06.09.1971 Absturz Passagiermaschine nach dem Start in Hamburg

Diskutiere 06.09.1971 Absturz Passagiermaschine nach dem Start in Hamburg im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; Heute vor 50 Jahren ereignete sich in Hamburg das bis dahin schlimmste Flugzeugunglück der damaligen Bundesrepublik mit einem Passagierjet. Die...
macfly

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Heute vor 50 Jahren ereignete sich in Hamburg das bis dahin schlimmste Flugzeugunglück der damaligen Bundesrepublik mit einem Passagierjet. Die Maschine stürzte 93 Sekunden nach dem Start auf die Autobahn A7. 22 Passagiere starben, 45 überlebten.

Ursache war ein doppelter Triebwerksausfall unmittelbar nach dem Start: Techniker hatten versehentlich Kerosin in einen Wassertank der Maschine gefüllt. Statt einer Wassereinspritzung in die Triebwerke (zur kurzzeitigen Leistungssteigerung) wurde somit zusätzliches Kerosin eingespritzt, was die Triebwerke überhitzte und beide ausfallen ließ.

Die FAZ erinnert an diesen Unfall mit einem längeren Bericht, der den Unfall, die Gründe und Hintergründe darstellt. Auch den Politskandal, warum das LBA damals durch politischen Druck der eigentlich bereits auffällig gewordenen Fluggesellschaft nicht rechtzeitig das Handwerk legen durfte.



Der Artikel ist derzeit frei abrufbar. Falls sich das nachträglich ändern sollte, hier zumindest ein kurzer Wikipedia-Artikel zu den Details des Unfalls damals:
 
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Viking

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Ich dachte immer, das war eine geplante Notlandung auf der A7 und kein Absturz...
 
macfly

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Naja, das ist die uralte Diskussion, ob eine Notlandung, die in einem schlimmen Flugunfall endet, noch als "Notlandung" oder schon als "Absturz" bezeichnet wird. Zumindest in den Medien werden solche Flugunfälle dann als "Absturz" beschrieben. Wenn man die schlimmen Fotos der Unfallstelle sieht, sieht es in der Tat auch mehr als "Absturz" denn als "Notlandung" aus. Die Leistung der Piloten, die mit ihrer schnellen Reaktion schlimmeres verhindert und vielen Menschen an Bord noch das Leben gerettet haben, wird ja im Artikel trotzdem gelobt.
 

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Naja, das ist die uralte Diskussion, ob eine Notlandung, die in einem schlimmen Flugunfall endet, noch als "Notlandung" oder schon als "Absturz" bezeichnet wird. Zumindest in den Medien werden solche Flugunfälle dann als "Absturz" beschrieben. Wenn man die schlimmen Fotos der Unfallstelle sieht, sieht es in der Tat auch mehr als "Absturz" denn als "Notlandung" aus. Die Leistung der Piloten, die mit ihrer schnellen Reaktion schlimmeres verhindert und vielen Menschen an Bord noch das Leben gerettet haben, wird ja im Artikel trotzdem gelobt.
Selbst Wikipedia schreibt in zwei aufeinanderfolgenden Sätzen beides:
Die Notlandung ohne Triebwerke gilt als fliegerische Meisterleistung. Friske war auch nach dem Absturz weiter als Pilotin tätig.
mfg
 
WaS

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Die FAZ erinnert an diesen Unfall mit einem längeren Bericht, …
Danke für den Link! Der wirtschaftsrechtliche Hintergrund (Stichwort "Abschreibungsmodell") war mir neu.

Aus dem Wikipedia-Artikel:
Als … die Tanks der Wassereinspritzanlage aufgefüllt werden sollten, ließ die Copilotin den Inhalt der fünf Kanister in die Tanks pumpen. Die Warnung eines Bediensteten, es stinke nach Sprit, tat die Copilotin mit der Bemerkung ab: „Hier stinkt alles nach Sprit“.
Als der Spiegel später über das Gerichtsverfahren zum Unfall berichtete, inspirierte das zu der – angesichts von Schlamperei undf politischer Einflussnahme – perfekt passenden Artikel-Überschrift "Hier stinkt alles"
 
Intrepid

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Piloten, die es mit den Regelwerken nicht so genau nehmen und gerne ihre eigenen Verfahren vorziehen, sind oft begabt und handwerklich sehr geschickt.
 
lutz_manne

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Wann war denn der Unfall nun? Am 05.09.1971 oder am 06.09.1971? FAZ-Artikel, die Thread-Überschrift hier und Wikipedia widersprechen sich.
 
macfly

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Wann war denn der Unfall nun? Am 05.09.1971 oder am 06.09.1971? FAZ-Artikel, die Thread-Überschrift hier und Wikipedia widersprechen sich.
Danke, ich habe die Überschrift hier korrigiert. Am 6.9.71. Steht aber auch so im FAZ Artikel. Da der Artikel schon gestern abend (für die Zeitung von heute) erschienen ist, hatte ich hier aus dem "vor 50 Jahren" irrtümlich den 5.9.71 gemacht.
 

jackrabbit

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Hallo,

Piloten, die es mit den Regelwerken nicht so genau nehmen und gerne ihre eigenen Verfahren vorziehen, sind oft begabt und handwerklich sehr geschickt.
warum sollte das so sein?
Gibt es dafür irgendwie Belege oder ist das nur Deine persönliche Meinung?

Grüsse
 
MartinK

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Hallo, Sully hat bei dem Vogelschlag auch entgegen der Handbücher zuerst mal die APU hochgefahren und evtl noch andere diskutable "Verfahrensfehler" begangen. Angeblich wurde ihm ja auch vorgeworfen, bei der Landung im Hudson leichtfertig gehandelt zu haben weil es rein rechnerisch theoretisch auch für eine Landung auf einem Flughafen gereicht hätte. Hätte...
 
Intrepid

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Gibt es dafür irgendwie Belege oder ist das nur Deine persönliche Meinung?
Eigene Erfahrung und Berichte.
Zu Berichten zähle ich zum Beispiel die Ereignisse um die JU-Air.
Eigene Erfahrung sind Fluglehrer, die sich nicht standardisieren lassen, Kapitäne die sich nicht an die Verfahren im Betriebshandbuch halten, etwas weiter gefasst die Berichte ehemaliger Schüler, die als Copiloten bei einer Fluggesellschaft einen Job gefunden haben. Je kleiner die Fluggesellschaft, um so häufiger solche Berichte. Die größte Häufung gibt es in der Geschäftsfliegerei.

Und ich kann mir nicht vorstellen, dass ich der einzige hier im Forum bin, der solche Erfahrungen gemacht hat.
 

jackrabbit

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Hallo,

okay, dann muss man im Gegenzug aber auch fragen, ob Piloten, die es mit den Regelwerken nicht so genau nehmen und gerne ihre eigenen Verfahren vorziehen, nicht auch öfter mal verunglücken.
Das Pendel schlägt ja immer in beide Richtungen.
Die Abweichungen von anerkannten Regeln kann Dir in bestimmten Situationen zwar „den Arsch retten“, aber andererseits auch erst für Unglücke verantwortlich sein.

Grüsse
 
FREDO

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Der Fehler war wohl ein zweifacher: Die Bodentechniker, die Kerosin in Wasserbehälter abgefüllt haben, weil grad keine anderen Behälter vorhanden waren, und die Crew, die ungeprüft eben aus diesen Kanistern in die Einspritztanks gefüllt haben. Die Notlandung war dann eine Verkettung unglücklicher Umstände: Das Fahrwerk knickte ein, ein Tf touchierte nach der Leitplanke eine Notrufsäule und daraufhin drehte sich die Maschine unter der Straßenbrücke durch...
 
pok

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naja, da gab es vorher schon erhebliche Mängel in der Arbeitsplanung und Organisation.
Arbeiten waren nicht abgeschlossen worden und auch nicht ordentlich an die nächste Schicht übergeben worden.
Klar ist, das es nach dem Unfall in Deutschen Luftfahrtbetrieben sicherer wurde und die Opfer nicht umsonst starben und fliegerisch war die Notlandung schon beeindruckend.
 
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AlphaJet_ETSF

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Warum alles unterstrichen??
 
HoHun

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Moin!

okay, dann muss man im Gegenzug aber auch fragen, ob Piloten, die es mit den Regelwerken nicht so genau nehmen und gerne ihre eigenen Verfahren vorziehen, nicht auch öfter mal verunglücken.
Das Pendel schlägt ja immer in beide Richtungen.
Vor Jahren habe ich mal ein interessantes Buch zu dem Thema (in allgemeiner Form, also nicht luftfahrtzentriert) geschenkt bekommen: Dietrich Dörner, "Die Logik des Mißlingens". In Bezug auf das Reaktorunglück von Tschernobyl, das von einer sehr erfahrenen Mannschaft verursacht wurde, die öfter (und bis dahin stets erfolgreich) von den vorgeschriebenen Verfahren abgewichen war, kann man Deine Frage wohl mit "ja" beantworten.

Insgesamt ein Buch, daß mir sehr gut gefiel. Ich habe es mal einem Kollegen geliehen, der damals irgendwo Störfallbeauftragter war, und er hat sich ebenfalls sehr für das Buch begeistert :-)

Tschüs!

Henning (HoHun)
 
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