transportflugzeuge, wenn für aerodynmisch optimalen Flug etwa ( diesem Beispiel ) 60%, also 1200PS benötigt werden, 2 Motore die mit 60% laufen oder 3 Motore bei 80% ihrer Spitzenleistung, was macht das für den Verbrauch?

Gruß
 
Intrepid

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Die alte DC-3 hat einmotorig schnell Probleme, wenn nicht alle Randbedingungen optimal stimmen.
Das ein überladenes Flugzeug im Einmotorenflug Probleme hat, liegt nicht am Alter des Flugzeuges. Einzig das Kolbentriebwerke weniger ausfallsicher als Turbinentriebwerke sind, mag statistisch eine Rolle spielen. Und das man bei alten Flugzeugen mehr Handgriffe auswendig tätigen muss und vielleicht auch mal ein Triebwerk stilllegt, bevor es ausfällt, um noch feathern zu können. Aber ob das hier mit ein Grund war, dazu fehlen einfach Informationen.
 
macfly

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Im Jahre 2013 ist übrigens schon mal eine DC-3 von Buffalo im Feld gelandet, nachdem ein Motor ausgefallen war. Im Unfallbericht damals
http://www.bst-tsb.gc.ca/eng/rapports-reports/aviation/2013/a13w0120/a13w0120.pdf
steht, dass eine DC-3 mit einem Motor, bei maximal erlaubten Abfluggewicht, mit eingefahrenen Fahrwerk und gefeathertem Propeller mit mindestens 330ft/min steigen muss. Wird der Propeller nicht gefeathered, steigt sie einmotorig nur noch mit 100ft/min.

Transport Canada zitiert eine Untersuchung einer Australischen Unfallbehörde, die eine Tabelle erstellt hat, wie sich das Flugverhalten der DC-3 bei Überladung und mit drehendem Propeller (nicht gefeathered!) ändert: demnach kann die DC-3 ab einer Überladung von 1800 Pfund (ca. 800Kg) einmotorig nicht mehr steigen, wenn der Propeller des ausgefallenen Motors noch im Wind dreht.

Dass die DC-3 von Buffalo das damals einmotorig die Höhe nicht halten konnte, lag laut Transport Canada an der Überladung, sowie an der Tatsache, dass ein Defekt einer Pumpe dafür sorgte, dass der Propeller nicht vollständig gefeathered werden konnte. Die DC-3 war somit damals im kritischen Bereich, in dem sie einmotorig nur noch sinken konnte...
 
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gefeathertem, gefeathered, (nicht gefeathered!) ...
Jetzt mußte ich tatsächlich den Google Übersetzer anwerfen und der sagt mir "gefeathered" > "gefiedert". Das die DC-3 keine Federn hat erklärt sich von selbst. Helfe mir mal auf die Sprünge und erkläre kurz den Begriff, ich komme nicht drauf.:confused1:
 
MiGhty29

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Ja!
Bevor die Fedex-ATR-Jockeys ihre Motoren ganz abstellen,wird die
Verstellluftschraube
Verstellpropeller – Wikipedia
:FFTeufel:
so eingestellt,dass die Luftschraubenblätter den geringsten
Wiederstand gegen Flug- oder Fahrtwind bieten , also längs zur
Flugrichtung!
Da nimmt der Geräuschpegel aber schlagartig zu...bis zum
Triebwerksstillstand! :TD:

Gruss aus dem SXF-Urlaub von
Uwd
 
macfly

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Bevor die Fedex-ATR-Jockeys ihre Motoren ganz abstellen,wird die
Verstellluftschraube so eingestellt,dass die Luftschraubenblätter den geringsten Wiederstand gegen Flug- oder Fahrtwind bieten , also längs zur
Flugrichtung!
Bei der DC-3 werden die Blätter in Segelstellung gefahren, nachdem der Motor abgestellt ist. Der Druck zur Blattverstellung wird über eine elektrische Pumpe erzeugt (sofern diese eben nicht defekt ist). Laut Unfallbericht (von damals) kann der nötige Druck für die Segelstellung nur von der elektrischen Pumpe erzeugt werden (was ein Sicherheitsfeature sein soll, weil die normale Blattverstellung die Blätter somit niemals irrtümlich/durch einen Fehler in Segelstellung fahren kann).
 
Intrepid

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Schieben wir mal eine kleine Lehrstunde in Sachen mehrmotorig und Triebwerksausfall ein:

Anders als in Kinofilmen kündigt sich ein Triebwerksausfall nicht dadurch an, dass einer der beiden Motoren aufhört sich zu drehen. Auch der ausgefallene Motor dreht sich weiter, weil der Fahrtwind den Propeller dreht.

Problem 1: man kann nicht sehen, welcher Motor ausgefallen ist.

Problem 2: der Motor, dessen Propeller nun vom Fahrtwind mitgedreht wird, fehlt nicht nur in der Leistungsbilanz. Er wirkt zusätzlich noch als sehr effektive Luftbremse.

Aufgabe 1: herausfinden, welche Seite ausgefallen ist

Aufgabe 2: wenn kein schnell und einfach zu behebender Ausfallgrund vorliegt (beispielsweise Defekt der mechanischen Kraftstoffpumpe = einfach die elektrische Pumpe zuschalten), muss der Propeller aufhören zu drehen. Das schafft man, indem man die Propellerblätter soweit verstellt, bis der Fahrtwind auf sie keine Kraft mehr ausüben kann - die sogenannte Segelstellung. Bringt soviel wie 20% gesetzte Motorleistung, das Flugzeug macht einen richtigen Satz nach vorne.
 
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elektrisch ist sinnvoller... :TOP:
bei urplötzlichem Motorstillstand wäre der Drops sonst
sofort gelutscht!

Gruss Uwe
 
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Moderne Flugzeuge haben "Autofeather", der Propeller eines ausgefallenen Motors geht von selber in die Segelstellung.

Moderne Flugzeuge haben einen "Ruder Boost", asymetrischer Schub wird durch ein automatisch gestelltes Seitenruder ausgeglichen.



Ich vermute mal, die DC-3 kennt solche praktischen Helferlein noch nicht.

Ich kenne auch Flugzeuge, da kann man nur mit ausreichend Drehzahl die Segelstellung herbeiführen. Fällt der Motor unter eine bestimmte Drehzahl, bleibt er ungefeathert als ewige Bremse.

Ich kenne Flugzeuge, da kann man ohne Öldruck nicht feathern. Sollte die Öldruckanzeige abfallen, darf man sich überlegen, den Motor vorsorglich stillzulegen.
 
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Noch etwas: Motorleistung ist nicht gleich Steigleistung. So als Daumenregel, fehlen 50% Motorleistung, bleiben noch 10% der Steigleistung. In manchen Handbüchern steht dann beispielsweise "unter bestimmten Bedingungen bleibt ein negatives Steigen" - sprich: verlängerter Sinkflug.
 
macfly

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Tja, während wir hier gerade über das "Feathering" der DC-3 Propeller diskutieren, kommt die heutige Folge von "Plane Savers" raus (das tägliche Video-Blog einer Truppe um Mikey McBryan von Buffalo Airways, die derzeit eine alte DC-3 in Montreal restaurieren). Und wovon ausgerechnet handelte die heutige Folge? Vom Test des Propeller Feathering Mechanismus der alten DC-3...

Der Test beginnt bei 7:15:

Die elektrische Pumpe, die den Öldruck für das Feathering erzeugt, ist im Video gut zu hören. Wie im Video beschrieben, pumpt die elektrische Pumpe das Öl aus einem Vorratsbehälter in den Propeller. Wenn der Propeller dann von der Segelstellung zurück in Normalposition gefahren wird, läuft das Öl direkt in den Motor. Da der Motor bei dem Test nicht läuft (und damit auch das Öl vom Motor nicht umgewälzt wird), lief bei dem Test heute schließlich irgendwann der Ölsumpf über, als sie den Propeller mehrfach aus der Segelstellung zurück in die Normalposition gefahren haben.
 
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03.05.2019 Buffalo Airways DC-3 schwer beschädigt/zerstört

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