10.04.25 - Bell 206 Absturz im Hudson River

[jackrabbit]

Hab ich doch geschrieben, oder? Schubfeld.

war ja auch nicht als Kritik gemeint, wollte nur noch mal klar stellen, dass die Beplankung hier auch wesentliche Kräfte aufnimmt und zwar in dem Maße, dass es sogar zu einem glatten Abreißen auf dem Spant kommt.

 

[Wolfsmond]

Blancolirio hat dazu auch ein Video veröffentlicht und bringt es auf den Punkt: "genau die Art von Firma, die man als (junger) Pilot unbedingt meiden sollte".

Und als Passagier erst recht. Freut mich dass die FAA hier konsequent durchgreift.

 

[Armin]

Freut mich dass die FAA hier konsequent durchgreift.

Nur leider erst nach dem Ereignis, durch welches die FAA (erst) aufmerksam-(er) wurde.

 

[Onkel Ju]

Wer den Vorgang mit der Suspendierung der Betreiberlizenz von NY Heli Tours im Orignal lesen möchte: die "Emergency Order" der FAA dazu. Dort ist der Ablauf detailliert festgehalten (Telefonat mit dem Flugbetrieb, email-Bestätigung des Flugbetriebs, dann direkt die zweite email des CEO):

https://www.faa.gov/media/93311

Dass Eigentümer/finanziell verantwortliches Management versuchen, Druck auf die Verantwortlichen des Flugbetriebs auszuüben, um eine sicherheitsrelevante Entscheidung zu kassieren, kommt vielleicht häufiger vor. Normalerweise für die FAA aber nur schwer nachweisbar - sofern man überhaupt davon mitbekommt. Dass ein CEO das schriftlich dokumentiert, und der FAA auch noch persönlich zuschickt, dürfte für den FAA Sachbearbeiter auch ein Novum gewesen sein...

 

[mcgyvr81]

Gehe ich mit. Das ist die Seite am Ausleger, die aufgrund des Rotor- Drehmomentes auf Zug beansprucht ist, und sie ist genau an den Nietlöchern (Kerbwirkung, Schwächung) relativ glatt gerissen. Ob dem durch die Van Horn Blätter eine Ermüdung durch dauerhafte (Über-) Belastungen vorausgegangen ist, würde ich zumindest mal als nicht komplett abwegig einsortieren. Ein Festgehen des Hauptrotorgetriebes hätte dagegen einen Drehmomentimpuls in die Gegenrichtung ausgelöst. Würde ich nach diesen Bildern eher als eine geringere Wahrscheinlichkeit einschätzen.

Danke, Du hast meinen Gedankengang zur Herleitung dieser These ziemlich exakt nachgezeichnet. Ich hatte gestern Abend aufgrund familiärer Verpflichtungen leider nicht die Zeit, das noch weiter auszuführen.

 

[mcgyvr81]

Was man sich immer veranschaulichen muss ist, dass selbst im schnellen Horizontalflug bei einem Helikopter Drehmomente vom Hauptrotor in Größen einiger Tausend Newtonmeter durch die Leitwerke und den Heckrotor auszugleichen sind. Diese Belastung liegt auch bei rel. konstanten Flugzuständen (unbeschleunigt, geradeaus) immer auf der Zelle und dem Heckausleger. Dazu kommt dann noch eine periodisch an-/abschwellende Belastung, die Resonanzen anregen kann (jedes Mal wenn eines der Rotorblätter seinen Downwash auf den Heckausleger bringt).

Wenn das System Rotor/Tailboom in Resonanz gerät (das Bulletin von Van Horn nennt eine Resonanzfrequenz von 5 Hz, die sowohl die Blätter als auch der Heckausleger haben), dann sollten beim verantwortlichen Ingenieur aber alle Alarmglocken klingeln!

Nachdem der Heckausleger versagt hat, schreibe ich das folgende Versagen der restlichen Zelle (d.h. wegreißen des kompletten Hauptrotors inkl. Hauptgetriebe und Teilen des Dachs) einfach den dann angreifenden aerodynamischen Kräften zu. Dafür war die Zelle nie ausgelegt.

 

[Fi156]

Die Abstürze CH 53 G (Kabul) und Chinook (Mannheim), die durch blockierendes Getriebe entstanden, haben gezeigt, wie sich der Helikopter dann im Normalflug zerlegt.

 

[Onkel Ju]

Video des Unfalls bei dem die Tonspur verstärkt und mit dem Bild synchronisiert wurde (auf dem Originalvideo war der Ton wegen der Schallgeschwindigkeit verzögert):

 

[Simon Maier]

Hallo,

Das Video ist durchaus aufschlussreich. Lässt man es bei Vollbild auf Wiedergabegeschwindigkeit 0.25 laufen kann man sehen wie der Heckausleger zuerst abknickt (bei 18 Sekunden), eine Sekunde später vom Hubschrauber getrennt wird und der Rotor bei 21 Sekunden sich dann von der Zelle trennt.

 

[12pepe34]

Dann hat sich das Gerät im Flug selbst zerlegt, also kein Pilotenfehler.

 

[jockey]

Dann hat sich das Gerät im Flug selbst zerlegt, also kein Pilotenfehler.

Ich glaub, das war ziemlich schnell am Anfang schon klar.

 

[lutz_manne]

Hallo,

Das Video ist durchaus aufschlussreich. Lässt man es bei Vollbild auf Wiedergabegeschwindigkeit 0.25 laufen kann man sehen wie der Heckausleger zuerst abknickt (bei 18 Sekunden), eine Sekunde später vom Hubschrauber getrennt wird und der Rotor bei 21 Sekunden sich dann von der Zelle trennt.

Ich finde, zuerst hört man doch das flap flap Geräusch, bevor sich optisch was am Hubschrauber tut. Schaden am Heckrotorgetriebe dürfte da naheliegend sein?! Wodurch auch immer verursacht.

 

[Sens]

Dann hat sich das Gerät im Flug selbst zerlegt, also kein Pilotenfehler.

Vorsicht. Bevor nicht klar ist, warum sich etwas zerlegt hat, gibt es eine mögliche Fehlerkette. Vor jedem Flug gibt es eine Sichtkontrolle und ein Blick in die Papiere der Bell zu möglichen Ereignissen.

 

[Simon Maier]

Hallo,

@lutz_manne

Das Flap Flap Geräusch kommt noch vor dem Abknicken, das ist richtig. Was dieses Geräusch verursacht hat kann ich leider nicht sagen.

Das Video ist aber insofern aufschlussreich dass es den Absturz komplett zeigt. Das Video das direkt nach dem Absturz in den Medien verbreitet wurde hat nur die spätere Hälfte gezeigt, als der Rotor schon abgerissen war.

 

[Bertil]

Der Vorbericht ist veröffentlicht.

Mehrere Zeugen gaben an, mehrere laute „Bangs“ vom Hubschrauber gehört zu haben, bevor er auseinanderbrach und in den Fluss stürzte.
Das auseinanderbrechen wird anhand von Bildsequenzen aus einem Überwachungsvideo beschrieben.


Der Hubschrauber war nicht mit Video- oder Datenaufzeichnungsgeräten ausgestattet. Fotos des Piloten, die kurz vor dem Abflug des Hubschraubers aufgenommen wurden, zeigten, dass er eine computergestützte Sonnenbrille trug, die Video- und Audioaufzeichnungen ermöglichte. Die Sonnenbrille wurde nicht mehr aufgefunden.

https://data.ntsb.gov/carol-repgen/api/Aviation/ReportMain/GenerateNewestReport/199991/pdf

 

[bo 108]

Der Vorbericht ist veröffentlicht.

Mehrere Zeugen gaben an, mehrere laute „Bangs“ vom Hubschrauber gehört zu haben, bevor er auseinanderbrach und in den Fluss stürzte.
Das auseinanderbrechen wird anhand von Bildsequenzen aus einem Überwachungsvideo beschrieben.


Der Hubschrauber war nicht mit Video- oder Datenaufzeichnungsgeräten ausgestattet. Fotos des Piloten, die kurz vor dem Abflug des Hubschraubers aufgenommen wurden, zeigten, dass er eine computergestützte Sonnenbrille trug, die Video- und Audioaufzeichnungen ermöglichte. Die Sonnenbrille wurde nicht mehr aufgefunden.

https://data.ntsb.gov/carol-repgen/api/Aviation/ReportMain/GenerateNewestReport/199991/pdf

Der Bericht zeigt jetzt nichts neues zur Ursache.Das die Maschine sich in der Luft zerlegt hatte war ja schon bekannt. Die Bangs bringen auch kein Licht ins Dunkle was als erstes in der Struktur versagt hat bzw was der Auslöser war.Es müssen u.a.Bauteil -, Material Untersuchungen abgewartet werden.

 

[Chopper80]

Es wird außerdem von Teilen berichtet die auf einem Dach in der Nähe gefunden wurden. Leider wurde nicht gesagt was genau. Ist nördlich der eigentlichen Absturzstelle

C80

 

[Gilmore]

Aus welcher Entfernung wurden die Aufnahmen des sich zerlegenden Hubschraubers gemacht? Man bedenke, dass der Schall länger braucht als das Licht, um die Ohren/die Mikrofone zu erreichen.
P.S. Muss mich verbessern, wer lesen kann ist klar im Vorteil, Bild und Ton wurden synchronisiert, so dass beides zeigleich wiedergegeben wird.

 

[Chopper80]

Aus welcher Entfernung wurden die Aufnahmen des sich zerlegenden Hubschraubers gemacht? Man bedenke, dass der Schall länger braucht als das Licht, um die Ohren/die Mikrofone zu erreichen.

Die Videos wurden entsprechend synchronisiert. Der Aufprall auf dem Wasser ist ja deutlich zu sehen und wenn man die Tonspur entsprechend verschiebt dann passt das auch für den Rest

C80

 

[mcgyvr81]

Blancolirio dazu:

Es lohnt sich auch die Kommentarsektion zum Video durchzusehen, dort schreiben einige Long Ranger-Piloten und Fluggerätemechaniker über ihre Erfahrungen u.a. mit den Van Horn Hauptrotorblättern