McRiff
Testpilot
hier noch gefunden der erste Bericht aus der NW:
Jagdflieger aus dem Acker geholt
In Pödinghausen wird bei Erdarbeiten für ein neues Wohngebiet eine Messerschmitt ME 109 ausgegraben
VON KLAUS FRENSING
Frei gelegt (FOTO: FRENSING)
Enger-Pödinghausen. Ein Reifen, der Motorblock, ein Flügel des Propellers, das Bordgeschütz und ein wenig Munition. Mit braunem Schlamm verschmiert lagern einige Wrackteile einer Messerschmitt ME 109 auf einem Acker in Pödinghausen, stecken zum Teil noch tief in der Erde. 62 lange Jahre schlummerten die Überreste des Jagdflugzeuges aus dem Zweiten Weltkrieg unter der Grasnarbe.
Erst bei Erdarbeiten für die Erschließung eines neuen Baugebietes "Am Sonnenbrink" im Südosten der Stadt stieß Baggerführer Uwe Vogt am vergangenen Freitag auf Metallteile. Beim näheren Nachforschen legte er dann die Überreste des Kriegsflugzeuges frei.
Der Archäologe Dr. Werner Best, der professionell wie immer bei größeren Erdarbeiten in der Nähe nach Spuren aus dem Frühmittelalter suchte, hatte umgehend den Kampfmittelräumdienst alarmiert. Die Stadt als Ordnungsbehörde sicherte die Fundstelle ab und schon am Montag rückten zum ersten Mal Experten aus Detmold an. Sie baggerten die Fundstelle bis in 4,50 Meter Tiefe frei und bargen unter anderem den noch gut erhaltenen Motorblock, einen Propellerflügel sowie zwei Maschinengewehre nebst Teilen der dazu gehörigen 13-Millimeter-Munition.
Am Mittwoch hatten sich Karl-Heinz Schulte und Hans Schmidtke vom Kampfmittelräumdienst erneut auf den Weg nach Enger gemacht. Nur mit einer Hacke bewaffnet kämpften sie sich durch die Lehmhügel und Schlammfützen und legen nach und nach Wrackteile frei. Die türmen sich inzwischen zu einem kleinen Berg aus militärischem Altmetall.
"Kommt ganz schön was zusammen", sagte Schulte schmunzelnd. Mühsam versuchen die beiden Männer, die total verdreckten Flugzeugteile zu säubern. "Es kann immer noch etwas dazwischen sitzen", meint der Kampfmittelräumer.
Letzte Gewissheit über die Maschine, die damals hier abstürzte und ihre Herkunft wird wohl erst die genaue Untersuchung im Zerlegebetrieb in Hünkse bringen. "Dort werden die Überreste noch einmal genauestens überprüft, bevor sie entsorgt werden", sagt Uwe Klitsch vom Umweltamt des Kreises Herford.
Damit auch wirklich alle Wrackteile des Unglücksflugzeuges geborgen werden, wird zum Abschluss der Räumungsarbeiten in Pödinghausen das Gelände noch einmal sorgfältig mit einem Metalldetektor durchsucht. Anschließend wird der mit dem Flugbenzin kontaminierte Boden abgetragen und ordnungsgemäß entsorgt, sagt der Mann vom Umweltamt.
Mit Erwin Hönerhoff wurde sogar noch ein Augenzeuge eines damaligen Luftkampfes gefunden. Der Oldinghausener kann sich noch an das dramatische Ereignis im Frühjahr 1945 erinnern.
"Ich war damals 12 Jahre alt. Wir Kinder haben draußen auf dem Hof gespielt, als wir auf einmal zwei Flugzeuge gesehen haben, die umeinander herum kurvten. Dann hörten wir das Geknatter von Maschinengewehren. Plötzlich sauste einer ab. Wir sind sofort zu der Unglückstelle gelaufen. Als wir dort ankamen, haben wir einen großen Trichter entdeckt. Und am Unglücksort stand auch schon ein junger Mann. Das war bestimmt der Pilot." Der hatte noch rechtzeitig mit dem Fallschirm abspringen können.
Ansonsten aber hätten sich die Menschen damals in den letzten Tagen des Krieges nicht mehr großartig für solche Ereignisse interessiert, sagt der heute 74-jährige Engeraner.
Hönerhoff sagt, er habe darüber hinaus erfahren, dass die Wrackteile, die damals oben auf dem Acker lagen, in die große Sandgrube gegenüber der Liesberg-Mühle abtransportiert worden seien. Dieses Gelände sei dann später als Mülldeponie, als so genannte Bürgermeister-Kippe genutzt worden.
Jagdflieger aus dem Acker geholt
In Pödinghausen wird bei Erdarbeiten für ein neues Wohngebiet eine Messerschmitt ME 109 ausgegraben
VON KLAUS FRENSING
Frei gelegt (FOTO: FRENSING)
Enger-Pödinghausen. Ein Reifen, der Motorblock, ein Flügel des Propellers, das Bordgeschütz und ein wenig Munition. Mit braunem Schlamm verschmiert lagern einige Wrackteile einer Messerschmitt ME 109 auf einem Acker in Pödinghausen, stecken zum Teil noch tief in der Erde. 62 lange Jahre schlummerten die Überreste des Jagdflugzeuges aus dem Zweiten Weltkrieg unter der Grasnarbe.
Erst bei Erdarbeiten für die Erschließung eines neuen Baugebietes "Am Sonnenbrink" im Südosten der Stadt stieß Baggerführer Uwe Vogt am vergangenen Freitag auf Metallteile. Beim näheren Nachforschen legte er dann die Überreste des Kriegsflugzeuges frei.
Der Archäologe Dr. Werner Best, der professionell wie immer bei größeren Erdarbeiten in der Nähe nach Spuren aus dem Frühmittelalter suchte, hatte umgehend den Kampfmittelräumdienst alarmiert. Die Stadt als Ordnungsbehörde sicherte die Fundstelle ab und schon am Montag rückten zum ersten Mal Experten aus Detmold an. Sie baggerten die Fundstelle bis in 4,50 Meter Tiefe frei und bargen unter anderem den noch gut erhaltenen Motorblock, einen Propellerflügel sowie zwei Maschinengewehre nebst Teilen der dazu gehörigen 13-Millimeter-Munition.
Am Mittwoch hatten sich Karl-Heinz Schulte und Hans Schmidtke vom Kampfmittelräumdienst erneut auf den Weg nach Enger gemacht. Nur mit einer Hacke bewaffnet kämpften sie sich durch die Lehmhügel und Schlammfützen und legen nach und nach Wrackteile frei. Die türmen sich inzwischen zu einem kleinen Berg aus militärischem Altmetall.
"Kommt ganz schön was zusammen", sagte Schulte schmunzelnd. Mühsam versuchen die beiden Männer, die total verdreckten Flugzeugteile zu säubern. "Es kann immer noch etwas dazwischen sitzen", meint der Kampfmittelräumer.
Letzte Gewissheit über die Maschine, die damals hier abstürzte und ihre Herkunft wird wohl erst die genaue Untersuchung im Zerlegebetrieb in Hünkse bringen. "Dort werden die Überreste noch einmal genauestens überprüft, bevor sie entsorgt werden", sagt Uwe Klitsch vom Umweltamt des Kreises Herford.
Damit auch wirklich alle Wrackteile des Unglücksflugzeuges geborgen werden, wird zum Abschluss der Räumungsarbeiten in Pödinghausen das Gelände noch einmal sorgfältig mit einem Metalldetektor durchsucht. Anschließend wird der mit dem Flugbenzin kontaminierte Boden abgetragen und ordnungsgemäß entsorgt, sagt der Mann vom Umweltamt.
Mit Erwin Hönerhoff wurde sogar noch ein Augenzeuge eines damaligen Luftkampfes gefunden. Der Oldinghausener kann sich noch an das dramatische Ereignis im Frühjahr 1945 erinnern.
"Ich war damals 12 Jahre alt. Wir Kinder haben draußen auf dem Hof gespielt, als wir auf einmal zwei Flugzeuge gesehen haben, die umeinander herum kurvten. Dann hörten wir das Geknatter von Maschinengewehren. Plötzlich sauste einer ab. Wir sind sofort zu der Unglückstelle gelaufen. Als wir dort ankamen, haben wir einen großen Trichter entdeckt. Und am Unglücksort stand auch schon ein junger Mann. Das war bestimmt der Pilot." Der hatte noch rechtzeitig mit dem Fallschirm abspringen können.
Ansonsten aber hätten sich die Menschen damals in den letzten Tagen des Krieges nicht mehr großartig für solche Ereignisse interessiert, sagt der heute 74-jährige Engeraner.
Hönerhoff sagt, er habe darüber hinaus erfahren, dass die Wrackteile, die damals oben auf dem Acker lagen, in die große Sandgrube gegenüber der Liesberg-Mühle abtransportiert worden seien. Dieses Gelände sei dann später als Mülldeponie, als so genannte Bürgermeister-Kippe genutzt worden.