1/72 Percival Vega Gull II Bausatzvergleich Omega 72304 – Dora wings 72002

Diskutiere 1/72 Percival Vega Gull II Bausatzvergleich Omega 72304 – Dora wings 72002 im Props bis 1/72 Forum im Bereich Bausätze vorgestellt; Der Australier Edgar Wikner Percival war wohl durch und durch Pilot und entwarf auch Flugzeuge, sicher in erster Linie passend zu seinem Bedarf...
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Der Australier Edgar Wikner Percival war wohl durch und durch Pilot und entwarf auch Flugzeuge, sicher in erster Linie passend zu seinem Bedarf. Erstaunliche Parallelen ergeben sich zu George Miles - wer Lust hat, sich mit Percival's Geschichte und Produkten gründlich zu befassen, dem empfehle ich "On the Wings of a Gull" von David W. Gearing.



Eine erstaunliche Erfolgsstory war die Gull: weil sich kein Interessent fand, diese Konstrukton zu bauen, gründete Percival seine Fabrik und baute das Gerät eben selber - mit großem Erfolg: es wurden immerhin 48 Flugzeuge verkauft in den schwierigen Jahren zwischen den Kriegen. Dieses Flugzeug überzeugte wohl auch das Militär: 1.143 Proctor (nahezu baugleich mit der Vega Gull) sind der Beweis.

Der Modellbau musste lange ohne diese Typen auskommen, bis sich Omega vor Jahren der Vega Gull II erbarmte und in den letzten Jahren Dora Wings quasi alle Varianten der Gull und Proctor vorstellte. Wie unterscheiden sich denn die beiden Bausätze? Kann der alte Resin Kit gegen den Spritzguss von Dora Wings noch irgendwas reißen? Schaun wir mal genauer rein in diese Kits.



Vernünftige Schachteln mit Deckel haben beide; der von Omega ist auch richtig stabil. Ich mag solche Schachteln: da kann ich meine Teile immer zusammen halten, auch schon die im Bau befindlichen Flieger passen rein.

Wie es drinnen aussieht?
Bei Omega extrem übersichtlich, obwohl der Kit alles andere als billig war.
Die Bauanleitung läßt das schon vermuten; sie ist kurz und knapp und zeigt die möglichen Varianten sogar in Farbe.


War's das? Na ja, fast. es gibt noch einen maßstäblichen Riss auf der Rückseite:


Wir freuen uns, das die Tschechen ihr bestes Englisch versuchen, fernöstliche Übersetzungen sind oft deutlich unverständlicher.
In verschweißten Folientaschen sind dann diese Teile:


Schmuckloses Resin im Originalfarbton. Nicht viel Flash, alles zum größten Teil schon vom Anguss abgetrennt, erfreulich sauber, weitgehend ohne Luftblasen.
Ja: mehr braucht man eben nicht. Wer will kann die Instrumententafel aus der Bauanleitung nachempfinden.
Drei Varianten lassen sich bauen: zwei nicht näher beschriebene, eine spanische und eine belgische. Die dritte ist eine historisch herausragende: Jean Batten ist damit von Neuseeland nach England geflogen. Darüber hinaus ist die Livrée in schickem Rot und ein Nachbau fliegt wohl noch im Königreich.



Über die Qualität des Decals kann man nur mutmaßen. Die in Flugzeugfarbe hinterlegten Kennungen werden es dem Modellbauer nicht leicht machen: er muss genau diesen Farbton treffen, will er denn das Decal Original-gerecht ohne Ränder anbringen. Die Farbangaben von Omega beziehen sich auf AGAMA und "Humbroll" Farben. Kann man nur hoffen!
Soviel in der Übersicht zu Omega's Vorschlag. Was Dora Wings bietet, seht Ihr später.
 
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Dora Wings: für mich eine besonders erfreuliche Marke, weil sie sich auch um zivile Varianten kümmert. So auch hier: ich habe mir die DW72002 gegönnt. Bilder zum Kit-Inhalt kann man auch hier komplett einsehen, insbesondere die Bauanleitung, die ich hier nicht in Kopie einbringen möchte.
Das Deckelbild war ja schon in #1 zu sehen:


Die Schachtel ist größer und es ist sehr viel mehr drin. Eine mehrseitige in Farbe gedruckte Bauanleitung zum Beispiel. Und 2 Rahmen voller sehr detaillierter Teile. Hier ein Teil des Hauptrahmens mit Rumpfteilen.



Und noch mehr Rumpf: Da wird deutlich, dass auf den Modellbauer ein hoher Anspruch wartet: solche vielteiligen Rümpfe wollen sehr sehr präzise gebaut sein!



Kleinteile gibt es auch jede Menge, auch vieles doppelt. Dazu später mehr. Dies ist auch nur ein Ausschnitt, aber er zeigt die Qualität.



Nach meinem vorbehaltlos positiven Erlebnis mit der Bellanca 300 und der Savoia S.55 vom gleichen Hersteller war ich etwas enttäuscht, den an etlichen Teilen ist Versäubern nötig. Nicht schlimm allerdings, nur ein Hauch - siehe Seitenruder. Oder auch eingefallen Oberflächen wie an Teil 16. Das kommt von den Passstiften, die viel mehr Arbeit machen als sie Erleichterung bieten: Nicht immer passen sie wirklich, oft sind die Stifte dicker als die Bohrung, und dann noch die eingefallen Partien, die aufgespachtelt werden wollen - ich schneide sie am liebsten gleich ab.

Eine Spezialität von Dora Wings sind die Fotoätzteile: sehr dünn, das Material weich und die Teile so klein - unvorstellbar.



Nur so zur Einstimmung: die drei Teile 15 sind die Türklinken, die auf den Glasteilen anzubringen sind. Da kommt Freude auf! Damit die ganze Wucht der Gemeinheit klar wird, habe ich schon mal meine feinste Pinzette darunter hingelegt: Damit keine Chance!

Die Teile für die Kanzel sind wirklich klar und scharfkantig, da kann man nur loben.



Decals gibt es auch - jede Menge. Dora bietet sie gleich für 4 verschieden Livrées an. Das muß man im Vergleich zu Omega anschauen - kommt noch.
 
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Halten wir sie doch mal nebeneinander: Es sind wirklich 2 Kits aus unterschiedlichen Welten!

Zunächst der Rumpf.
Die detaillierte Oberfläche bei Dora Wings fällt sofort auf. Omega's Rumpf ist wohltuend einteilig, aber absolut glatt. Kann man detaillieren, muss man vielleicht nicht. Oder nur da, wo es wesentliche Dinge sind, wie die Motorhaube z.B.


Bei DW ist das Seitenleitwerk angegossen - und da auf: drei der vorgeschlagenen Livrées haben keinen aerodynamischen Ausgleich! Also kann man ohne chirurgische Eingriffe eigentlich nur die G-AFBC bauen. Soviel zur schönen neuen Welt per Spritzguss.

Bei den Flächen ein ähnliches Bild: detailliert bei BW, Baby-Popo-glatt bei Omega. Die Vertiefungen wischen den rippen bei BW mögen zu tief sein - maßstäblich. Eine gute Wirkung haben gebaute Exemplare aber schon. Das ließe sich bei der Omega auch erreichen, indem man die Farben verlaufen läßt, um Höhen und Tiefen optisch zu erzeugen. Ist kein so großer Aufwand!



Das Querruder bei BW ist getrennt - immer vorteilhaft zur lebendigeren Darstellung. Aber auch hier ein kleiner Wermutstropfen: Seht Ihr den kleinen Zapfen am Randbogen? Bilder zeigen aber eine durchgehende Linie zwischen Ruder und Fläche. In jedem Fall empfehle ich, die gewählte Livrée unbedingt mit Fotos zu vergleichen, wenn man es denn genau machen will. Da gab es wohl viele Veränderungen in der Serie.
Übrigens: Habt Ihr sicher am Rumpf schon gesehen - BW hat am Flächenstummel eine montagehilfe. Omega aber eine Zentrierung für eine Bohrung, und die hat der Flügel entsprechend. Resin - Verstärkungsdrähte: empfehlenswert.

Bei dieser bunten Mischung interessiert mich jetzt nur das durchgezogenen Ruderscharnier bei Omega, das Ausgleichshorn bei BW. Das zieht sich durch: auch hier scheinen nur die hochmotorisierten Flieger mit solchen Ausgleichen gebaut worden zu sein.
Ganz großartig im besten Dora Wings-Stil die diversen Spornräder. Dagegen ist der Vorschlag von Omega traurig. Hier gäbe es was zu tun.


Das Hauptfahrwerk macht Dora Wings zum Modell im Modell. Auch wen es so aussieht, als ob es zu kurz wäre, nein, oben kommt noch ein teil drauf, dann stimmt's wieder.
Dafür sind die grundsätzlich richtigen und gar nicht zu klobigen Spats von Omega eben einteilig. Vorsicht beim Absägen: Länge und Winkel müssen nachher stimmen.



Seitenleitwerk und Ruder: Omega hat das am Stück: ließe sich wenn gewünscht leicht trennen, denn es ist für die meisten und alle im Bausatz vorgeschlagenen Typen korrekt. Anders bei BW: es werden sogar 2 Ruder angeboten, mit und ohne Heckleuchte. In der Bauanleitung wird nur diese erwähnt - wo es um den Anbau geht. Danach wird es mal mit, mal ohne Leuchte gezeigt. Bei den Livrée-Ansichten jedenfalls immer ohne...
Nötig wäre eine zweite Variante à la Omega gwesen und die fehlt hier komplett.



Die Inneneinrichtung ist bei Omega auf die Sitze reduziert, ein Instumentenbrett gibt es als Foto in der Bauanleitung, aber nicht zum Ausschneiden und Aufkleben: Winkel und Maßstab verhindern das gekonnt. BW hat dagegen alles: strukurierte Sitze, dazu Instrumentenbrett als Ätzteil mit Instrumenten als Film, dazu Gurte, Kompass, Fußhebel und Knüppel sowie verwegen kleine Hebeleien und und und...


Dass die Gull wohl meistens eine Einfachsteuerung hatte, bleibt unerwähnt. Ebenso, dass der rechte Sitz deutlich weiter hinten positioniert war. Dafür werden drei verschieden Sitztypen angeboten, in der Bauanleitung aber nur eine erwähnt. Übrigens war der Gurt wohl auch manchmal am Rahmen der Verglasung befestigt und nicht am Sitz. DW bietet eben ein volles Programm an, dessen sinnvolle Nutzung der Modellbauer aber selbst eruieren sollte. Bei Omega muss er das auch, wenn er überhaupt außer den Sitzen was zeigen will. Und die Kleinigkeiten muss er dann auch noch scratchen - so war das früher eben.
 
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Die Abgasleitung war Omega wichtig, ist auch schwer zu scratchen. Die von DW ist feiner, es gibt auch noch zur Auswahl die Variante mit 6 Abgasstutzen im unteren Blech der Motorhaube.



Schwer zu scratchen sind insbesondere die Propeller. Hier gibt es wohl unterschiedliche Auffassungen zu korrekten Länge.
Es ist mir nicht gelungen, dafür ein Maß zu finden, zumal 5 verschiedene Motoren in einer Gull eingebaut werden konnten.
Grundsätzlich brauchbar sind sie alle. DW hat sogar die selten verwendete Variante mit Spinner dabei, die eben zu den einzig ohne Änderungen baubaren G-AFBW und G-AFBC passt.



Zum nötigen Durchblick können alle Verglasungsteile verhelfen: oben die tiefgezogene Kanzel bei Omega. Es ist nur eine dabei....
Reiche Auswahl hat der Modellbauer bei Dora Wings. Die Bauanleitung gibt hier mit den Nummern die richtigen Hinweise, mit den Zeichnungen scheint aber Verwirrung zu herrschen: mal Gull, mal Proctor. auch hier also "prüfe, wer sich ewig bindet", was er den bauen will.



Auf die problematischen Hintergründe der Omega-Kennungen wurde schon hingewiesen. Wie beim übrigen Bausatz auch bei den Decals: überbordende Varianten bei Dora Wings, inklusive Masken für die Verglasung, über die sich die Omega Haube auch freuen würde.

Mit Omega Decals habe ich keine Erfahrungen, mit DW Decals von Decograph nur gute.

Bevor ein Fazit gezogen werden kann, sollten aber insbesondere die Omega-Bauteile noch mal genauer angeschaut werden. Eigentlich auch die von Dora Wings, dem ich einfach mal aus den Erfahrungen mit der Bellanca und der Savoia S.55 in Sachen Passform vertraue.
 
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Wie sieht es denn aus mit den Resinteilen von Omega, wenn wir mal wieder genauer hinsehen?

Zunächst mal die Flächen. Wie gesagt, keine anderen Details als die -korrekten - Umrisse der Querruder. Percival hatte meines Wissens aber auch noch besondere Spreiz-Landeklappen, die zumindest eine Gravur verdient hätten. Kann man ja noch selber anbringen, wenn man will.
Wir sehen auch, wie dünn und scharfkantig die Hinterkanten sind. Und die bei Resin schwer zu beherrschende ungleichmäßige Schrumpfung. Vorsicht beim Säubern ist geboten!


Auch so eine kritische Stelle ist der Flächenanschluss zum Rumpf. Hier stimmt alles!
Weniger schön die sehr vereinfachte Frontmaske: hier darf man schon mehr erwarten, Resin könnte das bieten!



Das mit dem Cockpit war Omega wohl nicht so wichtig. Hier kann man Modellbau praktizieren, mit allen Facetten -wenn man will!
Von oben ist die Einrichtung deutlich zu sehen, ebenso die schön parallelen Flächenanschlüsse. Mit passenden Längen Rumpf- und Flächenseitig! Sowas erlebt man auch nicht alle Tage in Resin.



Das schlichte Leitwerk passt auch gut, hier mit Blue-Tac geheftet. Etwas dicke Endkanten, was ja mangels konturierter Oberfläche kein Problem ist: da kann man nichts wichtiges weg schleifen. Auch sonst nicht: es gibt keinerlei Strukturen, nur glatte Oberflächen - ohne Pinholes und Luftblasen. Wenn das nichts ist! Überhaupt: fast alles ist schon "einbaufertig", kein Absägen kein passend schleifen. Da kann die Maske mal wieder anderweitig genutzt werden.



Der Propeller - wir sprachen schon davon. Auch hier gibt es die Möglichkeit, einen Spinner vorzusehen. Dazu müssen allerdings die Blätter abgetrennt werden und an das Spinner-Bauteil bei den Markierungen angeklebt. Wer gerne was zum Spielen hätte, also drehende Propeller, der müßte sich was einfallen lassen. Bei Omega ist so was nicht vorgesehen.



Jetzt haben wir ja das Modell schon fast fertig!



Und damit kommen wir zum Vorteil des Omega Bausatzes: Einfach zu Bauen, falls man keine Sekundenkleber-Phobie hat. Es ginge aber auch mit 2-Komponenten Kleber; alles läßt sich verstiften. Die Oberflächen sind einfachst und der Einsatz von Spachtel reduziert sich enorm auf einige wenif´ge Stellen. Es ist einfach so lackierbar, wenn man will. So hat man am Wochenende ein Modell gebaut, das wirklich wie eine Percival Gull aussieht. Und wenn das mit der passenden Farbe zum Aufkleber auch klappt, ein durchaus vorzeigbares!

Und die Gull von Dora Wings?
 
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Thema:

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