21.07.2021 - Tragschrauberabsturz bei Hildesheim mit 2 Toten

Diskutiere 21.07.2021 - Tragschrauberabsturz bei Hildesheim mit 2 Toten im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; Heute ist bei Hildesheim ein Tragschrauber im Anflug auf den Flugplatz Drispenstedt abgestürzt. Pilot und Fluggast kamen dabei ums Leben. Es...
Bernd Brot

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Heute ist bei Hildesheim ein Tragschrauber im Anflug auf den Flugplatz Drispenstedt abgestürzt. Pilot und Fluggast kamen dabei ums Leben. Es handelt sich um die D-MTMZ.
Der Link zu RTL, die örtlichen Zeitungen sind leider hinter Paywall.
Zwei Tote bei Absturz von Ultraleichtflugzeug in Hildesheim (rtl.de)
 
lutz_manne

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Vergeht auch mal eine Woche wo es keine Abstürze mit Todesfolge gibt... oder kommt mir das nur so vor? Tragische Zeiten.

Hier gibts ein Foto der Maschine. Scheinbar von einer Flugschule?
 
D-MUHA

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Schlimm. Thomas Kiggen war mit Michael Ullrich der Erfinder des MT03. Ich hoffe die BFU findet heraus was passiert ist. Mein Beileid den Angehörigen der beiden Unfallopfer.
 

-Philipp

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Auf dem Bild von RTL sieht man recht deutlich, dass ein Rotorblatt " fehlt " . Wenn es beim Aufprall kaputt gegangen wäre, hätte man zumindest an der Verschraubung noch einen Rest davon dran gehabt. Auf dem Foto wirkt es aber so als ob das Blatt rausgerutscht ist.
 
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Sieht schon komisch aus. Da gehen mindestens 5 Bolzen durch das Blatt (der letzte 6. auch?). Sind die alle rausgeflogen, oder ist eher das Blatt gebrochen? Aber man erkennt keinen "Blatt-Stumpf" in der Aufnahme.

 
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-Philipp

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Bis so ein Blatt bricht dauert sehr sehr lange. Die sind ja dafür gemacht, dass sie sich biegen können.
 
_Michael

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Sieht schon komisch aus. Da gehen mindestens 5 Bolzen durch das Blatt (der letzte 6. auch?). Sind die alle rausgeflogen, oder ist eher das Blatt gebrochen? Aber man erkennt keinen "Blatt-Stumpf" in der Aufnahme.

Bruch auf Höhe des äussersten Bolzens, noch innerhalb der Halterung? Vermutlich liegt dort auch die Zone mit der höchsten Materialbelastung des gesamten Blattes.
 
lutz_manne

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Ich hätte die Theorie: Die Bohrungen sind ja alle sehr dicht und in Reihe gesetzt. Ich kenne es aus meinem Handwerk, dass man eigentlich versetzte Bohrungen macht, um die Beanspruchung im Material zu verteilen. Hier könnte sich das Blatt vielleicht entlang der Bohrungen gespalten haben und dann insgesamt rausgeflogen sein.
Mal sehen ob es noch bessere Fotos gibt, ansonsten wird es wohl im BFU-Bericht zu lesen sein.
 
lutz_manne

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Bruch auf Höhe des äussersten Bolzens, noch innerhalb der Halterung? Vermutlich liegt dort auch die Zone mit der höchsten Materialbelastung des gesamten Blattes.
Ich glaub du hast Recht... hier sieht man den Rest vom Blatt, Bruchstelle scheint die letzte Bohrung zu sein.


Quelle:
 
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bo 108

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Vor ca zehn Jahren gab es anscheinend schon mal Probleme mit Ermüdungsrisse, die durch exzessive vertikale Biegelasten im Blatt unmittelbar nach dem Ende des Blatthalters hervorgerufen werden. Darauf gab es wohl auch ein Service bulletin des UL Verbandes. Der Hersteller hat wohl darauf neue Blatthalter entwickelt die ein größerer Konuswinkel ermöglicht haben. Kann von der Gyro Familie jemand evt erkennen, ob das neue System hier verbaut ist?
 
Gilmore

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Selbst ich als Laie wäre da skeptisch, wenn ich die in dichter Reihe angebrachten Bolzen sehe. Somit ist das Blatt in der Hülse ja schon "vorperforiert". Da muss ich lutz_manne beipflichten.
 
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Ist das Blatt denn nur ein GFK -Teil mit 5-6 löchern? Hat das nicht auch eine Art Innenleben? Ein einlaminiertes festes Metallteil vielleicht?
 
kopinet

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Vor ca zehn Jahren gab es anscheinend schon mal Probleme mit Ermüdungsrisse, die durch exzessive vertikale Biegelasten im Blatt unmittelbar nach dem Ende des Blatthalters hervorgerufen werden. Darauf gab es wohl auch ein Service bulletin des UL Verbandes.
Die entsprechende Sicherheitsmitteilung von 2010 findet man hier:


Dort sind auch anschauliche Bilder enthalten. Allerdings halt über 11 Jahre alt. Es könnte jedoch ein ähnliches Problem beim aktuellen Fall vorliegen.
 
macfly

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Der Hersteller hat wohl darauf neue Blatthalter entwickelt die ein größerer Konuswinkel ermöglicht haben. Kann von der Gyro Familie jemand evt erkennen, ob das neue System hier verbaut ist?
Wie oben schon angedeutet wurde, war der Pilot nicht irgendein Gyrocopter Fluglehrer. Laut Website seiner Flugschule hatte er selbst 2003 zusammen mit einem Freund diesen Gyrocopter bis zur deutschen Musterzulassung gebracht. Das "MT03" in der Typkennung steht demnach für "Michael & Thomas 2003": die Initialien der beiden Vornamen und das Jahr. Und es ist kein Zufall, dass die Flugschule und der Hersteller Autogyro beide in Hildesheim zu Hause sind.
 
bluewing

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Das Blatt ist stranggepresstes Aluminium, also an der Blattwurzel die gleiche Geometrie wie am Blattende. Ich kann mir nicht vorstellen, dass in der Blattwurzel eine Zug/ Biegeverstärkung ist, am heilen Blatt sind nach den 6 Schrauben keine Verbindungen mehr zu sehen. Sicherlich ist ein Kern eingeschoben damit man mit den 6 Schrauben nicht das Blatt zerdrückt. Die Sicherheitsmiteilung finde ich sehr interessant. Das dort gezeigte Blatt hat 9 Befestigungslöcher. Ich gehe fest davon aus, dass beider Unfalluntersuchung das Problem gefunden wird.
 
lutz_manne

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Würde mich nicht wundern, wenn das Muster erstmal gegrounded* wird. Wäre jedenfalls vermutlich vorerst die sicherste Maßnahme. Wer weiss wie viele andere Blätter nach der Bauweise schon an der Stelle Materialermüdung haben. Die Ähnlichkeit zu dem lange zurück liegenden Fall ist jedenfalls irgendwie erschreckend.

*) Wie wäre da der Weg? Meldung der BFU ans LBA?

Noch mal zur Sicherheitsmeldung von 2010... da steht:
"Alle Rotorsysteme mit mehr als 200 Betriebsstunden sind vor dem nächsten Flug zu überprüfen"
Arbeitszeit etwa eine Stunde.

Den Aufwand treibt ein Pilot vor dem Flug? Erscheint mir Unpraktisch. Im Umkehrschluss müssen die Blätter alle 200h getauscht werden und man kann dann auf die Kontrolle verzichten? Auch nicht so günstig. Eine Konstruktionsänderung, falls sie nicht schon erfolgte, wäre wohl hilfreicher (gewesen). Oder wie ist eure Einschätzung dazu?
 
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chopper

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Wenn ich mich recht erinnere ging es in den zurückliegenden Fällen in erster Linie um die Bohrungen im Blatt, die die Ursache des Materialversagens waren.
Die Bohrungen wurden in einem ganz gewöhnlichen mechanischen Verfahren hergestellt.
Dabei sollen sich rund um die Bohrlöcher speziell in dem hier verwendeten Material microfeine Risse gebildet haben, die letztlich dann zum Materialversagen geführt haben.
Ich bin kein Metallurge, kann daher auch nicht beurteilen, ob das so richtig ist und ich weiß auch nicht ob heute nach den gleichen Verfahren gearbeitet wird.
 
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