16.08.2015 - Trigana Air ATR42-300 abgestürzt

Diskutiere 16.08.2015 - Trigana Air ATR42-300 abgestürzt im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; Welches Geländemodell hat denn das EGPWS benutzt? Weltweit (zwischen 60°N und 58°S) verfügbar sind Geländemodelle sogenannte Digitale...
GorBO

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Welches Geländemodell hat denn das EGPWS benutzt?
Weltweit (zwischen 60°N und 58°S) verfügbar sind Geländemodelle sogenannte Digitale Topographische Modelle mit einer Auflösung von 90m und 30m als SRTM3 und SRTM1 (Shuttle Radar Topography Mission mit 1 oder 3 Bogensekunden Auflösung). Das heißt ein Quadrat mit 30m bzw. 90m Kantenlänge wird als eine Höhe dargestellt. Die SRTM-Daten wurden von der NASA veröffentlicht und sind Public Domain. 90m Auflösung sollten für diese Art der Hinderniswarnung eigentlich deutlich ausreichend sein. Detailiertere Geländemodelle werden erst benötigt, wenn sich bewusst in der Geländestrutur bewegt werden soll.
Hat Honeywell diese Daten benutzt?
 
macfly

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Warum haben die ein EGPWS? Weil es vom Vorbesitzer übernommen wurde?
Laut Bericht hat der Operator hat das EGPWS selbst umgerüstet - vorher war ein einfaches GPWS installiert. Der Bericht erwähnt auch, dass der Betreiber deswegen auch erst ein GPS nachrüsten musste, da das EGPWS eine externe GPS Quelle benötigte, die vorher in der Maschine nicht vorhanden war. Die neueste verfügbare Datenbank hatte man wohl schon installiert - die war aber eben für den dortigen Bereich nicht gut genug.
Installation of EGPWS was a modification to the aircraft which was previously installed with Ground Proximity Warning System (GPWS).
Welches Geländemodell hat denn das EGPWS benutzt?
Der Bericht erwähnt, dass Daten mit einer Auflösung von 30 Bogensekunden der Standard sind, aber für das Bergterrain in Indonesien eine Auflösung von 15 Bogensekunden benötigt würde, um Fehlalarme bei den Anflügen auf die dortigen Plätze zu vermeiden. Bzgl. der NASA Daten im Public Domain: sind die ausreichend zertifiziert - d.h. luftfahrtzugelassen?

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Der Bericht erwähnt, dass Daten mit einer Auflösung von 30 Bogensekunden der Standard sind, aber für das Bergterrain in Indonesien eine Auflösung von 15 Bogensekunden benötigt würde, um Fehlalarme bei den Anflügen auf die dortigen Plätze zu vermeiden. Bzgl. der NASA Daten im Public Domain: sind die ausreichend zertifiziert - d.h. luftfahrtzugelassen?
Ja 30'' bzw. 1000m ist leider häufig Auslieferungszustand. So wollte man uns sogar einen Hubschrauber verkaufen (HTAWS von Airbus). In dem Fall bekommt man dann Fehlalarme, wenn man ca. 300m seitlich an einem Bergkamm entlang fliegt.
Die SRTM-Daten müssen sicherlich erstmal aufbereitet bzw. konvertiert werden. Das gilt aber für alle Geländemodelle. Auch in Europa, wo Daten mit bis zu 1m Auflösung verfügbar sind, müssen diese auf die jeweilge Anwendung angepasst werden. Die Konvertierung müsste dann Honeywell vornehmen und würde sich das von den Betreibern bezahlen lassen. Mich wunderte halt nur die Aussage, das keine bessere Datenbank verfügbar ist und man die nachlieferen würde, sobald es was Detailierteres gibt.
 

LFeldTom

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Können wir schon klären, der Bericht geht darauf ein: hier trifft (a) zu, es gab keine bessere Datenbank.
Danke.

D.h. der Hersteller wird das erst "irgendwann" verbessern, wenn mal bessere Geländedaten vorliegen. Natürlich hat das mit wirtschaftlichen Aspekten zu tun. Für die Schweizer Alpen, hat Honeywell garantiert von Anfang an zertifizierte, hochauflösende Daten erstellen lassen, weil es sie dort hunderte solvente Kunden haben, die mit Hubschraubern und Flugzeugen durchfliegen. Und diese Kunden kaufen garantiert alle jährlich ein Datenbank-Update. Da ist der Aufwand für so eine Datenbank schnell wieder drin. In der indonesischen Bergregion sieht das schon anders aus. Da landen hauptsächlich "ultra-low-cost" Airlines mit uralten Maschinen. Wenige Maschinen werden dort überhaupt schon ein EGPWS haben (ein GPWS schon eher - das arbeitet aber ohne Datenbank).
Man muss da zwischen Terrain-Daten und Luftfahrtdaten unterscheiden. Zumindest letztere gibt es typischerweise im 28 Tage Zyklen als ARINC-424 neu.


Welches Geländemodell hat denn das EGPWS benutzt?
Weltweit (zwischen 60°N und 58°S) verfügbar sind Geländemodelle sogenannte Digitale Topographische Modelle mit einer Auflösung von 90m und 30m als SRTM3 und SRTM1 (Shuttle Radar Topography Mission mit 1 oder 3 Bogensekunden Auflösung). Das heißt ein Quadrat mit 30m bzw. 90m Kantenlänge wird als eine Höhe dargestellt. Die SRTM-Daten wurden von der NASA veröffentlicht und sind Public Domain. 90m Auflösung sollten für diese Art der Hinderniswarnung eigentlich deutlich ausreichend sein. Detailiertere Geländemodelle werden erst benötigt, wenn sich bewusst in der Geländestrutur bewegt werden soll.
Jein. Die NASA hat in der Tat SRTM-Daten unter Public Domain gestellt - das "aber" betrifft die Qualität. Es gibt darin viele Bereiche die mit 0x7FFF als invalid deklariert sind. Und das nicht nur in abgelegenen Gegenden der Welt, sondern auch z.B. auch in den Alpen. Auch weitere Messfehler sind darin noch enthalten. Es gibt von anderen Quellen "bereinigte" Daten, die zum Teil auch die Lücken gefüllt haben. Diese stehen aber nicht mehr unter Public Domain.


Der Bericht erwähnt, dass Daten mit einer Auflösung von 30 Bogensekunden der Standard sind, aber für das Bergterrain in Indonesien eine Auflösung von 15 Bogensekunden benötigt würde, um Fehlalarme bei den Anflügen auf die dortigen Plätze zu vermeiden. Bzgl. der NASA Daten im Public Domain: sind die ausreichend zertifiziert - d.h. luftfahrtzugelassen?
Die unter Public Domain veröffentlichen Daten sind, wie oben beschrieben, einfache Daten ohne Fehlerkorrektur und auch nicht vollständig. Die Frage nach der Zertifizierung der unbearbeiteten Daten entfällt daher.

Ja 30'' bzw. 1000m ist leider häufig Auslieferungszustand. So wollte man uns sogar einen Hubschrauber verkaufen (HTAWS von Airbus). In dem Fall bekommt man dann Fehlalarme, wenn man ca. 300m seitlich an einem Bergkamm entlang fliegt.
Die SRTM-Daten müssen sicherlich erstmal aufbereitet bzw. konvertiert werden. Das gilt aber für alle Geländemodelle. Auch in Europa, wo Daten mit bis zu 1m Auflösung verfügbar sind, müssen diese auf die jeweilge Anwendung angepasst werden. Die Konvertierung müsste dann Honeywell vornehmen und würde sich das von den Betreibern bezahlen lassen. Mich wunderte halt nur die Aussage, das keine bessere Datenbank verfügbar ist und man die nachlieferen würde, sobald es was Detailierteres gibt.
Aus Entwicklersicht sind zu fein aufgelöste Geländedaten überhaupt kein Problem. Kostet die Maschine ein paar Rechenzyklen und dann passt das. Dafür muss auch nicht ewig entwickelt werden. Und für eine Quelle auch nur einmal.
Bei sehr hoch aufgelösten Geländedaten sind die Kosten der viel kniffligere Faktor. Da sind die Preisvorstellungen der Lieferanten oft bereits im oder über dem umgerechneten Endpreis des Produktes.
 
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