FastEagle107
Space Cadet
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Ich fantasiere mal wie der Hergang auch hätte sein können (mit den uns bekannten Informationen aus dem Preliminary Report).
Nach lift off, geht beim CA der Stick shaker an.
Der Grund dafür ist unbekannt aber es ist anzunehmen, dass die AoA vane CA side sich verabschiedet hat.Wenn der Stick Shaker angeht denkt man natürlich sofort man nähert sich dem Stall und will dagegen etwas tun. Daher ist die natürliche Reaktion, dass man die Nase etwas runter nimmt (AoA verringert) um den bevorstehenden Stall zu brechen.
CA wunderte sich, "was ist hier los?" und prüft seine Instrumente.
Geschwindigkeit = vorhanden und steigend
Höhe = steigend
Treibwerke = beide normal
Und jetzt kommt der CA zu der Erkenntnis "die Kiste fliegt und verhält sich normal (bis auf den Stick shaker). Es gibt auch keinen Grund dafür, dass sich das Lfz urplötzlich nach T/O bei normalen Triebwerken, Pitch & Power und der richtigen Konfiguration auf einmal im Strömungsabriss befindet.
Jetzt gleichen beide Piloten ihre Instrumente ab und der FO bestätigt "die Kiste fliegt und bei mir sieht alles normal aus".
Daraus folgt die Erkenntnis, dass irgend etwas mit den Instrumenten nicht stimmt. Das ist tatsächlich eine sehr, sehr konfuse Situation, weil man unterschiedliche Signale und Anzeigen bekommt, die alle im Konflikt zueinander stehen können. Manuell zu fliegen und zu fühlen was das Flugzeug macht und wie es sich in relation zum Horizont verhält ist hier bei Sichtflug der beste Indikator in welchem Zustand sich das Flugzeug befindet. Ausserdem können hier die Emergency (oder stby oder secondary) Instrumente für Klarheit sorgen.
Der CA bleibt im Steigflug und fliegt das Flugzeug per Hand geradeaus weiter in sichere Höhe während der FO eine Luftnotlage erklärt und ATC darauf aufmerksam macht, dass sie von der Route abweichen (wenn dazu Zeit ist).
Der CA "maintained aircraft control" und schaltet nicht den Autopiloten ein (in dem realen Fall wurde versucht die Kontrolle des Flugzeuges bei 400ft AGL an den Autopiloten abzugeben, was wahrscheinlich noch mehr dazu geführt hat, dass die Crew sich wundert was mit dem Lfz los ist). Manuell fliegen bedeutet auch die Power dahin zu stellen, wo ich sie brauche oder haben will (bei geringerem steigen nicht mehr bei vollem Schub).
Da es sich um einen Instrumentenfehler handelt ist es auch nicht ratsam die Konfiguration zu ändern. Das Lfz fliegt so wie es ist. Don't change a running system (configuration).
Bei 10.000ft AGL und ca 210kts angekommen könnte jetzt der FO in der Checkliste wälzen und auf die Checkliste AoA DISAGREE stossen. Diese Checklist ist in der Tat etwas dünn und warnt die Piloten nicht davor die Klappen nicht einzufahren. Mehr Information ist in der Checkliste Airspeed UNRELIABLE, die einen dann darauf führt die Instrumente, die Flight Director und den Autopiloten der Seite zu benutzen die noch funktionieren (auch hier wird nicht vor dem Einsatz von MCAS gewarnt, wenn man die Klappen einfährt, was definitiv da stehen sollte!!!).
Der FO übernimmt das Flugzeug und fliegt manuell nach seinen Instrumenten (Autopilot auf seiner Seite sollte auch funktionieren).
Es wird eine Landing configuration hergestellt und gelandet.
MCAS und der ganze Murks, den dieses suboptimale System mit sich bringt wird niemals aktiviert. Damit will ich das System nicht schön reden. Es ist definitiv nicht optimal und wurde von der Erfindung über die Zertifizierung bis hin zum, nicht vorhandenen, Pilotentraining ordentlich in den Sand gesetzt.
Aber dieses Flugzeug hätte nicht abstürzen müssen.
Ich weiss, hinterher ist man immer schlauer und kann am Schreibtisch alles schön herleiten. In der Situation selber ist es natürlich wesentlich schwieriger die Lage richtig zu erkennen und zu behandeln. Aber die anfänglichen Symptome waren jetzt nicht soooo verrückt, dass man Sullenberger heissen muss, um sie zu verstehen.
Nach lift off, geht beim CA der Stick shaker an.
Der Grund dafür ist unbekannt aber es ist anzunehmen, dass die AoA vane CA side sich verabschiedet hat.Wenn der Stick Shaker angeht denkt man natürlich sofort man nähert sich dem Stall und will dagegen etwas tun. Daher ist die natürliche Reaktion, dass man die Nase etwas runter nimmt (AoA verringert) um den bevorstehenden Stall zu brechen.
CA wunderte sich, "was ist hier los?" und prüft seine Instrumente.
Geschwindigkeit = vorhanden und steigend
Höhe = steigend
Treibwerke = beide normal
Und jetzt kommt der CA zu der Erkenntnis "die Kiste fliegt und verhält sich normal (bis auf den Stick shaker). Es gibt auch keinen Grund dafür, dass sich das Lfz urplötzlich nach T/O bei normalen Triebwerken, Pitch & Power und der richtigen Konfiguration auf einmal im Strömungsabriss befindet.
Jetzt gleichen beide Piloten ihre Instrumente ab und der FO bestätigt "die Kiste fliegt und bei mir sieht alles normal aus".
Daraus folgt die Erkenntnis, dass irgend etwas mit den Instrumenten nicht stimmt. Das ist tatsächlich eine sehr, sehr konfuse Situation, weil man unterschiedliche Signale und Anzeigen bekommt, die alle im Konflikt zueinander stehen können. Manuell zu fliegen und zu fühlen was das Flugzeug macht und wie es sich in relation zum Horizont verhält ist hier bei Sichtflug der beste Indikator in welchem Zustand sich das Flugzeug befindet. Ausserdem können hier die Emergency (oder stby oder secondary) Instrumente für Klarheit sorgen.
Der CA bleibt im Steigflug und fliegt das Flugzeug per Hand geradeaus weiter in sichere Höhe während der FO eine Luftnotlage erklärt und ATC darauf aufmerksam macht, dass sie von der Route abweichen (wenn dazu Zeit ist).
Der CA "maintained aircraft control" und schaltet nicht den Autopiloten ein (in dem realen Fall wurde versucht die Kontrolle des Flugzeuges bei 400ft AGL an den Autopiloten abzugeben, was wahrscheinlich noch mehr dazu geführt hat, dass die Crew sich wundert was mit dem Lfz los ist). Manuell fliegen bedeutet auch die Power dahin zu stellen, wo ich sie brauche oder haben will (bei geringerem steigen nicht mehr bei vollem Schub).
Da es sich um einen Instrumentenfehler handelt ist es auch nicht ratsam die Konfiguration zu ändern. Das Lfz fliegt so wie es ist. Don't change a running system (configuration).
Bei 10.000ft AGL und ca 210kts angekommen könnte jetzt der FO in der Checkliste wälzen und auf die Checkliste AoA DISAGREE stossen. Diese Checklist ist in der Tat etwas dünn und warnt die Piloten nicht davor die Klappen nicht einzufahren. Mehr Information ist in der Checkliste Airspeed UNRELIABLE, die einen dann darauf führt die Instrumente, die Flight Director und den Autopiloten der Seite zu benutzen die noch funktionieren (auch hier wird nicht vor dem Einsatz von MCAS gewarnt, wenn man die Klappen einfährt, was definitiv da stehen sollte!!!).
Der FO übernimmt das Flugzeug und fliegt manuell nach seinen Instrumenten (Autopilot auf seiner Seite sollte auch funktionieren).
Es wird eine Landing configuration hergestellt und gelandet.
MCAS und der ganze Murks, den dieses suboptimale System mit sich bringt wird niemals aktiviert. Damit will ich das System nicht schön reden. Es ist definitiv nicht optimal und wurde von der Erfindung über die Zertifizierung bis hin zum, nicht vorhandenen, Pilotentraining ordentlich in den Sand gesetzt.
Aber dieses Flugzeug hätte nicht abstürzen müssen.
Ich weiss, hinterher ist man immer schlauer und kann am Schreibtisch alles schön herleiten. In der Situation selber ist es natürlich wesentlich schwieriger die Lage richtig zu erkennen und zu behandeln. Aber die anfänglichen Symptome waren jetzt nicht soooo verrückt, dass man Sullenberger heissen muss, um sie zu verstehen.