Privatfliegerei / Flugsport in der DDR

Diskutiere Privatfliegerei / Flugsport in der DDR im Privatfliegerei & Flugsport Forum im Bereich Einsatz bei; Ich denke, meine Ansprüche sind doch zu hoch. :engel: Trotzdem sollte man das nicht so stehen lassen. Lass einfach die Interflug und ihre...
Flugi

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....
Ich versuche noch einmal zusammen zu fassen aus den vielen Beiträgen, korrigiert mich notfalls:
- In der Sparte Motorflug bildete die GST alle jungen Flugschüler, die aussichtsreiche und qualifizierte Kandidaten für eine Berufs- oder Militärfliegerkarriere waren, auf Z-42 für die NVA und für die Interflug mit deren Subsparten aus.
.....
Ich denke, meine Ansprüche sind doch zu hoch. :engel:
Trotzdem sollte man das nicht so stehen lassen. Lass einfach die Interflug und ihre "Subsparten" weg. Wenn Du Dich schon in Deiner Fragestellung auf die GST beziehst und das in einer anderen Antwort noch unterstreichst, dann bleib auch bitte dabei und versuche nicht, alles in einen Topf zu werfen. ;)
Den Gegenbeweis, das es bei IF andere, zum Teil skurile Laufbahnen gab, muss ich bei diesem Thema hier nicht antreten.


Was @Semjon hier detailliert aber doch kompakt schreibt, dem ist nix hinzuzufügen, so war es und so habe ich es auch erlebt. :)
 
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Flugi, Deine Ansprüche sind nicht zu hoch!

Privatfliegerei / Flugsport in der DDR. ... Ich hätte ein Fragezeichen hinzufügen sollen, es war ja als Frage gemeint.
Könnte man die Fragen wie folgt beantworten:
  • Segelfliegen konnte man in der DDR auch "privat", aber eben im Rahmen der Gegebenheiten des Gesellschaftssystems und die Rahmenbedingungen hießen nunmal GST und waren "paramilitärisch" (Soll es ja in anderen Systemen unter anderen Namen schon viele Jahrzehnte vorher auch schon und mehrfach gegegeben haben!)?

  • Im Motorflug - wenn ich die bisherigen Posts richtig verstanden habe - ging wohl absolut Nichts ohne vorweggenommene Militär- und/oder Berufspiloten-Perspektive und das setzte eben weitere Vorabbedingungen aufgrund des gegebenen Gesellschaftssystems voraus?
Alles andere wäre ja auch unlogisch und systemunverträglich gewesen! Das muss auch Jedem einleuchten, spätestens wenn man sich mit den Grundsätzen des Demokratischen Zentralismus in der DDR näher befasst. Ergo ist an dieser "Schule der Gesellschaft namens GST" rein "fliegerisch und menschlich" zunächst auch noch nichts Schlechtes dran. Wie es in anderen GST-Bereichen aussah, steht bei der hier gegebenen Fragestellung nicht zur Debatte.

Also, muss in der Fliegerei - soweit auf breiter Gesellschaftsebene und ausserhalb der NVA (wir diskutieren ja nicht über die Militärfliegerei!) - nicht Alles in der ehem. DDR über "Bausch und Bogen" schlecht gewesen sein; die praktische und teils auch menschlich offenbar sehr variierende Umsetzung in einer "Massenorganisation wie der GST", steht damit auch auf einem anderen Blatt. Oder?

Habe da bei dem bekannten Dresdner Dipl.-Psych. Guido Weißhahn – auch Autoren-Aussteller beim am 29.05.2011 stattgefundenen 4. Dresdner Comicfest sowie Schöpfer des privaten und nicht-kommerziellen Internetprojekts www.DDR-Comics.de – einen interessanten Beitrag zum Thema GST entdeckt, samt der aus „Sport + Technik“ bestens bekannten “Knote und Karli” (von Achim Purwin):

Man kann bzw. sollte m.M.n. also das Thema GST durchaus ernsthaft, aber auch humorvoll sehen, in beiden Fällen aber im historischen und auch nostalgischen Rückblick bitte „wahr“!

Zitat G. Weißhahn: Die Gesellschaft für Sport und Technik (GST) war eine Organisation öffentlichen Rechts, die auf Initiative des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), der in der DDR allein herrschenden Partei, im August 1952 gegründet wurde. Organisationsprinzip war wie in jeder politischen und gesellschaftlichen Institution der DDR das von Lenin eingeführte Prinzip des demokratischen Zentralismus: Jede Hierarchieebene wählte die ihr übergeordnete, während andererseits die Vorgaben der übergeordneten Ebene widerstandslos von der nachgeordneten umzusetzen waren. Unter dem Feigenblatt “demokratisch” verbarg sich damit ein Struktur, die es der kommunistischen SED als regierender Partei ermöglichte, ihre Vorstellungen von der Gestaltung der Gesellschaft “zentral” auf allen darunter liegenden Ebenen durchzusetzen.

Ihre ideologischen Vorgaben galten auch für die GST, und bedeuteten in der konkreten Umsetzung, dass diese dafür Sorge zu tragen hatte, dass sich die junge Generation der DDR, insbesondere die 14- bis 25jährigen, sowohl geistig als auch physisch zu überzeugten Kämpfern für die Sache des Sozialismus entwickelte.

Umgesetzt wurde dies im Rahmen der Mitgliedschaft in der GST, mit der man sich verpflichtete, über mehrere Jahre hinweg eine vormilitärische Ausbildung zu absolvieren. Konkret bedeutete das für den Jugendlichen, in seiner Freizeit in militärisch strukturierten Verbänden technische Grundlagen zu erlernen und physische Anforderungen zu meistern, um für den späteren Pflichtwehrdienst optimal vorbereitet zu sein (“Schule der Soldaten von Morgen”) oder im Falle der Notwendigkeit das sozialistische Vaterlands selbst “mit seinem Blut” verteidigen zu können.
(Zitatende, Quelle http://www.comicgesellschaft.de/pdf/Tagung06nov_weißhahn.pdf)
Zum Prinzip des demokratischen Zentralismus und der gesellschaftlichen Position der GST sehe man bitte auch auf die auf Seiten 12 und 13 des folgenden Arbeitspapiers http://www.kas.de/upload/dokumente/DDRMythen/DDR_Mythen_Quelle_Deichmann.pdf

Gruß, @all, Vtg-Amtmann
 
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Liest sich wie ein Aufnahmeantrag.
Wieviele Jahre möchtest Du denn machen?:D
 
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Aufnahmeantrag

Liest sich wie ein Aufnahmeantrag. .... Wieviele Jahre möchtest Du denn machen?:D
Könnte es sein, dass Du den Ernst des Themas und dessen fliegerische, historische sowie gesamtdeutsche Bedeutung nicht ganz verstehen willst,:mad:
oder auch nicht verstehen kannst?:?!

Gruß@all, Vtg-Amtmann

P.S. Wenn man mich nicht nach der Flucht bzw. Vertreibung eher zufällig in Franken abgeladen hätte und ich im "realen Sozialismus" aufgewachsen wäre, hätte ich bestimmt auch einen Aufnahmeantrag geschrieben, aber anders.;)
 
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Rhönlerche

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Entschuldige. Vielleicht habe ich nur in den ganzen Betonungen und Absätzen wieder mal Deine Message übersehen (oder nicht verstanden).:engel:
 
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Wichtigster Punkt war damals, dass die NVA der "Hauptsponsor" war. Es ging eben um die Nachwuchsgewinnung. Es wurde zwischen BOB (Berufsoffiziersanwärter) und "Wehrsportler" unterschieden. Da nun die NVA Hauptsponsor war musste man mehr oder weniger nach deren Pfeife tanzen...auch wenn es manchmal mehr plakativ war.

Aus meiner GST Erfahrung war es so, das man z.B. den Flugbetrieb fast mit dem Vereinsflugbetrieb von heute vergleichen kann. Allerdings gab es da unterschiede wie z.B. das Flugspiel vor dem Flug und das die Ausbildung intensiver und umfangreicher war.

Eigene LFZ waren Tabu, da ja nach der marxistischen Maxime das Eigentum unerwünscht war!


„Segelfliegen konnte man in der DDR auch "privat", aber eben im Rahmen der Gegebenheiten des Gesellschaftssystems und die Rahmenbedingungen hießen nun mal GST und waren "paramilitärisch" (Soll es ja in anderen Systemen unter anderen Namen schon viele Jahrzehnte vorher auch schon und mehrfach gegegeben haben!)?“

Richtig erkannt! Man hat genau das Prinzip von dazumal übernommen und lediglich die Farben getauscht! War ja einer der Gründe warum in der DDR immer die Rede vom Faschismus war und nie vom Nationalsozialismus auf dessen Mist solche Organisationen gewachsen sind! Mancher wäre da ja sonst auf dumme Fragen gekommen aber ich kann das voll und ganz bestätigen. Bester Beweis dafür sind Begriffe wie Nationale Volksarmee, Volkspolizei, Nationaler Widerstand, Volkssolidarität...so viel "Volk" und "National" steht ja im Krassen Widerspruch zum Kommunismus! Wie hieß es einst: "Ein Kommunist braucht kein Vaterland"

„Im Motorflug - wenn ich die bisherigen Posts richtig verstanden habe - ging wohl absolut Nichts ohne vorweggenommene Militär- und/oder Berufspiloten-Perspektive und das setzte eben weitere Vorabbedingungen aufgrund des gegebenen Gesellschaftssystems voraus?“

Jein…im Prinzip war es so….jedoch waren hier eher die Kostengründe ausschlaggebend. Es gab auch „Wehrsportler“ die eine Motorflug- Ausbildung absolvierten z.B. als Schlepppilot, oder für den Präzisionsflug. Eine „überdurchschnittliche“ Eignung oder auch Glück waren da die Vorraussetzungen…ach ja und Linientreue…

Wie dem auch sei, die meisten haben halt mitgespielt um fliegen zu können. Es gab aber auch zahlreiche Kameraden die damals aus Frust das Handtuch warfen. Es bleibt auch anzumerken, das es zu meiner Zeit echt Probleme mit dem Nachwuchs gab, eine Sache die auch heute viele Vereine Plagt.

Zum Schluß…ich musste nie die GST Uniform tragen…wir haben heimlich geraucht und Westradio gehört…war halt so. Die „großen“ haben abends manchmal gesoffen wie die Stadtsoldaten…na ja…..:red:
 
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fliegers

Flieger-Ass
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...Habe ich Funktion, Form und Wesen der (Motor-)Fliegerei in der DDR damit richtig beschrieben?
Es ist doch anscheinend sehr schwierig, Leuten, die in Überfluß und Freiheit aufgewachsen sind, das zu erklären. Einerseits trifft man, was dieses Thema angeht, auf völlige Ahnungslosigkeit bei im Westen aufgewachsenen Menschen und bei noch recht jungen Leuten (da ist Ost/West dann egal).
Andererseits trifft man heutzutage oft auf das Phänomen, daß die Dabeigewesenen die Zeit und die Umstände leicht glorifzieren. Natürlich konnte man da Freunde für´s Leben finden, tolle Erlebnisse haben und viel lernen, das ist unbestritten. Aber eine Privatsache war das Fliegen in der DDR an keiner Stelle, auch nicht beim Segelflug. Von Privatfliegerei kann keine Rede sein. Auch die Segelflieger hatten eine GST-Uniform, mußten früh zur "Befehlsausgabe" und abends zur Auswertung des Flugbetriebs in einer Reihe antreten. Hat der Flugschüler das Flugspiel versiebt, war der Flugtag für denjenigen erledigt, da wurden die Flüge unter dem Rest aufgeteilt. Man kassierte wegen einer kleinen Unachtsamkeit auf der Flugbetriebsfläche auch gleich mal einen Tag Flugverbot, zu dem man aber erscheinen und sich das abzeichnen lassen mußte. Über Regelverstöße beim Fliegen brauche ich wohl nichts sagen. Natürlich waren im GST-Segelflug auch eine Menge Leute, bei denen man sagen könnte, sie wären "privat dabeigewesen", aber in einer Segelfluggruppe (das Wort "Verein" wurde nicht verwendet) werden Leute natürlich dringend gebraucht, weil allerlei Arbeiten getan und Tätigkeiten beim Flugbetrieb sichergestellt werden müssen, das weiß jeder, der mal bei den Segelfliegern reingeschnuppert hat. Das Gesamtgebilde GST-Segelflug diente selbstverständlich der vormilitärischen Ausbildung! Wenn man außer den Offiziersbewerbern und Leistungssegelfliegern alle ausgesiebt hätte, wer hätte dann die vielen Baustunden geleistet, den Flugbetrieb sichergestellt usw.? Das dehnte den Kreis automatisch auf Nicht-Laufbahnbewerber usw. aus, aber wer warum durfte und wer nicht, das hat nie jemand durchschaut! Der eine hatte eine Brille und durfte, der nächste hatte Westverwandtschaft und durfte, der nächste war in jeder Hinsicht unbescholten und durfte nicht, andere wiederum waren jahrelang dabei, oft sogar als Fluglehrer, und bekamen plötzlich die Kaderbestätigung nicht mehr.

Nein, Privatfliegerei ist was anderes.

Ach ja, die Kosten: Es gab Plätze, da wurde überhaupt nur F-Schlepp gemacht. Und was hat das gekostet? Für den Wehrsportler 1,50 Mark im Monat, oder? Und Baustunden natürlich. Und Systemtreue.
 

Aeronaut

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Sehr interessant Eure Schilderungen. :TOP:

Aber bitte eine Frage : Was war denn das "Flugspiel" ?
 
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Das Wort "FDJ" endet auch mit "J", wie "......-Jugend"

Es ist doch anscheinend sehr schwierig, Leuten, die in Überfluß und Freiheit aufgewachsen sind, das zu erklären. Einerseits trifft man, was dieses Thema angeht, auf völlige Ahnungslosigkeit bei im Westen aufgewachsenen Menschen und bei noch recht jungen Leuten (da ist Ost/West dann egal).
Andererseits trifft man heutzutage oft auf das Phänomen, daß die Dabeigewesenen die Zeit und die Umstände leicht glorifzieren. Natürlich konnte man da Freunde für´s Leben finden, tolle Erlebnisse haben und viel lernen, das ist unbestritten. Aber eine Privatsache war das Fliegen in der DDR an keiner Stelle, auch nicht beim Segelflug. Von Privatfliegerei kann keine Rede sein. ... Nein, Privatfliegerei ist was anderes. ...
Damit dürfte „fliegers“ – neben vielen weiteren Posts zur Sache - den berühmten „Nagel“ am besten „auf den Kopf getroffen“ zu haben.

Was mich aber persönlich erschreckte, in diesem durchaus informativen und lehrreichen Thread, sind die Posts #25, #27, #35 und #61 sowie auch die vielen neben der Diskussion stehenden und deshalb sinnfreien bzw. kaum förderlichen "hingefetzten" Beiträge – wie z.B. von Rhönlerche und auch Urteile Anderer -, welche auf reinen „Jäger-, Angler-, Flieger- und Piloten-Stories“ oder auch auf längst offenkundigen Tatsachen basieren (z.B.: ….mein Vater, auch dessen Freunde, ein Bekannter, etc. berichteten … . Oder, da gab es doch ..., war da nicht auch ..., sag mal wie war das bei ..., da stand doch in ..., etc. ).

Wir stehen hier in der Diskussion über die GST wohl irgendwo zwischen der Einsicht von “halle1“ – auch wenn dieser sich nur auf das Beispiel „Nationalsozialismus“ reduzierte – und dem Fakt, dass die Geschichte und die Methoden samt deren Systematik, Semantik und Glorifizierung, sich schlichtweg stets wiederholen.

Es war alles schon mal da! Z.B. bei Josef-Wissarionowitsch, Adolf, Friedrich-Wilhelm-Reinhold, Nikita, Leonid, Walter, Konstantin-Ustinowitsch und zu letzt bei Erich, denn diese waren als Despoten alle „Schöpfer, Vorreiter bzw. Verantwortliche“ für wehrkraft- und systemförderliche Ausbildungs- und Kadersysteme, wie auch die GST! Und mit privatem Fliegen hat das wohl absolut Nichts zu tun!

Die „Frage“ - oder wenn auch unbeabsichtigte und damit unterschwellige Provokation (?) - von "privateer78" hätte also ganz und gar nicht kommen müssen, wenn man ein gesamtdeutsches Staatsbürgerbewußtsein sowie ein gesundes Bemühen um mittlerweile „gesamtdeutsche“ Realitäten, samt Allgemeinbildung über hinlänglich bekannte Gesellschaftssysteme der „jüngeren und älteren Deutschen Geschichte“ und auch der des ehemaligen kommunistischen Blocks, in seinem Hirn „einschaltet“.

Das war meines Erachtens auch der Ansatz von ’Flugi’ für dessen Einwendungen samt dessen Fast-Resignation.

Ich habe die „Um- und Nachschulung sowie Weiterbildung“ - fast hätte ich in "Gauck'scher Analogie" das Wort "Entnazifizierung" gebraucht - einer Menge von Agrarflug-, Fernerkundungs- und Kranflug-Hubschrauberpiloten nach 1990 ebenso erlebt, wie manche Freundschaft mit „ex DDR“ Segel- und Motorfliegern“, als auch ex-NVA- und alsdann BW-Piloten geschlossen und da sind Spitzenleute dabei!

Aber die hier im Thread gegenständlichen Fragen und das jeweilige Echo waren insgesamt sicherlich sehr lehrreich und samt kontroverser Diskussionen zum Thema, m.M.n. damit auch sehr förderlich und produktiv.

Macht also Spass in FF, gibt Ernst und Sinn und fördert zudem das gegenseitige Verständnis bzw. baut manches immer noch gegebenes Vorurteil ab!(... bewußt "fett" als "Message")

Gruß @all, Vtg-Amtmann


P.S. @Aeronaut: Flugspiel = theoretische Überprüfung des Flugschülers vor dem praktischen Flugdienst, ob dessen Wissens über anstehende Flugmanöver und Flugverfahren, durch den Ausbilder / Vorgesetzten, in dem i.d.R. mit einem oder mehreren Flugzeugmodellen in der Hand, das anstehende Ausbildungsziel gegenüber der Schülergruppe veranschaulichend „durchspielt“ wird und je nach Erfolg und Güte dieses „Flugspiels“ davon die Teilnahme des jeweiligen Flugschülers am Flugdienst abhängig ist.
 
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Sehr interessant Eure Schilderungen. :TOP:

Aber bitte eine Frage : Was war denn das "Flugspiel" ?
Wie schon weiter vorn beschrieben gab es fuer Flugschueler und Lizenzinhaber vor jedem Flugbetrieb das Flugspiel. Jedem wurden 3 Fragen gestellt die kurz und buendig zu beantworten waren. Beim Segelflug z.B. Frage: Seilriss beim Windenstart in 70m, was tun Sie? Antwort: Energisch nachdruecken, Fahrt aufholen,Klappen ausfahren, geradeaus landen, auf Hindernisse achten.... oder: Welche Platzrunde wird heute geflogen?... oder: Nennen Sie die Eckpunkte der Flugplatzzone...
Das Flugspiel fand in der Fluggruppe (meist 4 -5 Leute) statt und diente dazu sich auch mental auf den Flugbetrieb und die aktuellen Gegebenheiten einzustellen. Wenn man eine Frage nicht richtig beantworten konnte wurde man fuer diesen Tag nicht zum Flugbetrieb zugelassen. Dass hab ich allerdings nie erlebt.
Ich halte das Flugspiel auch heute noch fuer eine sinnvolle Sache die man nach der Wiedervereinigung genauso wie die schriftliche Bodenvorbereitung von den Vereinen haette uebernehmen sollen. Es half verschiedene Situation im Kopf zu verinnerlichen, damit die Schrecksekunden zu veringern und rational zu reagieren.
Kurz vor dem Flugbetriebsbeginn (in Zweierreihe angetreten..:HOT:) gab es noch "Das Geben der letzten Weisung" (klingt putzig, wie letzte Oelung:D) durch den Flugleiter. Dort wurde noch einmal auf etwaige Einschraenkungen, z.B. Hoehenbeschraenkung 600m etc. hingewiesen.
Nach dem Flugbetrieb und dem Einraeumen der Technik gab es dann noch die Auswertung mit dem obligatorischen Anschiss des Flugplatzleiters der wieder irgendwo "gammelnde Flugschueler" gesehen hatte... Diejenigen waren dann meist das Kartoffelschaelkommando fuer den naechsten Tag...
 
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privateer78

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Die „Frage“ - oder wenn auch unbeabsichtigte und damit unterschwellige Provokation (?) - von "privateer78" hätte also ganz und gar nicht kommen müssen, wenn man ein gesamtdeutsches Staatsbürgerbewußtsein sowie ein gesundes Bemühen um mittlerweile „gesamtdeutsche“ Realitäten, samt Allgemeinbildung über hinlänglich bekannte Gesellschaftssysteme der „jüngeren und älteren Deutschen Geschichte“ und auch der des ehemaligen kommunistischen Blocks, in seinem Hirn „einschaltet“.
Macht also Spass in FF, gibt Ernst und Sinn und fördert zudem das gegenseitige Verständnis bzw. baut manches immer noch gegebenes Vorurteil ab!(... bewußt "fett" als "Message")
Sorry Leute, aber jetzt komm ich nicht mehr mit. Ich habe im Moment das Gefühl, dass hier überhaupt nicht das gegenseitige Verständnis gefördert und Vorurteile abgebaut wurden, wenn ich mir nun mehrfach sinngemäß anhören muss, mit meiner Allgemeinbildung sei es nicht allzu weit her und ich würde provozierende Fragen stellen.

In einigen Beiträgen ist mit einer gewissen erbosten Note zu lesen, dass GST natürlich ganz schlimm war und nur dem Militär diente. Dass ein Wessi sowas nicht weiß, na da haben wir's doch mal wieder... so ignorant sind die, und schließlich sind sie ja alle
in Überfluß und Freiheit aufgewachsen
Wenn ich jetzt mal den Zeitzeugen spielen soll, kann ich zu dieser Sichtweise gegenüber Westbürgern eigentlich nur sagen, dass da einige Mitbürger aus dem Osten nicht über genug Allgemeinbildung verfügen und sich ein falsches Bild von den Lebensverhältnissen im Westen machen, was ein Resultat aus Propaganda zu DDR-Zeiten und einer fehlenden Aufarbeitung des deutschen Kapitalismus sein mag. Solche Beiträge dienen nicht dem gegenseitigen Verständnis und einer Findung von Informationen.

In anderen Beiträgen wird um differenzierte Betrachtung gebeten mit dem gleichen Verweis, dass Wessis doch bitte nicht immer so in Schwarz-Weiß-Kategorien denken sollten, wenn es um die DDR geht. Dies ist mein Anliegen, nichts anderes. Und wenn man sich mit dem Thema DDR auseinander setzt, dann stellt man immer wieder fest, dass sich die Menschen ihre Freiräume gesucht haben. Meine Frage zielte auf eventuell vorhandene Freiräume bezüglich der Fliegerei. Wer sich jetzt hinstellt und sagt "Na, das muss man aber doch wissen, welche Freiräume es gab oder nicht gab und welche Strukturen in der GST vorherrschten, sowas gehört doch zum Allgemeinwissen, !", der hat auf gut deutsch den Schuss nicht gehört, und der trägt auch nicht zu einem sinnvollen Informations- und Gedankenaustausch bei, was ja eigentlich der Sinn und die beschworene Qualität dieses Forums ist.
 
DDA

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... Beim Segelflug z.B. Frage: Seilriss beim Windenstart in 70m, was tun Sie? Antwort: Energisch nachdruecken, Fahrt aufholen,Klappen ausfahren, geradeaus landen, auf Hindernisse achten.... ..

Und da zeigt sich einer der Erfolge des Flugspieles, mit der Antwort hätte zumindest mein Fluglehrer ein wenig scheel geschaut (ohne jedoch die Antwort als falsch zu werten) In meinem Hirn steht seit dieser Zeit unverrückbar
"Energisch nachdrücken, Fahrt aufholen Überfahrt herstellen, Klappen ausfahren, mit gezogener Kuppelvorrichtung geradeaus landen, Hindernissen ausweichen":FFTeufel:

Das erinnert mich daran, daß es sich zu irgend einem Lehrgang mal eingebürgert hatte, auf jede Frage zu "Verhalten in besonderen Fällen" als erstes, bald schon mit schelmischem Grinsen zu sagen: "Ruhe bewahren" (was sicher nicht falsch ist). Dies wurde bald schon zu einem geflügelten Wort...


Was mir an dieser Diskussion ein wenig sauer aufstößt, ist, daß "Linientreue" immer mit einem verachtenden Unterton verwendet wird.
Aber wahrscheinlich führt eine Diskussion darüber auch hier weit vom Thema Fliegerei weg.

Axel
 
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:eek: stimmt, aber hiess es nicht 3 x an der Kupplung ziehen:?!
Zu den anderen Sachen, Ich finde Privateer hat eine vernueftige Frage gestellt. Wir sollten diese ohne Spott und Haeme einfach beantworten. Wer diese Zeit nicht selbst erlebt hat, kann sich das Ganze nicht so plastisch vorstellen, das hat nichts mit fehlender Allgemeinbildung zu tun. Ich kann mich noch gut an meine ersten Tage in den gebrauchten Bundeslaendern erinnern. Mit unseren Abkuerzungen kam da auch Keiner zurecht. SKP - Startkontrollpunkt, SLB - Start - und Landebahn usw. Vielleicht fallen ja dem Einen oder Anderen noch ein paar ein.
Es wurden mir schon vor 20 Jahren Loecher ueber die DDR Fliegerei in den Bauch gefragt. Es ging so gar so weit dass dort Einer, der es angeblich ganz genau wusste, meinte "alle die in der DDR geflogen sind, waren bei der Stasi...:rolleyes: Um solche und aehnliche Missverstaendnisse aufzuarbeiten haben wir doch unser Forum.
Ich kann mich uebrigens auch noch gut an den Satz unseres Flugplatzleiters erinnern der ernsthaft meinte"Kameraden, fliegen ist Kompott, ab zum Rasen maehen...";)
 
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Es konnte in der DDR keine Privatfliegerei bzw. keinen privaten Flugsport geben.

aus Post #1: Gab es in der DDR über die GST neben dem Segelflug eigentlich für "verdiente Genossen" auch die Möglichkeit, Motorflugsport zu betreiben, oder war die Motorflugsparte der GST einzig und allein zur fliegerischen Grundausbildung für den Militärflugzeugführernachwuchs gedacht? Mir ist natürlich klar, dass die SED kein großes Interesse daran hatte, jedermann ein Freiflugticket in den Westen zu geben, aber ich frage mich, ob diese Einschränkung auch für höhere bzw. verdiente und "vertrauenswürdige" Genossen galt.
In einigen Beiträgen ist mit einer gewissen erbosten Note zu lesen, dass GST natürlich ganz schlimm war und nur dem Militär diente. Dass ein Wessi sowas nicht weiß, na da haben wir's doch mal wieder... so ignorant sind die, und schließlich sind sie ja alle in Überfluß und Freiheit aufgewachsen. ... Wenn ich jetzt mal den Zeitzeugen spielen soll, kann ich zu dieser Sichtweise gegenüber Westbürgern eigentlich nur sagen, dass da einige Mitbürger aus dem Osten nicht über genug Allgemeinbildung verfügen und sich ein falsches Bild von den Lebensverhältnissen im Westen machen, was ein Resultat aus Propaganda zu DDR-Zeiten und einer fehlenden Aufarbeitung des deutschen Kapitalismus sein mag.
Das lass ich Beides jetzt mal so bewusst offen im Raum stehen.

Darf aber Folgendes ganz deutlich sagen: Die Flieger-HJ, Motor-HJ, Marine-HJ, Nachrichten-HJ, Reiter-HJ, Gebirgsjäger-HJ, HJ-Streifendienst, HJ-Feuerwehrscharen, HJ-Feldschere, HJ-Landdienst und die BDM-Gesundheitsdienstmädel hatten als Unterorganisationen der Massenorgani- sation-HJ in dem totalitären nationalsozialisten System, die vormilitärische Ausbildung der Jugend und der Heranwachsenden zum Ziel und waren neben der „Erziehung zur Linientreue“ und der "Integration der Jugend in das politische System" damit hauptsächliche „Kader- und Nachwuchsschmiede“ für das Militär (Luftwaffe, Wehrmacht, Marine und leider auch andere Organisationen) sowie für die Partei und den Staatsapperat. Das dürfte wohl bekannt sein, ebenso die „fliegerischen Freiräume“ welche in dem damaligen totalitären System bestanden.
Läuft bei mir alles unter Allgemeinbildung und Kinderstube!

Bleiben wir beim Fliegen: So manch ein Pilot, Offizier oder Lfz.techn. Unteroffizier, aber auch Fachlehrer, technische Beamte und Ingenieure, u.ä., haben ihre „Karriere“ bei der Flieger-HJ samt folgendem Reichsarbeitsdienst begonnen und waren zwangsläufig "linientreu") und als dann auch die Meisten in der Partei (sonst wären sie garnicht soweit gekommen). Das muss menschlich und auch fachlich nicht a-priori schlecht gewesen sein, sondern war eben schlichtweg systemimmanent.
Das sollte also eigentlich auch bekannt sein.

Als dann der „Nazi-Spuk“ zu Ende war, wurde ab 1945 kräftig „entnazifiert und umerzogen“. Die Besatzer bzw. Sieger kannten ja die Deutschen besser als sich selbst. Piloten, Offziere, Fachlehrer, Beamte und Ingenieure im technischen oder Staatsdienst wurden - weil eben deren „Linientreue“ zu unterstellen war -, zumindest als „Mitläufer“, wenn nicht gar höher eingestuft und mit den damit verbundenen Konsequenzen konfrontiert (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Entnazifizierung)

Und alsbald kam der „große Aha-Effekt“, so spätestens ab 1947 bis ca. 1956 in der Bundesrepublik, bei der Polizei, im öffentlichen Dienst, in den Bildungsministerien, beim Bundesgrenzschutz, in der damals neuen Bundeswehr, bei der Lufthansa AG, etc.! Man brauchte zuverlässiges, qualifiziertes und damit auch wieder "linientreues" Personal in der neuen Republik!

Die Masse der ehemals „Linientreuen“ musste nicht mehr umerzogen werden oder hatte sich längst auf die „neue Linie“ in einer „neuen Gesellschaft“ selber umerzogen.

Nur gelernt hat man leider daraus Nichts, denn ab 1990 ging mit der Wiedervereinigung fast das gleiche Spiel mit den gleichen Problemen von vorne los, nur es hieß nicht „Entnazifizierung“, und der Abschluß des "Aha-Effekts" läßt immernoch auf sich warten!
Und das sollte man langsam auch wissen bzw. verstanden haben.

Gruß @all Vtg-Amtmann


P.S. @privateer78: Ich bin Franke, dort auch geboren, auch kein Nazi, ebenso wenig verkappter Kommunist und glaube eine einigermaßen vernünftige Erziehung und Bildung genossen zu haben. Habe seit der Wende beruflich (Luftfahrt) viel in den "Beitrittsländern" zu tun, was mich keineswegs verdorben hat.
 
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Rhönlerche

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Wer gab einem denn zur neuen Flugsaison "den Stempel" ins Flugbuch? Wurde man da irgendwie spürbar geprüft? Wie oft musste man zum Flugarzt?
 
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Wer gab einem denn zur neuen Flugsaison "den Stempel" ins Flugbuch? Wurde man da irgendwie spürbar geprüft? Wie oft musste man zum Flugarzt?
Die "Kaderbestaetigung" erfolgte Ende Februar/Anfang Maerz durch den zur GST abgestellten Stasi Onkel, es war uebrigens ein GST Stempel. Ich hoerte nur jedes Jahr das unsere Nachbarn Besuch von der Firma "Guck, Horch und Greif" bekommen hatten und ausgefragt wurden. Ich hatte eigendlich nie ernsthaft darueber nachgedacht dass Ich die Bestaetigung nicht bekommen koennte. Es war jedes Mal trotzdem ein kleines Bisschen wie Weihnachten, den neuen Stempel im Flugbuch zu sehen...:p
Zur FMK musste man aller 2 Jahre, ab einem bestimmten Alter (40 :?! ) jedes Jahr. Wer waehrend der Ausbildung Probleme mit den Augen bekam flog meist raus. Bei Lizenzinhabern war man etwas gnaediger und erlaubte meist weiterhin mit Schieleisen zu fliegen.
 
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"gebraucht-deutsche" Frage von Rhönlerche:

Wer gab einem denn zur neuen Flugsaison "den Stempel" ins Flugbuch? Wurde man da irgendwie spürbar geprüft? Wie oft musste man zum Flugarzt?
Also, dass die jährliche GST-Flieger-Kaderzulassung durch die bereits 1962 auf Bezirksebene eingeführte, aus fünf Mann bestehende Kaderkommission und die jährliche Neuerteilung des Fl 2/62 – Stempels "unspürbar“ war, ist mir ziemlich klar gewesen.

Dass aber auch hier unmittelbar der "VEB Greif und Horch" mitwirkte, dürfte so manchen nachfragenden „Gebraucht-Deutschen“ schon etwas erstaunen.

@Nummi, @all: Fand für die GST-Flieger die FMK (Flugmedizinische Kommission? Oder Flugmedizinische Kontrolle?) auch grundsätzlich wie für die Militärpiloten in Königsbrück statt, oder waren in den Medizinischen Dienst des Ministeriums für Verkehrswesen (MDV) auch regionale Fliegerärzte in die Betreuung der GST integriert?

Gruß @all, Vtg-Amtmann
 
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Berlin
Die FMK, die für uns Segelflieger "SMK" (segelflugmedizinische Kontrolle) hieß, konnte vor Ort von zugelassenen Ärzten durchgeführt werden.
So war ich mal bei einem unserer Flieger, der im Institut für Arbeitsmedizin arbeitete, zur Untersuchung. Danach, so glaube ich, bei einem der Ärzte der Interflug in Schönefeld. Auch unser Geschwaderarzt im Jagdfliegergeschwader hatte die Zulassung dazu und so konnte meine Entlassungsuntersuchung mit einer neuerlichen Segelflugmedizinischen Kontrolle verbunden werden (unser Geschwaderarzt freute sich ob der Tatsache außerordentlich und wies mit Begeisterung seinen Famulus, der gerade zum Praktikum bei ihm weilte, in das Procedere ein :FFTeufel:)

Axel
 
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Buddelflinks (= lustige Maulwürfe)

.
Zunächst Dank an DDA für die klare, kompetente und professionelle Aussage.

Aber @all und zurück zur Kernfrage: Gab es in der DDR „Privatfliegerei“?

Hierzu nochmals ein klares Nein, dies aber "nur" bis zum 3. März 1990!
D.h. Vom 03.03 1990 bis zum 03.10.1990 gab es dann in der DDR tatsächlich eine offizielle „Privatfliegerei“!

Dies aber nicht für irgendwelche Priviligierten und Parteigenossen, es war vielmehr der „harte Kern“ der Drachenflieger, welcher sich durchsetzte und man vgl. hierzu bitte http://www.lilienthal-museum.de/olma/gerhard.htm. Vor diesem sehr kurzen Zeitraum war allerdings „Erich“ bereits abgetreten, die in 1989 „im wahrsten Sinne des Wortes eingeläute Wende“ schon in Vollzug und mit dem Wahlergebniss vom 18. März 1990, war durch den Willen der Massen die „Liquidation der DDR“ klar beschlossene Sache!

Zuvor galt noch der § 45 des am 31. Juli 1963 erlassenen (DDR-) Luftfahrt-Gesetzes, demgemäß die Ausübung des DDR-Luftsports allein der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) oblag.

Ferner galt gemäß diesem Gesetz, dass die Interflug - Gesellschaft für internationalen Flugverkehr m.b.H. die staatliche Fluggesellschaft war -, als nachgeordnete Dachorganisation der „Hauptverwaltung Zivile Luftfahrt (HZL)“ fungierte, und zwar auch für alle anderen kommerziellen Luftfahrtaktivitäten des Landes (Agrarflug, Flugsicherung, Flughafenbetrieb). Bereits Anfang 1958 beschloss der Ministerrat der DDR, die staatliche Leitung und Überwachung der Zivilen Luftfahrt der DDR der HZL zu übertragen.

Man schaue deshalb sich bitte auch http://www.fliegerclub-pinnow.de/index.php?option=com_content&view=article&id=334&Itemid=253#seifert an und klicke vor allem auf die Links. Ferner kann man sich auch in FF unter http://www.flugzeugforum.de/forum/showthread.php?10754-GST-Fliegerei und dies bereits aus 2001, u.a. anhand der schon damals beantworteten und hoch intelektuellen Fragen von „Rhönlerche“ weiterbilden sowie seine Allgemeinbildung in Sachen GST ergänzen! … wenn man will?

Ja, ja, die Buddelflinks? Die Rhön samt ihren Lerchen war ja grenzüberschreitend, oder täusche ich mich da? .

Gruß @all, Vtg-Amtmann


P.S.: Auch das Drachenfliegen war seit dem 25. August 1980 in der DDR verboten und sogar den Besitz und die Herstellung von Hängegleitern hatte man per Verordnung strafbewehrt. Ab 1983 stand dieses Verbot dann explizit im DDR-Luftfahrtgesetz in § 28, Abs. 2: „Der Besitz, die Herstellung, der Vertrieb und die Benutzung von Hängegleitern, Geräten zum Betreiben des Wasserskifliegens sowie Geräten mit gleicher oder ähnlicher Funktionsweise sind nicht gestattet.“
 
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gringo

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@ all
Die nun auch hier wieder unterschwellig wahrnehmbare "Kalter Krieg"/"Klassenkampf"- Rhetorik ist dem FF eher abträglich und erdrückt letztlich jedwede Diskussion.
Auch das Verlinken zu authentischen "Zeitzeugenberichten" führt aber nicht immer zur Wahrheit, sondern leider zunehmend zu "Schwarztünchern", die das erzählen, was man jetzt hören will ... auch so z.T. der Kronzeugenbetrag Fliegerclub Pinnow....

Wenn mir Leute die frühe GST-Zeit erklären und nicht wissen, das (Grunau-) Baby IIb und wohl kaum Baby I + II geflogen sind, oder dass die "Jaskolka" bei ihnen eine "Jaskolta" war, die Maybach-Winde genau 110 PS, dabei in der Tat aber 100 PS leistete ..., ist sicher auch die sonstige Darstellung und Wertung dieser Zeit eher mehr für die Katz'.

Eine generelle Bewertung von Fliegern der HJ-Jugend als linientreu sowie dieser Übertrag auf alle Luftwaffen-Piloten der Wehrmacht halte ich auch für sehr problematisch.
Wäre ein eigenes Thema ...

Zur Kernfrage:
Für die 50iger/60iger Jahren hatte der Flugsport m.E. noch nicht die (vor-) militärische Dimension. Die Fluglehrer waren oft ehem. Wehrmachtspiloten (Ju 52, Ju 88, Me 109, Lastensegler) mal auch ein ehem. alter Rhön-Hang-Segelflieger).
Motiv war Lust und Liebe zur Fliegerei und weil man sich u.U. vor drohender unangenehmer Vereinnahmung, so z.B. Kampfgruppenfunktion, drücken konnte.

Der Schulbetrieb war beim Segelflug eher auf Erlangung S1 getrimmt. Leistungsflug nahm noch erstzunehmenden Raum ein. Etliche fliegende Mädels waren auch dabei.
Silber-C war für "den Tüchtigen" möglich, denn Flugbetrieb war Knochenarbeit, wer nicht mitzog, konnte gehen. Jeder der blieb, hatte sich zu qualifizieren, je nach Eignung - Windenmechaniker, "Seilrückholfahrer",Flugzeugmechachniker, Fallschirmwart, Schlepp-Pilot, Fluglehrer, Flugleiter usw. - als "Nurflieger" war man nicht gefragt. Das entspräche dann aber auch dem Privatflieger.
Also, wer S1 Flieger war, "bezahlte" mit seiner Tätigkeit. Die Anfänger mit entsprechenden Baustunden.
Man nannte sich da auch noch Aeroclub.

Mit Teller/Kutschebaum war die Zeit vorbei.

Die Überprüfung nach Fl 2/62 war m.E. unspektakulär. Den Stempel gab es in die S1-Segelflugerlaubnis. Habe erlebt, auch mit Vater in Westberlin gab es den Stempel in Berlin-Ost. Mag vielleicht woanders zum k.o. geführt haben.

FMK, alle 2 Jahre, z.B. in Berlin-Schöneweide durch Medizinischen Dienst des Verkehrswesens. Dauer 1 Tag, Eintrag ins Flugbuch. Bei kleinsten Makel, jedes Jahr fällig. Bei größeren Befund, gleich aus oder nach Behandlung neuer Versuch.

Schlepp-Piloten-Ausbildungen (Schönhagen) hatten damals doch schon mit NVA zu tun. Aber im anderen Sinne, man nahm in den 60igern Leute, die die Wehrdienstzeit hinter sich hatten und somit nicht "verloren" gingen.
Nur Schleppen im Schulbetrieb mit 'ner Zlin 226 und Lehrmeister dran war auch 'ne harte Nummer und fernab vom Feeling eines heutigen Privatfliegers.
 
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