Irgendwann bin ich beim Thema 6x6 Fotografie auch auf die Sache mit Filtern gekommen. Von einer älteren Videokamera habe ich noch ein Kompendium mit Mattebox (Marke Vocas) zuhause. Und ich dachte mir, ein POL Filter wäre schon fesch. Also, im Internet umgeschaut und gleich mal bei den Preisen für Filter in dieser Größenordnung geschluckt... :-D
Geworden ist es dann das amtliche Produkt von Tiffen (links im Bild). Der 4x4 Filter passt perfekt in die Halterung für die Mattebox von Vocas. Ich habe schon ein paar Filme auf Personen und natürlich blühende Kirschbäume damit verschossen, und muss aber ehrlichweise sagen, dass es das bei Film heutzutage einfach nicht bringt. Das bisserl Dunst, welches man damit wegbekommt, das schafft man im Photoshop mit ein paar Klicks. Dann sehen die Fotos ähnlich knackig aus. Was aber natürlich schon der Burner ist, ist die Fähigkeit, Spiegelungen wegzubekommen. Leider hatte ich dazu noch nie wirklich das passende Fotoshooting, aber die paar mal, als ich das probiert habe.... das ist schon echt heftig, wie man die Spiegelungen einfach "rausdrehen" kann. Zauberei.
In meiner 90iger Jahre Jugend habe ich mich schon mal in einem Fotogeschäft nach Infrarotfotografie beraten lassen. Tenor damals: lass es lieber bleiben,zu kompliziert. 20 Jahre später ging ich das Thema (nach ausgiebiger Internetrecherche) erneut an. Und ich bin begeistert!
Es war zwar für mich schon schwierig, im Internet einen 4x4 Infrarot Filter (der auch noch zu dem Film passt!) zu bekommen. Und billig war auch dieser nicht. Aber schon die ersten beiden Testfilme haben mich vom Sessel gehauen. Es ist ein Haida Infrared 720 4x4 Filter. Der passt leider nicht genau in die Mattebox Halterung, aber ein bisserl Gaffaband drauf geklebt, und er passt. Dazu verwende ich den Rollei IR Film. Die Handhabung ist anfangs kompliziert, aber wenn man es mal verstanden hat, und die richtigen Motive findet, bekommt man schöne Fotos (
hier meine guten IR Fotos auf pinterest).
Die schönsten Ergebnisse bekommt man bei strahlendstem (!) Sonnenschein. Je mehr Sonne, desto besser. Der Filter schluckt eine Menge Licht weg, also muss man sehr viel länger belichten. Da ich die Mattebox auf der Kamera habe (beim 350mm und 500mm hab ich mir einfach eine Halterung aus Karton gebastelt), kann ich das Motiv ganz normal zuerst im Sucher wählen. Dann fixiere ich das Stativ, lasse von oben den Filter reinrutschen (dann sieht man kaum noch was, im Sucher) und drücke ab. Der klassische Effekt ist dann zum Beispiel, dass der Himmel schwarz und die Vegetation weiss wird; bei strahlendem Sonnenschein, wohlgemerkt. Ein Effekt, welche ich auch beobachtet habe: Dunst verschwindet auf heftigste. Berge am Horizont, welche mit dem normalen Film kaum sichtbar sind, erscheinen am IR Film glasklar und scharf. Dieser Effekt ist echt irre!
Eine Schwierigkeit ist auch, dass man ein wenig auf einen anderen Punkt scharfstellen muss, als normal. Meiner Erfahrung nach sollte man ein wenig hinter dem gewünschten Schärfepunkt fokusieren. Aber das ist bei bewegten Objekten leichter gesagt als getan. Und damit komme ich zur Flugzeugfotografie:
Nach den ersten erfolgreichen IR Fotos (
siehe mein Pinterest Kanal) dachte ich mir, fotografierst halt mal ein paar Flugzeuge damit, vielleicht ergeben sich da interessante Effekte. Damals waren immer wieder US-Army Hubschrauber in Linz zu Gast.
Langer Schwede, kurzer Finn: es sind quasi ganz normale Schwarz-weiss Fotos geworden. Gut, die Vegetation im Hintergrund ist weiss. Manchmal wurde der Himmel schwarz. Manchmal war der Hubschrauber unscharf. Aber irgendwelche anderen Effekte... Fehlanzeige. :-D
Naja, ich habe es probiert. Und das "Zielen, Schärfen, Filtereinlegen, blind Abdrücken" auf bewegte Objekte war auch eine gute Übung.