Zusätzlich steuert ein aktivierter Autopilot nach oben, um die existierende Geschwindigkeit (oder die am MCP eingedrehte Speed) zu halten. Sollte zu diesem Zeitpunkt manuell geflogen werden, so zeigt der automatisch aktivierte Flight Director Kommandos dafür an.
Der Autopilot war während des gesamten Fluges aktiv - bis zur letzten Sekunde. Die Piloten haben ihn bei dem Sturzflug/versuchten Abfangbogen lediglich manuell übersteuert. Der AP wird hier also den Steigflug explizit eingeleitet haben, als der GA-Modus aktiv wurde.
Ansonsten, die von einer der NTSB Gruppen geäußerte Vermutung, dass es eine Ausfall des künstlichen Horizonts / fehlerhafte Fahrtanzeige gegeben haben könnte, ist wohl wirklich nur eine Vermutung. An der von der NTSB genannten Stelle (einige Minuten vor dem Unfall) ist in der CVR Aufzeichnung lediglich erkennbar, dass der FO irgendein Problem hat, die Kontrolle für 1 Minute an den Kapitän abgibt, er den "EFI" Knopf drückt und der Kapitän währenddessen 2x lacht (
"okay, I just had a... F...", "your controls", "ahh", "E-fy (button)", "okay, now it's back.", "I press the E-fy button, it fixes everything"). Das war alles.
Schon möglich, dass hier tatsächlich ein kurzzeitiger Ausfall/Fehlanzeige des PFDs vorlag. Da aber nur sehr nebensächlich darüber gesprochen wurde, wird es aber eine Vermutung bleiben, dass es überhaupt eine fehlerhafte Anzeige gab, und dass diese kurz darauf mit dem Unfall zu tun hatte - sofern man keine anderen Belege dafür findet.
(EDIT: ich hatte da wohl etwas falsch interpretiert - siehe weiter unten...)
Ansonsten ist bemerkenswert, dass der "GA-Modus" ("A/T-G/A-Mode" im FDR Schrieb) etwa 2 Sekunden nach dem Setzen der Klappenstufe 1 aktiviert wurde. Dass der Kapitän an den GA-Taster gekommen ist, als er die Klappen bedient hat, ist also ziemlich wahrscheinlich. Allerdings dauerte es danach noch gut 30 Sekunden, bis der "GA-Modus" tatsächlich aktiv wurde ("A/T-G/A-Mode-Annun" im FDR Schrieb), die Motoren hochfuhren und die Maschine die Nase hochnahm. Genau ab diesem Moment beginnen die fatalen 18 Sekunden, in denen der FO die Maschine nach unten drückt.
Weiß jemand, warum es diese (große) 30 Sekunden Verzögerung gab, bis die Maschine tatsächlich das Durchstarten eingeleitet hat? Lag es daran, dass zunächst die Klappen die Stufe 1 erreichen mussten? Das dauerte aber laut FDR nur rund 15 Sekunden.
Die NTSB hat die Stelle (genau in der Mitte) markiert, als der G/A Modus tatsächlich aktiv wurde:
Vollständige FDR Daten:
Nachtrag:
Ok, nachdem ich das geschrieben hatte, kann ich es mir (vermutlich) schon selbst beantworten: der FDR Schrieb ist wohl so zu interpretieren, dass sich das "A/T-G/A-Mode" nicht auf die Auslösung/Drücken der Schalter bezieht, sondern dass das nur das Signal ist, dass die Schalter scharf geschaltet sind - was nur der Fall ist, wenn die Klappen ausgefahren sind. Das Signal "A/T-G/A-Mode" wurde also aktiv, weil die Klappen eine bestimmte Position erreichten.
Die GA-Taster wurden dagegen genau bei der von der NTSB markierten Stelle gedrückt. Da die Taster "scharf" waren (= Klappen waren ausgefahren), reagierte das Flugzeug sofort. Das bedeutet auch, dass der Kapitän wohl nichts damit zu hatte. Dagegen wird es der FO gewesen sein, der die Taster versehentlich bedient hat: er hat kurz nach dem fraglichen Zeitpunkt die Bremsklappen eingefahren (die sind links neben dem Schubhebel - der FO konnte dabei leicht an die GA-Taster kommen, als er nach den Bremsklappen griff).