14.02.2024 LH-1140 10 Minuten ohne aktiven Piloten unterwegs

Diskutiere 14.02.2024 LH-1140 10 Minuten ohne aktiven Piloten unterwegs im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; Pilot war auf der Toilette. Co-Pilot hatte einen Anfall und war nicht fähig, die Maschine zu fliegen. Er schaltete durch seine Erkrankung sogar...

klaus06

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Pilot war auf der Toilette. Co-Pilot hatte einen Anfall und war nicht fähig, die Maschine zu fliegen. Er schaltete durch seine Erkrankung sogar mehrere Schalter aus.


 
lutz_manne

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Tja, wo ist die Redundanz wenn einer aufs WC geht. Irgendwann gehts schief. Nie eine Frage -ob-, sondern nur -wann-.
Glück gehabt.
 
Simon Maier

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Hallo,

Eine Frage an die Piloten hier - warum hat hier die Standardprozedur zum Öffnen der Cockpittüre bei der Rückkehr des Kapitäns nicht funktioniert?

Muss der zweite Pilot im Cockpit hier einen Schalter betätigen und ebenfalls aktiv werden?
 
Alpha

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Es hat genau so funktioniert, wie es soll. Wenn der im Cockpit verbliebene Kollege die Tür nicht öffnen kann (wie in diesem Fall), dann kann die Tür über den Notfallcode geöffnet werden.

Das Flugzeug bleibt in der Zeit in der Steuerung des Autopiloten, in unpassenden Situationen lässt man den Kollegen eh nicht allein.

In Abwägung der Nachteile anderer Methoden ist das weiterhin ein gutes System. Die Schlagzeile ist also in Wirklichkeit "Cockpittür System funktioniert, wie es soll. ".
 

LimaBravo

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Ich finde es als eine riesen Sauerei seitens der EASA und der Fluggesellschaften daß von der Sicherheitsregel das immer das Cockpit doppelt besetzt sein muß schon wieder abgewichen wird! Immerhin ist es sogar in der USA pflicht und sicher nicht umsonst!
Fluggastbespassung ist anscheinend wichtiger.
 
Alpha

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Es wurde vor einiger Zeit in einem anderen Thread recht detailliert besprochen, warum die unsinnige 2-Personen-Regel wieder abgeschafft wurde. Linkservice:

Kurz: diese setzt die Sicherheit stark herab für so gut wie keinen Sicherheitsgewinn. Daher waren es eben nicht nur die Fluggesellschaften, sondern auch die Bundespolizei und alle anderen involvierten Organisationen (übrigens weltweit, außer usa), die zu deren Abschaffung rieten.

Der hier zugrunde liegende Fall bestätigt ja gerade die Funktionsfähigkeit des aktuellen Systems.

Man kann daran aber gut sehen, dass ein von wenigen angedachter 1-Piloten-Betrieb bedenklich wäre.
 
Kenneth

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Es hat genau so funktioniert, wie es soll. Wenn der im Cockpit verbliebene Kollege die Tür nicht öffnen kann (wie in diesem Fall), dann kann die Tür über den Notfallcode geöffnet werden.

Das Flugzeug bleibt in der Zeit in der Steuerung des Autopiloten, in unpassenden Situationen lässt man den Kollegen eh nicht allein.

In Abwägung der Nachteile anderer Methoden ist das weiterhin ein gutes System. Die Schlagzeile ist also in Wirklichkeit "Cockpittür System funktioniert, wie es soll. ".
Laut dem verlinkten Artikel:

“Etwa acht Minuten nach dem Verlassen des Cockpits kehrte der Kapitän zurück. Er versuchte insgesamt fünfmal, die Cockpit-Tür mit dem Standard-Türcode zu öffnen – jedoch ohne Erfolg. Eine Flugbegleiterin versuchte vergeblich über das Interphone Kontakt zum Cockpit aufzunehmen.
Daraufhin gab der Kapitän den Notfallcode in das Zugangssystem der Tür ein, was im Cockpit einen lauten Alarm auslöste. Kurz vor der automatischen Türöffnung entriegelte der Co-Pilot, der mittlerweile wieder teilweise zu sich gekommen war, die Tür manuell.“


Ganz so scheint es nicht funktioniert zu haben? Und ich dachte mir auch, eine zweite Person im Cockpit wäre Pflicht, wenn ein Pilot es verlässt?
 
stratrevival

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Nach meinem Verständnis hat technikseitig alles so funktioniert, wie es funktionieren soll.
Nur die zeitliche Koinzidenz von WC-Besuch des einen Piloten und der gesundheitlichen "Systemstörung" des anderen Piloten machte Sondermaßnahmen erforderlich, die aber mit gewissem Zeitverlust erfolgreich waren.
Allfällige notwendige Konsequenzen: Gesundheitscheck-Intervall verkürzen, spezifische Risken für Herz/Kreislaufproblem, Blutzucker und Epilepsieverdacht genauer betrachten.
Zum Glück hat der erste Pilot seine menschlichen Bedürfnisse in einer unkritischen Situation erledigt.
 
Alpha

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@Kenneth : Nein, das System hat exakt so funktioniert, wie es soll. Der Kollege draußen gibt einen Code ein und der drinnen wird benachrichtigt. Er verifiziert dann, wer draußen ist etc und öffnet aktiv vom Arbeitsplatz aus die Tür. So das normale Verfahren.

In diesem Fall konnte er die Tür nicht öffnen, da gesundheitlich unmöglich. Dafür hat der Kollege draußen einen anderen Code, der mit bestimmten Voraussetzungen die Tür öffnet, wenn der Pilot im Cockpit dies nicht tut/kann.

Warum die 2-Personen-Klamotte zum Glück wieder weg ist und wir nicht mehr deren Gefährdung haben: siehe oben.

@stratrevival : ist mir bewusst, dass der Mensch zu Aktionismus neigt - sinnvoller ist aber eine seriöse Faktensammling und fachliche Bewertung. Intervalle verkürzen etc ohne zu wissen, was überhaupt los war, wäre eher ersteres. Die 2-Personenregel war purer Aktionismus, diesen Fehler muss man ja nicht direkt wiederholen.

Nachtrag: Die menschlichen Bedürfnisse werden immer in unkritischen Situationen erledigt...
 
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klaus06

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Welche Schalter, Steuerungseinrichtungen sind in der Reichweite des Copiloten, die er unbeabsichtigt betätigen kann und die zu Reaktionen der Maschinen führen? Z. B. zum Ausschalten des Autopiloten.
 
Alpha

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Unabsichtlich ist das extrem unwahrscheinlich, auch durch einen Krampfanfall o.ä.
 

arneh

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Warum die 2-Personen-Klamotte zum Glück wieder weg ist und wir nicht mehr deren Gefährdung haben: siehe oben.
Was mich dann aber etwas nachdenklich stimmt ist folgende Passage:
The flight crew has the possibility to prevent the automatic unlocking of the cockpit door by setting the toggle switch to “LOCK”.
Damit kann Germanwings jederzeit wieder passieren. Ist das wirklich so gewollt?
 
Showtime 100

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Welche Schalter, Steuerungseinrichtungen sind in der Reichweite des Copiloten, die er unbeabsichtigt betätigen kann und die zu Reaktionen der Maschinen führen? Z. B. zum Ausschalten des Autopiloten.
Alle wichtigen, u. a. die direkten Steuerelemente. Wenn er Sidestick oder Pedale mit einer gewissen Kraft betätigt bzw. die Schubhebel oder z. B. die Höhenruder-Trimmung um einen bestimmten Wert verändert hätte, wären Autopilot/Autothrust deaktiviert worden...
 
Alpha

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@arneh : Einen absichtlichen suizidalen Crash kann weder eine Stewardess noch ein Pilot im Cockpit sicher verhindern, genauer möchte ich das nicht ausführen.

Aber der viel wahrscheinlichere und häufigere Fall ist der Übernahmeversuch durch Entführung etc. Und da ist das 2-Personen-Ding wie erklärt massiv nachteilig.

Natürlich kann man das Cockpit von innen sperren - eben wegen solchen Übernahmeversuchen. Wäre übel, wenn die Erpressung des Codes das Cockpit zugänglich macht.
 

jackrabbit

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Moin,
Damit kann Germanwings jederzeit wieder passieren. Ist das wirklich so gewollt?
Ja, weil man generell interne vorsätzliche Handlungen, auch einen erweiterten Suizid, nicht/ kaum durch technische Maßnahmen oder Verfahrensanweisungen verhindern kann sondern nur durch präventive Maßnahmen - also Prävention statt Reaktion.

Grüße
 

arneh

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Aber der viel wahrscheinlichere und häufigere Fall ist der Übernahmeversuch durch Entführung etc. Und da ist das 2-Personen-Ding wie erklärt massiv nachteilig.
Ist das wirklich so? Mit MH370 und einem Verdachtsfall bei einer Egypt Air fallen mir in den letzten 2 -3 Jahrzehnten mindestens 2-3 vermutliche erweitere Suizide durch Piloten ein, aber jenseits von 9/11 fällt mir gerade kein weiterer erweiterter Suizid durch Cockpiteindringlinge ein.
 

LimaBravo

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Mit einfachen Worten, der damalige Zustand, vor Germanwings, ist wieder hergestellt, hat sich ja auch damals bewährt! Lächerlich das Ganze, am besten nimmer einsteigen🤮
 

HuPa

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Hallo,

Eine Frage an die Piloten hier - warum hat hier die Standardprozedur zum Öffnen der Cockpittüre bei der Rückkehr des Kapitäns nicht funktioniert?

Muss der zweite Pilot im Cockpit hier einen Schalter betätigen und ebenfalls aktiv werden?
Natürlich, automatisch geht da gar nix.

"Seit den radikal-islamischen Terroranschlägen von 9/11 sind die Türen zum Flightdeck moderner Verkehrsflugzeuge hermetisch verriegelt und zusätzlich gepanzert. Es ist völlig unmöglich, sie aufzubrechen. Die nachfolgende Erklärung ist im Wesentlichen ein Auszug aus meinem Buch "Germanwings Flug 9525 - Absturz in den französischen Alpen", in dem ich diese Thematik in einem eigenen Kapitel ausführlich behandle. Grundsätzlich kann jede Fluggesellschaft die Parameter für das Verriegeln beziehungsweise Entriegeln der Cockpittür innerhalb eines gewissen Rahmens selbst definieren. Generell gilt: Um von der Passagierkabine aus Zutritt zum Cockpit zu erhalten, muss an einem Tastenfeld bei der Cockpittür ein Zugangscode eingegeben werden. Danach ertönte im Flugdeck kurz das akustische Signal eines Summers ("Klingelton"), das die Piloten darüber in Kenntnis setzt, dass jemand aus der Kabine (eben ein Flugbegleiter oder ein von einem Toilettenbesuch zurückkehrender Pilot) Zutritt zum Cockpit erhalten möchte. Nach einem prüfenden Blick auf die mit den Überwachungskameras außerhalb des Cockpits verbundenen Monitore haben der oder die Piloten im Cockpit dann mehrere Optionen. Zum Entriegeln der grundsätzlich im geschlossenen Zustand immer verriegelten Cockpittür bewegen sie den dafür vorgesehenen Kippschalter in die Position „UNLOCK“ und halten ihn in dieser Stellung. Dadurch wird die Tür entriegelt und das akustische Signal stoppt. Auf der Tastatur vor dem Cockpit leuchtet eine grüne LED-Anzeige und signalisiert der Person, die Zutritt begehrt, dass die Tür jetzt entriegelt ist. Nun kann die Tür von Außen durch Drücken geöffnet werden.

Entscheiden sich die Piloten im Cockpit aber dafür, der Person in der Kabine den Zutritt zu verweigern, stellen sie den Schalter für die Türverriegelung einmal auf „LOCK“. Dadurch bleibt nicht nur die Tür verriegelt, sondern es verstummt auch das durch Eingabe des Codes im Cockpit ausgelöste akustische Signal sofort. Auf dem Tastenfeld vor dem Cockpit leuchtet eine rote LED-Anzeige auf. Außerdem wird durch Betätigung des Schalters im Cockpit auf „LOCK“ jegliche Funktion der Tastatur zum Eingeben eines Zutrittscodes für fünf Minuten unterdrückt.

Zweiter Code für den Notfall
Für den Fall, dass nach Eingabe des regulären Zutrittscodes die Tür zum Flugdeck nicht entriegelt wird - etwa weil der im Cockpit befindliche Kollege handlungsunfähig ist, wie es bei LH 1140 der Fall war - gibt es die Möglichkeit, einen Notfallcode einzugeben. In diesem Fall ertönt nach dessen Eingabe das akustische Signal im Cockpit durchgehend für eine vordefinierte Zeit (in der Regel 15 Sekunden, manchmal auch länger) und die grüne LED-Anzeige an der Eingabe-Tastatur fängt zu blinken an. Außerdem beginnt die „OPEN“-Anzeige neben dem Schalter für die Cockpittür auf der Konsole der Piloten zu blinken. Reagiert die Besatzung im Cockpit nun nicht innerhalb eines vordefinierten Zeitraumes (üblicherweise 15 bis 30 Sekunden), wird die Tür zum Flugdeck danach ganz automatisch für einen Zeitraum von zumeist 5 Sekunden entriegelt, was auch durch das Leuchten der grünen LED-Anzeige auf dem Tastenfeld neben der Cockpittür in der Kabine angezeigt wird. In diesem Zeitraum kann sie von der Kabine aus geöffnet werden."


Quelle: Erster Offizier "incapacitated" - Lufthansa Maschine 10 Minuten lang als "Geisterflug" unterwegs

Die Zwei-Personen-Regel hatte schon ihren Sinn - unter anderem genau für solche Fälle. Und sie hätte mit hoher Wahrscheinlichkeit auch den 149-fachen Mord durch Andreas Lubitz verhindert.

LG
HuPa
 
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