Hier mal eine etwas umfassendere Übersicht üden den Stand der Dinge und vorallem die geplanten Aktivitäten des kommenden Jahres.
Das kommende neue und schon vierte Jahr der beiden Rover auf dem Mars dürfte nicht nur aus wissenschaftlicher Sicht sehr interessant werden, sondern auch aus technischer. Die im Laufe der letzten Wochen eingespielte Steuerungssoftware wird den Rovern eine völlig neue Selbständigkeit geben. Zurückzuführen ist dies auf vier neue Module innerhalb der Steuerungssoftware, die zusammen wirken und die beiden Rover auf den neuesten Stand der autonomen Software-Steuerung bringen.
Eines der neuen Module ermöglicht den Rovern bestimmte Geländemerkmale auch nach einer Fahrbewegung wiederzuerkennen. Bislang war es den Rovern nicht möglich, zu erkennen, dass ein Stein nur deshalb größer wurde, weil sich der Rover darauf zubewegt hat, es sich aber um das gleiche Objekt handelt. Dies wird dem Rover zusammen mit einem deutlich verbesserten Kartierungs- und Planungsmodul ermöglichen seine eigene Umgebung besser zu erfassen und die autonom geplanten und durchgeführten Fahrbewegungen komplexer zu machen. Start Try and Error von Schritt zu Schritt (Hinderniss erkannt, zurücksetzen, 15 ° nach links drehen, nächster Anlauf. Hinderniss erkannt ...) sind damit dann Vorausplanungen komplexer Fahrwege möglich. Die Rover könnten so sogar aufs einem Labirint wieder hinausfinden.
Abgerundet wird die verbesserte Fahrplanung mit einem Modul, welches es den Rovern erlaubt autonom festzustellen, welches die sicherste Postion für einen Einsatz der eigenen Werkzeuge an einer Gesteinsformation ist. Bislang mußte hier von Hand nachgesteuert werden.
Das vierte Modul nutzt die verbesserten Möglichkeiten bestimmte Merkmale auf Bildern zu erkenne dazu, die für die Wissenschaft interessanten Bildabschnitte herauszufiltern und dann - statt einfach alles zu schicken - nur diese zu übertragen. Also nur die Zone um die gesuchten Marswolken, statt auch das übrige Bild. Dadurch wird sich das Volumen der übertragenen Daten deutlich verringern lassen. Dies ist notwendig, da die Kommunikationszeiten mit den bestehenden Empfangs-und Sendesystemen für die wachsende Zahl der Mars-Missionen immer mehr werden und kaum noch abgedeckt werden können, was andere Missionen jenseits des Mars teilweise stark benachteiligt. Das über drei Standorte verteilte Deep-Space Network (DSN) ist trotz diverser Ausbaumaßnahmen an seiner Leistungsgrenze angekommen. Der Aufbau zusätzlicher Antennen, die dann nur zu bestimmten Zeiten Daten von Satelliten empfangen können, haben zwar etwas Entlastung schaffen können, aber eine optimale Nutzung der wissenschaftlichen Möglichkeiten der bereits laufenden Missionen ist nicht mehr gewährleistet.
Ansonsten steht für das kommende Jahr für Opportunity der Abstieg in den Victoria-Krater bevor, der nach den bisherigen Untersuchungen sehr dem Endurance-Krater ähnelt. Ein Abstiegsort und -Zeitpunkt wurde noch nicht festgelegt, zunächst ist der Rover noch damit befasst den Krater zu umrunden und eine Unzahl von Bildern zur Erde zu schicken, anhand derer nicht nur sein möglicher Weg in den Krater hinein festgelegt werden wird, sondern auch die Geologie des Kraters genauer bestimmt wird. Zudem ist ein dreidimensional-wirkendes Stereobild des Kraters in Vorbereitung.
Für den anderen Rover, Spirit, geht es nach Abschluß seiner Forschungstätikeit am Basaltstein "Esperanza" zurück zur "Home-Plate" genanntne Formation im Gebiet der Columbia-Hills. Diese Gesteinsformation gibt den Forschern noch Rätsel auf, aber auch die kürzlich von MRO gemachtne HiRISE Bilder deuten auch noch zahlreiche andere interessante Gesteinsformationen hin, die man nun - mit einem minimierten Fahrprogramm - umfassend erforschen will. Die Stromsituation für Spirit ist mit der immer höher steigenden Sonne deutlich besser, es ist nicht mehr erforderlich, dass die festen Sonnensegel in einem ANstellwinkel zur Sonne stehen. Es kommt derzeit auf etwas Wind auf dem Mars auf, man hofft daher, dass trotz der damit verbundenen Staubablagerungen auf der schon mehrfach beobachte Reinigungseffekt der Sonennsegel eintritt, da die Ablagerungen durch die lange Standzeit von Spirit (seit April) doch nicht unerheblich sind. Sobald die Erkundung der Home-Plate-Zone abgeschlossen ist, möchte man zumindest versuchen Spirit trotz seiner Probleme mit einem Vorderrad in eine 800 m weit gelegene Zone zu fahren, die vor drei Jahren schon als "Promissed Land" betitelt wurde.