@FE107: Die Äußerungen vom GenFluSi sind immer auch politisch zu verstehen. Hierzulande muss immer ein rechtlich schuldiger gefunden werden, denn es darf ja nicht sein, dass bei dieser Fliegerei auch einfach mal etwas passiert... Ich erinnere mich noch gut an den internen Bericht zum Absturz des Tornado in den Alpen vor ein paar Jahren - auch der traf in seinen Aussagen letztlich nicht mehr den Kern des Problems. Ist immer leicht, den verunglückten Piloten zu blamen und nach "hätte doch jemand sehen müssen"-Dienstaufsicht zu rufen.
@mcnoch / LutzManne: Das ist doch alles Spekulation, eine Aneinanderreihung von "Wenn...dann". Keiner hier kennt den Trainingsstand oder Leistungsniveau des MP (Mishap Pilot). Es ist doch überhaupt nicht gesagt, dass da ein Trainingsrückstand oder geringe Leistung vorlag, der das Event begründete. Jeder Flug wird intensiv vor- und nachbereitet (bei einer normalen 1.0h Sortie dauert das Briefing vorher und nachher jeweils genauso lange - oft deutlich länger) und keiner fliegt rum, wenn der Eindruck besteht, er könne es nicht. Auch wird immer gebrieft, dass es ein Trainingssortie ist und man im Zweifel auch während der Mission abbbrechen kann - man fliegt dann einfach das Gleiche morgen nochmal.
Woher der Verdacht, es sei "mehr Theorie von nöten"? Völlig aus der Luft gegriffen. Genauso das mit "zweiter Schritt vor dem ersten usw". Es gibt einen Syllabus,dem gefolgt wird. Auch die taktische Formation wird natürlich lange vor dem ersten Intercept / ACM trainiert. Das Ganze ist eine ganze Ecke komplexer, als "Lead ist vorne".
Insgesamt: Das ist nunmal Kampfjet Fliegerei und Luftkampftraining. Da geht es notwendigerweise oft eng zu und die Gefahrenzulage ist immer gerechtfertigt. Ein Unfall bei Intercepts / ACM ist per se nicht total ungewöhnlich und hat auch nicht unbedingt etwas mit Erfahrung und Ausbildungsstand zu tun. In den USA z.B. passiert so etwas jedes Jahr - die fliegen eben auch entsprechend mehr. Der Crash EF-Learjet wurde von sehr erfahrenem Personal geflogen. Seriös ist es, hinterher genau zu gucken, was war und ggf. gefundene Fehler abszustellen. Aber "Shit happens", leider leider. Die Tendenz "das darf nicht sein" gibt´s wohl so nur hierzulande - inklusive "da muss einer vor Gericht".