18.07.2021 - Flugunfall auf dem Flugplatz Renneritz (Sachsen-Anhalt)

Diskutiere 18.07.2021 - Flugunfall auf dem Flugplatz Renneritz (Sachsen-Anhalt) im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; Schlimm. Wenn der Flieger - technisch - als Absturzursache ausgeschlossen werden kann, frage ich mich immer, ob ein Passagier nicht übernehmen...

Ice

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Laut Buschfunk, wohl Herzinfarkt des Piloten, bei der Obduktion wurden Vernarbungen des Herzens festgestellt.
Schlimm. Wenn der Flieger - technisch - als Absturzursache ausgeschlossen werden kann, frage ich mich immer, ob ein Passagier nicht übernehmen könnte. Theoretisch könnte das sogar klappen, insb. wenn man fliegerisch bereits vorgebildet ist. Es kam aber schon oft vor, dass die Ruder durch den Piloten blockiert waren. Wie immer: Warten wir die Untersuchung ab.
 

nuggen

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Ich mich nicht. Schlau uns auf.

Ein Copilot mit Vorkenntnissen zur Steuerung, sofern es den gab, könnte doch übernehmen oder?
 
Intrepid

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Ein Copilot mit Vorkenntnissen zur Steuerung, sofern es den gab, könnte doch übernehmen oder?
Alle an Bord konnten fliegen. Denn die drei jungendlichen Passagiere waren Segelflieger.
 

nuggen

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Alle an Bord konnten fliegen. Denn die drei jungendlichen Passagiere waren Segelflieger.
Kenne die Wilga nicht und bin selbst Fliegerlaie und nur interessierter Mitleser aber wenn die Wilga 4Sitze hat und an Board Pilot + 3 Passagiere waren heisst dies ja automatisch, dass eine Personen die Steuerung hätte übernehmen können Bzw.dies vermutlich auch gemacht hat aber nichts mehr ausrichten konnte da bereits überzogen vom Pilot in Folge Verkrampfung o.Ä.! Das ist echt mies für alle Beteiligten.
 
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wilco

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@ nuggen

Deine Phantasie vom "einfach mal übernehmen" gehört vielleicht in eine Vorabendserie im Fernsehen, hält aber keiner praktischen Überprüfung stand.

Wenn du etwas einschlägiges über Besonderheiten der Wilga erfahren willst, dann lies bitte diesen Untersuchungsbericht: BFU 3X020-09 aus Schmoldow.

Über die kritische Höhe war die Wilga in Renneritz wahrscheinlich noch nicht hinausgestiegen. Der Absturz geschah direkt im Abflug, und das Wrack lag noch innerhalb des Platzes, kurz vor dem Platzende.

Und Claude stieg eher flach, er war keiner, der sich senkrecht an den Propeller hing.
 
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lutz_manne

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Deine Phantasie vom "einfach mal übernehmen" gehört vielleicht in eine Vorabendserie im Fernsehen, hält aber keiner praktischen Überprüfung stand.
Die Maschine verfügt doch über eine Doppelsteurerung? Warum sollte es dann nicht möglich sein, dass jemand auf dem Co-Sitz die Maschine "übernimmt", wenn der Pilot nicht mehr in der Lage zum Flugzeugführen ist? Zumindest um sie "level" zu halten. Erkläre doch bitte mal, warum das so abwegig sein soll.
 

jackrabbit

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Hallo,

Die Maschine verfügt doch über eine Doppelsteurerung? Warum sollte es dann nicht möglich sein, dass jemand auf dem Co-Sitz die Maschine "übernimmt", wenn der Pilot nicht mehr in der Lage zum Flugzeugführen ist? Zumindest um sie "level" zu halten. Erkläre doch bitte mal, warum das so abwegig sein soll.
vom Grundsatz her vielleicht wenn es sich schon ankündigt.

Hier ist der Pilot in der Startphase unvermittelt ausgefallen und die Wilga noch auf dem Flugplatz abgestürzt,
dementsprechend wäre die Reaktionszeit nur sehr kurz und das Flugzeug war auch noch auf keinem "level", in dem es gehalten werden könnte.

Grüsse
 
Nummi

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Die Wilga ist ein sehr anspruchsvolles Flugzeug. Wer da nicht fit ist, legt sich schnell auf den Pinsel. Eben mal das Steuer übernehmen und landen funtioniert da nicht so einfach.
Es gibt noch keine offizielle Version des Unfallhergangs, deshalb sollten wir hier nicht spekulieren.
 
Whisky Foxtrott

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Vielen Dank für die Hinweise spez. "Wilga". Das ist für mich sehr aufklärend!

Ich war bisher der Meinung, 'naja, "Wilga", kurzstarttauglich konstruiert und fliegt so harmlos wie ein Fieseler Storch oder zumindest nicht schwieriger als eine Do 27.

Wieder was gelernt.
 

wilco

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Erkläre doch bitte mal, warum das so abwegig sein soll.

Meine Vorgänger haben eigentlich alles erforderliche dazu gesagt. Ehe du in der Lage überhaupt gemerkt hast, was abgeht, nämlich dass du mit einem möglicherweise aktionsunfähigen Piloten im Flugzeug sitzt, bist du UNTEN!

Weitere Spekulationen erspare ich mir hier lieber. Ist alles noch zu frisch.
 
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teletubi

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Hinzu kommt der psychologische Aspekt des sogenannten Cockpit Gradienten, der schon zu vielen Unfällen geführt hat.
Kaum ein minderjähriger Segelflugschüler wir sich trauen den erfahrenen Wilgapiloten in die Steuerung zu greifen.
 
Whisky Foxtrott

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... Ist alles noch zu frisch.
Ja, das kann ich verstehen. Ich selbst habe als sehr junger Mensch solch ein Unglück miterlebt. Zuvor noch arglos geplaudert, geblödelt und nicht den Hauch von Anspannung oder eine möglicherweise schwierige Situation angedacht. Alltag auf dem Flugfeld halt.

Und plötzlich ist das alles weg, der Mensch, die Menschen. Schwermut auf dem Platz, Unlust etwas zu machen. Alles grau. Keine Lust zum Unterhalten.

Bei mir ist das, als damaliger "Startschreiberlehrling", 53 Jahre her. Vernarbt, dennoch nicht vergessen. Weder der Storch, noch der Pilot. Die Gesichter bleiben, die Unterhaltungen, hinzugekommen ist das heutige Abwägen zwischen Überschätzung und Pech.
 
Wetterfrosch

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Stellt Euch vor: Wie WILGA startet, hebt ab, ist noch in der Platzrunde (Je nach Abflugrichtung) und vielleich gerade mal 300 Meter hoch. Plötzlich klappt der Pilot zusammen, sackt nach vorn aufs Steuerhorn und hat vielleich noch den einen Fuß im Seitenruder. Dann schmiert die Kiste im Nu ab! Dann ist kaum noch Zeit zum Nießen. Wie will man den kraftlosen Piloten sichern, wenn die Mühle zugleich abtrudelt und der Pilot auch noch nach vorn fliegt? Da macht auch der Anschnallgurt die Sache nicht mehr fett. Ein Reifenplatzer bei 180 auf der Autobahn ist dagegen kalter Kaffee.
 
macfly

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BFU Zwischenbericht, Seite 69:

Der Pilot hatte offenbar unmittelbar nach dem Abheben ein Problem bemerkt und angekündigt, direkt wieder zu landen. Von einem medizinischen Problem schreibt die BFU nichts - was aber trotzdem noch nicht ganz ausgeschlossen ist, weil die BFU in Zwischenberichten häufiger noch nicht näher auf medizinische Aspekte eingeht, sofern die noch nicht 100% als Fakten gesichert sind. Ein technisches Problem würde zu der Beschreibung des Unfallablaufs aber mindestens genauso passen - insbesondere ein Problem mit dem Triebwerk (Motorleistung nach dem Abheben). Die BFU hat das Triebwerk zur genaueren Untersuchung nach Braunschweig gebracht - was bei Unfällen nicht gewöhnlich ist (i.d.R. erfolgt nur eine Begutachtung vor Ort), und für einen konkreten Verdacht der BFU bzgl. eines Triebwerkproblems spricht.

"Der Flugverlauf stellte sich nach Zeugenaussagen wie folgt dar: Das Flugzeug hob nach kurzer Rollstrecke ab und stieg auf eine Höhe von etwa 50 Meter. Dann brach der Steigflug ab und das Flugzeug ging in eine steile Rechtskurve. Der Pilot meldete über Funk, dass er zurückkäme. Nach der Kurve flog das Flugzeug mit gleichbleibender Höhe und, so die Aussagen, geringer Geschwindigkeit etwa in Richtung 070° entlang der nördlichen Flugplatzgrenze. Am nordöstlichen Ende des Flugplatzes drehte das Flugzeug erneut in eine steile Rechtskurve. Dabei kippte es über die rechte Tragfläche ab und stürzte zu Boden."
 
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Wetterfrosch

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Einfach traurig, und meine Gedanken sind bei allen Hinterbliebenen.
Also bereits Infarktnarben am Herzen? Da ich auch Herzpatient bin (2020 Corona bedingte Herzmuskelentzündung, musste mich lange schonen!), kenne ich mich da recht gut aus. Der Pilot hatte also schon Herzinfarkte in der Vorgeschichte. Darf man so überhaupt noch fliegen? Es gibt Betroffene, die nicht mal Auto fahren dürfen. Und zwar bei Herzaussetzern und auftretendem Kammerflimmern (In Folge persistierender Herzmuskelschädigung!) , wenn deswegen ein Defi zwingend implantiert werden muss. (Wenn der Defi "zuhauen" muss und man gerade im Auto fährt, ist meist ein Unfall die Folge. Oft wird man dabei kurz ohnmächtig Mir geht der Vorfall einfach nicht hinten quer. Wenn man aber dann aus nur 50 Metern Höhe in einen Steilsturz gerät, ist noch mal mehr Zeit zum Nießen! (Es ist auch möglich, dass der Pilot Beschwerden bei der letzten Untersuchung verschwiegen hat, aus Angst vor Verlust der Lizenz. (Wie schwer es fällt, aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr fliegen, Auto fahren zu dürfen, ist bekannt!) Wäre der Pilot, statt diese letzte Kurve zu versuchen, geradeaus in der Pampa gelandet, wäre das sicht weniger schlimm ausgegangen. (Edit: Fipptehler. ;-) )
 
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Kenneth

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Wenn es beim Belastungs-EKG nicht auffält, und (allgemein; nicht auf diesem Fall bezogen) man sagt dem Fliegerarzt nichts, dann ist der Weg frei.
 
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