23.12.2024 Notlandung A220 der Swiss in Graz (LX1885)

[_Michael]

Am Montag 23. Dezember 2024 musste ein A220-300 der Swiss in Graz notlanden. Als Ursache werden Triebwerskprobleme und Rauch in der Kabine und im Cockpit angegeben. Die Maschine wurde nach der Landung über die Notrutschen evakuiert. Anschliessend begaben sich einige Passagiere und Crewmitglieder in Spitalpflege. Ein Crewmitglied wurde so schwer verletzt, dass es am 30.12.2024 im Spital verstorben ist. Bisher wurden keine Angaben zu der Art der Verletzungen gemacht. Auch weitere Informationen über die technischen Probleme an der Maschine liegen nicht vor.

Quelle: Swiss-Notlandung in Graz: Crewmitglied im Spital verstorben

20min.ch schreibt jetzt etwas von offenbar fehlerhaften Schutzmasken für die Crew [1]. Gemäss Augenzeugenberichten der Passagiere scheint es schon so, dass die Crewmitglieder tatsächlich durch den Rauch verletzt wurden, und nicht etwa bei der Evakuierung.


[1] Notlandung Graz: Fehleranfällige Schutzmasken an Bord

 

[stratrevival]

Die selben Mutmaßungen sind auch in der österreichischen Presse zu lesen: Kronenzeitung online. Dass derartige Sicherheitsdefizite bei der schweizer LH-Tochter auftreten könnten, ist aber für mich schwer vorstellbar.

 

[gundi]

Was für ein Problem haben denn die PW Triebwerke, die für den Rauch ursächlich seien sollen? Da hatte ja einer in der Diskussion unter dem Kronen-Artikel drauf hingewiesen?
Kommt gut ins neue Jahr
Matthias

 

[mcgyvr81]

Was für ein Problem haben denn die PW Triebwerke, die für den Rauch ursächlich seien sollen?

Lt. AvHerald eine uncontained engine failure des linken TW, die wohl zu Öleintrag in der Zapfluft geführt hat:

 

[gundi]

Ok, das klingt ja nach nem Einzelfall. In der Kronenzeitung laß sich das, als sei es ein größeres Problem.
Gruß Matthias

 

[Kenneth]

Liest sich aber nicht besonders schlüssig. Vor allem, was ist „the main shaft“? Es gibt in dem Triebwerk mehrere.

 

[Bertil]

Bei SRF>News>Schweiz von heute Vormittag steht zum weiteren Vorgehen folgendes; Zitat:

Das betroffene Triebwerk wird laut der Sprecherin in Graz demontiert und in die USA gebracht. Dort soll es durch den Hersteller Pratt & Whitney zusammen mit den Behörden untersucht werden. «Dies kann noch einige Zeit in Anspruch nehmen», erklärte die Swiss-Sprecherin.

Triebwerk von Swiss-Airbus A220 zeigt «unbekanntes Fehlerbild»

In einer internen Mitteilung der Swiss heisst es, der Motor habe «plötzlich und unerwartet versagt».

www.srf.ch

Gruss Bertil

 

[fant66]

Ok, das klingt ja nach nem Einzelfall. In der Kronenzeitung laß sich das, als sei es ein größeres Problem.
Gruß Matthias

Hier im FF wird ja des Öfteren über die "B..." Zeitung gelästert bzw. hergezogen, die Kronenzeitung ist die österreichische Bild.

 

[gundi]

Schon klar, aber das war ja ein Leserkommentar und Leser haben immer Recht - oder

 

[Eric_S81]

Würde mich nicht wundern wenn die jetzt ein Problem mit Cabin Air Contamintion generell hätten... Wenn diese Engines, vielleicht in die Jahre gekommen Dichtungsprobleme haben sollten, dann vielen Dank!

Wäre ja nicht das erste Mal... Siehe TCP Problem.

 

[nuggen]

Ist eigentlich keine Sensorik verbaut, die bei Rauchentwicklung (o.Ä.) bei einem Triebwerk die Zapfluft kappt? Stehen ja 2 Alternativen und Form vom anderen Triebwerk und APU zur Verfügung.

 

[Tyno]

die Kronenzeitung ist die österreichische Bild.

Die Kronenzeitung ist tatsächlich die Zeitung der Niveaulosen, allerdings bekommt sie häufig als erstes Medium Insiderinfos gesteckt, die manche Verantwortliche gerne lieber totschweigen oder zumindest zeitlich verzögern würden.

Um bei Rauch im Flieger zu sterben, muss schon grob etwas schieflaufen.

 

[LimaBravo]

Krone ist das Eine, das passt schon so, mehr stört mich das Niveau der Verkehrsfliegerei was alles andere als besser wird! Auch da schlägt der Facharbeitermangel und Sparziele schon durch! Will gar nicht wissen was da für ein Klup schon rumfliegt!

 

[stratrevival]

OK, ich habe da jetzt sehr viel über die mögliche Herkunft des Rauchs gelesen. Aber ein Punkt in der ach so niveaulosen Krone wurde hier nicht weiter verfolgt: Die nicht ausreichend schützenden Atemschutzhauben, die für solche Notfälle für die Crew vorhanden waren.

 

[Bertil]

Pratt & Whitney scheint grössere Probleme bei der PW1000G-Triebwerksfamilie zu haben und die Auswirkungen werden bereits sichtbar:

airBaltic streicht aufgrund von Triebwerksproblemen bei Airbus A220-Flugzeugen fast 4.700 Flüge

Aufgrund von Wartungsproblemen an den Pratt & Whitney PW1500G-Triebwerken der Airbus A220-300-Flugzeuge streicht airBaltic im Sommerflugplan insgesamt 4.670 Flüge an allen seinen Verkehrsdrehkreuzen.
Nach Angaben von airBaltic ist der Triebwerkshersteller nicht in der Lage, seine vereinbarten Zusagen bei der Wartung der A220-Flugzeuge des Unternehmens zu erfüllen. Im Dezember 2024 starb ein Crewmitglied der Swiss an den Folgen von Rauch aus den Triebwerken eines A220-Flugzeugs.

Der Triebwerkshersteller Pratt & Whitney hat airBaltic darüber informiert, dass mehrere von ihm betriebene Schmalrumpfflugzeuge vom Typ Airbus A220-300 im Laufe des Jahres 2025 aufgrund von Problemen bei der Versorgung mit Triebwerken am Boden bleiben werden. Die von Pratt & Whitney hergestellte PW1000G-Triebwerksfamilie hatte in der Vergangenheit zahlreiche Probleme. A220-300-Maschinen verwenden PW1500G-Triebwerke, die zu dieser Triebwerksfamilie gehören.

airBaltic muss bis Oktober 2025 19 Strecken aus dem Sommerflugplan streichen und die Flüge auf 21 Strecken reduzieren. Insgesamt werden 4.670 Flüge gestrichen und 67.160 Passagiere betroffen sein. Trotz der Herausforderungen plant airBaltic, mehr als 70 Ziele anzufliegen.

airBaltic fliegt normalerweise mit einer Flotte von 49 A220-300-Flugzeugen zu mehr als 130 Zielen von Riga, Tallinn, Vilnius und Tampere-Pirkkala aus, saisonal auch von Grand Canaria aus.

airBaltic peruu lähes 4700 lentoa Airbus A220 -koneiden moottoriongelmien seurauksena | lentoposti.fi

airBaltic peruu yhteensä 4670 lentoa kesäaikataulukaudelta kaikista liikenteen solmukohdistaan Airbus A220-300 -koneiden Pratt & Whitney PW1500G -moottoreiden huolto-ohelmien seurauksena. airBalticin mukaan moottorivalmistaja ei kykene täyttämään sovittuja lupauksiaan yhtiön A220-koneiden...

www.lentoposti.fi

 

[Balu der Bär]

 

[gundi]

Da scheint der Kommentator des Krone - Artikels doch gar nicht so falsch gelegen zu haben.
Gruß Matthias

 

[Bertil]

Heute Mittags hat SRF>News>Schweiz von der Staatsanwaltschaft Graz bekanntgegebene Details aus dem Obduktionsbericht mit Bezug zur vorläufigen Todesursache des verstorbenen Besatzungsmitglieds veröffentlicht.
Weiterhin wird untersucht ob das Protective Breathing Equipment (PBE) eine Rolle spielte bei dem tragischen Tod des 23-jährigen Flugbegleiters.

Nach Zwischenfall in Graz - Staatsanwaltschaft: Swiss-Mitarbeiter an Hirnschaden verstorben

Nachdem eine Swiss-Maschine in Graz notlanden musste, war ein Mann gestorben. Nun liegen erste Erkenntnisse vor.

www.srf.ch

 

[mcgyvr81]

Das jüngste Update zum Fall auch bei AvHerald:



Also wie es aktuell scheint, hat womöglich eine Vorerkankung im Bereich der Atemwege (evtl. i.V.m. der Nutzung des PBE) zu einer starken Sauerstoffunterversorgung und damit Hirnschädigung geführt. Dies gilt allerdings noch nicht als Ursache bewiesen, sondern ist zunächst nur einmal ein Zwischenstand nach der Obduktion - weitere Untersuchungen laufen. Zusätzlich noch die Info, dass der Airline seit 2023 Probleme mit den PBE bekannt waren, und für diese bereits schon vor diesem Unfall ein Austauschprogramm angelaufen war, das für die Flotte aber noch nicht abgeschlossen ist.

 

[Ernst Dietikon]

Im Zürcher Tagesanzeiger wird kritisiert, dass die Kabinenluft in den Treibwerken abgezogen wird. Im B787 sei dies nicht der Fall. Bei der Zapfluft vom Triebwerk könne es zu verunreinigungen kommen wie z.B. Oel. Bei Treibwerkdefekt kann dies sehr gefährlich werden. Siehe: Swiss-Notlandung in Graz: Wie der Rauch vom Triebwerk in die Kabine gelangte . Vermutlich Bezahlschranke.

Gruss
Ernst