28.01.2022 Absturz einer Cessna 172H in Coburg

[Nummi]

Beim Gas geben muss man gleichzeitig das Höhenruder nachdrücken und nachtrimmen, da die Nase nach oben will. Die Klappen fährt man in sicherer Höhe Stück für Stück ein, ansonsten ist ein Durchsacken mit Aufschlag vorprogrammiert.
Grundsätzlich muss man die Frage stellen ob man bei solch extremen Wetterbedingungen überhaupt mit einem Anfänger fliegt.

 

[max2331]

In wie fern wurde denn in diesem Fall der Fluglehrer beaufsichtigt? Durch den Flugleiter doch nicht?! Wäre dann ein weiterer Fluglehrer an Bord nötig gewesen, oder ein Fluglehrer am Boden mit dauerhaften Funkkontakt und Sichtverbindung?

Steht im Bericht :

Nach Angaben des aufsichtführenden Fluglehrers waren Platzrunden mit dem Flugschüler und dem Fluglehrer unter Aufsicht geplant. Er gab dem Fluglehrer den Hinweis, zunächst 5 Platzrunden zu fliegen. Er habe mit dem Flugschüler in den Tagen zuvor bereits Eingewöhnungsflüge unternommen und ihn dann zur weiteren Schulung an den Fluglehrer zur weiteren Betreuung übergeben.

 

[lutz_manne]

Ahh, hab das in der schnelle falsch gelesen. Hatte es so verstanden, dass der Fluglehrer mit dem Schüler diese Kommunikation hatte. Sorry.

 

[Kenneth]

Die Zelle war ja noch sehr gut intakt. Im Zwischenbericht steht erstmal nichts über das Rückhaltesystem. Ich nehme mal an, da der Fluglehrer leider nicht überlebte, nur Beckengurte?! Gibt es eigentlich Bestrebungen, mal grundsätzlich Schultergurte verpflichtend einzuführen?

Die Schultergurte in älteren C172, ohne Aufrollmechanismus, liegen selten besonders gut an.

 

[macfly]

In wie fern wurde denn in diesem Fall der Fluglehrer beaufsichtigt? Durch den Flugleiter doch nicht?! Wäre dann ein weiterer Fluglehrer an Bord nötig gewesen, oder ein Fluglehrer am Boden mit dauerhaften Funkkontakt und Sichtverbindung?

Nein, der Flugleiter hat mit der Ausbildungs nichts zu tun. Der verteilt nur allgemeine Informationen über Funk zu an-/abfliegenden Verkehr.

Der beaufsichtigende Fluglehrer sitzt natürlich nicht mit im Flugzeug. Ich kenne es nur aus der Praxis, weiß nicht was die genauen Regelungen vorschreiben. Ich kenne es so, dass der "Fluglehrer unter Aufsicht" sein Ausbildungsvorhaben jeweils vorher mit dem aufsehenden Fluglehrer abspricht. Und der beaufsichtigende Fluglehrer fliegt auch regelmäßig mit dem Flugschüler, um sich selbst ein Bild des Ausbildungsfortschritts zu machen. Der beaufsichtigende Fluglehrer schaut sich schon mal ein paar Landungen an, steht aber nicht immer an der Piste. Bei uns steht der Aufseher allerdings dann immer an der Piste, wenn ein "Fluglehrer unter Aufsicht" einen Flugschüler alleine fliegen lässt. Dann stehen beide an der Piste. Und der aufsehende Fluglehrer fliegt auch vorher extra nochmal mit dem Flugschüler, bevor der zum ersten Solo freigegeben wird.

Ich denke nicht, dass das Problem hier an der Aufsicht lag. Der Fluglehrer im Cockpit muss die Fahrt so sicher im Blick behalten, dass die Maschine nicht abkippt. Von einem Flugschüler mit 2,5h kann man so etwas noch nicht verlangen - schon gar nicht beim Abbruch einer Landung/Durchstarten.

 

[lutz_manne]

Ah OK, dann betrifft die "Aufsicht" also eher den gesamten Schulungsprozess, mit einer gewissen Redundanz, als nur das Überprüfen vom Verhalten des neuen Fluglehrers. Klingt plausibel.

 

[Intrepid]

Die Aufsicht muss keinen Sichtkontakt haben. Die Aufsicht würde einschreiten, wenn ein Fluglehreranwärter Flugtermine an Tagen plant, an denen das Wetter ungeeignet ist z.B.

 

[Intrepid]

Mal so ein paar Gedanken, insbesondere weil ich mich gerade an meine Zeit erinnere, wo ich selber Fluglehreranwärter war. Bis dahin hatte ich Respekt vor jedem Fluglehrer und stellte deren Kompetenz nicht in Frage. Plötzlich war ich selber einer, und ich wusste was ich konnte und wo ich noch unsicher war. Ich hatte dann das große Glück, jedes Jahr 900 Stunden fliegen zu können. Dadurch durchschreitet man das Tal der Unzulänglichkeit relativ flott.

Im vorliegenden Fall ein Pilot, der seit 1993 gerade mal 590 Stunden zusammengeflogen hat, dass sind grob 20 Stunden pro Jahr. Und dann 62 Jahre alt. Das werden sicher auch Faktoren gewesen sein.