15.08.19 Notlandung A321 in Russland

Diskutiere 15.08.19 Notlandung A321 in Russland im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; waghalsig Das sagt der Duden: Gefahren, Risiken nicht scheuend, sie oft in leichtsinniger Weise zu wenig beachtend; tollkühn, verwegen Für Otto...
Airboss

Airboss

Astronaut
Dabei seit
12.07.2001
Beiträge
3.703
Zustimmungen
3.629
Ort
bei Bayreuth
waghalsig
Das sagt der Duden: Gefahren, Risiken nicht scheuend, sie oft in leichtsinniger Weise zu wenig beachtend; tollkühn, verwegen

Für Otto Normal heißt das eben schon leichtsinnig, riskant und halsbrecherisch.
 
Intrepid

Intrepid

Alien
Dabei seit
03.05.2005
Beiträge
11.060
Zustimmungen
10.035
waghalsig
Das sagt der Duden: Gefahren, Risiken nicht scheuend, sie oft in leichtsinniger Weise zu wenig beachtend; tollkühn, verwegen

Für Otto Normal heißt das eben schon leichtsinnig, riskant und halsbrecherisch.
Es hat mal Zeiten gegeben - Postfliegerei der 1920er-Jahre oder Militärjetfliegerei der 1960er-Jahre beispielsweise - mit hohen Verlustraten unter den Piloten. Da galt das, da durfte dem Piloten das eigene Leben nicht zu wichtig sein, sonst hätte er sich jeden Abend besoffen und herumgehurt so lange es noch geht. Heute gilt das selbst beim Militär nicht mehr und waghalsige Piloten werden aussortiert. Das wissen aber die Massenmedien noch nicht.
 
Airboss

Airboss

Astronaut
Dabei seit
12.07.2001
Beiträge
3.703
Zustimmungen
3.629
Ort
bei Bayreuth
Glauben heißt nicht wissen!
Einen Ast bekommt man leicht durchgebrochen, ein Bündel nicht.
Wer weiß, wer weiß, wieviel Flächendruck so ein paar hundert Maispflanzen widerstehen können.
Gruß!
90t mit 250km/h ? Da richten die Pflanzen nicht viel aus. Wer schon mal durch ein Maisfeld marschiert ist, weiß, wie leicht so eine Pflanze umknickt.


In dem von mir verlinkten Video in #4 kann man die Schleifspuren im Feld erkennen. Die erste Spur beginnt grob geschätzt etwa 3 Flugzeuglängen hinter dem Flugzeug.
Wenn die Optik nicht allzusehr täuscht, wären das deutlich unter 200 Meter Rutschweg.

Ohne den hohen Bewuchs wäre das vermutlich deutlich mehr.
Da glaube ich eher, dass die Kombination Graben / Triebwerke gut gebremst hat.
 
Airboss

Airboss

Astronaut
Dabei seit
12.07.2001
Beiträge
3.703
Zustimmungen
3.629
Ort
bei Bayreuth
Schon, aber nicht so sehr, dass man dem Mais eine "Mitschuld" am guten Ausgang der Geschichte geben könnte. Aber soll jeder glauben, was er will. ist ja nur meine Ansicht, brauchen wir hier nicht weiter diskutieren.
 
innwolf

innwolf

Space Cadet
Dabei seit
13.05.2016
Beiträge
1.883
Zustimmungen
468
Hallo,
blieb denn den lange Zeit um zu überlegen oder "waghalsig" zu sein, checkliste abzuarbeiten? Höchste Priorität hat doch erstmal dann eben OHNE Triebwerk ein zwar minder aber noch geeignetes Gelände mit den nur leicht möglichen Kurskorrekturen zu erreichen. Und im Prinzip gilt immer dann bei so kurzer Entscheidungszeit, gehe dorthin was dir zuerst als möglich erscheint, KEINEN Plan B noch erwägen. Die Gleitstrecke ist doch auch nur minimal mit Fahrtaufnehmen und wieder ausschweben zu kürzen, verlängern sowieso nicht. Und wäre genug Energie im Notsystem um speedbrakes mehrfach aus- und einzufahren. Klappen müssen/sollten maximal ausgefahren sein zum Schluß für minimalste Geschwindigeit und speedbrakes aber eingefahren!
 
krohmie

krohmie

Testpilot
Dabei seit
24.07.2007
Beiträge
643
Zustimmungen
557
Ort
Kirchheim/Teck
Da war keine Zeit mehr für Konfigurationsänderungen.

Die Klappenstellung entspricht der Startstellung.
 

netvoyager

Testpilot
Dabei seit
27.11.2012
Beiträge
845
Zustimmungen
842
Wie ist denn das mit den Triebwerken? Die sitzen ja deutlich tiefer als der "Bauch" des Rumpfes. Die hätten im Graben ja auch hängenbleiben und abreißen können.
Ohne eigene Expertise zu haben, meine ich mich an ein Dokument zu erinnern, das besagt, dass die Triebwerksbefestigungen bei aktuellen Airbus Modellen so konstruiert sind, dass die Triebwerke bei Notlandungen und Notwasserungen relativ "einfach" abscheren. Das soll helfen, eine einseitige Bremswirkung und somit einen möglichen Überschlag des Flugzeugs zu minimieren.
Vielleicht liest das jemand mit fundiertem Wissen und kann es bestätigen oder dementieren.
 

Forrest Black

Flieger-Ass
Dabei seit
20.06.2015
Beiträge
259
Zustimmungen
569
In dem von mir verlinkten Video in #4 kann man die Schleifspuren im Feld erkennen. Die erste Spur beginnt grob geschätzt etwa 3 Flugzeuglängen hinter dem Flugzeug.
Wenn die Optik nicht allzusehr täuscht, wären das deutlich unter 200 Meter Rutschweg.
Die Optik täuscht, du musst die perspektivische Verkürzung beachten. Im Video von Телеканал 360 sieht man die Spur und das Flugzeug von der Seite. Da erkenne ich eher 6 Flugzeuglängen und eine Spur von über 250 m Länge, je nachdem wie weit hinten man anfängt auch mehr.
 

12pepe34

Fluglehrer
Dabei seit
14.07.2017
Beiträge
195
Zustimmungen
241
Wie ist denn das mit den Triebwerken? Die sitzen ja deutlich tiefer als der "Bauch" des Rumpfes. Die hätten im Graben ja auch hängenbleiben und abreißen können. Bei einer DC-9 oder MD-80 wäre die Maschine einfach auf dem Bauch über den Graben gerutscht, aber bei Triebwerken unter den Flügeln sieht die Sache ja schon etwas anders aus.
PS: Hab noch mal geguckt, das rechte TW ist auch abgerissen.
Hätte, könnte, wenn und aber. Die Piloten haben das Teil sauber runtergebacht und alle haben überlebt. So mancher "Forumsspezialist" hätte alles besser gemacht, das Teil mit ausgefahrenem Fahrwerk aufgesetzt, die Passagiere aussteigen lassen, neue Treiber installiert und wäre wieder gestartet.
 
markus33

markus33

Flieger-Ass
Dabei seit
18.06.2008
Beiträge
383
Zustimmungen
735
Ort
Eching a. Ammersee
So wie ich das sehe:
1. Job zu 100% gut gemacht. Alle konnten das Flugzeug verlassen. Besseres Ergebnis ist hier wirklich nicht zu erzielen. Das Gelände bot hier , Gott sei Dank, Optionen.

2. Ob „waghalsig“ hier in diesem Kontext und Sprache dem deutschen Duden entsprechenden kann nur ein Russisch- Muttersprachler erklären. Wir haben im Deutschen Sprachraum schließlich auch eine Menge Redewendung die für einen nicht Muttersprache Deutschen auch etwas irritierend sein könnten. - das ist echt ne sinnfreie Diskussion...

3. Ein Maisfeld bremst wie Hölle..... jeder der mal (aus Welchen Gründen auch immer) mit einem Auto darin „gelandet“ ist kann das bestätigen. Da kommt man nicht weit. Gute Verzögerungswerte. Mit einem Leichtflugzeug würde ich das nicht wollen wählen zu müssen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Stovebolt

Stovebolt

Testpilot
Dabei seit
05.08.2018
Beiträge
662
Zustimmungen
902
Ort
M-V
3. Ein Maisfeld bremst wie Hölle..... jeder der mal (aus Welchen Gründen auch immer) mit einem Auto darin „gelandet“ ist kann das bestätigen. Da kommt man nicht weit. Gute Verzögerungswerte. Mit einem Leichtflugzeug würde ich das nicht wollen wählen zu müssen.
Jepp, selbst miterlebt in Jugendjahren. Kumpel wollte mal so richtig mit seinem alten Toyota durchs Maisfeld pflügen. "Ist ja nur Mais!"
Den Schwung, den er mit reingenommen hat, war schnell aufgebraucht und die Schnauze des Autos leicht lädiert.
Wir waren halt nicht in Hollywood, wo man Verfolgungsfahrten durchs Maisfeld macht.
Gruß!
 

LFeldTom

Astronaut
Dabei seit
01.08.2002
Beiträge
2.587
Zustimmungen
1.348
Ort
Niederrhein
So mancher "Forumsspezialist" hätte alles besser gemacht, das Teil mit ausgefahrenem Fahrwerk aufgesetzt, die Passagiere aussteigen lassen, neue Treiber installiert und wäre wieder gestartet.
Das ist - mit Verlaub - ziemlicher Quatsch! Niemand hat gesagt, dass es damit besser gelaufen wäre, niemand behauptet, dass ein Fahrwerk das unbeschadet überlebt. Im Gegenteil ist glaub ich einhelliger Konsens, dass das Fahrwerk anschließend nicht direkt beim Wrack liegt.

Ausgangslage war die Frage, ob das in den Checklisten nicht anders steht. Man darf sich im Zusammenhang mit so einem Ereignis durchaus mal damit auseinander setzen, inwiefern das sinnvoll ist - welche Vorteil - aber auch Nachteile - das mit sich bringt.
Ich kann NIRGENDS entdecken, dass jemand das den Piloten zum Vorwurf gemacht hat.

Aus der sachlichen Reflexion ( und ich habe keine Polemik erkennen können ) kann so mancher was dazu lernen. Sind nicht alle mit ATPL + Dipl.Ing. Luft u. Raumfahrt geboren worden.
 

12pepe34

Fluglehrer
Dabei seit
14.07.2017
Beiträge
195
Zustimmungen
241
Der Kapitän hat übrigens gesagt, wegen der Gräben hat er das Fahrwerk bewusst drin gelassen. Was genau seine Entscheidungsfreiheit ist.
Und wahrscheinlich hat es durch diese weise Entscheidung das Fahrwerk nicht durch den vollgetankten Flügel gedrückt und das flammende Inferno blieb zum Glück aus.
 

LFeldTom

Astronaut
Dabei seit
01.08.2002
Beiträge
2.587
Zustimmungen
1.348
Ort
Niederrhein
Und wahrscheinlich hat es durch diese weise Entscheidung das Fahrwerk nicht durch den vollgetankten Flügel gedrückt und das flammende Inferno blieb zum Glück aus.
Abscheren und Durchstanzen sind physikalisch zwei völlig verschiedene Vorgänge.
 
innwolf

innwolf

Space Cadet
Dabei seit
13.05.2016
Beiträge
1.883
Zustimmungen
468
3. Ein Maisfeld bremst wie Hölle..... jeder der mal (aus Welchen Gründen auch immer) mit einem Auto darin „gelandet“ ist kann das bestätigen. Da kommt man nicht weit. Gute Verzögerungswerte. Mit einem Leichtflugzeug würde ich das nicht wollen wählen zu müssen.
Im Gegenteil, hatten wir doch bei Coburg und auch in EDMY, Personen unverletzt ausgestiegen. Kennt jemand Fälle mit Landung im Maisfeld von SEP oder D-GXXX und D-IXXX mit folgendem Brand? Selbst aussteigen, zur Kenntniss nehmen das Flugzeug ist an die Kasko verkauft, alles i.O.
 

LFeldTom

Astronaut
Dabei seit
01.08.2002
Beiträge
2.587
Zustimmungen
1.348
Ort
Niederrhein
Sicher steht in den Checklisten von einer Landung im Maisfeld gar nichts.
Für mich als Laien hat der Pilot eigentlich alles richtig gemacht.
Natürlich haben die Piloten das richtig gemacht. Der Erfolg spricht eindeutig für sie.
Warum muss die Frage nach der Checkliste immer als Vorwurf an die Piloten ausgelegt werden ? Sie ist es NICHT !
 
HB-IDF

HB-IDF

Flieger-Ass
Dabei seit
19.10.2013
Beiträge
385
Zustimmungen
464
Wie müsste man sich den gleichen Unfalltyp - doppelter Motorausfall in Bodennähe - mit einem der wesentlich größeren (und schwereren) zweistrahligen Twin-Aisles vorstellen (777, A350 etc.)? Wären da bei Außenlandung und Notwasserung noch Chancen auf einen glimpflichen Ausgang gegeben? Sie die größeren Triebwerke robuster gegenüber Vogelschlag? Oder wäre es nicht doch besser, oberhalb einer bestimmten Größe drei- und viermotorige Designs zu bevorzugen?
 
Thema:

15.08.19 Notlandung A321 in Russland

15.08.19 Notlandung A321 in Russland - Ähnliche Themen

  • 25.03.2024: Notlandung Piaggio P.149D bei Steißlingen (D)

    25.03.2024: Notlandung Piaggio P.149D bei Steißlingen (D): https://www.wochenblatt.net/steisslingen/c-blaulicht/notlandung-von-kleinflugzeug-auf-steisslinger-acker_a127348...
  • 29.01.24 Hughes 369D (D-HMIK) bei Notlandung in Mößling verunfallt

    29.01.24 Hughes 369D (D-HMIK) bei Notlandung in Mößling verunfallt: Bei einer Notlandung auf einem Feld nahe Mößling ist eine Hughes 369D verunfallt. Es gab keine Verletzten...
  • Notlandung zweier Privatflugzeuge in Emmen am So, 21.01.24 nach Kollision in der Luft

    Notlandung zweier Privatflugzeuge in Emmen am So, 21.01.24 nach Kollision in der Luft: Glimpflicher Ausgang: Nach einer Kollision in der Luft, konnten die beiden beteiligten Privatflugzeuge notlanden, eines auf dem Militärflugplatz...
  • 14.1.2024: Notlandung einer Il-22M in Anapa

    14.1.2024: Notlandung einer Il-22M in Anapa: Das zweite Flugzeug sei wenige Kilometer südlich bei Strilkowe getroffen worden. Die Il-22M11 soll beschädigt worden sein, konnte aber noch...
  • 02.12.2021 Notlandung von russischer S7 A321neo in Irkutsk

    02.12.2021 Notlandung von russischer S7 A321neo in Irkutsk: Wie immer Russisches Roulette in Magadan...
  • Ähnliche Themen

    Sucheingaben

    B 25 mitchell usa Notlandung doppelter motorausfall 2020

    Oben